Strawberry Mopeds
Ein Jahr später...
Ich bin nicht wirklich auf Johns Mopedtipp eingegangen und habe mir etwas Billigeres und Leichteres gekauft. Eine Puch MS 50 V. Eine gebrauchte. Die war gerade in der Werkstatt und ich habe sie mir geholt. Ich studiere jetzt am Liverpool Institute. Nebenbei mache ich auch noch ein bisschen Fotografie und den ein oder anderen Gig. Ich brauche das Geld. Heute habe ich zuerst einen Gig, dann einen Fototermin bei Strawberry Fields. Für meine Freundin. Also ich stehe vor unserer Garage und trete wie eine Verrückte auf den Kickstarter. Es springt einfach nicht an. Ich wollte schon anschieben, als mich eine starke Hand zurückhielt. "Kann ich helfen?", fragte mich der Junge aus der Nachbarschaft. Johnny. "Gerne." "Was sagt sie?", fragte er und legte seine Stirn in Falten. "Sie springt nicht an." Er zog mich vom Moped. Setzte sich selbst darauf und drückte mir die Gitarre in die Hand. Er drückte ein paar Knöpfe und versuchte es dann nocheinmal. Keine Chance. "Du hast sie absaufen lassen.", knurrte er. "Tut mir leid. Woher soll ich das denn wissen." Er deutete mir, mich auf das Moped zu setzen und er nahm mir die Gitarre ab. Ich hatte selbst noch eine am Rücken. "Kupplung drücken und erst loslassen, wenn ich es sage." Er begann anzuschieben und grummte noch vor sich hin: "Hättest du dir doch die Aparti Capri gekauft. Ich weiß doch, wie diese Mofas zicken." "Jetzt halt die Klappe und schieb.", befahl ich und fing mir nur ein schmunzelndes Lächeln ein. Wir wurden immer schneller, bis er schrie: "Loslassen." Ich tat es und mit ein wenig ratten, wurde sie gestartet. Ich fuhr neben John. "Kann ich dich mitnehmen?" "Soll ich fahren?", fragte er und lächelte schon wieder. "Wo musst du hin?" "Zum Tonstudio." "Hast Glück, da muss ich vorbei. Sitz auf." Er setzte sich auf den Gepäcksträger und das Moped wurde leicht nach hinten gezogen. Mit durchgedrückter Kupplung gab ich ein wenig Gas auf dem Leerlauf und er fragte nochmal unsicher: "Wäre es nicht besser wenn..." Ich riss seine Wort ab, als wir mit Vollgas die Straße entlang düsten, dass der Motor nur so heulte. Er schrie kurz und krallte sich dann an meinem Oberarmen fest. Als wir am Tonstudio waren, ließ ich ihn absteigen. Er gab mir einen flüchtigen Kuss und dann verschwand er im Haus. Ich fuhr um die Ecke zum Cavern und stellte meine Maschine vor der Tür ab. Es blieb immer bei diesen Küsschen, doch er wie auch ich wussten, dass da mehr war. Mehr als nur ein kleiner Kuss am Ende der Strecke. Nach meinem 2 Stunden Gig wurde ich vom Regen überrascht. Es prasselte nur so herunter, als ich aus dem Keller ging. Mir blieb kein andere Wahl als zu Starwberry Fields zu fahren und das nicht zu langsam. Ich war schon spät dran. Ich startete das Moped und fuhr mit der Gitarre am Rücken los. Wirklich nicht langsam. Als ich an die offenen roten Toren von Strawberry Fields kam, entschloss ich mich kurzer Hand durchzufahren. Die Fields waren groß und ich musste an das Ende und sonst würde ich zu spät kommen. Das wäre die beste Abkürzung. Es wurde schon dunkel und ich schnitt die Kurve, kam aus dem Gleichgewicht und stürzte mit ausgefahrenen 60 km/h.
Halb bei Bewusstsein, öffnete ich meine Augen. Ich sah starr durch die Gegend und konnte nur den Mond erkennen. Zur Seite drehen war nicht möglich, da alles wehtat und mein Fuß halb verdreht unter dem Moped klempte. Ich begann zu weinen. Der Schock übermannte mich. Die Schürfwunden in meinem Gesicht begannen auch langsam zu brennen und die Rippen schmerzten bei jedem Atemzug. "Hilfe!", begann ich zu schreien. Vergebens. Mich wird hier niemand finden. Zumindest nicht bis morgen.
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