8

Mir fiel etwas ein.

Hätte der Absender seine Adresse oder Namen angegeben, wäre der Brief verschickt worden. Also musste die Person heute hier gewesen sein, denn morgens war der Brief nicht da.

Gab es jemanden, den wir vergessen hatten? Gab es einen weiteren Spieler?

Ich zückte mein Handy, wählte die Nummer von Jin Ae und wartete darauf, dass sie ab nahm.

»Ja Hallo?« kam die zärtliche Stimme auf der anderen Seite.

»Jin Ae. Ich hab hier was komisches«

»Um was geht's?«

»Ich hab einen Brief ohne Absender und da steht drinne 'Wir werden uns noch kennen lernen.' Der Brief war heute morgen noch nicht da. Also musste die Person heute persönlich da gewesen sein.«

»Oh schande. Okay, kannst du bei den Nachbarn fragen? Vielleicht haben sie ja die Person gesehen«

»Wie soll ich zu dene gehen? Ich muss noch im Rollstuhl bleiben« sagte ich verzweifelt.

»Stimmt. Weißt du was? Ich ruf kurz Namjoon an. Der soll zu dir kommen. Du sollst auf gar keinen Fall alleine bleiben«

»Okay mach das« Jin Ae legte auf und ich dachte gut nach, wer es sein könnte.

Doch mir fiel niemand ein. Ae Ma war ins Gefängnis gesperrt worden. Sein Arzt wäre genauso weggesperrt.

Ich wusste nichts über Ae Ma's Familie. Ich wusste nicht, ob er einen Bruder hatte, ob er einen besten Kumpel hatte oder ob er einen Kompliezen hatte. Nichts der gleichen wusste ich.

Sofort klingelte mein Handy und ich nahm ab.

»Hey Namjoon«

»Ich komme in 10 Minuten.«

»Okay, fahr vorsichtig«

»Ja, mach ich. Bis gleich.«

Ich rollte mit dem Stuhl in die Küche und wartete auf Namjoon. Einen Blick auf mein Handy gerichtet, entdeckte ich ein Bild von mir und Jin Ae.

Wir hatten dieses Bild in der Schule geschossen, bevor unsere Wege sich trennten. Ein schönes Bild. Zwei kleine Mädchen lächelten in die Kamera, waren nicht bewusst, welche Gefahren in der Welt lauerten und was noch auf sie zukommen würde.

Ich erinnerte mich gerne an die Zeiten. Unsere Familien verstanden sich von anhieb gut, wir trafen uns jeden Tag und manchmal übernachteten wir auch.

Nach dem Umzug verloren wir den Kontakt aber nicht. Wir versuchten so oft wie möglich zu skypen, telefonierten und trafen uns, auch wenn nicht so oft.

Ich wurde aus meinen Tagträumen in die Realität zurückgeworfen, denn die Haustür klingelte. Ich rollte mit dem Stuhl Richtung Tür und erkannte Namjoon.

Ich öffnete behutsam die Türe und sofort leuchteten seine Augen. Ich würde sie niemals verlieren wollen.

»Hey Yoona« er begrüßte mich mit einem Kuss an der Stirn und schob mich ins Wohnzimmer.

»Du hast den Brief bekommen. Weißt du ungefähr, wann es sein könnte?« er setzte sich auf die Couch, während ich gegenüber von ihm dastand.

»Also bevor wir zum Gericht gefahren sind war noch nichts da. Es musste entweder währenddessen oder danach gewesen sein« stellte ich verwundert fest.

»Zeig mal den Brief« Namjoon nahm den Brief in seine Hand und schaute ihn genau an.

»Absender ist keiner. Und ich kenne auch niemanden, der so eine Schrift haben könnte. Wir sollten jetzt aber keine Theorien aufstellen und die anderen morgen fragen. Vielleicht erkennt einer von ihnen diese Schrift« er legte den Brief auf den kleinen Tisch neben der Couch.

»Wir sollten aber jetzt schlafen gehen. Du hattest einen anstrengenden Tag und gleichzeitig sollst du dich genügend ausruhen.«

»Meine Sachen sind in der Küche zusammen gelegt. Und die Couch kann man noch rausziehen« sagte ich ihm während er sich in die Küche begab.

Namjoon lächelte, als er wieder im Wohnzimmer war und machte mir das Bett bereit. Als er damit fertig war, sagte ich ihm, dasss auch er sich fertig machen sollte.

Nach 15 Minuten war ich fertig und auch Namjoon kam runter ins Wohnzimmer.

»Komm, ich leg dich auf die Couch« er nahm mich behutsam aus dem Rollstuhl und legte mich auf die Couch. Den Rollstuhl etwas beiseite geschoben und schon schaltete er das Licht aus und wollte gehen.

Doch ich überwand mich.

»Namjoon?«

Ich bemerkte Schritte, die näher kamen.

»Kannst du neben mir schlafen?«

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top