Kapitel 4: Leuchtend wie Opale


Die nächsten Tage kamen ihm einfach nur erdrückend vor. Er hatte nicht vor, noch einmal mit seinem Vater zu sprechen, da er sich bewusst war, dass es keinen Zweck haben würde. Auch die Wachen würden ihr Schweigen niemals brechen, sie waren ihrem König treu und missachteten keine Befehle. Er suchte weiter, obwohl er wusste, dass er ohne Hilfe keinen Erfolg haben würde.

Es war für ihn eine Qual ins Bett zu gehen und zu schlafen, weil ihn immer wieder die gleichen Gedanken plagten, egal ob im Traum oder am Tag. Er war schuld daran, dass Legolas jetzt von seinem Vater irgendwo gefangen gehalten wurde und er den Ort nicht kannte. Er war schuld, dass es seinem Elben jetzt womöglich schlecht ging und er vielleicht sogar verletzt war. Aber er musste schlafen, weil er sonst zu erschöpft wäre, um nur ein paar Schritte zu gehen.

Doch als der Prinz am folgenden Morgen aufwachte und sein Bick durch den Raum fiel, bleib er an einem zusammengerollten Stück Pergament hängen, dass auf dem Tisch unter seinem offenen Fenster lag. Er stand sofort auf und diesmal hoffte er nicht umsonst, es war eine Antwort von König Thranduil.

Le suilannon, caun Aragorn. (Ich grüße dich, Prinz Aragorn)

Als ich deinen Brief erhielt und die Zeilen las, konnte ich die gleichen Emotionen fühlen, die dich ebenfalls gerade quälen müssen. Ich liebe meinen Sohn und ich will nur das Beste für ihn und wenn er dir sein Herz geschenkt hat, dann weiß ich, dass er es getan hat, weil er dich über alles liebt. Ich maße mir, im Gegensatz zu deinem Vater, nicht an, mich in Angelegenheiten seines Herzens einzumischen, denn mir ist bewusst, dass jemanden nicht ohne Grund liebt. Nun hat er dich gewählt und so habe keine Zweifel, ich nehme eure Beziehung zueinander ohne zu zögern an.

Dass Arathorn das offensichtlich nicht tat, schmerzt mich sehr und ich werde so schnell ich kann nach Gondor reiten, um dir und meinem Sohn zu helfen. Ich hoffe, euch beiden geht es gut, denn ich bin mir Arathorns zügelloser Sturheit bewusst und ich kann nur beten, dass er niemanden verletzt hat.

Ich werde Gondor wahrscheinlich in einer Woche erreichen, auch wenn es bedeutet fast ohne Pause reisen zu müssen.

Galu, novaer. (Segne dich, Farewell (Abschied))

Er legte den Brief zur Seite und dankte den Valar für diese Nachricht. Aragorn ließ sich mit dem Rücken auf sein Bett fallen und schlug die Hände über sein Gesicht. Thranduil verleugnete ihre Beziehung nicht, er akzeptierte es, und er würde nach Gondor kommen.

Alles hätte er erwartet, Zeilen voller Wut, die Aufforderung, er solle weiter allein versuchen Legolas zu finden oder erneut mit seinem Vater sprechen, aber nicht das. Nicht diese bedingungslose Akzeptanz ihrer Beziehung und diese sofortige Hilfe, wobei doch der Elbenkönig als so gefühlskalt und arrogant galt. Aber offenbar war er, wenigstens wenn es um seinen Sohn ging, das Gegenteil.

In diesem Moment überkam Aragorn das erste Mal seit einiger Zeit wieder ein gutes Gefühl, ein Gefühl von Hoffnung. Und so ging er wieder durch Minas Tirith, weil er Legolas finden wollte, noch bevor sein Vater kam. Der Gedanke, dass er sonst noch eine weitere Woche irgendwo festgehalten würde, bohrte sich durch seinen Körper.

Der Prinz zuckte erschrocken zusammen, als er plötzlich eine Berührung an seinem Arm spürte. Nachdem er sich umdrehte, sah er dort eine ältere Dame stehen und gerade wollte er nach ihrem Anliegen fragen, aber sie kam ihm zuvor.

„Mein Prinz, Ihr sucht nach einem Elben, richtig?", fragte sie mit lieblicher Stimme.

Aragorn schaute kurz ungläubig, nicht wissend, was er darüber denken sollte. „Ja... ja das tue ich... Wissen Sie wo er ist?", erkundigte er sich hoffnungsvoll, aber die Dame schüttelte mit dem Kopf.

„Ich weiß nicht genau wo er ist, aber vor einigen Tagen sah ich, wie sie jemanden hier entlangbrachten und ihr Vater ging hier auch öfter vorbei, es muss ein oder zwei Gassen weiter sein, wo sie ihn hingebracht haben. Wisse mein Prinz, das Volk ist sich ihrer Liebe bewusst, und auch wenn Ihr Vater etwas anderes sagt, die Menschen stehen weiter hinter Ihnen und dies mehr, als hinter unserem König, weil Ihr ein Herz habt und wisst, was es bedeutet wahrhaftig zu lieben und für andere da zu sein. Wir können uns nicht gegen unseren eigenen König wenden, denn er tut uns keinerlei Unrecht, nicht dem Volk, aber Euch. Bleibe stark mein Prinz, die Zeiten werden bald wieder bessere sein und erinnert Euch daran, Ihr seid niemals allein", sprach die Frau und schenkte Aragorn ein warmes Lächeln.

„Ich danke Ihnen, danke, ich weiß Ihre Worte wirklich sehr zu schätzen... Danke", antwortete er und erwiderte das Lächeln, bevor er sich abwandte und schnell in die besagte Richtung lief. Er hatte nicht gedacht, dass sein Vater über all das gelogen hatte. Ihm war zwar bewusst, dass wahrscheinlich nicht der ganze Teil des Volkes der Meinung des Königs war, doch dass die Menschen mehr hinter ihm standen, als hinter seinem Vater, konnte er kaum glauben.

Er ging durch die Gassen und fragte die Bewohner der Häuser, die ihm jedoch keine Auskunft geben konnten, bis er ein Haus erreichte, dass offensichtlich leer stand. Aragorn zögerte nicht und öffnete die Tür, zu seiner Überraschung nicht verschlossen.

Drinnen war es relativ dunkel und ihm fielen viele leere Räume auf, in denen nur noch wenige, alte Möbel standen, aber im Flur befand sich eine Treppe, die in den Keller führen musste. Wenn Legolas irgendwo in diesem Haus wäre, dann womöglich im dort.

Und als er die Stufen nach unten schritt und in eine Art Vorraum geriet, wurde er plötzlich von einer der Palastwachen aufgehalten, der vor einer großen eisernen Tür stand.

„Was macht der Prinz in diesem Haus?! Verschwinden Sie sofort von hier!", befahl der Mann in Rüstung und stellte sich vor die Tür, während er versuchte den Prinzen zurückzudrängen.

Aber Aragorn achtete nicht auf den Befehl. „Der Elb ist hier hinter dieser Tür versteckt, oder?"

Als die Wache begann zu sprechen und es zu verneinen versuchte, unterbrach Aragorn.

„Es ist in Ordnung, ich brauche keine Antwort, ich weiß es. Gib mir die Schlüssel", forderte er und hielt seine Hand als eine weitere stille Forderung hin.

„Ich werde Ihnen die Schlüssel nicht geben, auf äußersten Befehl des Königs", gab der Ritter standhaft zurück.

„Es ist mir völlig egal was mein Vater sagte! Denken Sie einmal mit gesundem Verstand... Finden Sie es richtig, was er tut? Finden Sie es richtig, dass eine unschuldige Kreatur hier festgehalten wird, ohne Grund, ohne jemals ein Verbrechen begangen zu haben? Hinter Gittern für nichts?"

Die Wache schwieg, den Blick auf den Boden gerichtet.

„Nein, es ist nicht richtig und Sie wissen es. Jetzt geben Sie mir die Schlüssel", verlangte er erneut und der Mann zögerte kurz, bevor er in seine Tasche griff und ihm die Schlüssel gab.

Aragorn öffnete sofort die Tür und seine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Der Geruch hier war modrig und die Luft feucht, er schaute mehrmals durch den Raum, bis er den Elben in der Ecke sitzen sah.

„Legolas!", rief er, während sich in ihm ein unaufhaltsamer Strom von Erleichterung breitmachte und er auf seinen Geliebten zuging.

Legolas hob langsam den Kopf und als er Aragorn sah, begannen Tränen der Freude über seine Wangen zu laufen und keine Sekunde später wurde er in die schützenden Arme des Mannes gezogen.

„Aragorn...", flüsterte er und klammerte sich an die Tunika des Prinzen, während er warme Liebkosungen auf seinem Kopf und Rücken spürte.

Der Mann fühlte, wie der Elb unter seiner Berührung zitterte und seine Haut war kalt wie Eis. Um ihm mehr Wärme zu geben drückte er ihn noch fester an sich. „Oh Gott, Legolas... Es tut mir so leid, dass ich dich nicht eher gefunden habe, ich... Geht es dir gut, hat er... hat er dich verletzt?", stammelte Aragorn fast, immer noch überwältigt davon, dass er Legolas endlich wieder in seinen Armen halten konnte.

Als der Elb zu ihm aufsah, war selbst in dieser Dunkelheit das Leuchten seiner saphirblauen Augen zu erkennen, die ihm wie zwei tiefe Ozeane entgegenschauten, aus denen glitzernde Perlen entwichen und seine Wangen hinunterliefen. Sein Ausdruck war kraftlos und flehend. „Hier war kein Licht... Nur Dunkelheit... ich kann nicht, ich brauche...", flüsterte Legolas mit schwacher Stimme, schaffte es aber nicht, den Satz zu beenden. Er war ein Elb und wenn ein Elb längere Zeit kein Licht hatte, verliert er seine Kraft und er fühlt erdrückende Angst, gegen die er nicht ankommen kann. Und zusätzlich noch allein zu sein und nicht zu wissen, ob man die Sonne je wieder sehen würde, verstärkte das noch viel mehr.

„Shh, meleth, ich bringe dich sofort hier raus", antwortete Aragorn und hob ihn in seine Arme, um ihn schnell wieder an das Licht zu bringen. Für ihn selbst hatte Finsternis einen ähnlichen Effekt, wenn auch nicht so stark, wie bei Legolas.

Der Elb drückte sich fest an die Brust seines Geliebten, er konnte nicht glauben ihn wieder bei sich zu haben, in seinen schützenden Armen zu sein und seine Wärme zu spüren.

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Unser Leggy wurde gerettet... Endlich, würde ich sagen! 😂

Es haben sich bereits einige mit mir verbündet, um gegen Arathorn zu ziehen... UND THRANDY IST AUCH DABEI 😂
Wir werden also immer mehr, einen Plan haben wir auch schon, also steht nichts mehr im Wege... 

In dieser Story ist es also mal wieder ein ehrenvoller Thrandy, habe ich ja auch schon anders geschrieben xDD (obwohl... kommt tatsächlich drauf an... 😂)

Naja, wie dem auch sei, es sind jetzt noch zwei Kapitel, die ich beide noch am Wochenende hochladen werde.

Ich hoffe, dass es euch gefällt! 

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