Hide n' Seek - Teil 4
Leon
Das Grummeln und Stöhnen der Zombies war deutlich zu hören. Knochige Finger griffen durch den Spalt und schoben die Tür auf. Mit einem Mal drückten sich drei Zombies gleichzeitig durch den Türrahmen. Sie stolperten die Treppen hoch. Hungrig streckten sie ihre Arme in unsere Richtung.
Scheiße. Wir rannten vorne rum zurück ins Haus. Yuuichi drückte die Tür zu. Wir liefen die Treppen hoch ins Schlafzimmer. Yuuichi verschloss die Tür von innen und ich fing an die große schwere Kommode vor die Tür zu schieben. Von draußen drangen die schlurfenden Schritte der Zombies. Das Kratzen der Fingernägel an der Haustür war deutlich zu hören. Ich blickte in Aikos und Yuuichis angespannte Minen. Keiner von uns wagte zu Atmen.
Die bereits vergangenen Minuten fühlten sich an wie Stunden. Kein Winkel des Zimmers bot eine Möglichkeit zu fliehen, oder sich mit etwas zu schützen. Unsere Situation wirkte ausweglos. Der Nebel auf der Straße hatte sich allerdings komplett verzogen. Durch das Fenster konnte man in den Garten schauen. In dem sich immer noch eine Menge Zombies tummelten.
Yuuichi räumte die Fensterbank frei und behielt eine blauverschnörkelte Vase in der linken Hand. Er öffnete fast geräuschlos das Fenster und warf schwungvoll die Vase an die gegenüberliegende Hauswand. Laut zerschellte diese. Wie ferngesteuert richteten die Zombies ihre Köpfe in die Richtung. Schleppend zogen sich sie sich über die Straße. Immer weiter zum anderen Haus. Es wurden immer mehr. Eine ganze Horde von diesen stinkenden Mistviechern.
Yuuichi schob die Kommode ein kleines Stück zur Seite, so dass wir drei uns nacheinander durch quetschen konnten. Das einzige was ich vernehmen konnte war mein eigener Herzschlag. Die Zombies vor der Haustür waren ebenfalls verschwunden. Yuuichi lauschte an der Tür. Er schaute uns ernst an und winkte uns zu sich, kurz bevor er die Tür öffnete. Wir rannten so schnell wie möglich ins Dorfinnere.
Die Straßen waren in diesem Teil des Dorfes, bis auf ein paar vereinzelte Zombies, leer. Ein Herbstschauer überraschte uns, hielt uns aber nicht davon ab, zurück zu den Hütten zu laufen. Innerhalb weniger Sekunden waren wir drei vollständig durchnässt.
Ich spürte wie mein Herz immer noch raste. Meine Lungen brannten. Unsere Schritte hallten durch die Straßen. In meinen Schuhen hatte sich in Windeseile Wasser ausgebreitet und ich merkte bei jedem Schritt, wie es aus meinem Fußbett gepresst wurde.
Die Hütten. Endlich. In Bruchteilen von Sekunden verschwanden wir im Inneren. Seit vorhin hatten wir nichts mehr gesagt und auch nun standen wir keuchend in der Hütte, ohne ein Wort. Ich schaute auf meine Uhr, und wischte, so gut es ging, die angesammelten Tropfen von ihr.
Das Durchsuchen der Häuser hatte länger gedauert als gedacht, es war kurz nach vier.
,,Die Türen waren also mit einem Zeit geschalteten Schloss gesichert.", sagte Yuuichi mehr zu sich selbst, als zu uns und ließ sich auf einem Stuhl nieder.
,,Scharf kombiniert Sherlock.", antwortete ich in einem abfälligen Tonfall. Daraufhin erntete ich einen strengen Blick von Aiko, die sich gerade auf die Sofalehne setzte. Ich schnaufte:,,Schau mich nicht so an. Wir sind gerade knapp unserem Tod entkommen und das ist seine einzige Sorge. Was denkt-"
,,Es reicht, Leon.", unterbrach mich Yamada, der zur Tür herein kam.
Ich verschränkte genervt die Arme und setzte mich aufs Sofa. ,,Wo befinden sich die Infizierten?", fragte Yamada. Zwei Männer tauchten hinter Yamada auf, und traten kurz nach ihm ein.
,,Es haben sich bereits mehrere im Dorf verteilt. Während wir vor Ort waren hat sich die Kellertür an der Rückseite des Hauses geöffnet. Ich denke mal, dass er jetzt alle raus gelassen hat."
Nach einem kurzen Moment fuhr Yuuichi fort:,, Die Tür war mit einem Zeit geschalteten, oder ferngesteuerten Schloss versehen." Yamada nickte:,,Gut das euch nichts passiert ist.", er schenkte uns ein freundliches Lächeln.
"Ich habe nur ein paar Briefe gefunden.", informierte Yamada uns und kramte aus seiner Tasche ein paar Briefumschläge und warf sie achtlos auf den Tisch. Dann breitete er die Karte aus und Yuuichi markierte die Stelle an der wir das Nest der Zombies gefunden hatten.
Die anderen beiden Männer hinter Yamada schüttelten den Kopf und hoben etwas niedergeschlagen die Arme. Sie hatten nichts gefunden. Wir versammelten uns um den Tisch herum. Aikos Blick fiel auf die Briefe. ,,Darf ich?", fragte sie an Yamada gewandt, dieser nickte.
,,Wir brauchen einen neuen Plan.", schnaufte Yuuichi.
Die Männer begannen zu diskutieren, allerdings schienen sie weit entfernt von einem tatsächlichen Plan zu sein.
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