Kapitel 2: Wir sind nicht allein

Zum Glück kann ich bei der nächsten Station aussteigen, dann muss ich mich nicht mehr so unwohl fühlen wegen dem fremden Mann. Als die Straßenbahn anhält, steige ich aus, doch der Mann will ebenfalls aussteigen, also lasse ich ihn vor mir heraus. Er zeigt keine Reaktion und steigt einfach ab und geht in Richtung Bahnhof. Großartig, er geht genau dahin, wo ich hin muss! Ich versuche mich wieder in die Menge zu mischen und sehe auf die Tafel, wo mein Zug ist, wann er kommt und wie viel Uhr es ist um die Zeit zu berechnen. Ich habe zwei Minuten und muss nicht weit gehen. Sofort mache ich mich auf den Weg. Ich gehe extra weit nach hinten, da ich hoffe das derjenige, der die Karten überprüft, nicht mich überprüft.

Ich bleibe stehen und sehe mich ein wenig um, aber bin etwas ängstlich, dass jemand sieht, das ich ein Countryhuman bin. In den letzten Jahren ist alles Vertrauen und alle positiven Ansichten zu Countryhuman komplett verschwunden. Alle hassen Countryhumans oder haben Angst vor uns, auch wenn wir den Menschen von allen Lebewesen am ähnlichsten sind. Deshalb müssen mein Bruder und ich uns die ganze Zeit verstecken und auch noch, weil Britannien hinter jedem Countryhuman her ist. Doch ich weiß nicht wieso. Wir haben nichts angerichtet. Der Zug bleibt im Bahnhof stehen und langsam steige ich ein, mit dem Korb.

Ich setzte mich in das vorletzte Abteil. Es sind wenige Leute hier hinten. Ich setze mich auf eine Bank und warte, während ich aus dem Fenster sehe und beobachte wie die Welt an mir vorbeizieht. Ich beobachte die Häuser, Fabriken, Bäume und Felder. Kommt es mir nur so vor oder wirkt alles gräulich? Ich sehe darauf im Waggon ein wenig herum. Auch hier ist alles gräulich. Ich ziehe leicht und vorsichtig den Ärmel etwas hoch um meine Haut sehen zu können. Ich bin nicht grau, ich habe kräftige rote Farbe. Wenn ich mir genauer mein Handgelenk ansehe, sehe ich die blauen Adern, die zu meiner Hand führen. Ich blicke darauf wieder aus dem Fenster. Warum sehe ich nur die Berge verschwommen?

Das habe ich jetzt schon seit zwei Jahren und ich bin mir sehr sicher, dass ich es zuvor nicht hatte und es immer schlimmer wird. Doch was kann ich schon machen? Ich kann zu keinem Arzt gehen. Sogar wenn ich blind werden würde, könnte ich nichts machen. Ich hoffe, dass das nicht passieren wird. Ich nehme den Korb, weil der Zug gerade anhält. Darauf stehe ich auf und steige mit ein paar anderen Leuten aus. Ich gehe wieder zu dem kaputten Zaun und krieche hindurch. Ich gehe die Straße entlang, doch dann sehe ich diesen Mann, denn ich vorhin in der Straßenbahn gesehen habe, einige Meter vor mir. Warum ist er hier? Soll ich ihn folgen? Lieber nicht, ich muss zu meinem Bruder.

Ich gehe die Straße weiter entlang zum Wald. Immer noch ist der vor mir. Will etwa jemand nach vier Jahren sehen, ob jemand in der Nähe des zersprengten Hauses lebt oder nachsehen, ob es Überreste von meiner Familie dort gibt, die es so gut wie gar nicht gibt, da ich alles mögliche aus dem Haus mitgenommen habe und in der Höhle versteckt habe, falls ich meine Familie wiederfinde oder ich zu viel Heimweh habe. An dem zerstörten Haus bleibt er stehen und sieht es sich traurig an. Komischer Kerl. Ich bringe den Korb tiefer in den Wald, da doch noch den Mann noch ein wenig beobachten möchte. Ich beobachte ihn, aber mache mich auch bereit davonzulaufen, wenn er mich entdecken sollte.

Er kniet sich vor den Trümmern und sieht sehr traurig aus. Er legt seine rechte Hand an sein Gesicht und streicht über seine linke Wange, als würde er sich vorstellen, dass es jemand anderes bei ihm macht. Aber wieso bei dem Haus, wo meine Familie und ich gelebt haben? Der Mann spitzt seine Lippen als würde er versuchen jemanden zu küssen. Darauf steht er wieder auf und nimmt aus seiner Hosentasche eine kleine Box aus Metal und eine Pistole. Er zieht seine Jacke aus. Vielleicht höre ich einfach auf diesen seltsamen Kerl so anzustarren. Ich mache mich wieder auf den Weg zum Korb, als ich höre wie der Mann irgendetwas sagt.

Ich kann jedoch nicht verstehen was er sagt und drehe mich um, um herauszufinden, ob er mich gesehen hat. Er hat keine Haare mehr, alle falschen Haare liegen am Boden. Seine Hände sind rot? Und er hat auch noch keine Nase, denn die liegt auch noch am Boden. Tränen laufen sein Gesicht herunter und nehmen die Farbe mit sich, wovon rote Streifen sein Gesicht herunter ziehen. Sein Gesichtsausdruck ist verzweifelt, ängstlich, traurig und wütend, aber dennoch sieht er sehr entschlossen aus. Aus der Box aus dunklem Metal nimmt er etwas heraus und wirft die Box zu Boden, wodurch sie sich nicht nur stark verformt, sondern auch Stücke aus der Straße kaput macht.

Er steckt das aus der Dose an seinen Finger und nachdem er seine Hand weggenommen hat, sehe ich einen wunderschönen goldenen Ring. Er sieht sich den Ring noch ein weiteres Mal an, bevor er seine Hand mit dem Ring an sein Herz legt und noch irgendetwas flüstert. Er hebt mit der anderen Hand die Pistole hoch zu seinem Gesicht und sieht sie sich von der Seite an. Darauf sehe ich wie seine Hand zittert und er ein wenig Angst bekommt. Was hat er vor? "Es ist alles meine Schuld! Ich konnte euch nicht beschützen!", sagt er, bevor er das eine Ende der Waffe an die Seite seines Kopfes legt. Sein ganzer Körper zittert und er weint noch mehr. Er hat eindeutig Angst.

"Jetzt werde ich nur hoffen können euch im Himmel zu begegnen, obwohl ich mir mehr als sicher bin, dass ich in der Hölle lande.", sagt er. Jetzt begreife ich erst wieder die Situation. Ich muss zu ihm! Sonst wird er sich umbringen! Ich laufe zu ihm. Er scheint mich nicht einmal zu merken. Als ich bei ihm ankomme drücke ich seine Hand mit der Waffe nach oben, doch dabei drückt er den Abzug. Dein lauter Knall ist zu hören und kurz darauf ein Aufschrei von dem Mann, als hätte ihm irgendetwas wehgetan. Darauf schubst mich der Mann weg von sich, dass ich am Boden lande. "Arg!", gibt er von sich. Zu mindestens ist er nicht tot. "WARUM HAST DU DAS GEMACHT!!", brüllt er mich an.

Er packt mich an meinen Schultern und drückt mich auf die graue Teerstraße. Er brüllt mich wieder an: "ICH HABE ALLES VERLOREN UND HABE ES GESCHAFFT HIER HER ZU KOMMEN UND DU RETTEST MIR DANN MEIN WERTLOSES KOMPLETT ZERSTÖRTES LEBEN?!!!!" Warum ist er nur so stark? Ich fühle mich, als würde er meine Knochen zerbrechen, durch seine Kraft. Ich weiß auch nicht was mit mir los war, ich hatte einfach im Gefühl, dass ich sein Leben retten musste. Er nimmt einen seiner Arme hoch und will mich gerade schlagen, als mir einfällt warum er rote Haut haben könnte: "Du bist auch ein Countryhuman nicht war?" Er erstarrt.

Ich nehme meinen Schal mit meiner freien Hand weg, wodurch er meine rote Haut sieht. Entweder er wird mich jetzt noch stärker schlagen oder er wird mich loslassen. Er nimmt die zweite Hand auch weg und wischt sich über sein Gesicht, bevor er seine Hand zu dem Hut, den ich trage streckt und ihn herunternimmt, wovon ich sein Gesicht besser erkennen kann. Er kommt mir immer noch nicht bekannt vor. Doch er flüstert meinen Namen: "Galanisch Eurasische Union? Mein Engelchen?" 'Engelchen' haben mich meine Eltern immer genannt. Er sieht mich überglücklich an. Könnte es sein, dass das Papa ist? Er legt seine Arme um mich und drückt mich fest an sich. Ist es wirklich Papa?

Ich umarme ihn und drücke mich auch fest an ihn. Ich höre wie er noch mehr anfängt zu weinen. Ich kann noch nicht glauben, dass es Papa ist, der mich gerade umarmt. Ich kuschle mich an ihn, während ich langsam anfange zu Tränen. Er beginnt ein wenig zu schniefen. "Mein Engelchen.", flüstert er. Er küsst mir sanft auf die Wange, während er sich weiter an mich kuschelt. Nach einigen Minuten, lässt er mich langsam etwas los. Er küsst meine Stirn und er sagt darauf leise: "Du bist so groß geworden." Darauf wischt er noch mehr seine Tränen weg, wodurch er die Farbe noch mehr verwischt, wovon ich dann sein Symbol auch sehen kann. Ich sitze mich hin.

Er sitzt sich darauf auf seine Beine und ich umarme ihn noch einmal und kuschle mich an ihn. "Papa.", flüstere ich. Ich entspanne mich wieder etwas mehr. "Wo ist deine Mama?", fragt er. "Ich weiß es nicht. Das letzte Mal als ich ihn gesehen habe ist er unter Wasser verschwunden. Aber auf meinen kleinen Bruder habe ich gut aufgepasst, auch wenn ihr weg wart.", antworte ich. Er lässt mich aus und fragt: "Libertasland ist am Leben?" Ich beantworte die Frage mit: "Ja, er ist in unserem Versteck." "Mir wurde gesagt, dass ihr alle umgebracht wurdet.", erzählt Papa, "Aber jetzt weiß ich, dass er gelogen hat." "Papa, bitte verschwinde nie wieder einfach so!", verlange ich von ihm. "Ich werde nie wieder verschwinden.

Versprochen!", verspricht er mir, bevor er meine Wange kurz küsst. "Kann ich meinen Sohn sehen?", fragt er mich. Ich antworte: "Ja, aber er wird bestimmt erst Panik vor dir haben, weil-" Er unterbricht mich und formuliert meine Antwort als Frage: "-weil er sich nicht an mich erinnern kann?" "Genau!", antworte ich darauf. Er steht langsam auf und reicht mir seine Hände, mit denen er mich hochzieht. Ich umarme ihn noch einmal kurz und küsse ihn auch auf seine Wange, worauf ich ihn breit anlächle. Ich kann immer noch nicht glauben, dass mein Vater vor mir steht. Wir sammeln alles von seiner und meiner Verkleidung auf, darauf hole ich den Korb und wir wandern gemeinsam durch den Wald.

Ich erzähle ihm davon, wie ich mich um meinen kleinen Bruder gekümmert habe, auf unseren Weg zu dem Versteck. Darauf krabbele ich hinein und nehme hinter mir den Korb mit. Ich hoffe Papa passt hier hinein. Ich stelle den Korb in den Hauptraum ab, bevor ich Papa die Verkleidungen abnehme und zur Seite lege. Darauf packe ich Papa unter seinen Armen und ziehe ihn zu mir. Ich schaffe es ihn hereinzuziehen. "Ich bin wohl etwas breit für diesen Eingang.", meint er. Ich kichere kurz, bevor ich flüstere: "Warte hier kurz auf mich." Ich gehe einen der Wege entlang, tiefer in unser Versteck. Irgendwann bin ich bei unserem Schlafplatz, wo mein kleiner Bruder sich unter einer Decke versteckt.

"Bruder da draußen ist kein Monster.", kichere ich. "Du weißt, dass ich immer Angst habe, wenn ich jemanden am Eingang höre.", erinnert er mich. "Ich habe Papa gefunden! Er steht gerade beim Eingang.", informiere ich ihn begeistert. "Papa ist doch verschwunden?", fragt er. Ich wiederhole: "Er ist hier und du kannst ihn endlich kennenlernen." Darauf nehme ich ihm die Decke weg und ziehe ihn mit mir mit. Er sagt: "Schwester ich habe Angst." "Habe keine Angst er wird dir nichts böses tun.", versichere ich ihm. Ich ziehe meinen Bruder in das Zimmer, wo Papa gerade sitzt. Er sieht zu uns herüber, bevor er versucht meinen Bruder, der immer noch sehr viel Angst hat, zu sich zu holen: "Sohn komm her zu deinem Papa."

Papa breitet seine Arme aus für eine Umarmung. Mein kleiner Bruder sieht sich in dem Raum um. Ich gehe näher auf Papa zu. "Bruder du musst keine Angst haben.", wiederhole ich. Langsam kommt Libertasland näher zu mir und fragt verwirrt: "Wo ist er?" "Hier, genau hier!", sage ich ihn während ich auf die Position zeige wo Papa ist. Mein Bruder geht zu ihm und dann durch ihn durch, was Papa verschwinden lässt. Wo ist er hin? "Schwester er ist nicht hier. Wir sind alleine.", mein Libertasland. Ich widerspreche: "Nein! Er war hier! Genau hier!" Ich suche bei der Verkleidung nach, doch dort ist nur meine. "Du sehträumst schon wieder.", meint er. "Ich war mir so sicher, dass er hier ist.", wiederhole ich und sehe auf die Stoffe.

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