Kleine Flamme

Leon
Ich bemerkte ihren aufgewühlten Gesichtsausdruck, und musterte sie abwartend. Sie sah für mich nicht wie der gewöhnliche japanische Stadtmensch aus. 

Sie war vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als ich und trug anstelle einer Schuluniform Alltagskleidung, die hochwertig und fast schon elegant aussah. 

„Woher kommst du eigentlich?", fragte ich etwas lauter, um sie aus ihren Gedanken zu reißen. Etwas irritiert schaute sie mich an und setzte sich den Helm auf. 

Da ich keine Antwort auf meine Frage bekam, fuhr ich fort: "Ich werde nach Yokoze fahren, meine Sachen von dort holen und danach versuchen, aus dem Land zu reisen." 

Immer noch keine Antwort. Ich startete die Maschine, und wir rauschten los. Vielleicht evakuierte das Militär die Stadt erfolgreich, und ich würde mein Austauschjahr beenden können. Hoffnung flammte in mir auf, auch wenn die Flamme recht klein war. 

Aiko
Kaum waren wir losgefahren, spürte ich wie die erste Träne über meine Wange kullerte und in der Polsterung des Helms versiegte. Die Dämme brachen, und Tränen liefen über meine Wangen. Ich konnte es nicht verhindern. 

Wie gut, dass Leon es nicht sehen konnte. 

,,Zeige niemals deine Schwäche, besonders nicht vor Männern. Männer neigen dazu, diese auszunutzen." Mein Vater hatte mir viele solcher Weisheiten mit auf den Weg gegeben. Und ich wollte mich unbedingt daran halten, denn vielleicht waren diese Weisheiten, das letzte was mir von ihm blieb. 

Stop.

Ich durfte nicht so denken. Ihm ging es sicher gut. Er ist nicht leicht unter zu kriegen und hart im nehmen. Außerdem hatte er eine halbe Armee von Yakuza unter sich. 

Nein, ich musste mir wirklich keine Sorgen um ihn machen. Aber was war mit mir?
War ich stark genug, um mich dem, was gerade auf mich zu kam, mutig entgegen zu stellen? 

Bisher hatte ich mich die ganze Zeit eher ohnmächtig gefühlt und der Nebel war immer noch nicht verschwunden. Doch wenigstens war ich nicht alleine.

Leon
Yokoze lag noch etwa dreißig Minuten von der Tankstelle entfernt. Nach guten 10 Minuten kamen wir an eine Kreuzung. 

Eine riesige Kollision in der Mitte hatte die Kreuzung komplett blockiert, so dass man mit einem Auto nicht mehr durchkam. Die Menschen, die den Unfall verursacht hatten, waren scheinbar schon geflüchtete.

Ich erlaubte uns eine winzige Pause und schaute auf meine Armbanduhr. 16:46 Uhr. Wir umfuhren die blockierte Kreuzung und rasten nun auf der freien Straße in Richtung Yokoze weiter. 


|Ende - Episode 4|
|Nächste Episode : Willkommen in Yokoze|
|Das nächste Kapitel ist ein Info-Kapitel zu unserem Gewinnspiel: Hidden-Story-Effect|


-- Entschuldigt bitte, dass dieses Kapitel so super kurz war.
Ab jetzt werden die Kapitel länger ;) --


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