Kapitel 3: Funkelnd wie Rubine
Das nächste Mal, dass er erwachte, fand er sich auf dem großen Bett seines Zimmers in Minas Tirith wieder, und er hoffte so sehr, all dies sei nur ein Albtraum gewesen. Aber das Bett neben ihm war leer, Legolas lag nicht an seiner Seite und kurz darauf ging die Tür auf und eine der Heilerinnen betrat den Raum.
„Prinz Aragorn, schön, dass Ihr endlich wach seid. Geht es Ihnen gut, verspürt Ihr noch Schmerzen?", fragte die Frau mit ruhiger Stimme und stellte ihm ein Tablett mit einer Mahlzeit auf den Nachttisch.
Aragorn schüttelte den Kopf, setzte sich hastig auf und sein Blick fiel aus dem Fenster nach draußen, wo die Sonne gerade aufgegangen sein muss. Es war also schon der nächste Morgen, also stand er ohne zu zögern auf, ignorierte den verwirrten Blick und die fragenden Bemerkungen der Heilerin und zog sich an.
Sein nächster Gedanke galt seinem Vater und den Aussagen, der er am vorherigen Tag machte, und er wollte mit ihm sprechen. „Wo ist mein Vater?", fragte er also die Heilerin mit so freundlichem Ton, wie er aufgrund der ganzen Geschehnisse aufbringen konnte.
„Es tut mir leid, Prinz Aragorn, aber ich fürchte, dass ich nicht weiß, wo er gerade ist", antwortete die Frau höflich, woraufhin der Prinz schnell die Tür öffnete und aus dem Zimmer verschwand, mit dem Ziel, Arathorn noch einmal zur Rede zu stellen.
Er rannte in den Thronsaal, wo sein Vater normalerweise um diese Tageszeit war, doch dort befand sich niemand, außer zwei Wachen, die wie üblich auf beiden Seiten des Thrones standen.
Aragorn ging auf sie zu und wiederholte die Frage, die er auch schon der Heilerin stellte. Als er aber keine Antwort erhielt, fragte er noch einmal, diesmal lauter und befehlender.
„Ihr Vater möchte nicht gestört werden", antwortete dann eine der Wachen knapp, sich dem, was der König am Beginn dieses Tages zu ihnen gesagt hatte, bewusst, doch der Prinz hakte nach.
„Es ist mir egal was er euch befohlen hat, ich will sofort wissen, wo er ist!"
„Ich habe einen Befehl erhalten und diesen werde ich ausführen, auch wenn Ihr der Prinz seid, der vor mir steht", gab der Ritter eisern zurück und blieb standhaft. Keiner würde lockerlassen und Aragorn erkannte es, aber seufzte dennoch wütend.
„Wohin haben sie den Elben gebracht?", versuchte er es wieder, doch auch hier bekam er keine Auskunft. Er musste Legolas finden und das sofort. Wenn ihm niemand etwas sagen wollte, dann hatte er keine andere Wahl als ihn zu suchen.
Normalerweise hätte er wahrscheinlich eine längere Diskussion mit den Wachen geführt, aber im Moment war er nicht fähig, an etwas anderes zu denken, als seinen Geliebten so schnell wie möglich zu finden. Also lief er durch die Gänge des Palastes nach unten zu den Verliesen, der wahrscheinlichste Ort, wo der Elb festgehalten werden könnte.
Doch dort war er nicht. Und er war auch nicht an den Orten, die Aragorn am Rest des Tages absuchte. Er hatte die Wachen erneut gefragt, seinen Vater gesucht und in jedem Winkel des Palastes geschaut, aber ohne Erfolg. Wenn Arathorn seinen Elben irgendwo in Stadt gebracht hat, wäre es fast unmöglich ihn zu finden.
Aber dennoch, er versuchte es. Aragorn fragte Leute in der Stadt, er fragte weitere Ritter, doch keiner hatte den Elben gesehen, oder sie gaben alle nur vor, dass sie nichts wüssten. Den ganzen nächsten Tag sah er auch seinen Vater nicht und in ihm machte sich Verzweiflung breit.
Was sollte er tun, wenn er es nicht schafft, ihn zu finden? Er wusste um die Wut seines Vaters, die seit dem Tod seiner Mutter in einigen Situationen unermesslich groß werden konnte, und er hatte Angst, dass er dies an Legolas auslassen würde. Arathorns Zorn auf den Elben könnte sogar so groß sein, dass er ihn nicht nur festhält, sondern auch verletzt oder sogar tötet. Aragorn konnte nur darauf hoffen, dass er ihn entweder früh genug findet oder sein Vater nicht so grausam war, einen Elben umzubringen, der kein anderes Verbrechen als die Liebe begangen hat.
Als er aber am Abend des zweiten Tages wieder in den Thronsaal ging, saß Arathorn auf seinem Thron und beobachtete, wie sein Sohn auf ihn zu rannte, in seinem Gesicht Wut und Verzweiflung.
Der Prinz Gondors machte sich nicht die Mühe erst zu streiten, er richtete seinen Blick auf den des Königs und redete sofort, mit forderndem Ton in seiner Stimme. „Wo hast du den Elben hingebracht?"
Sein Vater ließ sich mit seiner Antwort Zeit, aber als Aragorn wieder etwas sagen wollte, unterbrach er schließlich. „Mein Sohn, glaube nicht, dass ich dir verraten würde, wo er ist. Du scheinst offenbar mein Anliegen nicht zu verstehen."
„Dein Anliegen?! Und was wäre das bitte?", gab Aragorn ungehalten zurück.
Der König seufzte mit gespielter Empörung, richtete sich auf seinem Thron auf und lehnte sich etwas nach vorn, um mit hochmütigem Ton fortzufahren. „Es ist nicht nur so, dass ich dich so vor deiner eigenen Dummheit schütze... Ich schütze dich auch vor der Ablehnung durch das ganze Volk... Oder wäre es dir lieber, ein König zu sein, der für seine dunklen Gedanken verabscheut wird?"
Aragorn riss, entsetzt über diese Bezeichnung seine Augen auf. „Du nennst das, dunkle Gedanken... Du nennst Liebe dunkle Gedanken?!", erwiderte er, fassungslos von den Ansichten seines Vaters, die er in keinster Weise begreifen konnte.
Arathorn seufzte wütend und rollte mit den Augen. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass das keine Liebe ist?! So etwas kann keine Liebe sein! Mache einmal etwas richtig in deinem Leben und suche dir eine schöne Frau, die dir Erben gebärt!"
„Ist es das, was du von mir hältst, dass ich mir einfach irgendeine Frau nehmen soll, und dies nur, damit sie mir Erben gibt? Nein Vater, so jemand bin ich nicht und so jemand werde ich niemals sein! Mein Leben ist im Gegensatz zu deinem ewig, und offenbar gibt mir das elbische Blut in meinen Adern den nötigen Verstand, um das zu begreifen! An dieser Stelle frage ich mich wirklich, ob du meine Mutter je geliebt hast oder ob sie für dich auch nur ein Objekt von Schönheit und Begierde war, welches dir einen Nachfolger gab!"
Der König sprang von seinem Thron auf und so stand er einige Stufen über seinem Sohn, der ihm wütend entgegenblickte, doch er erwiderte mit dem gleichen Zorn. „Untersteh dir über mich und deine Mutter zu urteilen! Ich habe sie geliebt, ich liebte sie mit meinem ganzen Herzen und das bis zu dem Tag, an dem sie von uns ging! Und ich liebe sie immer noch, auch wenn ich sie niemals wiedersehen werde, weil mir nicht das Geschenk gebührt, nach Valinor zu reisen! Du weißt, dass ich sie beschützt habe, wo immer ich konnte, auch wenn es mir an diesem einen Tag nicht gelungen ist!"
„Und ist es für dich so schwer vorstellbar, dass ich die gleichen Gefühle für diesen Elben habe? Ist es für dich wirklich so unbegreiflich, dass eine solche Liebe genauso existieren kann? Ich werde niemals eine Frau oder jemanden anderes lieben können, weil mein Herz bereits vergeben ist! Kannst du es denn nicht wenigstens ein bisschen nachvollziehen?", sprach Aragorn und schaute seinen Vater an, während er die Wut mit einem stillen Flehen überdeckte, was er dann aber doch aussprach. „Bitte, Vater, lass mich zu ihm."
Und kurz schien es, als würde Arathorns Fassade bröckeln, aber augenscheinlich nicht genug, bevor wieder der Zorn in seinem Ausdruck entflammte und er mit lauter, verdrossener Stimme antwortete. „NEIN ARAGORN! Ich kann es nicht nachvollziehen und ich werde es nie können! Dass du einer von diesen abartigen Leuten bist, die auch nur an so etwas zu denken wagen... Und es mit der Liebe von mir zu deiner Mutter zu vergleichen... Nein Aragorn, ich werde dich nicht zu ihm lassen und du wirst auch nicht erfahren, wo er ist und jetzt geh mir sofort aus den Augen! Und erlaube es dir nicht, mich je wieder so zu konfrontieren!", schrie er völlig außer Fassung.
Der Prinz Gondors schaffte es nicht, Tränen zurückzuhalten, weil in diesem Moment die Trauer, dass Legolas wegen ihm festgehalten wurde und Aragorn nicht wusste, was er dagegen tun sollte, der Wut eindeutig überwog. „Danke, dass du mein Leben ruiniert hast, Vater", sagte er noch, drehte sich um und verließ den Saal so schnell er konnte.
Als er in seinem Zimmer angekommen war, fühlte er sich wie ein kleines Kind, dass nach einem Streit mit seinen Eltern dorthin gerannt ist, um sich zu verstecken. Er saß dort und hatte keine Ahnung, wie er seinem Geliebten helfen sollte, doch dann erinnerte er sich daran, dass Legolas von seinem Vater sprach und dass er meinte, der König des Waldes der grünen Blätter könnte ihre Beziehung akzeptieren.
Also entschied er sich dazu, einen Brief an Thranduil zu schreiben, ihm zu offenbaren, wie er zu Legolas steht und um Hilfe zu bitten, da alle in Minas Tirith gegen ihn zu sein schienen. Er schrieb darüber, wie Arathorn ihn irgendwo festhält, und er schon alles getan hätte, um Legolas zu finden, aber es bisher nicht schaffte. Und er hoffte, auf eine schnelle Antwort des Königs und auch darauf, dass er nicht die nächste Person sein würde, die sie verleugnet.
Er gab die Nachricht zusammengefaltet einem der Vögel, der sofort in Richtung Norden davonflog.
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Das Kapitel ist etwas kürzer als die vorherigen...
Naja, was glaubt ihr, wie Thrandy reagieren wird?
Außerdem habe ich keine Ahnung, ob man in Mittelerde wirklich Vögel eingesetzt hat, um Nachrichten/ Briefe zu verschicken, naja man macht es in Game of Thrones und ein Bote würde viel zu lange brauchen... 😂
Und wenn ich mir nochmal durchlese, was ich hier geschrieben habe, komme ich wirklich kaum umhin daran zu denken, Königsmord an Arathorn zu begehen xD
Er ist der Inbegriff von Grausamkeit...
Hilft mir jemand? 🔪😂
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