Prolog
Heilige Scheiße. Mein Kopf bringt mich um. Mühsam drehe ich mich auf den Rücken. Durch die Bewegung wird das Pochen in meinem Schädel zu einem Hämmern, das exakt der Geschwindigkeit meines Herzschlags folgt und als ob das noch nicht reicht, wird mir nun auch noch kotzübel.
Da ich mein Gesicht nicht mehr im Kissen vergraben habe, dringt Sonnenschein durch meine Augenlider und potenziert meinen Kopfschmerz und zu allem Elend muss ich echt ganz dringend pinkeln. Was nichts anderes bedeutet, als mich in eine senkrechte Position bringen zu müssen und mich dann fortzubewegen. In diesem Moment wünsche ich mir nichts sehnlicher als einen verfluchten Katheter!
Vorsichtig öffne ich meine Augen, bereite mich mental auf gleißendes Licht vor und scanne meine Umgebung: mein Bett, mein Schlafzimmer. Das ist gut! Beunruhigend ist aber, dass ich keine Ahnung habe, wie ich hierhergekommen bin. Meine letzte Erinnerung ist, dass ich mit der Kleinen, die ich in meinem Schlafzimmer gefickt habe, wieder nach unten auf die Party gegangen bin und mit den Jungs weitergefeiert habe.
Die Aussicht, meine Medikamente auf der Ablage im Bad zur Verfügung zu haben, gibt mir genug Mut, mich aufzusetzen und für den kurzen Weg ins Bad das empörte Pochen meines Schädels in Kauf zu nehmen. Vielleicht fällt mir das Nachdenken leichter, wenn ich diese verfluchten Kopfschmerzen loswerde. Und wenn ich erstmal wieder denken kann, kann ich mich vielleicht auch wieder erinnern...
Langsam taste ich mich an der Wand entlang, weil mir dermaßen schwindelig ist, dass ich das Gefühl habe, der Boden unter meinen Füßen würde sich bewegen wie eine Wackelplatte.
Das ist einer dieser Morgen, die ich am meisten fürchte: Kater trifft Migräne.
Im Bad führt der erste Griff zu den Medikamenten und meinem Zahnputzbecher, in den ich Wasser laufen lasse. Auf dem Klo sitzend spüle ich zwei der weißen Tabletten herunter. Mein Magen protestiert augenblicklich und ich fange an zu würgen.
Fuck. Nicht gut. Indem ich meine Atemzüge zähle, versuche ich die Übelkeit zu unter Kontrolle zu bekommen. Aber verfluchte Scheiße, wie soll ich mich auf meine Atmung konzentrieren, wenn jemand wie verrückt gegen meine Türe hämmert?
Mühsam komme ich auf die Füße und taste mich voran zur Eingangstür.
Ein Blick durch den Spion lässt mich erstarren. Ein Officer steht vor meiner Tür, eine Waffe im Anschlag und zielt auf die Tür, zwei weitere Bewaffnete stehen neben ihm. Viel Phantasie brauche ich nicht, um zu wissen, dass mindestens zwei Polizisten auf dem Treppenabsatz kauern und vermutlich jemand den Ausgang und die Rückseite des Hauses im Visier hat.
Sieht aus, als bräuchte ich einen Anwalt. Ich öffne die Tür und hebe meine Hände hoch, damit die Männer sehen können, dass ich keine Waffe trage. Schließlich möchte ich heute noch nicht in einer Blutlache auf dem Boden enden. Sofort springt einer der Officer auf mich zu und drückt mich gegen die Wand, dann legt er mir Handschellen an.
Was er genau zu mir sagt, weiß ich nicht, denn ich bin bei den ruckartigen Positionswechseln meines Körpers nicht mehr in der Lage zuzuhören oder zu denken. Die Übelkeit und das Flimmern vor meinen Augen blockieren mein Denken völlig.
Als der Officer meine Schulter packt und mich umdreht, um mich zur Tür rauszuschieben, intensiviert sich mein Würgereiz und mühsam schlucke ich gegen die aufsteigende Übelkeit an. In diesem Zustand soll ich im Auto transportiert werden. Da wird keiner von den Bewaffneten Spaß haben, am allerwenigsten wohl ich.
Die Sorge erweist sich sehr schnell als unbegründet. Bis zum Auto kommen wir gar nicht, bereits im Zwischengeschoß übernimmt mein Gehirn mit aller Macht die Führung über meinen Körper und ich kotze den beiden Officers vor die blankpolierten Schuhe.
Dann wird mir schwarz vor Augen und als ich wieder aufwache, liege ich in einem steril-weißen Krankenzimmer und die schwarze Uniform des Ordnungshüters, der auf einem orangen Plastikstuhl neben der Tür sitzt und Zeitung liest, hebt sich in hartem Kontrast gegen die helle Wand ab.
Eine kurze Bestandsaufnahme später, weiß ich, eine Infusionsnadel führt in meinen linken Arm und sowohl meine Kopfschmerzen als auch mein Brechreiz sind wie weggeblasen. Es geht doch nichts über eine Ringerlösung, in der eine ausgewogene Mischung aus Schmerzmitteln und etwas gegen Übelkeit schwimmt, und die kontinuierlich den lindernden Stoff direkt in meine Adern schwemmt.
Räuspernd mache ich den Officer auf mich aufmerksam und dieser steht mit einem „Sie sind wach, Mr. Palmer" auf und fügt dann hinzu, mein Anwalt würde bereits auf mich warten.
Jeff, der Rechtsverdreher meiner Familie, kommt herein, nachdem der Polizist, der sich als Officer Murphy vorgestellt hat, ihn informiert, ich wäre wach.
„Du sitzt ganz schön tief in der Scheiße", leitet Jeff das Gespräch ohne lange Vorrede oder überflüssige Begrüßung ein.
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