Birnen

(Aus der Sicht von Eien)

So schnell wir konnten, liefen Shoku und ich in richtung Dorf.
Die Männer die wir gesehen hatten, waren Kizuko gewesen.
Darin bestand kein Zweifel.
Doch was suchten sie so tief im Wald?
Uns?

Wir erreichten die große, alte Eiche.
Sie war ein wichtiger Orientierungspunkt.
Vor allem Nachts, wenn die Dunkelheit das sehen erschwerte.
Weiß Rosen wuchsen um den dicken Baumstamm. Wie zarte Schneeflocken lagen sie verteilt auf dem Grass.
Manchmal pflückte ich eine für meine Mutter. Sie selbst, verließ das Dorf nur selten.

Direkt neben der Eiche stand ein großer Birnbaum, dessen Äste perfekt zum klettern geeignet waren.
Lea und Alice, die Zwillingsschwestern standen an dem Baum, pflückten ein paar Birnen und warfen sie in einen großen Strohsack.
Ihren gelangweilten Gesichtern nach zu urteilen, waren sie unfreiwillig zu dieser Aufgabe verdonnert worden.
Sicher wären sie jetzt lieber jagen oder spielen.

Die Beiden Schwestern glichen sich, wie ein Ei dem anderen.
Sie waren kanpp ein Jahr jünger als ich und auch etwas kleiner.
Ihre langen, braunen Haare hatten sie hinten zu einem Zopf zusammen gebunden und rechts und links von ihren Gesicht ließen sie jeweils zwei Strähnen hinunter hängen.
Ihre Augen waren in ein wunderschönes Moosgrün gefärbt und dazwischen saß eine kleine Nase.
Lea trug ein langen, dunkelgrünen Umhang mit Kapuze, während Alice nur ein braunes Stoffhemd und eine kurze hellgraue Hose trug.

Lea, Alice“ rief ich völlig außer Atem und rannte auf sie zu.
Überrascht sahen die beiden in meine Richtung.
Ist etwas passiert?“ Lea sah mich besorgt an.
Shoku kam nun auch angelaufen.
Wir...“ , keuchend stützte ich meine Hände auf den Knien ab, „...Wir haben zwei Männer gesehen“.
Fremde?“ fragte Lea aufgeregt.
Es waren Kizuko“, erklärte Shoku den beiden Mädchen.
Lea und Alice sahen sich erschrocken an.
Die holen wir uns“ voller Tatendrang hob Lea ihren Bogen auf.
Ich hob die Hand um ihren Eifer zu bremsen.
Nein“, sagte ich, „solange sie uns in ruhe lassen werden wir auch sie in ruhe lassen“.
Eien hat recht“, stimmte mir Shoku zu, „dennoch sollten wir sie im Auge behalten. Wenn sie unser Dorf finden, müssen wir eingreifen“.
Etwas widerwillig aber auch verständnisvoll nickte Lea.
Du glaubst doch nicht das zwei Männer es wagen würden unser Dorf anzugreifen“ irritiert sah ich zu Shoku auf.
Das nicht“, antwortete er ruhig, „aber wenn sie erstmal wissen wo unser Dorf ist, können sie mit einer ganzen Armee wiederkommen“.
Seine Worte klangen einleuchtend.
Wie lautet der Plan?“ fragend blickte uns Lea an.
„Lea und ich suchen die beiden Männer“ entschied Shoku.
Eien“, er sah mich mit diesem Blick an, „du und Alice, ihr geht ins Dorf und gibt den Erwachsenen bescheid“.

Wusste ich es doch.
Shoku dachte mal wieder mich beschützen zu müssen.

Wie bitte?!“ empört verschrenkte ich die Arme vor der Brust.
Wäre es nicht besser wenn die kleinen ins Dorf gehen und wir beide die Männer suchen“ schlug ich vor.
Das wäre tatsächlich besser...“, Shoku sagte das verdächtig betont, „...wenn du treffen würdest, wenn es drauf ankommt“.
Er wies mit dem Kopf auf meinen Bogen.

Sprachlos stand ich da wie festgewachsen.
Ich wusste einfach nicht was ich darauf antworten sollte.
Komm Lea“ sagte Shoku dann und die beiden verschwanden zwischen den Bäumen.
Wütend und enttäuscht blickte ich ihnen nach.
Das war ja mal wieder so typisch.
Dann sah ich zu Alice rüber die sehr verunsichert schien.

Alice glich ihrer Schwester zwar aufs Haar, doch war sie von ihrem Character sehr anders.
Sie redete wenig und war meist ziemlich schüchtern.
Im Bogenschießen stand sie Lea allerdings in nichts nach.

Ich gab mir einen Ruck und riss mich aus meiner Starre.
Na schön“ murmelte ich und lief los.
Alice warf sich schnell den großen Stoffsack, mit den Birnen, über die Schulter und folgte mir.

Was hälst du davon?“ fragte ich Alice, um sie zum reden zu bewegen.
Doch sie zuckte nur mit den Schultern.
Schade.

Wir traten auf die große Lichtung auf der das Dorf lag.
Genau zwölf Häuser aus Holz und Stroh standen dort, in unregelmäßigen Abständen zueinander.
Eilig lief ich zu der Haus in dem ich wohnte, während Alice die Birnen wegbrachte.

Als ich hineinstürmte fuhr Syren, meine kleine Schwester, vor Schreck zusammen.
Sie saß gerade am Tisch und aß einen Apfel.
Syren, wir haben Kizuko entdeckt“, erzählte ich, „such Vater und sag es ihm“.
Syren nickte und stand auf.
Alice kam zu unserem Haus und wir rannten so schnell wir konnten wieder in den Wald.

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