Mit der Tür ins Haus - Teil 1
Leon
Das schlechte Gewissen wollte einfach nicht aufhören mich zu quälen. Auch wenn ich Akari das Leben gerettet hatte. Auch wenn sie mir nicht böse zu sein schien.
Das laute Lachen von Daiki, der gerade völlig außer Atem am Gemeindehaus ankam, riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute ihn skeptisch an. Aiko kam kurz danach an, und hatte ein unsicheres Lächeln auf den Lippen.
Ich musste mir eingestehen, dass mich eine Anflug von Eifersucht überfiel. Daiki versteckte unter seine Jacke etwas. Er zeigte mir kurz die Flasche und grinste. Für einen kurzen Moment wunderte ich mich, woher die beiden den Jack Daniels hatten. Aber die Ablenkung passte mir jetzt gerade wirklich gut.
,,Den habt ihr doch geklaut.", sagte ich selbstsicher und zeigte auf die Flasche, die Daiki wieder unter seiner Jacke versteckte. Er konnte nicht gut lügen. Daikis breites Grinsen verriet mir sofort die Antwort. Ich schaute Aiko ungläubig an. So was hätte ich ihr nicht zu getraut.
,,Wir können uns damit aber nicht ins Gemeindehaus setzen.", überlegte ich und verschränkte die Arme. Daiki machte ein nachdenkliches Gesicht:,,Wie wäre es denn mit der alten Lagerhalle? Shinji hatte zwar verboten rein zugehen, aber was sol~..", Daiki stoppte, als Aiko ihm ins Wort fiel:,, Nein. Es reicht doch schon, dass wir geklaut haben."
Ihre Stimme zitterte leicht und ihr Körper wirkte sofort angespannt. ,,Wie wäre es sonst mit einem der leerstehenden Zimmer der Unterkünfte?", fragte Daiki und legte seine Hand demonstrativ an sein Kinn,"Oder einem der Dachböden?"
,,Auf einem Dachboden hört sich nicht schlecht an.", erwiderte Aiko. Daiki und ich nickten. Wir suchten nach Isamu und begegneten auf dem Weg noch Sayuki, die sich kurzerhand selbst einlud mitzukommen.
Mittlerweile war es kurz nach sechs und es begann zu dämmern. Nun zu fünft machten wir uns auf den Weg zum Dachboden des Hauses in dem zum großen Teil die Männer einquartiert waren. Daiki hatte zuvor noch einen Stoffbeutel aus seinem Zimmer geholt.
Ich stieg durch die Dachbodenluke und knipste das Licht an. Gläser hatte Isamu aus der Küche ausgeliehen und platzierte diese nun auf dem leicht staubigen Boden. ,,Ich habe noch was mitgebracht.", trällerte Daiki und zog eine leere Flasche aus seinem Beutel.
Ich schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an. ,,Was?", fragte er abwehrend, "Ich hatte die schon heute morgen besorgt. Und siehe da, mein Plan ist aufgegangen." Er grinste bei seinen letzten Worten, und schaute auffällig zwischen mir und Sayuki hin und her. Ich verschränkte genervt die Arme und setzte mich zwischen Isamu und Daiki , die sich wie Aiko und Sayuki in einem Kreis angeordnet hatten.
,,Erstmal ein Schluck zum vorglühen.", lachte Daiki und zog zwei Flaschen Cola aus dem Beutel. Isamu sah Daiki verwundert an:,, Na, was hast du denn noch alles in deinem Zauberbeutel?"
Daiki zog seine Schultern langsam hoch, ließ sie schnell fallen und antwortete währenddessen:,, Wer weiß." Er verteilte den Alkohol gleichmäßig auf die fünf Gläser auf. ,,Die gleichen Regeln?", fragte Daiki in die Runde," Und die ersten fünf Male noch mit Wahrheit?"
Aiko, Isamu und ich stimmten zu, und nach einer kurz gehaltenen Erklärung stimmte auch Sayuki zu. ,,Ladys First.", warf Daiki ein und schaute zu Aiko. Sie räusperte sich und erwiderte:,, Ich lasse dir den Vortritt Sayuki."
Ich konnte Aiko verstehen, niemand fing gerne bei dem Spiel an. Sayuki drehte die Flasche. Sie hatte der Flasche ordentlich Anschwung gegeben. Die Flasche stoppte und zeigte auf Isamu. ,,Wahrheit.", kam es wie aus der Pistole geschossen. Isamu hatte sein Glas noch fast voll, und man merkte, dass er erst langsam in Fahrt kam.
,,Bist du noch Jungfrau?", erkundigte Sayuki sich. Er schüttelte kurz mit dem Kopf und drehte die Flasche. Ich war von Sayukis Frage nicht wirklich überrascht und beobachtete die Flasche. Sie stoppte. Daiki. Isamu lehnte sich vor und wartete auf Daikis Auswahl:,, Pflicht natürlich."
Kurz darauf fiel ihm das Lächeln aus dem Gesicht, als ihm bewusst wurde, dass Isamu nun die Aufgabe stellte. ,,Nun gut, mein Lieber.", sagte Isamu mit einem schelmenhaften Unterton," Zeig deinen nackten Arsch aus dem Fenster." Er deutet auf das kleine Fenster am Ende des langgezogenen Dachbodens. Daiki warf ihm einen rachsüchtigen Blick zu, aber folgte dennoch seiner gestellten Aufgabe. Alle mussten lachen.
Isamu und Daiki kannten sich schon seit dem Sandkasten und waren oft nicht wirklich nett zueinander. Daiki setzte sich und ließ das Gelächter über sich ergehen. Er griff hastig nach der Flasche und schubste sie kräftig an. Nach ein paar Drehungen blieb sie stehen und zeigte auf Aiko.
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