Umsorgt - Teil 2

Aiko
,,Du solltest unbedingt den Salat probieren. Ich hab dir extra was aufgehoben, der war super schnell weg. Aber ist natürlich auch klar bei sowas frischem.", Daiki schob mir einen kleinen Teller, der mit Plastikfolie abgedeckt war, entgegen.

Ich verschluckte mich beinahe an einem Reiskorn. Ich hätte nicht gedacht, dass Daiki so zuvorkommend war. Ich fummelte die Folie von dem Teller. Auf ihm befanden sich Sojasprossen zusammen mit Soba Nudeln und Fisch, auch dünne Scheiben Gurke und Karotte machte ich aus. Himmlisch. Ich strahlte Daiki an.

,,Vielen vielen Dank. Ich liebe diesen Salat.", wenn wir nicht am Tisch gesessen hätten, wäre ich aufgesprungen und hätte ihn umarmt.

Daiki nickte zufrieden:,, Sehr gerne." Ich machte mir die Stäbchen voll und schob sie mir in den Mund. Ich schloss die Augen und genoss jeden Bissen. Als ich die Augen öffnete, sah ich direkt in Leons grimmiges Gesicht.

Ich schob ihm den Teller mit dem Salat rüber:,, Möchtest du vielleicht mal probieren. Der ist wirklich köstlich.", sagte ich in einem versöhnlichen Ton.

Aber noch ehe Leon zustimmen konnte, hatte Daiki seine Hand ausgestreckt und platzierte sie vor dem Teller. Er schob den Teller wieder zurück zu mir:,,Ich habe den extra für dich aufgehoben. Ich hab beobachtet, dass du momentan nicht sehr viel isst. Also bitte verschenke ihn nicht."

Ich merkte, dass ich bei Daikis Worten rot geworden war. Ich nickte langsam und aß weiter vom Salat. Ich traute mich nicht in Leons Richtung zu gucken.

Leon
Ich musste mich zusammenreißen meinen Teller nicht an Daiksi Kopf zu werfen. Sayuki kam mit dem Glas Wasser zurück und stellte es neben meinen Teller.

,,Tut mir Leid wegen eben.", brummte ich, als Sayuki sich zu mir setzte. Sie lächelte und antwortete:,,Ist schon in Ordnung. Ich weiß wie schlimm ein Kater sein kann."

Das Gemeindehaus war so gut wie leer. Angespannt hörte ich Daikis Gelabber zu. Eine kleine Gruppe älterer Menschen spielte Mahjong an einem der gegenüberliegenden Tische.

Nachdem ich meinen Teller aufgegessen hatte, stellte ich ihn zu dem anderen dreckigen Geschirr und verließ das Gebäude, ohne mich von den anderen zu verabschieden.

Ich ging schnurstracks zu den Schlafzimmern, suchte mir meine Kleidung und meinen anderen Kram zusammen und stapfte danach ins Badezimmer. Scheiß Tag. Ich hatte immer noch tierische Kopfschmerzen und irgendwie hatte ich ein flaues Gefühl im Magen. Aber das warme Duschen tat gut und ich fühlte mich danach deutlich besser.

Etwas entspannter schleppte ich mich auf mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett. Die Sonne schien durchs Fenster und warf einen Schatten auf den dunkelblauen Teppich.

Auf meine Ellbogen gestemmt schaute ich aus dem Fenster.
Akari, die sichtlich erholter aussah, spazierte mit Mai in Richtung Gemeindehaus.

Ich legte meinen Kopf auf dem Kissen ab. Die Tabletten schienen langsam zu wirken. Meine Gedanken drehten sich wieder einmal um alles was passiert war. Es war so surreal.

Ich war eigentlich noch müde, aber schlafen konnte ich nicht.
Ich drehte mich auf die Seite und schaute auf die Uhr.

Es war kurz nach 11. Ich merkte, dass ich immer unruhiger wurde. Warum wollte Yamada uns treffen? Ich hätte Aiko fragen sollen. Schnell setzte ich mich auf. Verdammt nochmal. Ich brachte mich selbst auf 180, als ich darüber nachdachte, dass Daiki und Aiko nun zusammen saßen. Und es nervte mich, dass ich so darauf reagierte. Ich pustete.

Aiko
Leon war gegangen, ohne ein Wort zu sagen. Daiki verdrehte die Augen und seufzte:,, Mit Kater ist der Typ echt unerträglich."

,,Wenn ich mit so einer die Nacht verbracht hätte, ginge es mir sicher nicht anders.", sagte Sayuki und rümpfte die Nase. Ich warf ihr einen gereizten Blick zu.

Isamu versuchte die Stimmung zu entschärfen:,, Wie wäre es, wenn wir etwas an die frische Luft gehen?", fragte er in die Runde.

Ich nickte:,, Gerne, aber nicht lange. Ich wollte gleich duschen gehen." Er sah Daiki und Sayuki fragend an. Sayuki hob entwaffnend die Hände und stimmte zu. Daiki ließ sich mit einem Handschlag von Isamu vom Stuhl hochziehen.

Leon
Nein, ich konnte nicht hier liegen bleiben. Ich raffte mich auf und schlenderte nach draußen. Vor der Tür setzte ich mich auf die kleine Stufe. Ich musste erstmal runterfahren.

Gereizt kramte ich aus meiner Jackentasche die fast leere Schachtel Zigaretten und das Feuerzeug. Ich zündete eine Zigarette an und lehnte mich gegen den Türrahmen. Ich schaute auf den Qualm der Zigarette, der nach oben tanzte und immer transparenter wurde. Es war still. Die meisten Bewohner mussten sich in ihren Zimmern, oder irgendwo anders befinden.

Nach einigen Minuten schreckte ich durch ein entferntes Husten zusammen. Es war Shinji, der gerade hinter einem der am Rand gelegenen Häuser verschwand.

Schnellstmöglich drückte ich die Zigarette aus und folgte ihm. Ich lehnte mich gegen eine Hauswand. Was hatte er vor? Ich atmete langsam und ruhig.

,,Wo ist dieser Arsch?", fragte Shinji entnervt. Eine andere männliche Stimme antwortete:,, Bis jetzt haben wir ihn nicht gefunden."

,,Dann sucht weiter, ihr wisst was sonst passiert!", drohte Shinji. Ich musste schlucken. Was würde sonst passieren? Worum ging es hier eigentlich? Schnell schlich ich zur Straße die vor dem Haus lag.

Ich durfte jetzt nicht auffliegen. Leise schlich ich in Richtung Gemeindehaus. Ein paar Meter weiter erklang hinter mir eine bekannte Stimme. ,,Hallo mein Guter.", ich erstarrte augenblicklich.


|Ende - Episode 17|
|Nächste Episode : Ertappt|

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