elf.
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KAPITEL ELF
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Zwei Wochen.
Zwei Wochen hatte Pansy kein Wort mit Draco und Daphne gewechselt oder hatte kühle Antworten gegeben, wenn sie versucht hatten, sie anzusprechen.
Doch heute stand Draco vor ihr, einfach so, ohne Vorwarnung. Er hatte sie im Korridor abgefangen und sie konnte nichts tun, als sich die Lügen anzuhören, die er zu sagen hatte.
„Was ist los? Hat Filch dich gestern wieder in den Verbotenen Wald geschickt?" fragte sie knapp und Draco verdrehte die Augen.
„Du verhältst dich kindisch." meinte er schlicht und sie sah ihn für einen kurzen Moment ungläubig an. Wäre sie kindisch gewesen, hätte er grüne Haare oder könnte nur noch quaken. „Du warst es, nicht wahr?" fuhr er fort. „Du hast allen erzählt, dass ich dich mit Daphne betrügen würde."
„Offensichtlich war es wohl kein gut gehütetes Geheimnis." erwiderte sie.
„Du warst es." stellte er sachlich fest und sie zuckte mit den Schultern.
„Und?" Pansy machte Anstalten an ihm vorbeizugehen, doch er war schneller und hielt sie gerade rechtzeitig auf.
„Ich weiß nicht, wie ich es dir verständlich machen soll, Pansy-"
„Komm mir jetzt nicht so!" unterbrach sie ihn schroff und fixierte ihn mit ihrem Blick. Ein Teil von ihr wollte ihm glauben und die Tatsache, dass er sie betrogen hatte war weniger schlimm, als dass sie hintergangen worden war. Sie hasste es, belogen zu werden,
„Daphne und ich haben in keiner Weise eine Affäre... Ich brauchte jemandem zum Reden und sie war da für mich."
Er tat beinahe so, als könnte er mit ihr nie reden und als würde sie sich nicht für ihn interessieren. Doch er hätte wissen sollen, dass das nicht der Fall war. Eine schwache Ausrede, selbst für ihn.
„Mit seiner Freundin kann man also nicht über die Dinge reden, die einen beschäftigen, selbst wenn sie nachfragt." Sie konnte es nicht vermeiden, dass Wut aus ihrer Stimme herauszuhören war, die sie eigentlich nicht hatte zeigen wollen.
„Das Problem ist, dass du es nicht verstehst!" entgegnete er lauter als zuvor und sorgte dafür, dass sie zusammenzuckte. „Alles, was du dazu-" Er schon seinen Ärmel kurz hoch, sodass sie einen Blick auf das Dunkle Mal werfen konnte. „-zu sagen hast, ist "Wahnsinn, Draco. Ich bin so stolz auf dich!", obwohl du keine Ahnung hast, was es bedeutet."
Verständnislos sah Pansy ihn an und sie hatte keine Idee, was sein Problem war. Sie hatte ihn stets unterstützt in allem, was er tat. „Du tust beinahe so, als würdest du es nicht wollen! Es war unser Ziel, dieses Zeichen auf unserem Arm zu tragen und zu ihm zu gehören. Du kannst dich glücklich schätzen, es so früh zu-"
„Sehe ich aus, als macht es mich glücklich?" Und nun sah Pansy es: Die Augenringe, sein fahles Gesicht und die Tränen in seinen Augen. War ihr diese Veränderung nicht aufgefallen? Sobald er seine Frage ausgesprochen hatte, wusste sie die Antwort: Nein, es machte ihn nicht glücklich.
„Aber warum?" fragte sie nach, denn so sehr sie auch versuchte es nachzuvollziehen... Sie verstand es nicht.
„Das ist der Grund, warum ich mit Daphne geredet habe. Er bedroht meine Familie, wenn ich nicht das tue, was er will, Pansy. Ich hatte keine Wahl. Und was er von mir verlangt, ist zu schwer. Ich kann nicht... Ich kann nicht töten." Er sah sie lange an, bevor er den Blick abwandte und einen Punkt hinter ihr fixierte.
„Aber wenn es für das Richtige ist..." Sie brach mitten im Satz ab, als er wieder zu ihr sah und sie den Ausdruck in seinen Augen deuten konnte. „Wenn Potter..." Erneut schwieg sie, da sie es nicht schaffte, ihren Gedankengang zu Ende zu bringen.
„Nicht einmal Potter, Pansy, stell dir vor." Ein eisiges Schweigen breitete sich aus, bevor er sie fest ansah. „Wenn er dir sagen würde, du solltest Granger töten, könntest du es?"
„Ich..." setzte sie an und sah kopfschüttelnd zur Seite. „Das ist etwas anderes."
„Könntest du es? Ja oder Nein."
In die Ecke gedrängt wich sie zurück und sah ihn wie erstarrt an. „Draco... Ich... Nein." Sie sah auf den Boden. „Nein."
Er nickte.
„Wenn du mir zeigen willst, dass ich schwach bin..." setzte sie an, doch Draco unterbrach sie erneut.
„Bei Merlin, nein. Ich will, dass du dir klar machst, was das alles bedeutet."
Sie sah hoffnungsvoll zu ihm. „Dann ist das mit uns doch nicht vorbei?"
Ihr war selbst unklar, warum sie auf eine Art so sehr an dieser Beziehung hing. Sie wusste nur, dass sie als junges Mädchen genau davon geträumt hatte: Eine perfekte Beziehung und eine Familie, die stolz auf sie war. Draco war perfekt für sie, das war er schon immer.
„Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, wollen wir diese Beziehung nicht mehr. Als wir Freunde waren, war alles leichter." antwortete er sachlich nach einer kurzen Zeit des Nachdenkens und Pansy wandte sich gekränkt ab. Sie hatte ihr Herzblut umsonst in das alles gesteckt?
„Aber wir sind perfekt füreinander! Unsere Eltern waren glücklich über uns und-"
„Ich will nicht mehr, dass das der einzige Grund für alles ist. Verdammt, mein Vater sitzt in Askaban, was er möchte, kann ich von hier sowieso nicht mehr sagen."
Pansy schwieg und spürte, wie etwas in ihr zerbrach. Es fühlte sich so dumpf und hohl an, wie ein Glas, das auf einen Teppich fiel. Er hatte ihr das Bild genommen, das sie von ihrer Zukunft gehabt hatte. Und sie hasste ihn dafür. „Vielleicht wirst du dir ja auch bald eine Zelle mit ihm teilen und daran denken, was du hättest haben können." zischte sie und bevor er etwas sagen konnte, war sie eilig an ihm vorbei gegangen.
⭒⭒⭒
Pansy war an diesem Tag nicht gut zu sprechen. Sie hasste es. Mit einem Schlag hatte Draco ihr alles genommen. Nicht nur ihre Beziehung, die so viel Potenzial gehabt hätte, sondern auch die ihre Zukunft. Es schien so einfach mit ihrem vorherbestimmten Weg gewesen zu sein. Doch er hatte recht. Sie würde nicht können, was von ihr erwartet werden würde, genauso wenig wie er.
Aber trug er nicht selbst Schuld daran? Ohne ihn hätte sie nie Zeit mit Hermine verbracht und sich Gedanken über Themen gemacht, die ihr nie in den Sinn gekommen wären. Sie fuhr sich über das Gesicht und strich sich ihre Haare zur Seite. Was sollte sie denn nur machen?
Sie erkannte, dass jemand an ihrem Tisch in der Bibliothek stehen blieb und sah zu Blaise hoch, der erst seine Worte abwog, bevor er zu sprechen begannn.
„Ich habe mit Draco geredet..."
„Es sieht aus, als würde jeder mit Draco reden." erwiderte sie gereizt und Blaise nickte seufzend, bevor er sich hinsetzte.
„Das habe ich mir gedacht." murmelte er, als er sie betrachtete und räusperte sich schließlich.
„Was gibt es?" fragte sie kurzangebunden und wollte das Thema einfach nur umgehen und nicht noch mehr Energie darauf verschwenden. Sie hob den Blick und beobachtete, dass Blaise gerade über ihre Schulter sah und jemandem zuzwinkerte.
Als sie sich umdrehte, erblickte sie die jüngste Weasley. Sie warf ihrem besten Freund einen scharfen Blick zu. „Das ist nicht dein Ernst."
„Wir hatten das Thema und du meintest, es wäre in Ordnung."
Freundschaften zwischen Slytherins und Gryffindors waren nicht gut. Pansy merkte, dass es sie nur schwach machte, Zeit mit Hermine zu verbringen und sie durfte nicht zulassen, sich ihre Zukunft verderben zu lassen, nur weil ihr Flausen in den Kopf gesetzt wurden, die sich mit den Weltansichten ihrer Familie - den richtigen Menschen - widersprachen.
„Wir müssen uns erinnern, wer wir sind, Blaise. Du hast deutlich zu viel Zeit mit Weasley verbracht und wirst irgendwann nicht mehr in der Lage sein dich zu erinnern, wer sie ist und wie du sie behandeln solltest." erklärte sie ihm aufgebracht und versuchte sich auf das Lehrbuch vor ihr zu konzentrieren.
„Ich dachte, selbst du wärst mittlerweile darüber hinaus. Ginny ist nicht nur eine Blutsverräterin. Sie ist ein Mensch, der es Wert ist, seine Zeit mit ihm zu verbringen." beharrte er auf seiner Meinung und Pansy spürte, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten, als müsste der ganze Druck in ihr auf irgendeine Weise aus ihr herausbrechen, wenn sie ihn nicht herausschreien konnte.
„Das ist sie nicht." zischte sie leise und strich sich mit einer schnellen Bewegung über ihre Augen. Sie hörte Hermines Stimme auf der Weihnachtsfeier in ihrem Kopf wiederhallen: Es freut mich aber, dass du mittlerweile der Meinung bist, ich bin etwas wert. Sie krallte sich an dem Tisch vor ihr fest.
Aber das bist du nicht, Hermine. Für mich kannst du es nie sein.
„Ginny Weasley ist am Ende immer eine Blutsverräterin und Hermine Granger wird immer nur ein Schlammblut sein."
Blaise sah sie ruhig an, beinahe als meinte er zu wissen, was in ihr vorging. Er nahm sie nicht ernst. Er glaubte ihr nicht. Doch er musste es, denn es stimmte - warum war das so schwer zu verstehen?
„Du willst nicht, dass das mit mir und Ginny mehr wird, weil du es dir selbst verbietest."
Pansy schnaubte spöttisch. „Glaub mir, ich bin ganz sicher nicht wegen dir eifersüchtig."
„Nein." antwortete Blaise langsam. „Aber wegen Granger. Du bist auf mich sauer, weil du auf sie stehst."
Sprachlos sah sie ihn an, griff nach ihrem Buch und stand ruckartig auf. Sie begann innerlich kochend zu zittern und unterdrückte den Kloß in ihrem Hals, indem sie ihre Hände fest um das Lehrbuch klammerte, um ihre Wut an etwas auszulassen. „Wie kannst du es wagen?" fragte sie mit bebender Stimme und schaffte es gerade noch, sich zu beherrschen.
„Ich liebe Draco." sagte sie mit fester Stimme und Blaise biss sich auf die Lippe.
„Vielleicht glaubst du das wirklich, aber was du liebst, ist nicht Draco, sondern das Bild, das ihr seid."
„Das ist nicht wahr." unterbrach sie ihn abwehrend, doch Blaise ließ sich nicht beirren.
„Du hast Mädchen schon immer anders angesehen, Pansy. Bei dem Weihnachtsball im vierten Schuljahr, als Granger plötzlich wunderschön aussah, warst du die erste, die es gesehen hat. Du hast mich auf sie hingewiesen, weil du unterbewusst genau darauf achtest. Und sie verändert dich, Pansy. Ich verurteile dich nicht-"
Nun wurde es Pansy zu viel. Was glaubte er, wer er war, ihre Gefühle zu beurteilen und so etwas zu behaupten? „Aber das solltest du, wenn es so wäre. Du siehst es nicht, Blaise, aber Weasley wird dir alles nehmen. Wie stehen auf unterschiedlichen Seiten und können es uns nicht leisten, beeinflusst zu werden." Sie hielt inne. „Wenn dir eine Blutsverräterin so wichtig ist, kenne ich dich nicht mehr. So solltest du auch reagieren, wenn du wirklich glaubst, ich hätte Gefühle für Granger. Denn so tief wie du würde ich niemals sinken."
Mit diesen Worten ging Pansy, doch sie fühlte sich leerer als je zuvor.
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