Zündstoff - Teil 3

Leon
Ich konnte es nicht abstreiten. Es roch eindeutig nach Feuer. Wir verstummten. Von draußen drang das Knistern von  brennendem Holz an unsere Ohren. Scheiße. Yamada stand sofort auf und packte seine Waffe. Schnurstracks ging er zur Tür. Meine Vorahnung bestätigte sich mit Yamadas nächster Aussage:,, Wir müssen hier raus."

Yamada hielt sein Waffe fest in beiden Händen, bereit für jede Situation. Er riss die Tür auf und da standen zwei der Männer, die ich zuvor beobachtete hatte, wie sie dabei waren die Vorräte ihr Quartier zu schleppen. Yamada zögerte keine Minute und drückte ab. Die Schüsse ließen meine Ohren pfeifen. Ich schaute mich um und es schien mir, als würde sich alles viel langsamer bewegen. Ich hörte nur noch meinen rasenden Herzschlag und meine Atmung.

Mai drückte sich ihre Hände auf ihre Ohren und vergrub sich schützend in Isamus Armen. Daiki zuckte zusammen bei jedem einzelnen Schuss, der sich aus Yamadas Waffe löste, diese sah aus wie ein Maschinengewehr aus einem Videospiel. Aiko schaute angespannt auf die Männer. Mir wurde tierisch warm und das Lichtverhältnis in der Hütte änderte sich schlagartig, als das Feuer von draußen immer höhere Flammen schlug. Die Männer fielen zu Boden. Yamadas Lippen bewegten sich, ich konnte durch den Hörsturz nicht verstehen, was er sagte doch seine Handbewegung die uns nach draußen winkte, machte es deutlich.

Shinji drängte sich zwischen Aiko und mir hindurch nach draußen und rannte los. Ich wagte einen Atemzug und spürte wie sich meine Lungen mit dem Rauch füllten, der sich in Windeseile in dem kleinem Raum angesammelt hatte. Isamu packte Mais Handgelenk und zog sie hinter sich her, dicht neben ihm lief Daiki. Aiko und ich verließen die Hütte hinter ihnen. Yamada folgte uns kurz darauf.

Aiko
Wir stolperten über die Körper der Männer, die vor der Eingangstür auf dem Boden lagen. Yamada hatte Gott sei Dank blitzschnell reagiert und ihnen, noch ehe sie in die defensive gehen konnten, den Garaus gemacht. Wir hatten uns ein paar Schritte von der Hütte entfernt und starrten nun gebannt auf das lodernde Feuer, das sich mehr und mehr ausbreitet und die Hütte verschlang.

,,Wir sollten abhauen, bevor die Verstärkung kommt.", sagte Yamada und Shinji nickte. ,,Ihr geht am besten in eure Zimmer und legt euch schlafen.", es war ein Angebot, aber es klang mehr nach einem Befehl aus Yamadas Mund. Wir stimmten einstimmig zu. ,,Shinji. Sie kommen mit mir. Wir gehen zu Ginzou und suchen dann einen neuen Unterschlupf und besprechen die Lage dort." Shinji folgte Yamada und wir anderen machten uns in die entgegengesetzte Richtung auf. ,,Nehmt nicht denselben Weg, den ihr gekommen seid. Sonst rennt ihr ihnen womöglich in die Arme.", gab uns Yamada noch mit auf den Weg. Wir befolgten seine Anweisung und liefen los.

Daiki, der nun an der Spitze lief, wechselte die Richtung und bog nach links ab. Wir folgten ihm und rannten quer über die Hauptstraße, die sich durch die Schüsse mit Zombies gefüllt hatte. Er schien nicht wirklich bei klarem Verstand zu sein, sondern einfach nur in eine willkürliche Richtung zu laufen, das fiel uns allerdings erst viel zu spät auf. Wir rannten durch eine größere Lücke, direkt auf ein Haus zu. Daiki drückte die Tür auf und wir verschwanden im Inneren. Ich drückte die Tür zu und instinktiv schoben Isamu und Daiki Möbel vor die Tür. Wir waren jetzt wahrscheinlich Shidos Männern entkommen, doch waren den Zombies in die Arme gelaufen. Sie kratzten an der Tür und an den Hauswänden.

Leon
,,Das war echt knapp. Warum bist du auf einmal in die falsche Richtung gelaufen?", pustete Isamu und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Daiki zuckte mit den Schultern und schüttelte nur hilflos mit dem Kopf.
,, Ist bei euch alles in Ordnung?", fragte Isamu in die Runde. Daikis Gesicht war blass, er nickte kurz und setzte sich auf den Boden. Mai nickte ebenfalls stumm und schaute aus dem Fenster zu den stinkenden Viechern. Aiko stellte sich hinter Mai und legte ihr beruhigend ihre Hand auf die Schulter. ,,Ja.", antwortete ich leise auf Isamus Frage.  ,,Wie genau sieht dieser Scheiß Plan eigentlich aus, diesen Forscher zu stellen?", fauchte Daiki, Aiko und mich an," Er scheint ja immer ein paar Schritte voraus zu sein." Daiki stand wieder auf und ging nervös in Raum hin und her. ,,Verdammt nochmal.", schnauzte er Aiko und mich an.

Ich blickte auf den Boden. Daikis Frage ließ mich, mich hilflos fühlen. Ich hatte keine richtige Antwort auf seine Frage. Ich schaute verunsichert zu Aiko, die immer noch an Mais Seite stand und mich genau so ansah wie ich sie.  ,,Warum sagt ihr nichts?", fragte Daiki aufgebracht.
,,Halt doch jetzt mal die Klappe.", fuhr Isamu ihn an und versuchte ihn zu beruhigen.
,, Wir stehen anscheinend völlig planlos da, kann das sein?", fauchte Daiki und stemmte seine Hände in die Hüften," Und was ist wenn wir nachher als Futter für diese Viecher enden?"

,,Reiß dich zusammen Daiki.", unterbrach Aiko ihn monoton," Ich denke nicht, dass das irgendeinem von uns gerade weiterhilft." Es wurde still. Wir alle schienen unseren eigenen Gedanken nachzuhängen.

,,Eigentlich können wir uns glücklich schätzen, dass wir gerade hier drin sind und nicht da draußen.", sagte Mai mit einem aufmunternden Ton in ihrer Stimme, und durchbrach damit die Stille, die sich um uns gelegt hatte. Daiki schaute an Aiko und Mai vorbei nach draußen und im nächsten Moment wurde er noch blasser. Er setzte sich und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. ,, Wisst ihr.", sagte Daiki traurig," Ich hab solche Angst davor, was als nächstes passiert. Ich habe Angst, dass euch etwas zustößt oder meinen Eltern. Es ist ja eigentlich schon ein Wunder, dass bisher niemand von den Zombies gebissen wurde. Aber man kann nicht mal mehr frei draußen herum laufen." Daikis ehrliche Worte schnürten mir die Luft ab. Aiko und Mai setzten sich zu ihm. Ich senkte meinen Blick wieder auf den Boden.

Aiko
Ich hatte Daiki noch nie so erlebt. Er schien völlig aufgelöst. ,,Zumindest nicht hier.", flüsterte Mai auf Daikis Aussage hin, so leise, dass nur ich es hören konnte. Mir war klar, dass sie an ihren Vater dachte. Mai und ich setzten uns neben Daiki.

,,Wo sind wir überhaupt?", fragte Mai und sah sich dann etwas fragend um. Die Inneneinrichtung war rustikal. ,,Scheiß egal, wo wir sind. Versteht ihr denn nicht?", Daiki sprang auf und gestikulierte wild herum," Dieser Forscher wird das bekommen was er will. Und einer von uns könnte der Nächste sein. Da draußen wartet eine Horde von diesen infizierten Dingern darauf, dass wir deren Mahlzeit werden. Wir sitzen hier fest und wer weiß was gerade mit Yamada oder Shinji passiert. Ich glaube wir werden hier alle drauf gehen. Und ihr tut so, als wäre nichts...", Daiki redete sich völlig in Rage und schien kurz davor zu hyperventilieren.
Isamu ging auf ihn zu und zögerte nicht lange. ,,Verdammte Scheiße.", fluchte Isamu und rammte Daiki die Faust ins Gesicht.


|Ende - Episode 27|

|Nächste Episode : Hilfe von Oben|

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