Konfrontation - Teil 5

Aiko
Nachdem ich gerade erleichtert aufgeatmet hatte, weil Nakamura seine Leute angewiesen hatte Leon nicht zu töten, öffnete sich nun die Tür und meine Anspannung kehrte mit einem Schlag zurück. Allerdings drohte ich diesmal vor Schock fast ohnmächtig zu werden.

Blut überströmt wurde Yamada in den Raum gestoßen. Er keuchte. Seine Hände waren mit einem Seil gefesselt. Triumphierend stellte sich einer von Nakamuras Männern in die Mitte des Raumes: ,,Er hat sich ganz schön gewehrt der Gute, aber letztendlich haben wir ihn überwältigen können. Nur Suzumi blieb leider auf der Strecke."

Der Forscher nickte und grinste Yamada herausfordernd an:,,Ich wusste es. Früher oder später erwischen wir dich." Yamada ließ seinen Blick durch den Raum wandern, als er mich sah hob er entsetzt beide Augenbrauen.
,,Was macht sie - ", ein Tritt in die Magengegend unterbrach seinen Satz. Er krümmte sich auf dem Boden.

,,Niemand hat dich aufgefordert zu sprechen.", sagte einer von Nakamuras Männern kühl.

,,Schafft ihn ins Hinterzimmer. ", wies Nakamura die Männer an und Yamada wurde unsanft aus dem Raum gezerrt. Kurz darauf trat ein Mann hinter mir einen Schritt nach vorne. ,,Sollen wir die 3te Nominierung dann absagen?", fragte er Nakamura, der sich auf seinem Stuhl bereits wieder zum Schreibtisch gedreht hatte.

,,Nein, nein. Wir werden die 3te Nominierung wie geplant durchziehen. Um so weniger Leute wissen, dass wir ihn haben, um so geringer ist die Chance, dass sie eine Rettungsmission in Erwägung ziehen. Gerade diese Kinder würden wahrscheinlich beschließen mich zu nerven.", er deutete mit einer abwertenden Handbewegung in meine Richtung," Wir müssen wissen, ob Herr Yamada bereits Infos über meine Forschung weitergeleitet hat. Sag den anderen sie sollen versuchen ihn zum Reden zu bringen. Ich werde gleich dazustoßen."

Auf dem Bildschirm beobachtete ich, wie das kämpfen langsam ein Ende nahm und die Zombies sich über die frischen Leichen hermachten. Ich schluckte. ,,Treibt die Dorfbewohner zurück in ihre Unterkünfte und haltet sie dort fest bis zur 3ten Nominierung.", gab Nakamura durch. Die Menge wurde daraufhin vom Platz getrieben.

Nakamura stand auf und ging Richtung Tür. Ich sah, dass Leon einfach liegen gelassen wurde. Erschüttert fragte ich schnell:,, Was ist mit Leon?" Der Forscher öffnete die Tür und warf mir einen kurzen Blick zu. Dann zuckte er mit den Schultern und verließ das Zimmer. Er ließ mich, ohne eine Antwort, mit einem von seinen Männern, im Zimmer zurück.

,,Man kann ihn dort doch nicht einfach liegen lassen.", wandte ich mich hilfesuchend an den schwer bewaffneten Mann hinter mir. Dieser schwieg.

Eine Weile war es still im Raum. Ich beobachtete Leon, der immer noch bewusstlos am Boden lag. Dann ließ mich das Piepen vom Funkgerät hinter mir zusammenfahren. Rauschende Gesprächsfetzen drangen an mein Ohr:,,... 2 Jungs... ohnmächtiger Junge.. sollen wir..?" Der Mann hinter mir überlegte nicht lange und gab eine Antwort durch:,, Lasst sie ihn schon einsammeln." Darauf hin war nur ein knappes:,, Verstanden." zu hören. Ich atmete auf. Wenn ich es richtig verstanden hatte, würde Leon nicht mehr lange hilflos dort draußen herumliegen.

,,Dankeschön.", flüsterte ich. Der Mann hinter mir nickte. Ich war mir nicht ganz sicher, was ich tat, aber ich durchbrach die darauffolgende Stille:,, Mein Name ist übrigens Aiko. Aiko Mitzugashi." Ich stand von meinem Stuhl auf und verbeugte mich. Der Mann musterte mich skeptisch. Als er sich bewegte taumelte ich kurz ein paar Schritte zurück, aus Angst er würde seine Waffe ziehen.

Aber dann trat auch er einen Schritt vor und verbeugte sich. ,,Freut mich. Mein Name ist Kaito Yamagi.", er lächelte ein unsicheres Lächeln. ,,Mitzugashi.", murmelte er leise. ,,Bist du etwa mit Haruto Mitzugashi verwandt?"


Leon
Ich öffnete meine Augen. Meine Sicht war noch völlig verschwommen. Meine linke Gesichtshälfte ruhte auf dem steinigen Boden. Ich hob meinen Kopf an und versuchte etwas zu erkennen. Schemenhafte Silhouetten bewegten sich vor mir. Ich setzte mich hin. Langsam zog ich meine Hände zu meinem Körper und fühlte den körnigen Asphalt. Mein Kopf dröhnte.

Nach und nach wurde meine Sicht klarer und ich konnte erkennen, dass ich immer noch vor dem Käfig lag. Ich blickte mich um. Niemand war mehr da. Ich fasste an meine Schläfe und fühlte an meinen Fingerspitzen warmes Blut. Ich rieb meine Augen. Meine Sicht wurde noch klarer. Nun erkannte ich das Toru dicht vor mir am Zaun lag und wimmerte.

,, Was?", fragte ich leise. Toru schreckte zusammen und antwortete mit zitternder Stimme:,, Du bist wach." Erst jetzt kam ich dazu ihn zu mustern. Sein Arm sah aus wie ein abgekautes Stück Fleisch. Aus seinem Mund quoll mit jedem Atemzug Blut. Ich blickte zu den Zombies, die sich an den zerrissenen Körpern wie an einem Buffet bedienten. Mein Blick fiel auf Torus Bein. Seine Wade war nur noch Knochen. Ich rang damit mich nicht zu übergeben. Er schnappte nach Luft:,, Wenigstens bin ich bald bei dir, Bruder." Ich folgte seinem Blick zu Ginzous Leiche hinüber. Torus Satz trieb mir die Tränen in die Augen.

Toru hustete heftig und ein Schwall aus Blut flutete den Asphalt und meine Schuhe.
Ich spürte wie das Blut durch die Nähte nach innen suppte. Toru schnappte nach Luft und wollte ansetzten etwas zu sagen.

,, Nicht.", sagte ich besorgt," Du brauchst deine Kraft nicht für Worte zu verschwenden." Ich war mir nicht sicher, ob Toru überhaupt wahrgenommen hatte, was ich gesagt hatte, denn schon stammelte er weiter abgehackte Wörter heraus:,, Lass m- mich ni-nicht", er hustete wieder," so werden."

Er zog sich mit seiner letzten Kraft noch näher an den Zaun heran und blieb direkt mit dem Kopf am Maschendraht liegen. Was? Ich war wie versteinert und sah zu, wie sich seine Brust einige Male hob und senkte. Immer schwächer. Dann nichts mehr. Mir wurde eiskalt. Es vergingen einige Minuten in denen ich einfach nur da saß und Toru anstarrte.

Ich wusste, dass ich es tun musste. Es war sein letzter Wille. Ich schaute mich panisch um. Irgendwas. Ein Stein? Ein Stock? Mein Blick fiel auf Ginzous Gürtel, an dem ein Messer befestigt war. Mein Herz hämmerte in meiner Brust. Mein Kopf dröhnte bei jeder Bewegung zum Messer hin. Meine Hand zitterte, als ich das Messer vorsichtig aus dem Gürtel löste. Ich umfasste den Griff und schleppte mich zum Zaun zurück. Toru lag immer noch da. Nichts. Kein Atemzug. Eine Gänsehaut fuhr über meinen Körper.

Der Kloß in meinem Hals wurde so groß, dass ich glaubte an ihm ersticken zu müssen. Die Messerspitze berührte Torus Kopf.
Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte das Messer nach vorne zu stoßen. Das Messer rutschte an Torus Schädeldecke ab. Es hatte nichts gebracht. Ich atmete zitternd aus und versuchte es ein zweites Mal. Ein drittes Mal. Ein viertes Mal. Der Schädelknochen brach und ich riss erschrocken die Augen auf.

Mir wurde übel und ich krabbelte panisch rückwärts. Mein Blick war fest auf das Messer in Torus Kopf gerichtet. Ich atmete schwer und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Es vergingen weitere Minuten in denen ich so da saß. Es war als wäre ich in einer Art Trance gefangen. Ich wusste, dass hier draußen nicht der geeignete Ort war, um herum zu sitzen, aber ich konnte mich einfach nicht dazu bewegen aufzustehen.


|Ende - Episode 33|

|Nächste Episode : あなたと出会えてよかった - パート1|

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