Zwischenstopp - Teil 1

Leon
Nach dem Essen schleppten wir unsere Koffer und Taschen zum Verladen ans Ende der Stadt. Es dauerte einige Minuten, bis diese verstaut waren. Shinji gesellte sich zu uns:,, Es ist wirklich schade, dass ihr abreisen müsst. Ihr wärt eine Bereicherung für das Dorf gewesen", sagte er und klopfte Yamada kumpelhaft auf die Schulter. Ich setzte mir meinen Helm auf, um das schleimige Gelaber auszublenden.

Langsam schob ich meine Kawasaki zu Daiki, der mit seinem Motorrad ziemlich weit vorne in der Autokolonne stand und immer noch genervt wirkte. ,,Immer noch schlechte Lauen?", fragte ich und stellte meine Maschine ab. ,, Schon. Aber etwas besser", seufzte er, "Ich konnte wenigstens noch duschen." Er strich sich zufrieden über seine frische Kleidung.
,,Sag mal, hast du etwas dagegen, wenn Aiko bei mir mitfährt?", fragte er und wirkte unsicher,"Also, wenn sie möchte." 

Ich zuckte mit den Schultern und antwortete: ,,Soll mir doch egal sein."
,,Dann kann ich ja bei dir mitfahren, oder?", Sayukis Stimme erklang hinter mir. Sie schien unser Gespräch mitgehört zu haben. ,, Nein", antwortete ich kurz und schloss das getönte Visier des Helms. Ich vernahm noch leise, wie sie irgendwas brabbelte und dann wegging.

Wir fuhren an unendlich scheinenden Feldern vorbei. Aiko und Sayuki waren bei Akari im Auto untergekommen und fuhren direkt hinter Daiki und mir. Ich empfand kein Mitleid für Aiko, dass sie mit Sayuki fahren musste. Irgendwie war es ihr gerade gegönnt. Daiki schien wieder schlechtere Laune bekommen zu haben, da Aiko ihm nicht zugesagt hatte.

Vor uns befand sich Yamada und der Rest der übriggebliebenen Bewohner aus Yokoze reihte sich hinter Akari ein. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, aber es fing an zu dämmern. Allzu lange schienen wir nicht gefahren zu sein, da wir so spät in Okutama abgereist waren. Yamada führte den Autokonvoi in eine kleinere Seitenstraße, die direkt an einen Wald grenzte. Er schaltete den Motor aus und stieg aus dem Truck. Dann winkte er die Autos voran. Es war offensichtlich, dass wir hier heute über Nacht bleiben würden.

Daiki und ich stellten fast zeitgleich unsere Maschinen ab, ziemlich am Rand zwischen den Autos.
,, Kann ich meins dazustellen?", fragte Momoka, die hinter uns auftauchte.
,, Klar, warum nicht.", antwortete ich kurz und schaute zu Daiki. Er zog hastig seinen Helm vom Kopf:,, Das ist ja wohl nicht dein Ernst, dass du die gleiche Maschine hast wie ich." 

Momoka ging auf seine Provokation nicht ein, bedankte sich und stellte ihr Motorrad neben meins. Kurz darauf verschwand sie wieder.
,,Das kann doch nicht wahr sein", schnaufte er und legte seinen Helm auf den Tank. Ich zog meinen Helm ab und stieß ihm neckisch mit meinem Ellbogen in die Seite. "Sie weiß halt, was gut ist", lachte ich provokant. ,,Halt den Mund.", grummelte er grinsend.


Aiko
Wir hatten unser Lager mitten im Wald aufgeschlagen.
,,Würdet ihr mir eventuell helfen die Gegend abzusichern? Ihr habt mir mehr als einmal gezeigt, dass man sich auf euch verlassen kann, deswegen möchte ich euch nicht ausgrenzen. Wir bilden Gruppen und durchkämmen den Wald im Umkreis von 3 km, damit wir heute Nacht nicht von irgendwelchen Infizierten überrascht werden.", Yamada hatte sich zu uns gesellt. Ich sah zu Isamu und Daiki, die spaßeshalber salutierten. Yamada sah uns der Reihe nach an und wir stimmten zu.


Leon
Kurz darauf hatten sich einige Gruppen gebildet. Momoka, Aiko, Mai, Sayuki, Isamu, Daiki und ich übernahmen den hinteren Teil des Waldes. Isamu und Daiki gingen mit jeweils einer Taschenlampe voran.

,,Hier scheint nichts zu sein", sagte Daiki und lehnte sich gegen einen Baum, während er die Taschenlampe auf uns schwenkte. Der Wind wurde stärker und ließ die Blätter tanzen. Doch nach wenigen Minuten hörten wir hinkende Schritte ganz in unserer Nähe. Isamu leuchtete die Bäume um uns herum ab, doch durch das dicke Gestrüpp war nichts zu erkennen. ,, Runter", zischte Momoka und zückte ihr Katana von ihrem Rücken.


Aiko
Mit eleganter Präzision teilte sie den Kopf, des Zombies, der gerade neben Daiki aufgetaucht war, in zwei Hälften. ,, Ich hätte den schon selber fertig gemacht.", fauchte Daiki und putzte sich den Dreck von seiner Hose. ,,Ein einfaches Danke hätte gereicht.", sagte Momoka genervt und pustete sich ihren Pony aus der Stirn.


Leon
,,Wofür das du mir ein Bein gestellt hast oder dafür das meine Klamotten jetzt dreckig sind?", schnaufte er. Momoka verstaute ihr Katana und verschränkte die Arme. Bevor Momoka etwas entgegnen konnte, was die Situation weiter angeheizt hätte, ergriff Isamu das Wort:,, Leute, lasst uns einfach den Rest der Route ablaufen und dann zurück ins Lager." Wir stimmten zu und schweigend setzte sich unsere Truppe wieder in Bewegung.


Aiko
Zurück im Lager angekommen, waren die Erwachsenen bereits wieder da. ,,Wir haben nichts gesichtet. Was ist mit euch?", fragte Yamada uns direkt bei unserer Ankunft. ,,Wir sind nur auf einen Zombie gestoßen und es sah nicht so aus, als ob es hier draußen noch mehr von ihnen geben würde.", berichtete Leon. Yamada sah nachdenklich aus:,,Das müsste aber bedeuten, dass wir in der Nähe der Zivilisation sind. Ich werde gleich mal auf der Karte nachsehen. Aber eigentlich war ich mir sicher, dass das nächste Dorf noch mehrere Kilometer entfernt liegen müsste.", Yamada kehrte uns den Rücken zu und verschwand in Richtung seines Zeltes.

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