XXXVI.

Kapitel 36

Es gibt Menschen, die einen sehr tiefen Schlaf haben. Diese Menschen kann nichts und niemand wecken, kein Licht, kein Gewitter, nicht einmal den Weltuntergang würden sie im Schlaf bemerken. Vincent gehört zu dieser Sorte Menschen.

Ich leider nicht.

So werde ich nach viel zu kurzer Zeit durch ein leichtes Rütteln geweckt. Ich spüre eine Hand an meinem Rücken und eine an meinen Kniekehlen und öffne deswegen verwirrt meine Augen. Das einzige, was ich jedoch sehe, ist ein schwarzes Shirt. Gerade möchte ich meine Augen wieder schließen, da schaltet sich mein Gehirn ein.

Das ist nicht nur irgendein schwarzes Shirt, das ist Edwards Shirt, das er sich heute morgen sogar vor meinen Augen angezogen hat. Und das sind auch nicht irgendwelche Hände, sondern seine, da er mich trägt. Die Erinnerungen, wie ich in seinem Zimmer gelesen habe kommen wieder in meinem Kopf auf. Ich Idiotin musste natürlich dabei einschlafen, weil ich die Nacht zuvor schließlich kein Auge zugedrückt habe, da ich die ganze Zeit über Lees Entführung gegrübelt habe.

Ich sehe, wie Edward durch die Tür zu meinem Zimmer läuft, er scheint noch nicht bemerkt zu haben, dass ich wach bin. Kurz darauf legt er mich auf meinem Bett ab, weswegen ich schnell meine Augen schließe, damit er nicht bemerkt, dass ich wach bin. ,,Das hab ich gesehen", flüstert er mir jedoch zu, worauf ich ergeben meine Nase rümpfe und anschließend die Augen vorsichtig öffne.

Mein Blick fällt sofort auf Edward, der lächelnd auf dem Boden kniet und sich mit den Armen an meinem Bett abstützt. Ich lächle ihn unschuldig, aber auch erwischt an, was Edwards Lächeln vergrößert. ,,Irgendwie wusste ich, dass du dich in mein Zimmer schleichst", bemerkt er weiterhin in gesenktem Ton, weshalb mein Lächeln ebenfalls breiter wird. ,,Aber dass du meine Bücher liest, hätte ich nicht gedacht."

Ich lache etwas auf, schaue schließlich in Edwards Augen. ,,'20000 Meilen unter dem Meer' ist eines meiner Lieblingsbücher, ich...konnte nicht widerstehen."

,,Ich hätte nicht gedacht, dass du so etwas liest", bedenkt Edward, woraufhin ich ihn empört und auch ein bisschen beleidigt angucke, mich schließlich aufsetzte und meine Beine anwinkle.

,,Ich lese zwar auch viel, was deiner Meinung bestimmt nicht pädagogisch wertvoll ist, dennoch lese ich auch Klassiker und...intelligente Bücher."

,,Intelligente Bücher also?", hinterfragt Edward, in Folge dessen ich mich in einen Schneidersitz setze und meine Arme beleidigt vor der Brust verschränke.

,,Die sind extrem intelligent!" Ich funkle Edward böse an, was ihn jedoch dazu bringt, seinen Kopf zu senken und sich auf die Lippe zu beißen. ,,Edward?", frage ich etwas verwirrt und runzle meine Stirn.

,,Ich muss mich noch entschuldigen, ich hätte nicht einfach so gehen sollen." Verwirrt blinzle ich, bemerke aber dann, dass Edward über unseren kleinen Streit redet. So seufze ich also, mache dann aber auf meinem Bett etwas Platz und bedeute Edward, er solle sich neben mich setzten.

Nachdem er sich an den Rand meines Bettes gesetzt hat, frage ich vorsichtig: ,,Wie lief das Meeting eigentlich?"

Edward spannt seinen Kiefer zögernd an. ,,Weißt du, ich wollte nicht, dass du nicht mitkommst, weil ich dich wie ein Kind behandle, Fee. Ich wollte, dass du nicht mitkommst, weil ich fürchtete, dass Isabelle dich von dort aus sofort mitnehmen wollen würde, um dich auszuliefern. Und ich hatte Recht, zwei Agenten von etwas niedrigerem Rang haben auf dich gewartet und wollten dich mitnehmen."

Ungläubig starre ich Edward an und schlucke. ,,Die wollten mich einfach so mitnehmen? Aber das wäre ja eine Entführung!"

Edward nicht langsam, doch ich wende meinen Blick von ihm ab, während er sagt: ,,Stell dir vor, du wärst mitgekommen. Ich weiß nicht, ob ich dich da herausholen hätte können."

,,Was?", frage ich verwirrt, schaue wieder zu Edward. ,,Du hättest versucht, mich obwohl es Isabelles Befehl ist, dort rauszuholen?"

Ein kleines Lächeln bildet sich auf Edwards Lippen. ,,Denkst du wirklich, ich würde bei so einem Befehl auf sie hören? Das könnte ich nicht!"

,,Warum nicht?", möchte ich mit gerunzelter Stirn wissen, was Edward jetzt auch verwirrt.

Er blinzelt zwei Mal, entgegnet mir aber schließlich: ,,Was ist das denn für eine Frage? Ich würde niemals zulassen, dass sie dich ausliefern, weil ich...", Edward zögert etwas und verstummt.

,,Weil du?", hacke ich ungeduldig nach, während mein Herz beginnt zu rasen.

Edward rauft sich durch die Haare. ,,Weil ich mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen könnte, Fee. Es wäre ein verdammt langweiliges Leben." Ich beginne, breit zu grinsen, doch kurz darauf fällt mir auf, wie dumm ich mich vorhin verhalten habe und das meine Mundwinkel fallen nach unten.

Das scheint Edward zu bemerken, denn er zieht verwirrt seine Augenbrauen zusammen und fragt: ,,Fee? Ist alles gut?"

,,Ja es ist nur...", erkläre ich zögernd, senke meinen Blick auf meine Beine, die in einen Schneidesitz gefaltet sind. Ich hebe meinen Kopf wieder an und schaue Edward in die Augen. ,,Ich habe mich vorhin so bescheuert verhalten, weil ich dachte, du würdest mich wie jeder andere wie ein Kind behandeln und war deswegen so wütend, dabei-" ich breche ab und beiße mir seufzend auf die Lippe.

Edward lächelt ein bisschen traurig, rutscht ein Stück näher an mich ran. ,,Ich behandle dich nicht wie ein Kind, aber ich verstehe, warum du das gedacht hast, immerhin war ich wirklich mal der Meinung, du würdest nichts auf die Reihe kriegen. Aber das hat sich schon längst geändert."

,,Es tut mir Leid, Edward. Zwar habe ich mich gebessert, aber das war wirklich kindisch und bescheuert."

,,Ist schon okay, da du mein Zimmer nicht vollkommen verwüstet hast, wie deins, ist ja nicht wirklich etwas Schlimmes passiert", winkt Edward aber schmunzelnd ab.

,,Mein Zimmer ist nicht verwüstet!", protestiere ich jedoch etwas eingeschnappt, woraufhin Edward skeptisch seinen Blick über den Boden unter sich streift, wo ein paar Kleidungsstücke liegen. Ein paar.

,,Dazu werde ich jetzt nichts sagen", meint er dann, weswegen ich meine Augen verdrehe, ihm spielerisch gegen den Oberarm schlage und Edward etwas lacht.

Da fällt mir plötzlich die Narbe an seinem Oberarm ein und, dass ich heute morgen sogar eine andere entdeckt habe. Mein Lachen verstummt und ich werde wieder ernst. ,,Sag mal Edward?"

,,Ja?"

,,Heute Morgen, als ich in dein Zimmer geplatzt bin", beginne ich meine Frage zu formulieren. ,,Da hab ich an deiner Brust noch eine Narbe gesehen..." Ich hoffe, dass sich der Rest der Frage von selbst erklärt.

Edward wendet den Blick von meinen Augen und zieht langsam sein Oberteil hoch, was sein perfekt definiertes Six-pack entblößt und ich deswegen versuche, so leise wie möglich einzuatmen, damit Edward nicht bemerkt, wie viel Hitze mir in diesem Moment in die Wagen steigt.

,,Du meinst diese hier?", fragt er schließlich und mein Blick fällt auf seine Brust, wo auf der rechten Hälfte eine ca. 10 cm lange Narbe zu sehen ist, die sogar noch etwas rötlich ist. Ich nicke ganz langsam, unterdrücke das Verlangen, die Narbe anzupassen.

Edward lässt den Stoff seines Oberteils wieder fallen und erklärt mir: ,,Diese Narbe ist ziemlich neu, ich hab bei einem Einsatz nicht aufgepasst. War aber nichts weiter schlimmes wie-" Edward verstummt plötzlich und spannt wieder seinem Kiefer an, weswegen ich meine Stirn runzle und verwirrt in seine Augen gucke.

,,Wie was, Edward?", möchte ich mit Nachdruck von ihm wissen.

,,Ich", beginnt Edward langsam zu erklären, schaut mir dabei eindringlich in die Augen. ,,habe dich ja gestern abgeblockt, als du nach meiner Narbe am Oberarm gefragt hast. Naja, ich habe dir nur erzählt, dass der Typ mit seinem Messer meinen Oberarm getroffen hat, aber nicht, was dann passiert ist." 

Edward macht eine kurze Pause, scheint meine Reaktion abzuwarten, weshalb ich lächelnd nicke und Edward damit zeige, dass ich ihm zuhöre. ,,Ich...habe das Messer in seiner Hand umgedreht und in seine Richtung gerammt. Natürlich war es aus Reflex und nicht extra, doch ich habe diesen Mann getötet und das beschäftigt mich nach drei Jahren immer noch."

Schockiert atme ich ein und beiße mir nervös auf die Lippen. Das hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet. Edward hat viel durchgemacht, aber bei seiner ersten Mission sofort jemanden zu töten muss wirklich hart sein. Mich überkommt das Verlangen, Edward zu umarmen oder ihn immerhin anzufassen so plötzlich, dass ich wirklich große Probleme dabei habe, meine Hand zurückzuhalten.

So gerne würde ich Edward trösten, ihn umarmen und ihm irgendetwas sagen, um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine ist, doch alles das aus meinem Mund kommt ist ein gestottertes 'Das tut mir Leid'. Ich verpasse mir einen inneren Schlag für meinen dumme Antwort, lasse schließlich aber meinen Gefühlen freien Lauf und greife nach Edwards Hand.

Ich umschließe seine große Hand mit meinen kleinen Händen, schaue ihm dabei eindringlich in die Augen. ,,Sorry, das war die dümmste Antwort überhaupt, es ist nur..." Ich verstumme, presse meine Lippen noch fester aufeinander.

,,Ist okay, Fee", beruhigt mich Edward jedoch und lächelt leicht, da realisiere ich, dass ich meine Hände an seiner habe und ziehe sie beschämt zurück, atme tief durch. Anschließend lasse ich mich auf meinen Rücken fallen, um von der etwas peinlichen Situation abzulenken, lege meine Hände auf den Bauch und winkle meine Beine an.

Ich seufze, um die Stille zu füllen, da kommt mir plötzlich eine Frage in den Sinn. ,,Sag mal Edward? Warum hat Frau Müller eigentlich so gelacht, als ich reinkam und ist dann so peinlich berührt verstummt?" Eigentlich kenne ich die Antwort auf diese Frage schon, dennoch möchte ich nochmal sichergehen, wahrscheinlich nur, um die jetzige Stimmung zu lockern.

Genau schaue ich Edward von der Seite an, sehe deswegen, wie sich seine Mundwinkel heben, als er sich zu mir dreht. ,,Wir...haben ein paar Anekdoten über dich und deine Schusseligkeit ausgetauscht", erklärt er mir unschuldig grinsend, weswegen ich meine Arme vor der Brust verschränke, Edward entsetzt von unten anschaue.

,,Ach komm, so ungeschickt bin ich jetzt auch nicht!"

Edward wirft mir einen zweifelnden Blick zu, kneift seine Augen dabei zusammen. ,,Du bist mal auf einem gefrorenen See Schlittschuh gefahren und bist eingekracht, weil er noch nicht fest genug war, obwohl jeder dir das verboten hat", bedenkt Edward, schüttelt anschließend den Kopf.

Ich werfe meine Arme in du Höhe und verdrehe meine Augen. ,,Da war ich sieben! Außerdem hab ich das ja nicht wissen können!" Hätte ich. Ich wusste es auch. Es hat mich jedoch nicht wirklich interessiert.

,,Und du bist mal bei einem Ausflug vom Dach einer Hütte, auf die du nicht hättest klettern dürfen gefallen und hast dir glaube ich nicht wenig Knochen gebrochen", zählt er noch mehr meiner klitzekleinen Missgeschicke aus der Kindheit auf.

Jetzt atme ich empört auf, verziehe mein Gesicht. ,,Das hat verdammt wehgetan, außerdem hatte ich von da an ein Ausflugsverbot, das war also wirklich nicht so cool! Hat dir das alles Frau Müller erzählt? Man, sie erzählt aber auch echt die falschen Geschichten! Sie hätte mal lieber von meinen glorreichen Streichen erzählen sollen!"

Edward lacht etwas auf, schaut mich weiterhin lächelnd an, als er verstummt. ,,Du meinst zum Beispiel, dass du all deinen Zimmergenossinnen Hagebutten ins Bett geschmiert hast, was den Täter sofort verraten hat, weil du keine hattest?"

,,Hey, da war ich acht Jahre alt, so klug war ich da eben noch nicht", protestiere ich beleidigt und mache einen gekränkten Schmollmund.

,,Oder meinst du als du mit Vincent und Daniel den glorreichen Streich gemacht hast, Frau Müllers Kondensmilch mit Seife auszutauschen, es danach aber überall stolz herum erzählt hast?", fragt Edward überlegend nach, scheint nicht zu verstehen, warum ich meine Streiche als glorreich bezeichne.

,,Woher weißt du das alles?", frage ich frustriert und setzte mich wieder in einen Schneidersitz und schaue etwas verlegen in Edwards Augen. Womöglich hat er Recht. So glorreich waren die Streiche vielleicht doch nicht.

Edward legt seinen Kopf etwas schief und sagt in dieser Zeit nichts. Schließlich antwortet er mir: ,,Als ich vor einem Jahr den vierten Agenten-Rang bei der DSDB erreicht habe, hat mich Isabelle zu dem Verantwortlichen für dich und deine Sicherheit gemacht, da mein Vorgänger wohl die Nase voll hatte. Als sie mir dieses Jobangebote gemacht hat, hat sie mir das alles erzählt, um mich zu warnen."

,,Das ist echt gruselig", bemerke ich und verziehe meinen Mund, da die Vorstellung dass Edward mich so gut kennt und sogar schon vor einem Jahr kannte wirklich seltsam ist.

,,Aber sinnvoll. Als du damals im Waisenhaus umgekippt bist, wurde ich sofort kontaktiert und kam dann auch ins Krankenhaus, um mich nach deinem Wohlempfinden zu erkundigen. Dort habe ich dann deine Entführer auf frischer Tat ertappt und konnte ihnen folgen. Wer weiß, was sonst so schlimmes passiert wäre."

,,Wieso hast du mir das nie erzählt?", möchte ich nach einer kurzen Pause in der wir beide schweigen wissen. Irgendwie habe ich mir nie Gedanken darum gemacht, wie Edward mich damals retten konnte.

,,Ich dachte, du würdest es als ziemlich seltsam empfinden und wollte dein Vertrauen gewinnen. Ich denke nicht, dass es damals angebracht wäre."

Ein kleines Lächeln ziert sich auf meinen Lippen, als ich daran denke, wie Edward am Anfang so distanziert war und ich ihn über alles Mögliche ausgefragt habe. ,,Ich glaube, ich wäre wirklich ein bisschen schockiert gewesen, Eddilein. Aber ganz am Anfang hast du doch gesagt, dass es dir egal ist, ob ich die vertraue, oder?"

,,Das war ganz am Anfang, da hatte ich keine Lust, es dir zu erzählen", gibt Edward ehrlich zu, weswegen wir beide etwas lachen. Plötzlich bemerke ich jedoch, dass ich wohl ohne es zu bemerken immer näher an Edward herangerückt bin und erröte etwas. Vor allem, als mir genau in diesem Moment der Gedanke an letztes Halloween kommt.

,,Edward?", frage ich etwas unsicher und presse meine Lippen aufeinander, so wie immer, wenn ich aufgeregt bin. Edward schaut mich meine Frage erwartend an. ,,Ähm, letztes Jahr an Halloween, da hattest du doch schon den Job, dich um meine Sicherheit zu kümmern, oder?"

Erst schaut Edward mich verwirrt an, doch kurz darauf scheint er wohl zu verstehen, auf was ich hinaus möchte. ,,Ja, aber selbst wenn mich Frau Müller nicht als ersten kontaktiert hätte, jeder hat erfahren, dass du betrunken die Wände des Waisenhauses mit einem Spruch von 'Harry Potter' besprüht hast."

,,Hey, das war nicht nur irgendein Spruch, das war der, den Ginny im zweiten Teil mit Blut an die Wand geschmiert hat. Ich glaube, ich hatte sogar rote Farbe", protestiere ich eingeschnappt, obwohl mir das gerade ein bisschen peinlich ist. Ich weiß nicht, wie ich auf diese Idee kam, denn ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern. ,,Es könnte sogar sein, dass ich es gar nicht gewesen bin!", hänge ich schließlich noch an, da ich das schon einigen Menschen (mein Missgeschick ging in der gesamten Stadt als Gerücht um) habe versucht einzureden.

Eigentlich weiß ich aber, dass ich es war und auch Edward scheint davon überzeugt zu sein, denn er kontert ziemlich gut: ,,Du hast mit 'Lillifee' unterschrieben, was eindeutig ist, Fee. Niemand anderes würde sich diesen Namen geben."

Ich verdrehe die Augen, schlage Edward spielerisch gegen die Schulter, da er es wohl nicht einsieht, dass 'The Camber of Secrects has been opened, enemies of the hain: beware' an die Hauswand des Waisenhauses zu schmieren nicht dumm ist, sondern cool. Gut, dass ich mein Kunstwerk mit meinem Namen signiert habe, war eventuell doch nicht so klug. Aber es war lustig. Und ich war zwei Wochen lang Gesprächsthema Nummer eins.

Was ich jedoch nicht bedacht habe ist, dass Edward und ich uns inzwischen so nah sind, dass ich bei meiner Bewegung ihm noch näher komme, weswegen ich nun so nah an Edward sitze, dass ich nur meinen Kopf heben muss, um mit meinen Augen ganz nah an seinen zu sein. Mein Atem geht plötzlich so flach, als ich meinen Blick in seinen Augen verankere.

Das Verlangen, Edward zu küssen kommt plötzlich in mir hoch, so intensiv, dass es wirklich schwer ist, es zurückzuhalten. Doch warum sollte ich das? Langsam verringere ich den Abstand zwischen Edwards und meinen Lippen, doch plötzlich springt Edward auf, stellt sich ungeduldig hin. Seine Augen zeigen Angst und Unentschlossenheit, was mich ein bisschen verwirrt.

,,Ich...muss noch was erledigen, ich...tut mir Leid, Fee. Gute Nacht." Anschließend stürzt er regelrecht aus der Tür und schließt sie.

Verwirrt kneife ich meine Augen zusammen und lasse mich mit dem Rücken auf mein Bett fallen, massiere mir gestresst meine Schläfen. Was war das denn gerade? Wieso hat Edward so einen schnellen Abzug gemacht, als ich mich ihm näherte? Weil er wirklich noch etwas zu tun hat, oder weil er mich nicht küssen wollte?

Und wieso verdammt nochmal kränkt mich das so sehr? Wieso ist es mir nicht wie sonst egal, dass das gerade peinlich war? Sonst ist es mir doch auch immer egal, was eine Person über mich denkt und ob mir vor einer Person etwas Peinliches passiert.

Vielleicht, weil es mir nicht egal ist, was Edward über mich denkt. Vielleicht weil Vincent Recht hatte. Vielleicht beschäftigt mich das gerade so, weil ich Edward mag. Und ich mag ihn nicht nur, nein.

Ich bin gerade auf dem besten Weg, mich in ihn zu verlieben.

Wenn das nicht schon passiert ist.

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Ich hoffe, der Aspekt, dass das Kapitel das längste bis jetzt ist, ist eine kleine Entschuldigung dafür, dass ich euch zwei Tage zu lang habe warten lassen. Übrigens würde etwas Feedback, dass jemand dieses Buch überhaupt liest ziemlich gut motivieren. Könnt ich zur Zeit gut gebrauchen. Hab euch trotzdem lieb, obwohl ich nicht weiß, dass ihr existiert.

Anna <3

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