Machtlos - Teil 3

Leon
Ein leises Klopfen an der Fensterscheibe weckte mich. Yamada stand vor dem Fenster und winkte mich nach draußen. Ich raffte mich auf und ging zur Tür. Kurz bevor ich die Tür öffnete sah ich zu Aiko, sie atmete ruhig.

Langsam schleppte ich mich den Gang entlang, nach draußen. Ich war tierisch müde. Ich öffnete die Tür. Yamada wartete bereits davor. Es dämmerte und ein heller Schleier hatte sich über den Horizont gelegt. ,,Wie geht es Aiko?", fragte er und warf mir einen fragenden Blick zu. ,, Sie ist bis jetzt noch nicht wach gewesen.", antwortete ich etwas niedergeschlagen. Yamada nickte.

,,Wir wissen jetzt auf jeden Fall, wo sich der Forscher aufhält.", seufzte er. Ich nickte.
,,Ginzou campiert zur Zeit in einem Haus in der Nähe.", fuhr Yamada fort. Mir fiel es schwer ihm zu zuhören.

Yamada schien meine geistige Abwesenheit auf zu fallen. Er legte seine Hand auf meine Schulter, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. ,,Geht es dir gut?", fragte er besorgt. ,,Ja. Ich bin froh, dass bei Aiko im Zimmer ein weiteres Bett ist, das nicht belegt ist, so kann ich diesmal wenigstens auf sie aufpassen." Er nickte verständnisvoll und klopfte mir auf die Schultern.

Wir verabschiedeten uns. Kurz bevor die Tür des Bungalows ins Schloss fiel, erregte Yamada erneut meine Aufmerksamkeit mit einem kurzen Pfeifen. ,,Wir werden uns morgen wieder in der Hütte aufhalten. Wenn irgendetwas mit Aiko passiert, gebe mir bitte Bescheid.", sagte er und verschwand. Ich schloss die Tür und ging zurück in Aikos Zimmer.

Ich schob die Tür von Aikos Zimmer hinter mir zu. Gerade fand ich alles anstrengend. Aiko lag immer noch genauso da wie vorher. Ich setzte mich auf das freie Bett, schob mir mit meinen Füßen die Schuhe ab und schmiss meine Jacke auf den Boden neben dem Bett. Mein Kopf versank im Kopfkissen. Den Bogen und Rucksack hatte ich zuvor schon vor dem Fußende des Bettes platziert. Mein Blick wanderte noch kurz durchs Zimmer, bevor mir die Augen zu fielen.

,,Ist das dein scheiß Ernst Leon?!", blökte Sayuki, als sie ins Zimmer stürmte und holte mich damit unsanft aus dem Schlaf. Ich setzte mich auf und blickte genervt in ihre Richtung. Mit angespannter Körperhaltung stand sie in der Mitte des Zimmers und starrte mich an.

,,Was ist dein verdammtes Problem?", fragte ich und setzte mich auf die Bettkante. Durch ihren lauten Ton bekam ich Kopfschmerzen. Sie gab ein gereiztes Brummen von sich und kurz darauf schnauzte sie los:,,Gestern hat sie noch mit Daiki rumgeknutscht und nun liegst du mit ihr im selben Zimmer."

,,Ja, im selben Zimmer und nicht im selben Bett.", antwortete ich gähnend ," kannst du jetzt bitte aufhören so laut rum zu zicken." Ich schaute kurz zu Aiko, sie schlief immer noch, trotz unseres lauten Gesprächs. Sayuki bemerkte dies und brummte ein weiteres Mal, nur lauter. ,,Ich zicke überhaupt nicht rum..", prustete sie los,"du dummer naiver Drecks-"
,, Jetzt halt endlich deine Klappe.", fuhr ich sie an.

Sayuki ging nicht darauf ein und verschränkte die Arme. ,,Sie findet nichts an dir.", fauchte sie mich an,"Kapierst du das nicht? Sie ist eine Schlampe." Ich merkte wie die Wut in mir hochstieg. Wie konnte sie nur so über Aiko urteilen? Sayuki schaute abwertend zu Aiko hinüber, die trotz der lautstärke immer noch schlief.

Bevor Sayuki etwas sagen konnte, unterbrach ich sie:,,Verschwinde jetzt." Sayuki stemmte ihre Hände in die Hüfte und warf mir einen gereizten Blick zu.
,,Verdammt, verschwinde jetzt.", sagte ich erneut, diesmal mit noch mehr nachdruck. Sie wirkte geknickt. Ich schob sie aus dem Raum, schloss die Tür hinter ihr und lehnte mich mit dem Rücken dagegen. Ich pustete.

Aiko hätte doch wach werden müssen. Schnell schritt ich zu ihr und prüfte ihren Puls. Mein Herz schlug schneller. Ich spürte das schwache Pochen ihres Pulses an meinem Finger. Irgendwas stimmte nicht. Ich legte meine Hände um ihr Gesicht und wackelte leicht ihren Kopf hin und her. Keine Reaktion. Ich umfasste ihre Schulter und schüttelte an ihr. Immer noch keine Reaktion. Als ich meine Hände von ihren Schulter löste, sah ich, dass an ihnen Blut klebte.

Mir lief ein kalter Schauer den Rücken runter. Ich drehte Aiko auf die Seite. Auf ihrem Kopfkissen war ein Blutfleck. Ich blickte auf ihren Hinterkopf. Ihre Haare waren verklebt von dem Blut. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Scheiße. 

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