10. Kapitel
Ich wusste nicht mehr, wie ich ins Bett gekommen war. Ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass ich wohl irgendwann an Alby's Schulter eingeschlafen war. Er musste mich also in mein Bett getragen haben.
Verschlafen richtete ich mich auf und ging dann aus dem Gehöft. Die Tore standen schon offen und ich war eine der letzten beim Frühstück. Alby war schon weg und da ich heute bei den Schlitzern arbeiten würde, setzte ich mich zu Winston, der mit noch einem Jungen und Clint an einem Tisch saß. Der Junge stellte sich mir als Jack vor. Er war auch bei den Schlitzern. Jetzt erkannte ich ihn auch als den Jungen, der damals Clint geholt hatte.
Nach dem Frühstück ging ich zusammen mit Winston und Jack zum Stall. Wir kümmerten uns um alle Tiere und ich bekam wieder eine Menge erklärt. Zum Glück mussten wir heute nichts schlachten. Das hätte ich denke ich nicht gekonnt. Ansehen war die eine Sache, aber selber machen. Nein.
Am nächsten Tag war ich dann noch bei Zart und den Hackenhauern. Es war anstrengend, da es gegen Mittag immer wärmer wurde. Am Abend ging ich dann erst einmal eine Runde duschen.
Am Lagerfeuer saß ich dann bei Newt und Minho. "Na Luna? Schon aufgeregt wegen morgen?", fragte Minho. "Ja, ein bisschen. Ich find's schön, dass ihr euch extra für mich frei nehmt.", lächelte ich. "Ach, das machen wir doch gerne.", grinste Newt.
Am nächsten Morgen wurde ich von Alby geweckt. Müde grummelnd drehte ich mich auf die andere Seite. Alby lachte. "Na komm. Du willst nicht, dass Minho dich weckt." Mit einem genervten Seufzer setzte ich mich auf und warf einen vernichtenden Blick zu meinem Bruder. Dieser hob nur unschuldig die Hände und verschwand dann lachend aus dem Zimmer.
Trotz meiner Müdigkeit stand ich auf und machte mich schnell fertig. Dann lief ich aus dem Gehöft, über die Lichtung und zum Frühstück. Die meisten waren noch gar nicht wach, so früh war es noch. Minho und Newt jedoch waren schon da und aßen ihr Frühstück. Alby saß auch bei ihnen und ich setzte mich - nachdem ich mir auch mein Frühstück geholt hatte - zu ihnen. "Guten Morgen Luna.", flötete Minho mir entgegen. "Wie kann man morgens schon so gut gelaunt sein?", nuschelte ich. "Na ganz einfach. Wir dürfen dich heute rum kommandieren.", grinste Newt. Ich verdrehte einfach nur die Augen und aß dann schnell zu Ende.
"Also dann, viel Glück.", wünschte mir Alby und klopfte mir noch einmal auf die Schulter, bevor er irgendwo hin verschwand. "Na dann komm mal mit Luna.", grinste Minho immer noch höchst motiviert und schlenderte mit mir in die Mitte der Lichtung. Newt trennte sich kurz von uns und kam dann mit einer Stoppuhr wieder. "Also. Zum Aufwärmen läufst du jetzt zwei Runden um die gesamte Lichtung. Auf Zeit. Und los!", meinte Newt. Schnell fing ich mich und rannte dann los.
Außer Atem kam ich wieder bei den Jungs an. "Nicht schlecht. Du bist fast so schnell wie ich.", stellte Newt mit einem Blick auf die Stoppuhr fest. Minho klopfte mir anerkennend auf die Schulter. Beinahe wäre ich unter der plötzlichen Bewegung hingefallen. "Gut. Jetzt 10 Liegestützen.", befahl Minho und ich machte mich an die Arbeit.
Im Laufe des Tages war ich immer wieder auf Zeit oder ohne Messung gerannt, gesprintet und gelaufen. Ich sollte mir auch ein paar Dinge merken. Am Ende des Tages machte ich noch ein Wettrennen mit Newt und Minho über die gesamte Lichtung. Minho war natürlich erster und ich ganz knapp mit Newt zweiter. "Nicht schlecht. Du wärst eine prima Läuferin.", kommentierte Minho.
Vor dem Abendessen ging ich noch schnell duschen. Dann setzte ich mich mit meinem Essen zu Minho, Newt und Alby. "Und, wie hat sich Luna gemacht?", wollte Alby wissen. "Sie wäre die perfekte Läuferin.", begann Minho zu erzählen. Alby schien mit dieser Aussage alles andere als zufrieden, denn seine Mine verfinsterte sich etwas. Dann schaute er mich nachdenklich an.
"Du wirst keine Läuferin.", bestimmte er harsch, was mich kurz zusammen zucken ließ. "Aber warum? Ich wäre gerne Läuferin und Minho und Newt sagen, dass ich perfekt dafür wäre." "Ich habe nein gesagt!", rief Alby und schlug mit der Hand auf den Tisch, was mich wieder zusammen zucken ließ. "Dann eben nicht.", sagte ich und stand schnell auf. Rasch lief ich in Richtung Wald.
Sobald ich im Schatten der Bäume war, begann ich zu rennen und Tränen liefen mir über die Wangen. Warum war Alby nur so? Klar, er war mein großer Bruder und er wollte mich beschützen, aber trotzdem.
Mit einem Mal stolperte ich über eine Wurzel und fiel hin. Ich fing mich mit den Händen, was aber nur dazu führte, dass sich kleine Äste in meine Haut bohrten und meine Hände leicht zu bluten begannen. Ich kauerte mich an einen Baum, zog die Knie an, schlang meine Arme darum, legte meinen Kopf auf die Knie und fing an zu schluchzen.
Völlig fertig und total müde kam ich an Alby's und meinem Zimmer an. Mit letzter Kraft öffnete ich die Tür und stolperte in das Zimmer. Sofort ließ ich mich auf den Boden fallen und schloß die Augen. "Luna!", rief Alby und stürzte zu mir. Ich brachte nur ein unverständliches Gemurmel heraus.
Alby hob mich hoch und schloss die Tür. "Wie geht es dir? Was haben sie mit dir gemacht?", fragte er fürsorglich und strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Ich murmelte wieder etwas Unverständliches und Alby seufzte. Dann legte er mich in mein Bett, zog mir meine Schuhe aus und deckte mich zu. Danach kniete er sich neben mein Bett und strich mir brüderlich über den Kopf. "Schlaf erst einmal. Morgen kannst du's mir immer noch erzählen." Alby legte sich selber in sein Bett und knippste das Licht aus.
Sicht Gally
Jeder beim Essen hatte den Streit zwischen Alby und Luna mitbekommen. Das war echt heftig gewesen. Besorgt schaute ich Luna nach, wie sie in den Wald lief.
Nun saßen wir fast alle am Lagerfeuer. Luna fehlte jedoch. Ich machte mir schon Sorgen um die kleine Prinzessin. "Ich gehe Luna mal suchen.", sagte ich zu George und Nick, die neben mir saßen. Sie nickten nur und so stand ich auf und machte mich auf den Weg in den Wald.
Ich lief eine kleine Weile, bis ich eine zusammen gekauerte Person auf dem Boden sah. Luna! Langsam ging ich zu ihr und kniete mich neben sie. "Luna.", flüsterte ich und rüttelte sie sanft an der Schulter. Luna hob ihren Kopf und sah mich aus verweinten Augen an. "Hey, alles wird gut. Na komm." Als sie keine Anstalten machte, aufzustehen, seufzte ich kurz und hob sie dann kurzerhand im Brautstyle hoch.
Während ich mit Luna auf dem Arm zurück lief, klammerte sie sich leicht an mich und legte ihren Kopf gegen meine Brust. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem ging gleichmäßig. "Luna?", flüsterte ich, doch sie antwortete nicht. Offenbar war sie eingeschlafen.
Als ich aus dem Wald raus war, ging ich sofort in Richtung Gehöft. Auf dem Weg kam mir ein aufgebrachter Alby entgegen. Als er mich mit Luna sah, seufzte er erleichtert und kam weiter auf uns zu. Ich deutete ihm wegen Luna leise zu sein. "Wo war sie?", fragte er. "Im Wald. Sie hat geweint.", erklärte ich. Schuldbewusst schaute Alby traurig zu Boden. "Rede morgen mit ihr. Erkläre ihr, warum du nicht willst, dass sie ins Labyrinth geht. Aber versetze dich auch in ihre Lage. Ich bringe sie dann mal ins Bett.", riet ich ihm und setzte meinen Weg fort, nachdem Alby kurz geknickt hatte.
In ihrem Zimmer legte ich Luna behutsam auf's Bett. Ich deckte sie zu und streichelte ihr noch kurz über den Kopf. "Gute Nacht Prinzessin. " Dann ging ich wieder raus zu den anderen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top