Mit der Tür ins Haus - Teil 3
Aiko
Wir torkelten in Richtung der Hütten und wären ein paar Mal beinahe gestolpert. Endlich kamen wir an der Hütte an. Vorsichtig lugten wir durch eines der Fenster. ,,Erkennst du etwas?", fragte ich Leon, der viel größer war als ich und so viel besser durch das Fenster gucken konnte.
,,Ich sehe 8 Männer. Sie sitzen im Kreis mit Herrn Yamada." Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können, und schnipste Leon daraufhin gegen die Stirn.
,,Du Idiot, das sind 4 Männer."
Leon blinzelte eine paar Mal. ,,Verdammt. Du hast recht.", er fuhr sich verlegen durch die kurzen Haare. ,,Das war der Wein. Der hatte es in sich."
Ich hielt mir einen Finger an die Lippen, als die Stimmen, im inneren der Hütte, lauter wurden. Gebannt lauschten wir.
,,Sie werden Sie töten.", hörten wir einen der Männer sagen und sahen, wie er mit der Hand auf Herrn Yamada deutete.
Das war genug. Das war eindeutig eine Drohung. Ich sah Leon hilfesuchend an. Er zuckte mit den Schultern:,,Soll ich sie alle erschießen? Ich kann kaum noch gerade stehen.", sagte er und sein Lallen war unüberhörbar.
Wir stellten uns vor die Eingangstür, unsicher was wir unternehmen sollten. Leon lehnte sich etwas benommen gegen die Tür, und schloss die Augen. Er war kurz davor einzuschlafen.
Wie konnte er in so einer Situation ans Schlafen denken? Ich rüttelte ihn wild an der Schulter, um ihn wieder wach zu bekommen. Doch gerade als er die Augen wieder aufschlug, brach die Tür unter seinem Gewicht nach hinten weg.
Ich griff nach ihm, verlor dabei aber selbst das Gleichgewicht und stürzte mit ihm ins Haus, auf den Boden. 5 Augenpaare starrten uns erschrocken an.
Leon
,,Pass doch auf.", zischte ich Aiko an,"Wir wollten doch leise sein."
Ich hätte gleich ins Bett gehen sollen. An der frischen Luft hatte der Alkohol erst richtig reingehauen. Ich musste mich wirklich anstrengen beim Aufstehen nicht wieder umzufallen.
Ein größerer Mann trat auf uns zu. Ich zog meine Waffe aus dem Bund meiner Hose und versuchte sie zu entsichern, aber vor meinen Augen verschwamm alles.
,,Es ist alles gut Leon.", ich drehte schwankend meinen Kopf in Yamadas Richtung, der beschwichtigend beide Arme hob.
Verdammte Scheiße. Das letzte Glas war wirklich zu viel gewesen. Ich ließ meine Hände nach unten sinken, und blickte skeptisch in die Runde.
Die Situation wirkte nun keinesfalls mehr bedrohlich, doch ich fragte mich, was hier eigentlich gespielt wurde. ,,Nehmt doch bitte da Platz.", der große Mann zeigte auf ein Sofa, dass unter einem der Fenster stand.
Ich ließ mich von Aiko zum Sofa ziehen, und schmiss mich drauf. Die 4 Männer und Yamada sahen in unsere Richtung. Ich stand völlig neben mir und versuchte dem Gespräch zu folgen. Meine Augen wurden immer schwerer und mein Kopf auch.
,, Also nochmal von vorn.", nahm ich wahr bevor mein Kopf zur Seite fiel und ich meine Augen nicht mehr aufhalten konnte.
Aiko
Mir war etwas mulmig zu mute. Ein Mann um die 30, hob die Tür vom Boden auf und hängte sie wieder in die Angeln. ,,Das passiert öfter.", zwinkerte er mir mit einem Grinsen zu, "Die Hütten stehen hier bereits seit ich geboren wurde. Keiner weiß mehr was Frau Anno hier eigentlich aufbauen wollte. Die alte Dame ist vor der Fertigstellung erkrankt, und ihren Sohn hat es nach ihrem Tod nach Tokio verschlagen.", er setzte sich wieder zu den anderen in den Kreis, auf einen der Klappstühle.
,,Also nochmal von vorn..", sagte Yamada in einem ernsten Tonfall.
Ich saß mit Leon auf der kleinen Ledercouch, die sich an der Seite des Raumes direkt unter einem schmutzigen Fenster befand. Ich merkte wie Leon krampfhaft versuchte seinen Kopf aufrecht zu halten, aber es gelang ihm nicht.
Leon kippte zur Seite und sein Kopf landete auf meinem Schoß. Er blinzelte müde und ich wusste, er würde jeden Moment einschlafen.
,,Ist es denn ok, wenn die Kinder zuhören?", fragte der Mann, der gerade die Tür aufgehoben hatte.
,,Ja, ach was. Vielleicht können sie uns später so gar nützlich sein." Als hätte Leon Yamadas Worte gehört, murmelte er im Schlaf:,, Ich kann es mit jedem aufnehmen.", darauf entfuhr ihm ein kehliges Schnarchen. Die Männer im Kreis lachten.
Dann wurden sie wieder ernst und Yamada ergriff erneut das Wort:
,,Wir müssen den Forscher finden bevor die 2.Phase eingeleitet wird, nur dann haben wir eine Chance an ihn ranzukommen, ohne es mit seinen Leuten aufnehmen zu müssen. Wir schicken morgen ein paar Suchtrupps los. Denkt dran die Leute so zu instruieren, dass sie auf keinen Fall versuchen sollen, den Forscher zu stellen. Nicht bevor Phase 2 eingeleitet wird. Denn nur zur Einleitung der 2. Phase ist der Forscher auf sich alleine gestellt. Verstanden?", Yamada hatte sich in rage geredet und eine Ader pochte auf seiner Stirn.
Was ging hier vor? Was hatten sie vor? Forscher? Was für ein Forscher? Ich begriff gar nichts mehr. Ich versuchte mich auf das zu konzentrieren was sie sagten, aber je länger ich zu hörte, um so weniger Sinn schien alles zu machen. Ob das am Alkohol lag?
Es kam mir vor, als hätte ich nur kurz geblinzelt, als ich auf einmal hochschreckte und es bereits helligter Tag war.
|Ende - Episode 16|
|Nächste Episode : Umsorgt|
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