Epilog

Wir waren im sicheren Hafen angekommen. Wir hatten es geschafft. Der kleine Chuck hatte Freunde in seinem Alter gefunden, sah mich aber immer noch als eine Art große Schwester/Mutter an. Ich fand das nicht schlimm. Ganz im Gegenteil. Ich fand es toll. Alby hatte sich gut in die Gruppe integrieren können. Er hatte zusammen mit Vince und den anderen die Leitung hier. Jorge und Brenda ging es so gut wie noch nie in ihrem Leben. Kein Brand, vor dem sie sich fürchten mussten. Keine Soldaten oder Cranks, die ihnen feindlich gesinnt waren. Genug zu essen und eine tolle Gemeinschaft. Vince war, wie vorher schon erwähnt, Leiter des Ganzen. Pfanne hatte sich - wie war es auch anders zu erwarten - bei den Köchen eingegliedert. Gally ging seinem alten Beruf nach und tüftelte ab und zu an Hütten und anderen Bauten. Minho entspannte sich und war froh, endlich einmal in seinem Leben nicht wegen irgendetwas rennen zu müssen. Wenn er sich dann aber doch mal dazu bequemen konnte, erkundeten er die Insel, auf der wir uns befanden. Ich begleitete ihn manchmal. Newt war wieder ganz gesund geworden. Keine Anzeichen deuteten mehr darauf, dass er einmal infiziert und ein halber Crank war. Er war zwei Tage, nachdem wir am sicheren Hafen angekommen waren, aufgewacht. Jetzt warteten wir alle nur noch darauf, dass Thomas endlich wieder zu unserer Gruppe stoßen würde. Denn dann war sie komplett.

Es war Nachmittag. Ein wunderschöner Nachmittag. So wie alle Nachmittage hier am sicheren Hafen. Wir standen oder saßen alle zusammen und redeten. Da stand Minho plötzlich auf und lief auf etwas zu. Oder besser gesagt jemanden. Ich schlug mir ungläubig und halb schluchzend die Hand vor den Mund, als die beiden sich auch schon umarmten und wir alle auf sie zu gingen. "Thomas.", hauchte ich. Sofort wurde er von uns allen in eine Umarmung gezogen. Die mit Newt dauerte am längsten und beide waren kurz davor ein paar Tränen zu vergießen.

Abends saßen wir alle zusammen am Lagerfeuer vor einem großen Stein und Vince stand vorne und hielt eine Rede. "Wir haben gemeinsam einen weiten Weg hinter uns. So viele haben so viel geopfert, um diesen Ort möglich zu machen. Eure Freunde. Eure Familie." Ich schmiegte mich enger an Alby, der einen Arm um mich schlang und mir einen Kuss auf den Kopf drückte. Kurz sah ich zu den anderen neben uns und musste schmunzeln. "Trinken wir auf die, die nicht hier sein können. Auf die Freunde, die wir verloren haben." Alle hoben ihre Becher und Tassen. So auch wir. "Dieser Ort hier ist für euch. Er ist für uns alle. Aber das." Vince zeigte auf den großen Stein. "Das hier ist nur für sie. Wenn für euch der richtige Zeitpunkt ist, kann jeder auf seine Weise damit seinen Frieden machen. Und willkommen hier im sicheren Hafen!" Alle jubelten los.

Der Abend wurde sehr ausgelassen. Wir tranken, feierten und hatten Spaß. Endlich konnten wir all das hinter uns lassen. All den Schmerz und den Verlust. Nein, vergessen konnten wir nicht. Aber ich wollte auch gar nicht vergessen. Ich wollte alles in Erinnerung behalten. Die guten, wie die schlechten Sachen. Ich wollte die Menschen nicht vergessen. George, der mich immer zum Lachen brachte. Nick, mit dem man super gut reden konnte. Ben, wie er immer zu allen freundlich war und sich schließlich für Alby geopfert hat. Winston, wie er immer einer der ersten war, der morgens aufgestanden und zum Frühstück gekommen war. Zart, der immer ein offenes Ohr und tröstende Worte für mich hatte. Jeff und Clint, die sich immer um mich gekümmert hatten, wenn es mir schlecht ging. Sogar Teresa wollte ich nicht vergessen. Ja, sie hatte uns verraten. Und doch hatte ich sie irgendwie tief in mir drin lieb gewonnen. Auf eine eigenartige und verrückte Weise. Ja. Ich wollte sie alle in Erinnerung behalten, so wie sie waren. Als meine Freunde. Als meine Familie.

Und als wir dann da so saßen. Glücklich und lächelnd. Voller Freude und Zuversicht auf eine glückliche Zukunft. Da wusste ich. Jetzt bin ich angekommen. Jetzt ist alles perfekt. Hier im sicheren Hafen.

Ende

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