Wer die Wahl hat - Teil 1
Aiko
Das Gemeindehaus war gut gefüllt, das Büfett dagegen sah mehr als leer aus. Ich sah auf die Teller der Menschen, die schon an den Tischen saßen und konnte bei ihnen allen nur eine Kleinigkeit entdecken. Am Buffet waren die Schüsseln schon vorpotioniert worden.
Ich holte mir eine Schüssel ab und in ihr befand sich etwas Reis mit Brühe, 2 Blätter Chinakohl und Fleisch, welches ich angeekelt betrachtet. Am Fenster entdeckte ich den Tisch an dem bereits Mai, Akari und die Eltern von Isamu und Daiki versammelt saßen. Ich setzte mich zu ihnen und wünschte einen Guten Morgen. ,,Ich weiß nicht, ob der Morgen gut ist.", sagte Masato, der seine Schüssel bereits leer gegessen hatte.
Ich saß neben Mai und sie stupste mir leicht in die Seite:,,Ich hab gestern so Ärger von meiner Mutter bekommen. Sie meinte sie lässt mich jetzt nicht mehr aus den Augen.", flüsterte sie mir etwas niedergeschlagen zu. ,,Hast du Sayuki heute schon gesehen?", fragte sie dann in normaler Lautstärke. Ich schüttelte den Kopf und zwang mir etwas von der Suppe hinunter. Das Fleisch rührte ich natürlich nicht an.
,,Hast du es deiner Mutter gesagt?", fragte ich leise und deutete mit meinen Stäbchen auf das Fleisch in meiner Suppe. ,,Nein. Ich meinte nur, dass wir es lieber nicht essen sollten, weil ich gehört habe, dass welche davon Salmonellen bekommen haben.", antwortete sie. Mein Blick wanderte zu Akaris Schüssel, sie hatte das Fleisch übrig gelassen. ,,Gut.", sagte ich. ,,Das ist wahrscheinlich am besten so."
Leon
Das Klappern des Geschirrs war schon vor der Tür des Gemeindehauses zu hören und trotzdem waren wenige Zombies in direkter Nähe. Daiki, Isamu und ich betraten den Saal. Die Stimmung wirkte erdrückend. ,,Ah, Aiko und Mai sind auch schon hier.", stellte Daiki fest und ging zu dem Tisch, an dem auch seine Eltern saßen. Daiki drückte seine Mutter liebevoll und erkundigte sich:,, Wie geht es dir?"
Takashi schnauzte ihn von der Seite an:,, Du hast dich die letzten Tage kaum blicken lassen und dich nicht um sie gekümmert und jetzt kommst du angekrochen." Daiki ließ von seiner Mutter ab und schaute bedrückt zu seinem Vater, als Megumi das Wort ergriff:,, Ich kann für mich selbst sprechen.", sagte sie selbstsicher," Mir geht es schon viel besser."
Sie lächelte und strich beschwichtigend über Daikis Unterarm. Er zwang sich ein Lächeln auf und ging niedergeschlagen zu dem vorbereiteten Schüsseln hinüber. Isamu und ich folgten ihm gemächlich. Ich wusste, dass die Bindung zwischen Daiki und seinem Vater nicht besonders gut war, aber es war das erste Mal, dass ich mitbekam, das Takashi so mit Daiki redete.
,, Ist das immer so?", flüsterte ich und lehnte mich zu Isamu rüber. Isamu nickte und wendete seinen Blick auf den Boden. Wir nahmen uns eine Schüssel und setzten uns auf die freien Plätze an den Tisch.
Takashi saß Daiki direkt gegenüber und schaute ihn streng an. "Wie hast du geschlafen?", fragte Megumi, Daiki herzlich. Er zuckte mit den Schultern und antwortete:" Abgesehen vom Einschlafen, ganz gut."
Daiki widmete sich seinem Essen und schob das Fleisch an die Seite. ,,Iss das lieber nicht.", stoppte er seinen Vater, der sich gerade ein großes Stück in den Mund schieben wollte. Gereizt ließ Takashi das Fleisch zurück in die Schüssel fallen. Mai, die das Ganze beobachtete, kühlte die Situation ab, in dem sie sagte:,, Ich würde Ihnen auch davon abraten. Es soll wohl Salmonellen haben." Skeptisch schaute Daikis Vater Mai an und legte dann das Fleisch an die Seite.
Daiki prüfte mit einem Blick die Schüssel seiner Mutter und atmete dann erleichterte aus. Als ich Aiko anschaute, wendete sie bedrückt ihren Blick ihrem Teller zu.
Ich war schon immer ein Morgenmuffel, doch ich merkte langsam das meine Stimmung etwas besser wurde, bis Sayukis Stimme neben mir erklang:,, Guten Morgen, hast du gut geschlafen?" Warum musste auch der einzige freie Platz neben mir sein? Ich schnaufte. Sayuki wiederholte sich, nur etwas lauter. Ich nickte kurz und sah das Sayuki Aiko einen giftigen Blick zuwarf.
Aiko
,,Guten Morgen.", sagte Sayuki schließlich auch in die Runde und setzte ein freundliches Lächeln auf. Mir viel es schwer nicht meine Augen zu verdrehen. Alleine ihre Anwesenheit brachte mich zum kochen. Ich musste Leon unbedingt, so schnell es ging, die Wahrheit sagen. Ich ertrug es nicht, mich noch länger von ihr unter Druck setzen zu lassen. Aber wie brachte ich Leon dazu kurz mit mir vor die Tür zu gehen, ohne das Sayuki etwas ahnte. Sonst würde sie womöglich gleich alles hier vor allen heraus posaunen.
,,Ich räume ab.", sagte ich entschlossen und begann damit Mais und Akaris Schüsseln zu stapeln. ,,Leon, würdest du mir vielleicht helfen?", fragte ich vorsichtig und ging um den Tisch herum, um weitere Schüsseln einzusammeln.
Leon
Schnell stimmte ich zu, um einem weiteren Gespräche mit Sayuki aus dem Weg zu gehen und stand auf. Ich stellte Isamus Schüssel, der bereits seine und Masatos Schüssel zusammen gestellt hatte, in Daikis Schüssel und meine darauf. Dann wartete ich kurz bis Aiko soweit war. Aiko und ich wankten langsam zu den Servierwagen hinüber. ,, Danke.", seufzte ich erleichtert," Ich hatte echt keine Lust mich weiter mit ihr zu unterhalten."
Aiko
Ich nickte etwas Gedanken verloren. Wie brachte man jemandem bei, dass der Vater bei der Yakuza arbeitete und womöglich dafür mitverantwortlich war, das tausende Menschen starben oder sich in wandelnde Leichen verwandelten. ,,Ich weiß, das war nicht gerade die feine Art, einfach so abzuräumen, aber ich muss mit dir reden.", sagte ich und ein Klos wollte sich in meinem Hals festsetzen.
Leon
,, Worum geht's?", fragte ich irritiert und stellte die Schüsseln auf dem Wagen ab. Aiko sah wirklich aufgewühlt aus. In meinem Kopf malte ich mir ungewollt eine Szene aus, wie sie ihr T-Shirt am Arm hochschob und mir eine Bisswunde präsentierte, die garantiert ihr Ende bedeuten würde. Mein Kopf schien sich, auf den Horror den wir hier erlebten einstellen zu wollen. Aber ich wusste, dass das Quatsch war. Wir waren immerhin nicht alleine. Jeder konnte uns sehen.
Aiko
,,Ich weiß, ich hätte es dir direkt sagen sollen, aber ich stand so unter Schock, als ich den...", ich wurde davon unterbrochen, dass die Eingangstür mit einem kräftigen Schwung auf schlug und Shinji mit einer Kolonne aus Shidos Männer hinein kam. Ihm stand der Schweiß deutlich auf der Stirn und er steuerte direkt aufs Redner Pult zu.
Die Männer verteilten sich vor den Ausgängen. Sie trugen einheitliches Schwarz und waren mit Maschinengewehren bewaffnet. Ich ließ vor Schreck, die Schüsseln zu Boden fallen. ,,Was passiert hier?", stammelte ich und wankte ein paar Schritte rückwärts.
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