XXXI.
Kapitel 31
Ich versuche mich zu wären, als die beiden mich in Richtung Hinterausgang zerren, doch der Griff von zwei Männern ist zu stark. Tatsächlich können Sie auch noch die Hintertür öffnen, die uns in eine Gasse führt. Panik überkommt mich, als die beiden mich nach draußen schubsen, die Tür schließen und sich mir nähern.
Ich hätte nicht alleine dastehen sollen.
Und warum haben sie es so unbedingt auf mich abgesehen? Weil Edward vorhin so ungesellig war? Immerhin gibt es hier tausende von Mädchen in diesem Club.
Plötzlich fällt mir aber ein, dass es vielleicht gar nicht so schlecht ist, dass die beiden ausgerechnet mich auserwählt haben. Schließlich bin ich kein normales Mädchen, ich könnte sie locker verprügeln, vor allem da sie betrunken sind. Als der, der mich vorhin angetanzt hat also beginnt, mich zu begrabschen, schlage ich seine Hand weg und trete ihm in die Eier.
Er schreit schmerzerfüllt auf, kommt mir aber ein weiteres Mal näher, und stupst mich gegen die Wand, was einen Druck auf meinen Hals ausübt und ich spürte, wie die Wunde, die nur noch von einem großen Pflaster verschlossen wird, schmerzt. Deswegen trete ich ihm gegen die Rippen und verpasse ihm schließlich einen Schlag ins Gesicht. Verblüfft gucken mich beide an, scheinen zu verstehen, dass ich mich mit ihnen anlegen möchte. ,,Ihr beide solltet euch jetzt lieber verpissen, nicht dass noch jemand verletzt wird", meine ich mit fester Stimme und stelle mich selbstbewusst in Kampfposition.
Gegen meine Erwartungen rennen sie leider jedoch nicht angsterfüllt weg, stattdessen lachen Sie mich aus. Das ist wirklich demütigend. Der von den beiden, der noch nichts abbekommen hat, kommt nun auf mich zu, doch auch ihm schlage ich zwei Mal ins Gesicht, bis seine Nase knackt und beginnt, zu bluten. Perplex fässt er sich dort hin, schaut angsterfüllt zu seinem Kumpel.
,,Junge, die kann kämpfen! Die wird uns fertigmachen!", teilt er seinem Freund in einem sehr unschönem Deutsch mit, der aber ihn nur auslacht, sich schließlich vor mich stellt.
,,Ich zeig dir mal, wie das geht!", meint er selbstbewusst und greift mich an, doch ich stelle ihm ein Bein und schleudere ihn um seine eigene Achse, woraufhin er auf dem Boden nach Luft krächzend liegt. Kurz darauf kommt sein Kumpel auf mich zu, doch ihm geschieht es nicht anders, weswegen letztendlich beide geschlagen auf dem Boden liegen.
,,Begrabscht beim nächsten Mal bitte kein kleines Mädchen mit dem ihr euch nicht anlegen könnt, oder...macht es am Besten gar nicht mehr", belehre ich die beiden überlegen, möchte anschließend die Hintertür öffnen, bemerke aber, dass diese geschlossen ist. Na toll!
Ich rüttle etwas daran und möchte gerade aufgeben, da wird sie von niemand geringerem als Edward geöffnet. ,,Fee!", ruft er erleichtert aus, scheint bereits nach mir gesucht zu haben. Sein Blick fällt auf die noch auf dem Boden liegenden Typen, worauf er mich mit einer erhobenen Augenbraue anguckt.
,,Erklär ich dir gleich, können wir gehen oder müssen er uns noch bei Roxy verabschieden?" Edward tritt aus der Tür und lässt diese zufallen, weswegen ich davon ausgehe, dass wir nicht nochmal zurück in den Club gehen.
Ich folge Edward die Gasse entlang, während er mir erklärt: ,,Roxy ist sofort gegangen, das was geschehen ist, hat sie persönlich sehr getroffen. Sie braucht jetzt Schlaf und Erholung."
,,Was ist denn passiert?", möchte ich etwas bedrückt von Edward wissen, als wir gerade um die Ecke biegen und wieder zum Eingang des Clubs kommen, die Musik somit lauter wird. Wir biegen jedoch nach rechts ab, um zum Auto zu gelangen.
,,Das erzähl ich dir zu Hause, was mich aber eher interessiert ist, wieso du nicht an der Bar warst, sondern zwei Typen draußen verprügelt hast?" Man kann zum einen Belustigung, andererseits aber auch Angst in Edwards Stimme hören, als er mich das fragt.
,,Naja, ich war gerade friedlich dabei, mein Wassr zu trinken, da haben die beiden mich angemacht und dann mitgezerrt. Komisch, dass niemand im Club etwas dagegen gesagt hat, obwohl ziemlich viele das gesehen haben. Naja, draußen habe ich sie dann als sie mir zu nahe kamen, verprügelt", erkläre ich Edward, halte aber mit meiner Frage inne, da wir uns ins Auto setzen. Sobald Edward den Motor gestartet hat, frage ich aber: ,,Woher wusstest du, dass ich da draußen bin?"
,,Ich hab dich nirgendswo gefunden, da hab ich den Barkeeper gefragt und der hat mir gesagt, dsss du mit zwei Typen in diese Richtung gegangen wärst. Ehrlich, ich hab mir wirklich Sorgen gemacht, dir wäre etwas passiert, aber anscheinend hattest du kein Problem mit den beiden."
,,Danke", platzt es da plötzlich aus mir heraus, obwohl er mir nicht einmal ein Kompliment gemacht hat. Ich bin Edward aber so dankbar, dass ich es ihm mitteilen muss.
,,Wofür denn?", fragt dieser etwas verwirrt, worauf ich meinen Kopf etwas senke, schließlich aber zu Edward gucke und mir auf die Lippe beiße.
,,Naja, hättest du mir dieses Kämpfen nicht beigebracht, dann...wer weiß, was dann schlimmes passiert wäre. Irgendwie wurde mir erst heute bewusst, wie gefährlich es in einem Club sein kann."
Edward schaut kurz lächelnd zu mir, sagt aber nichts weiter. Da fällt mir ein, dass meine Wunde vorhin etwas geschmerzt hat. Vorsichtig möchte ich das Pflaster abziehen, um zu gucken, ob es wieder blutet, doch Edwrd, der meinen Plan zu durchschauen scheint, stoppt mich: ,,Lass das, ich mach das zu Hause." Aus diesem Grund schalte ich das Radio ein und singe zu ein paar Songs schief mit, bis wir ankommen.
***
Ich lasse mich auf dem selben Stuhl wie gestern nieder, damit Edward das Pflaster an meinem Hals austauschen kann. Sobald er sich vor mich setzt, strömen die Erinnerungen von gestern in meinen Kopf, der sich sofort mit Blut füllt und meine Wangen rot werden, was mir sonst sehr selten passiert, da mir grundsätzlich nichts peinlich ist.
Während Edward mein Pflaster vorsichtig austauscht, ist mein Puls schneller denn je, doch ich versuche mich auf etwas anderes zu konzentrieren, das leider schwieriger als gedacht ist. Aus diesem Grund bin ich überaus froh, als Edward meint, die Wunde sei wieder verschlossen und aufsteht. ,,Erzählst du mir jetzt, was Roxy gesagt hat?", frage ich schließlich vorsichtig und blicke unschuldig zu Edward hoch.
Dieser seufzt, meint aber schließlich: ,,Komm, wir setzten uns auf die Couch." Etwas verwirrt folge ich Edward und setzte mich neben ihn auf das Sofa. ,,Also...", beginnt Edward zu erklären. ,,Roxy wollte mich sprechen, um mich zu warnen. Und zwar wurde Lee heute Mittag von E.A.T.E.R. entführt."
,,Was?", rufe ich verblüfft aus, kann nicht wirklich glauben, was Edward da erzählt. Lee ist so ziemlich der letzte Typ von dem ich erwartet hätte, dass er entführt wird, immerhin sieht er wirklich muskulös und groß aus, da hätte ich Angst davor, ihn zu entführen.
,,Anscheinend war er gerade auf dem Weg zu seiner Freundin, als sie ihn entführt haben. Anschließend wurde eine verschlüsselte Nachricht auf seinem Twitter-Account gepostet, die uns sagen soll, dass er nur durch einen Tausch befreit werden könnte."
,,Was für ein Tausch?", hinterfrage ich stirnrunzelnd, spüre, dass es Edward unangenehm ist, mir diese Antwort zu geben.
,,Sie werden Lee nur herausrücken, wenn Sie im Tausch dafür dich bekommen."
Es trifft mich wie ein Schlag. Ungläubig blinzle ich, mein Atem wird unruhiger. Bin ich Lee's einzige Chance, freizukommen? ,,Die...", stottere ich verwirrt. ,,Wollen mich im Tausch für Lee?" Aufgebracht stehe ich auf und raufe mir durch die offenen Haare. ,,Ich...muss da hin gehen. Vielleicht kann ich mit meinem Vater sprechen und verhandeln, wo soll dieser Austausch stattfinden?"
Ich drehe mich zu Edward und möchte eine Reaktion bei ihm sehen. Er schaut mich mitleidig an, seufzt und meint schließlich: ,,Dein Vater wird nicht mit dir verhandeln, Fee. Weißt du, wie absurd und naiv diese Idee ist?"
,,Aber wir müssen doch was tun! Was hat überhaupt Roxy dazu gesagt? Das muss ja schrecklich für sie sein! Was machen wir jetzt Edward?" Weiterhin kann ich nicht fassen, was passiert ist, denn wenn man es genau nimmt, ist es meine Schuld, dass Lee entführt wurde.
,,Wir machen gar nichts Fee." Edward nimmt meine Hand und zieht mich wieder zurück auf die Couch, sodass wir ganz nah beieinander sitzen. ,,Roxy hat selbst gesagt, dass sie dagegen ist, dich auszuliefern und deswegen hat sie mich auch gewarnt."
,,Vor was soll sie dich denn gewarnt haben?" Ich setze mich wieder aufrecht, schaue verwirrt zu Edward, der etwas zögert.
,,Isabelle möchte dich ausliefern." Ein weiteres Mal kann ich Edward fast nicht glauben, als es das sagt, doch dieses Mal ist es noch viel schlimmer. Auch wenn Isabelle nie eine Mutter für mich war, so ist es dennoch äußerst verletzend zu hören, dass ausgerechnet sie der Meinung ist, man sollte mich ausliefern.
Mein erster Instinkt war es zwar, mich meinem Vater zu stellen, dennoch dachte ich nicht, dass es auch ihr Wunsch wäre. Eher hätte ich gedacht, dass Edward mich ausliefern wollen würde, er scheint jedoch nicht im Schlaf daran zu denken, denn als ich ihn nach dem Ort des Austausches frage, antwortet er mir: ,,Ich werde dir diesbezüglich nichts erzählen, nicht dass du noch auf dumme Ideen kommst."
Gebrochen schaue ich zu Edward. Verwirrung steht in meinen Augen, reinste Verwirrung die sich mit etwas Schmerz mischt. Dies scheint Edward zu sehen, denn er zieht mich an seine Schulter und streichelt sanft über meinen Kopf. ,,Aber was ist, wenn Lee etwas zustößt? Dann bin ich daran Schuld?", möchte ich verzweifelt von Edward wissen, während ich versuche mich unter seinen Berührungen zu beruhigen.
,,Ihm wird nichts zustoßen, Fee. Ich denke mal morgen wird es ein Meeting geben, bei dem alles besprochen wird. Wir werden eine Lösung finden." Immer noch mit einem faulen Gefühl im Magen, höre ich schließlich auf, mir Gedanken zu machen und konzentriere mich für einen kurzen Moment nur auf Edward.
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Jap, ich weiß, mit der gestrigen Mitteilung ist dieses Kapitel etwas unerwartet, aber ich bin gerade die letzten Stunden in Europa und während der Zugfahrt konnte ich so viel schreiben, dass das Kapitel fertig wurde :) Noch einen schönen Abend,
Eure Anna <3
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