Gallotone Champions

Meine Vermutung saß nun neben mir. John Lennon. Oh mann. Mich darf es eigentlich nicht wundern, wenn seine Mum Julia die beste Freundin meiner Mum ist. Ich kenne ihn schon ewig. Als wir klein waren, haben sich unsere Mütter immer getroffen und wir durften spielen. Damals hat er schon immer Lieder vor sich hingeträllert und ich dann natürlich auch. Wir sind im Garten durch die Gegend gerannt und haben mit einem Holzstock auf alles geklopft, was auch nur einen Ton gemacht. Wir haben uns unsere Kindheit eigentlich geprägt. Dann ist John bei Mimi eingezogen und dann haben wir uns nur mehr von der Straße aus gesehen.

"Hey.", hauchte ich ein wenig verschämt und spielte mit meinen Fingern. "Hey.", kam es zurück und es herrschte Stille auf der Rückbank. Das Radio sang vor sich hin, bis mein Blick auf die Gitarre schweifte, die er auf dem Schoß liegen hat. "Ist das eine Gallotone Champion?", fragte ich, als würde ich sie nicht kennen. Ich kennen mich natürlich aus mit sowas. Ich habe mal in einem Gitarrenladen in Liverpool gearbeitet und musste natürlich wissen, wie sie heißen und so Zeug. Mit dem Geld habe ich mir dann die gleiche nur in orange-braun gekauft. Jetzt steht sie zuhause rum und verstaubt. "Du-du kennst dich da aus?", fragte er mich verwundert. "Ja.", hauchte ich und sah ihn ein wenig unauffällig von oben bis unten an. Dieser Anzug stand ihm wirklich gut. Schwarzgrau. Nun war seine Frisur auch anders als zuvor. Sah aus als hätte ihm jemand einen Topf auf den Kopf getan und herumgeschnitten. Keine Frage es stand ihm perfekt. Sie lagen nicht perfekt nach unten sondern eher verwuschelt und leicht seitlich. Mum musste sich ja unbedingt bemerkbar machen: "Das ist doch die gleiche, die in deinem Zimmer steht oder nicht?" Nun wurde John's Augen noch größer. "Ja Mum.", knurrte ich. Jetzt kommt sicher die Frage von Lennon, was ich spielen könnte. "Und was kannst du schon spielen?" Seht ihr. Schneller als gedacht. "Noch nichts.", wurde ich immer leiser und könnte fast im Boden versinken. "Ich kann dir was zeigen...nur....nur wenn du willst.", zum Schluss wurde er immer leiser. "Das wäre toll.", hauchte ich immer noch. Nun hatte ich ihm damit ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.

"Wir sind da.", sagte Ma und stellte den Motor ab. Wir stand vor unserem Schulhaus. Ein alter Ziegenklotz. "Komm, dann lernst du mal meine Freunde kennen. Ist ja lange her, seit wir was zusammen gemacht haben.", sagte John und zog mich mit sich, als wir ausgestiegen waren. "Das letzte mal sind wir im Regen Rad gefahren, weißt du noch?" "Ja und seit dem habe ich es nie wieder getan." Wir mussten lachen. Er hat einen Salto geschlagen. Über die Lenkstange. Ich weiß jetzt, dass eine Vollbremsung auf nasser Fahrbahn schlecht ist. Er ist vor mir gefahren, hingefallen und ich bin bei der Bremsung mit dem Gesicht am Asphalt gelandet. Mit den Kratzern bin ich dann zu Tante Mimi gerannt, weil John nicht mehr aufgestanden ist und geweint hat. Knochenbruch am Fuß. Ich habe ihn dann jeden Tag besucht und ihm geholfen. Und ihm die Hausaufgaben gebracht, die er natürlich nicht gemacht hat. Ich....

Ein Schnippen holte mich wieder zurück. "Hey Rain. Das sind meine Freunde. Paul. George und Pete." Er deutete in die Runde. "Hey.", sagte ich kurz. "Komm John. Wir müssen auf die Bühne.", drängte einer der Jungs und sie begannen schon zu gehen. "Bleibst du noch?", fragte John mich und sah mir tief in die Augen. "Ja." "Dann genieß es." Er wollte gehen, als ich ihn noch zurückhielt. Er drehte sich um und so schnell er nicht realisieren konnte was passiert habe ich ihm mit dem Viel Glück einen Kuss auf die Wange gedrückt. Ich rannte davon. Zurück zu Mum. Wieso habe ich das nur getan?

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