XLVIII.

Kapitel 48

Ein lautes Piepen ertönt in meinem Ohr, als ich endlich an dem gesuchten Raum ankomme. Eine Masse von Menschen ist um mich versammelt, alle wild umher rennend, sodass niemand hier einen Überblick hat. ,,Entschuldigung, ich muss hierdurch!", kreische ich regelrecht und kämpfe mich zu der Tür, durch die soeben die Liege gerollt wurde, durch.

,,Nein, nein, Sie können hier nicht rein!", unterbricht mich plötzlich eine Stimme, was mich aufschrecken lässt, da ich vollkommen fokussiert auf die Tür war. Ich erblicke vor mir einen rothaarigen Mann im Kittel, der sich zwischen mich und die Tür drängelt und mir somit den Weg versperrt.

,,Ich muss da aber rein!", protestiere ich nachdrücklich und möchte mich an ihm vorbei drängeln, doch er hält mich wieder auf, indem er einen Schritt zur Seite macht. Meine Mundwinkel fallen zusammen und mein mit Wimperntusche verschmiertes Gesicht wird grimmiger denn je zuvor. ,,Sie lassen mich jetzt sofort hier durch, verdammt nochmal! Das da drinnen ist mein Freund und ich werde keine Ruhe geben, bis ich ihn nicht gesehen habe!"

Nachdrücklich stemme ich meine Arme in die Hüften, was den Arzt jedoch keineswegs zu beeindrucken scheint. Stattdessen runzelt er lediglich seine Stirn, sodass die Falte zwischen seinen Augen nur noch stärker wird und schüttelt ruhig den Kopf. ,,Sie können hier nicht durch, das habe ich bereits gesagt.Ihr Freund wird es überleben, aber dafür müssen Sie die Ärzte jetzt in Ruhe arbeiten lassen. Am Besten, Sie gehen nach Hause und schlafen ein wenig, morgen früh dürfen sie wieder kommen."

Kaum dass der Arzt das gesagt hat,beginne ich schrill aufzulachen und schüttle dabei meinen Kopf. Nach Hause gehen? Das kann er vergessen! Von meinem seltsamen Verhalten scheint sich der Arzt, der um die 30 bis 40 sein sollte, jedoch immer noch nicht verunsichern zu lassen, denn er zieht wieder nur seine rechte Augenbraue hoch. Ob er so etwas schon öfter erlebt hat und deswegen Erfahrung hat, wie man mit verängstigten Menschen wie mir umgeht?

,,Ich weiß, Sie wollen mir jetzt erzählen, dass sie auf keinen Fall nach Hause gehen wollen und dass Sie die ganze Nacht im Krankenhaus warten wollen, das können Sie von mir aus auch gerne machen, wir haben ein sehr schönes Wartezimmer. Ich würde ihnen jedoch raten, nach Hause zu gehen, immerhin wollen Sie sich doch bestimmt etwas anderes anziehen und auch ihrem Freund etwas zum Anziehen mitnehmen, oder? Eine Gesichtswäsche wäre vielleicht auch angebracht und auch ein wenig Essen, immerhin sollte es jedem bekannt sein, wie ekelhaft Krankenhausessen ist, also sage ich es jetzt nochmal, gehen sie nach Hause und kommen Sie morgen früh wieder."

Vollkommen verblüfft starre ich den Arzt an, der meinen Blick mit seinen ruhigen, schmalen Augen, die einen schlichten Braunton haben, erwidert. Er hat anscheinend wirklich viel Erfahrung hiermit, denn seine Argumente waren wirklich gut. Aber ich kann Edward nicht alleine lassen! Alleine der Gedanke daran, zu schlafen lässt einen Schauder über meinen Rücken laufen.

,,Gehen Sie, für ihren Freund", meint der Arzt schließlich nachdrücklich, als hätte er die Zweifel und die Angst in meinen Augen gesehen. Ich atme nun tief durch und seufze. Er hat Recht. Ich sollte gehen, für Edward. So schlimm das auch für mich sein mag, ihm wird es einiges erleichtern. Vor allem das Essen, dann Krankenhausessen ist wirklich widerlich.

So flüstere ich ergeben: ,,Sie haben Recht", was der Arzt mit einem Lächeln beantwortet und mich schließlich in Richtung des Ganges, der zum Ausgang geht, führt. Die Menschenmenge hat sich inzwischen fast aufgelöst, es ist, als hätte sie plötzlich alles um mich herum beruhigt.

,,Kommen Sie morgen früh wieder, dann bekommen Sie höchst wahrscheinlich mehr Informationen, gute Nacht." Mit diesen Worten öffnet der Arzt die Tür zu dem Zimmer, in dem Edward liegt, lächelt mich gespielt freundlich an und schließt die Tür vor meiner Nase zu, sodass ich verblüfft stehen bleibe.

Ich mag diesen Arzt jetzt schon.

Jetzt im Ernst, er ist wirklich cool drauf, das muss man ihm lassen. Irgendwie beruhigt mich das auf eine seltsame Art und Weise. Viellicht weil ich denke, dass Edward jetzt in guten Händen ist, was weiß ich. Jedenfalls entschließe ich mich, nachdem ich eine Minute still vor der Tür stand, dazu, nach Hause zu gehen.

Da das Krankenhaus am anderen Ende der Stadt ist, habe ich auf dem Weg zur Bushaltestelle und während der Busfahrt sehr viel Zeit, um nachzudenken. Denn jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren ist sehr wichtig. Eins ist jedenfalls klar: E.A.T.E.R. ist gestürzt. Roxy hat mir, während sie mich zum Krankenhaus gebracht hat, da Edwards Krankenwagen mich nicht mitnehmen wollte, alles aus ihrer Sicht erklärt.

Nachdem sie und Jonas Lee befreit hatten, bekam sie anscheinend eine Nachricht von Edward, dass sie sofort herkommen solle. So kam es dazu, dass Jonas Lee ins Krankenhaus brachte und Roxy sofort zu E.A.T.E.R. ging. Dort fand sie Vincent mit ein paar Prügel-Verletzungen und Edward, der angeschossen wurde, vor.

Diese beiden hatten anscheinend bereits einen perfekten Plan und dieser bestand darin, dass während Vincent alle möglichen Leute, darunter die Polizei, die DSDB, diverse Zeitschriften und andere Presseabteilungen, anrief, Roxy und Edward mich befreiten, was sie auch taten.

Vincent geht es gut, er ist schon längst wieder im Waisenhaus, wo Roxy ihn auf dem Weg ins Krankenhaus abgeliefert hat. Er wollte zwar unbedingt mit uns ins Krankenhaus, aber das habe ich ihm ausgeredet, denn diesen Stress braucht Vincent jetzt wirklich nicht. Ich bin wirklich froh, dass er noch lebt und dass alles gut ist.

Roxy sollte jetzt immer noch bei Lee im Krankenhaus sein, der ihren Angeben zufolge zwar nicht groß verletzt ist, aber unterernährt, unterkühlt und geschwächt ist. Er wird wohl ein paar Tage im Krankenhaus bleiben müssen.

Isabelle und Sebastian hingegen wurden festgenommen und werden noch heute Nacht vorerst ins Gefängnis gesteckt. Roxy meinte, man würde gerade mit beiden psychische Tests machen, da man ihren gesundheitlichen Zustand aus Sicherheitsgründen genau kennen muss, sonst würden sie die Sicherheit des Gefängnisses gefährden. Ich bin wirklich sehr gespannt aus die Ergebnisse.

Die ganze Fabrik soll ab Montag durchsucht werden, sodass man ausfindig machen kann, wer noch alles involviert war. Vivien wird so endlich ihre gerechte Strafe erhalten, wie auch jeder andere, der von den geheimen Laboren wusste.

Im Moment, muss ich gestehen, habe ich aber bessere Probleme als E.A.T.E.R., nämlich Edward. Ich hoffe so sehr, dass es ihm bald wieder besser geht und dass wir dann endlich mit dieser Sache abschließen können.

Als erstes ist es aber meine Aufgabe, ihm den Krankenhausaufenthalt angenehmer zu machen, deswegen beginne ich sobald ich endlich zu Hause bin, den Schlüssel für die Eingangstür habe ich übrigens von Roxy, mich für morgen fertig zu machen. Ich wasche mich, ziehe mir bequeme Sachen an, packe eine Tasche mit Dingen für Edward und grüble sehr lange vor mich hin.

Natürlich versuche ich nicht einmal, ins Bett zu gehen. In Anbetracht der Tatsache, dass ich erst um halb zwei nach Hause gekommen bin und sowieso nicht schlafen kann, da ich hellwach bin, wäre das vollkommen sinnlos.

So verbringe ich also ein paar Stunden damit, wie eine Verrückte durch die Wohnung zu laufen und über nichts anderes als Edward nachzudenken. Diese fünf Stunden sind mit Abstand die qualvollsten meines Lebens, denn nicht zu wissen, wie es weiter geht, ist das Schlimmste überhaupt.

Es macht mich verrückt.

Demzufolge bin ich also sehr erleichtert, als mein Handy mir mitteilt, dass es sieben Uhr morgens ist. Eine akzeptable Zeit. Nachdem ich mir also ein wenig Concealer auf die Augenringe geschmiert habe, damit ich Edward nicht erschrecke, einen ekelhaften Kaffee verschluckt und versucht habe, ein wenig zu essen, mache ich mich endlich auf den Weg, zurück ins Krankenhaus.

Während der Busfahrt telefoniere ich mit Roxy und mache mit ihr aus, dass wir uns im Krankenhaus treffen, da sie gerade ebenfalls auf dem Weg ist. Sie beendet das Telefonat aber sehr schnell, sodass ich die meiste Zeit damit beschäftigt bin, meinen Kopf zu sortieren, was mich jedoch immer zum gleichen Schluss kommen lässt:

Bevor ich Edward nicht gesehen habe, kann ich mich nicht beruhigen.

Alleine der Gedanke an ihn lässt mir das Blut in den Adern gefrieren, da diese Unwissenheit über seinen Zustand mich fertig macht. So ist mein ganzer Körper durchströmt von Angst, als ich das Krankenhaus betrete.

Roxy meinte, sie würde im Wartezimmer sitzen und dass ich erst gar nicht zur Information gehen sollte, immerhin wäre das verschwendete Zeit, weil sie mich sowieso nicht zu Edward lassen würden. Sie würde sich nachher darum kümmern, dass mir unbeschränkter Besuch erlaubt würde.

So steuere ich sofort das Wartezimmer im ersten Stock an, wobei mein Atem von Sekunde zu Sekunde unregelmäßiger wird. Kaum dass ich den Raum betreten habe, sehe ich schon Roxy von ihrem Stuhl aufspringen und auf mich zurennen. Ohne zu zögern erwidere ich sofort die Umarmung, in die sie mich schließt.

Wir atmen beide tief durch und lösen uns schließlich von einander. Ich schenke Roxy ein trauriges Lächeln, das sie erwidert und besorgt wissen möchte: ,,Und, ist alles okay mit dir?"

Ich lache kurz auf, sobald sie das gefragt hat und antworte seufzend: ,,Ich denke, mein Wohlbefinden ist das kleinste Problem. Wie geht es Lee? Und Edward, weißt du schon etwas über ihn? Und dir, wie geht es dir, was wird jetzt mit der DSDB, hast du schon Informationen bezüglich meiner Eltern?"

Während Roxy beruhigend ihre Hand auf meine Schulter hält, meint sie grinsend: ,,Komm erst mal runter, alles ist gut. Lee sollte bald wieder gesund sein, sie werden ihn vielleicht noch drei bis vier Tage hier behalten, aber bei ihm ist alles gut. Wegen der DSDB, wir werden einen Übergangsleiter von der Zentrale geschickt bekommen, bis jemand anderes seinen festen Posten übernimmt, ich schätze mal, das wird Lee sein. Über deine Eltern und Edward weiß ich allerdings noch nichts, wir haben schon mit seinem Arzt gesprochen, er meinte aber, er bräuchte noch etwas Zeit."

,,Wir?", frage ich verwundert, weil Roxy in der Mehrzahl geredet hat. Roxy tritt nun lächelnd einen Schritt zurück und ich erblicke ein Mädchen in meinem Alter mit hellbraunen Locken und einem strahlenden Lächeln, obwohl dieses ein wenig traurig ist. Ich erkenne sie sofort: Christina, Edwards Schwester.

,,Ich denke, ich sollte dir jemanden vorstellen", höre ich schließlich Roxys Stimme in meinem Ohr. ,,Fee, das ist Christina, Christina, das ist Fee. Ich nehme mal an, ihr solltet euch eigentlich schon von Erzählungen kennen."

,,Du glaubst doch nicht wirklich, dass Edward von mir erzählt hat, oder?", frage ich mit einem sarkastischen Unterton, während ich Christina mit einer Umarmung begrüße. Sie sieht Edward wirklich sehr ähnlich. Zwar hat sie nicht wie Edward graue Augen, sondern dunkelbraune, fast schwarze, doch diese haben die exakt gleiche Form. Auch ihr Mund ähnelt Edwards sehr und die Art und Weise, zu lächeln. Auch wenn Edward nicht besonders oft lächelt, was bei Christina anscheinend keineswegs der Fall ist.

Christina und Roxy, die sich jedoch grinsende Blicke zuwerfen, machen mich ein wenig skeptisch, deswegen frage ich zögernd: ,,Oder etwa doch?" Roxy und Christina beginnen, synchron aufzulachen, während wir uns auf drei freie Stühle des Warteraums setzen.

,,Naja, am Anfang hat er mir nur davon erzählt, wie nervig du doch bist, naja, du wirst dir bestimmt vorstellen können, was er da gesagt hat. Mit der Zeit hat sich das aber verändert, dann wurde er erst still, bis ich ihn ausgefragt habe, was dann irgendwann in Schwärmereien ausgeartet ist. Roxy hat mir übrigens alles erzählt, was so passiert ist."

Ein breites Grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus, wegen dem, was Christina da gerade erzählt hat. Edward hat von mir erzählt. Er hat mit seiner Schwester über mich geredet. So etwas hätte ich ihm niemals zugetraut. Das Verlangen, Edward endlich zu sehen, überkommt mich jetzt noch stärker als zuvor. Es kommt mir vor, als hätten wir uns eine Ewigkeit nicht gesehen, dabei sind es vielleicht ein paar Stunden, nicht mehr.

,,Fee?", höre ich plötzlich Roxys Stimme und bemerke eine Hand, die vor meinen Augen wedelt. Ich blinzle verwirrt und bemerke, dass ich anscheinend zu lange in Gedanken war.

,,Oh, sorry, ich war nur...ist ja jetzt auch egal. Wann bist du hier her gekommen, Christina?"

Die beiden werfen sich einen belustigten Blick zu, was mich aber nicht weiter stört, da meine Aufmerksamkeit sich in diesen Moment auf den Arzt wendet, der den Raum betritt. Die feuerroten Haare lassen mich sofort erkennen, dass es der Arzt von dieser Nacht ist. Deswegen springe ich sofort auf und renne auf ihn zu, was er zu bemerken scheint, da er schmunzelt.

,,Wie ich sehe, haben Sie es geschafft, sich umzuziehen", bemerkt er sarkastisch, woraufhin ich die Augen rolle, in diesem Moment aber auch die Müdigkeit in seinen Augen erkenne. Ob er wohl die ganze Zeit durchgearbeitet hat?

Ich komme gar nicht erst dazu, mir diese Frage weiter zu stellen, denn sobald Roxy und Christina sich zu uns gesellt haben, spricht er Roxy an: ,,Frau Kaiser, ich wollte ihnen nur mitteilen, dass meine Schicht jetzt beendet ist und ein Kollege übernommen hat. Herr Edwards wurde übrigens in ein neues Zimmer verlegt. Er schläft jetzt, was eine Nachwirkung der Narkose und der Schmerztabletten ist, es wird ihm aber bald wieder gut gehen."

Verwirrt runzle ich die Stirn und frage, obwohl der Arzt nicht mit mir geredet hat: ,,Narkose? Ich dachte, die Kugel hätte seinen Bach nur gestreift, warum sonst hätte er narkotisiert werden müssen?"

Der Arzt dreht sich nun wieder zu mir und seufzt, während er antwortet: ,,Dann sind Sie also, die dabei war, als er angeschossen wurde. Wir nahmen auch erst an, es wäre nur ein Streifschuss, doch bei genauerem Hinsehen stellte ich fest, dass die Kugel noch in seinem Körper steckte, sehr gut versteckt. Das hat uns einiges erschwert, also musste ihr Freund narkotisiert werden, damit wir die Kugel entfernen konnte."

,,Das heißt, er war also zwischen drin wach?", ergreift nun Christina das Wort, die davor nur stumm zugehört hat. ,,Wann können wir ihn besuchen?"

,,Ja, er war eine kurze Zeit wach, aber nicht bei vollem Bewusstsein, sein Herzschlag war auch sehr unregelmäßig. Das haben wir aber alles in den Griff bekommen, Sie werden ihn also, sobald er wach ist, besuchen können. Ich weiß jedoch nicht, wie lange das noch dauern kann. Mein Kollege wird Ihnen Bescheid geben, ich habe ihm die Situation erklärt."

,,Gut, vielen dank, Herr Lorenz. Danke für ihre Unterstützung und alles. Einen schönen Morgen noch", verabschiedet sich Roxy nun von dem Arzt, der nickt und ebenfalls verabschiedende Worte sagt. Nachdem Christina und ich synchron ,,Tschüss" gerufen haben, verlässt er den Raum, sodass wir drei uns seufzend wieder hinsetzten.

,,Woher kanntest du ihn eigentlich, Roxy? Und was meint er mit 'Situation'?", frage ich Roxy sofort verwirrt, da dieses Gespräch einige an Fragen in meinem Kopf aufsteigen lassen hat. Unter anderem die einzige Frage, die ich nicht vergesse: Wann kann ich endlich zu Edward?

,,Er weiß, dass wir von der DSDB sind und dass ich eine Agentin mit hohem Rang bin. Ich habe ihm ungefähr geschildert, was passiert ist und glücklicher Weise hat er ziemlich viel Respekt vor mir. Deswegen hat er uns das auch alles persönlich gesagt. Ist schon ganz cool, so viel Macht zu haben, vor allem, da die DSDB jetzt ein riesiges Skandal ist, das jeder kennt."

,,Warte, du meinst, jeder Mensch wird jetzt die DSDB kennen?", möchte nun Christina verwirrt wissen und runzelt ihre Stirn.

,,Du hast nicht die Menge an Reportern gesehen, die vor dem Gebäude standen, als wir es verlassen haben und Isabelle und Sebastian Bitterwolf verhaftet wurden. Jeder Mensch wird jetzt über E.A.T.E.R Bescheid wissen, aber auch über die DSDB. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Und vor allem, was die Zentrale davon haltet, wenn es erst einmal so weit ist. Ich hoffe nur, dass niemand erfährt, dass Edward und Fee es waren, die E.A.T.E.R. gestürzt haben, die beiden könnten nicht mehr normal leben. Bis jetzt sieht es aber so aus, als würden sie nur wissen, dass ein siebzehnjähriges Mädchen dabei war, das ist schließlich keine konkrete Information."

,,Wow, das hat alles krassere Auswirkungen als je erwartet", staune ich in Gedanken, während mein Blick auf einen Stuhl vor mir fixiert ist, obwohl ich ihn nicht wirklich angucke. Mein Kopf ist ein reines Durcheinander, doch ein Gedanke formt sich ziemlich schnell in meinem Kopf: Ich muss Edward finden.

,,Ja, das wird wirklich eine Menge Stress in nächster Zeit", höre ich Roxy mir zustimmen und konzentriere mich wieder besser auf das Gespräch.

,,Ich...glaube, ich gehe mal auf die Toilette", bemerke ich schließlich zögernd und stehe auf. ,,Bis nachher." So schnell es geht, verlasse ich den Raum und begebe mich sofort zur Information, wo eine Frau mit einer hellbraunen Kurzhaarfrisur sitzt und an ihrem Computer tippt.

,,Entschuldigen Sie, ich habe eine kurze Frage", spreche ich sie höflich an, was sei aufschauen und mich anlächeln lässt. ,,Mir wurde vermittelt, Edward Edwards wurde in ein neues Zimmer verlegt, Sie könnten mir nicht zufällig sagen, welches das ist?"

,,Natürlich kann ich das, Edward Edwards sagten Sie?", möchte sie formell wissen, was ich bejahe und sie beginnt, auf der Tastatur des Computers zu tippen.

,,Das sollte Zimmer 56 sein, diese Etage. Und sie sind gleich? Hier steht nämlich noch nichts zu Besuchern oder etwas derartigem. Sind Sie sich sicher, dass Sie ihn besuchen dürfen?"

,,Oh, wissen Sie, mir ist gerade eingefallen, ich habe etwas ganz Wichtiges zu Hause vergessen, danke für Ihre Hilfe!", tue ich so, als wäre ich in Eile und stürme davon, bis ich außer Reichweite bin. Anschließend begebe ich mich auf die Suche nach Edwards Zimmer. Zu meinem Glück kenne ich mich relativ gut hier aus, immerhin haben wir erst diesen Sommer oft Lisa im Krankenhaus besucht. Damals, als ich noch im Waisenhaus gelebt habe.

So dauert es nicht allzu lange, bis ich Zimmer 56 gefunden habe. Mit klopfendem Herzen stehe ich vor der Tür und halte meine Hand an die Klinke. Felicia, du schaffst das! Ich atme tief durch und drücke den Türgriff langsam runter, woraufhin ich den Raum betrete und die Tür wieder hinter mir schließe.

Wäre das eine normale Situation, dann wären mir als erstes wohl die pissgelben Wände, das hässliche Bett oder der Balkon am Ende des Zimmers aufgefallen, doch jetzt ist mein Blick nur auf eine Sache gerichtet und das ist Edward.

Er liegt in einem dieser weißen Stahlbetten, mit Kabeln an seinen Armen, durch welche ihm wahrscheinlich Medikamente gespritzt werden. Mein Herz bleibt für einen Moment stehen, als ich Edwards blasses Gesicht sehe. Er sieht wirklich krank aus.

Langsam trete ich an ihn ran und setze mich auf den Bettrand. Ich wünschte, Edward wäre wach. Ich möchte so unbedingt mit ihm reden, ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe und ihn küssen. Ich möchte ihm zeigen, dass alles gut wird und sein Lachen hören.

Trotz dessen dass er blasser denn je ist, ist er trotzdem der schönste Mann, der mir jemals begegnet ist und schafft es trotz all meiner Traurigkeit ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern. Im gleichen Moment läuft aber auch eine Träne meine Wange herunter, da das gerade jede Menge Kraft von mir abverlangt.

Ich seufze und nehme schließlich mit meinen Händen seine eine Hand, die ich umschließe. Ich beuge mich nach vorne und drücke Edward einen sanften Kuss auf die Stirn. ,,Bitte, wach endlich auf", flüstere ich und schließe meine Augen erschöpft. Plötzlich überkommt mich eine Müdigkeit, die eigentlich schon viel früher kommen sollte. Ich konnte mich zuvor aber nicht beruhigen, was jetzt endlich der Fall ist.

Ohne wirklich darüber nachzudenken, lege ich meinen Kopf auf Edwards Brust ab und seufze ein weiteres Mal, während meine Augen stets geschlossen sind. Zwar sagt etwas in mir, ich sollte das nicht tun, doch meine Müdigkeit siegt den Kampf und so nicke ich schneller als gedacht ein.

Auf Edwards Brust.

In einem Zimmer, in dem ich eigentlich gar nicht sein dürfte.

Das wird ein Spaß.

---------------

Bitte verzeiht mir, dass das noch nicht die fertig überarbeitete Version des Kapitels ist, aber ich schaffe das heute nicht mehr, dazu bin ich eindeutig zu müde, denn ich bin kein nachtaktiver Mensch. Ich hoffe, ihr versteht das, ich kümmere mich morgen darum,

Anna <3

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top