CAT - 31
Mein Atem geht stoßweise, als Sam sich von mir löst. Meine Haut prickelt, spannt sich zu eng um meinen Körper und sämtlich Muskeln in meinem Unterleib stehen unter einer wissenden Anspannung.
Auch Sams Atem geht etwas schneller und seine braunen Augen lodern leidenschaftlich und haben den Ton von geschmolzenem Karamell angenommen. Ich wünschte, er würde mich noch einmal küssen, doch ich weiß, dass dies nur ein kurzer, schwacher Moment war und er sich wieder völlig unter Kontrolle hat. Was ich von mir gar nicht behaupten kann.
Ich bin nicht bekloppt zu glauben, dass dieser Kuss etwas bedeutet. Wie die Sache unter der Dusche ist das Ganze für ihn nur ein Spiel.
Eines von den Spielchen, die er seit dem College treibt. Nur dass es für die Sache mit uns keinen Wetteinsatz und keine Schlagzeilen gibt. Es sei denn, ich greife auf den löchrigen Plan zurück, den James und Max entworfen haben. Löchrig ist der Plan deshalb, weil ich dazu überzeugend sein müsste. Und meine Stimme wiederfinden sollte.
Aber einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht als diesen. Wenn ich jemals Zweifel säen kann, dann jetzt. Mein Herz rast wie verrückt, als wir vor meiner Wohnungstür stehen. Jetzt, Cat.
Ich atme tief durch, dann sage ich leise: „Du wirst mit mir schlafen, bevor die Hölle zu friert!"
Er lacht. „Nein, werde ich nicht." Aber seine Stimme klingt nicht ganz so hart und kühl dabei wie sonst, aber möglicherweise werde ich gerade Opfer meiner übersteigerten Fantasien.
„Doch, wirst du. Du weißt doch, wie es mit den Grenzen ist. Wetten, du wirst sie wieder übertreten?"
„Denkst du, auf die Art könntest du mich drankriegen? In dem du mich herausforderst? Wer hatte die Idee? Du bist zu unerfahren, Max nicht raffiniert genug. Bleibt nur..." Er tut, als ob er es an den Fingern anzählen müsste. „Bleibt nur... James."
Okay. Das hat er ziemlich schnell spitzbekommen.
„Außerdem war der Kuss nun wirklich nicht übermäßig aufregend."
Autsch. Er hat mich beinahe aufgefressen. Trotzdem verletzt mich seine Bemerkung.
„Dann dürfte eine Wette ja kein Problem für dich sein, oder?"
„Du bist ein lustiger Fratz, wirklich. Am besten schaust du dir heute Abend mal an, wie es bei mir und den Jungs abläuft, bevor du dich um Kopf und Kragen redest, okay?", schlägt er vor.
Sein nachsichtiger Ton ärgert mich. Aber ich stimme trotzdem zu, obwohl mir ganz schlecht wird, bei dem Gedanken an all die A-Promis, mit denen er schon abgelichtet wurde. Yes, die Lücke im Plan bin definitiv ich. Dennoch hat er angebissen und das ist schonmal ein Punkt für mich. Ich stecke den Schlüssel in das Schloss meiner Wohnungstür.
„Und Cat, ich spiele immer mit hohen Einsätzen. Ich weiß nicht, ob du dir das leisten kannst."
„Wir werden sehen", sage ich und denke wehmütig an meinen Treuhandfonds, der im Zweifel daran glauben müsste.
„Niall?" rufe ich als ich aufsperre. „Wir sind da."
„Hi", sagt Niall und streckt Sam seine Linke entgegen. Sam schüttelt sie ebenfalls mit links und sagt: „Hi, ich bin Sam."
„Ich habe schon mal angefangen den Tisch zu decken. Vielleicht könnt ihr mir ein bisschen helfen?"
Sam macht sich gleich daran, den Wein zu öffnen, den Niall und ich vom Flughafen mitgebracht haben und ich hole die Gläser.
Eigentlich ist gar nicht mehr viel zu machen. Niall war ziemlich flink, oder ich länger weg als gedacht. Vermutlich letzteres, denn Niall guckt ein wenig komisch zu uns.
Die Bar, in die Sam mich am Abend mitnimmt, ist brechend voll. An einem Tisch sitzen drei geradezu unheimlich sympathische Männer, die Sam als Tony, Ian und John vorstellt. „Hi, ich bin Cat.", stelle ich mich vor und reiche jedem der Männer die Hand.
Die drei mustern mich neugierig.
„Setz dich doch", fordert Tony mich auf. „Sam hat angedeutet, du würdest gern sehen, wie es bei uns abläuft?"
„Und vielleicht einsteigen." ergänzt Ian und lehnt sich über den Tisch. „Da stellt sich natürlich die Frage, ob du dir den Einsatz leisten kannst." Okay, nicht mehr sympathisch. Ein Arsch. Eindeutig.
Was der kann, das kann ich schon lange. Ich lehne mich ebenfalls ein wenig vor zu ihm und sage:
„Ich denke, der Einsatz ist nur ein Problem, wenn man dauernd verliert." Ian guckt ein bisschen säuerlich; Sam hingegen fängt neben mir an zu lachen.
Tony und James stimmen wiehernd mit ein und James klopft Sam jovial auf die Schulter während er sagt, dass ihm die „Kleine" gefällt. Ian schmunzelt inzwischen zumindest.
„Okay, machen wir eine Proberunde, damit sie sieht wie es läuft. Wenn sie Spaß dran hat, steigt sie ein, wenn nicht, soll sie es lassen.", schlägt John vor und die anderen nicken zustimmend.
Dann zieht jeder seine Liste hervor. Alle einschließlich mir haben drei Namen aufgeschrieben.
„Machen wir für Cathy-Baby heute mal was Nettes, oder?", schlägt Ian vor. „Die bösen Sachen sparen wir uns für später auf." Er zwinkert mir zu.
Er überfliegt die Liste mit den Namen, die ich mir rausgeschrieben habe. Dann zieht er die linke Augenbraue fragend hoch, gibt die Liste an seinen Nebenmann, der sie kurz darauf weiterreicht. Sam sagt, er würde sich raushalten, schließlich hätte er mich mitgebracht.
Joop Van Beek ist der Mann der Stunde, den die anderen von meiner Liste wählen. Was völlig egal ist, denn alle drei habe ich mit Bedacht gewählt. Von Beruf Sohn. Etwa in meinem Alter. Alle auf der gleichen Uni wie ich. Und alle drei sind Weiberhelden und Aufschneider der übleren Sorte und haben einen Denkzettel mehr als verdient.
Okay, Jungs, dann lasst mal hören.
„Nett für den Anfang wäre seine Nummer", sagt James. „Das dürfte nicht allzu schwer sein. Aber ist mir einen Fünfziger wert."
Alle vier nicken und jeder legt das Geld auf den Tisch.
„Wenn er sie heimfährt, leg ich nochmal hundert drauf.", sagt Tony.
Oh shit. So viel Kohle dafür, heimgebracht zu werden? Da ist sicher ein Haken dran, oder? Vermutlich habe ich was übersehen und er hat gar keinen Führerschein...
„Bestimmt punktet die Kleine mit ihrer Unschuldsnummer. Wenn sie ihm bis Mitte der Woche einen bläst, dann lass ich einen Tausender springen." Ich mag Ian nicht!
„Ist ein bisschen grob für ihr erstes Mal. Deine Wichsvorlage besorgst du dir mal besser anders.", mischt Sam sich ein. Fürs erste Mal in doppeltem Sinne.
„Ein Kuss reicht." Lässig wirft er den Tausender auf den Tisch, die anderen folgen seinem Beispiel.
„Das alles gehört dir, wenn du deine Challenge schaffst."
Denen ist langweilig, oder? Und zu viel Geld haben die auch!
Nacheinander bekommt jeder die Frau der Wahl und seine drei Aufgaben. Und alle sind schwierig. Ich dachte, es würde immer darauf rauslaufen, dass sie die Frauen flachlegen müssen.
Doch es sind eher lustige Aufgaben: Sam soll unter anderem einen Schuh aus dem Kleiderschrank stibitzen, was natürlich voraussetzt, dass er erstmal in das Haus kommen muss.
Ian muss ein Foto vom Bettvorleger machen, John setzt aus, weil er Mittwoch auf Geschäftsreise muss.
Tony kann seine Challenge als erledigt betrachten, wenn er die Toilette einer Yacht fotografiert, die seiner Lady gehört.
Dann ist Sex wohl nicht zwingend nötig, nur der Beweis, dass er hätte stattfinden können, muss erbracht werden. Was bedeutet, dass Sam vielleicht gar nicht mit all den Hochglanzfrauen geschlafen hat.
Sams Zielobjekt ist Sarah Popu- irgendwas. Eine vollbusige dunkelhaarige Schönheit, die als Model für einen namhaften Schuhhersteller arbeitet.
Und sie ist das schönste Wesen, das man sich vorstellen kann. Unendliche Beine. Ein total irrer Hintern und dazu diese Brüste. Etwas zu wissen, in diesem Fall zu wissen, dass er reihenweise Schönheiten angräbt, und etwas zu sehen, nämlich einer dieser Frauen live und in Farbe, ist ein riesengroßer Unterschied. Vermutlich mache ich mich wirklich lächerlich, wenn ich annehme eine kleine Studentin wie ich, mit Bräune aus der Sprühdose, könnte jemanden verführen, der solche Frauen um sich schart. Was habe ich mir nur dabei gedacht?
„Und du denkst, du kannst es mit Sarah aufnehmen?" Sam mustert mich über sein Glas hinweg.
„Locker", sage ich. „Du hast Ian doch gehört. Ich punkte mit meiner Unschuld."
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