Hide n' Seek - Teil 2

Leon
Wir traten ein und sofort kam uns ein Geruch von Staub und alten Möbeln entgegen. Das Haus wirkte schon länger verlassen und kalt. Yuuichi schloss leise die Tür. Aiko und ich entfernten uns von einander und wir drei durchsuchten unabgesprochen, aber gut aufgeteilt, die Zimmer. Nichts. Ich ging die Treppen hoch.

Aiko hielt sich bereits oben auf und sah sich in einem der Zimmer um. Ich schlich mich in ein anderes Zimmer. Nichts. Nach einigen Minuten trafen wir uns alle vor der Haustür wieder, verließen das Haus und gingen Hand in Hand ins nächste. In diesem Haus war auch nichts vorzufinden, außer Staub und Spinnenweben. Wir standen erneut vor der Haustür, um das Haus zu verlassen.

,, Was ist wenn wir ihn finden?", fragte ich. Yuuichi antwortete sofort:,,Wir werden vorerst nichts machen." Er wendete sich ab und öffnete die Tür. Der Nebel war noch dichter geworden. Ein leicht vergammelter Geruch stieg mit dem nächsten Windzug ins Haus.

,,Es ist soweit.", zischte Yuuichi und zückte im nächsten moment einen Dolch aus einer, unter seiner Jacke versteckten, Halterung und hielt ihn bereit. Ich schaute Aiko wissend an, zog im nächsten Moment die Waffe und richtete sie nach vorn. Yuuichi legte seine Hand auf meine Waffe.

,,Sie ist zu laut und wir sollten kein Aufsehen erregen.", sagte er. Missmutig verstaute ich die Waffe wieder im Holster.  Yuuichi ging voran und schlich vorsichtig aus dem Haus. Diese Geräusche. Das Schlurfen. Das dumpfe Stöhnen und leise Brummen. Wir gingen auf Zehenspitzen in Richtung des nächsten Hauses. Momentan waren wir nur dort sicher. Ein Umriss war im Nebel zu erkennen. Man konnte nicht zuordnen, ob es ein Mensch, oder ein Zombie war. Aufjedenfall bewegte es sich auf uns zu.

Yuuichi blieb stehen und hielt einen Moment inne. Dieser Gestank. Es war ein Zombie und dieser war wohl schon sehr alt, so wie es roch. Mit einem Handgriff packte Yuuichi den ehemaligen Mann an den Haaren, zog ihn nach vorne und stieß ihm den Dolch von hinten in den Kopf, kurz über dem Nacken. Der Zombie fiel zu Boden, und ich merkte jetzt erst, wie sehr Aikos Finger sich in meine Hand krallten. Die dunkle Masse die aus dem Kopf trat, verteilte sich langsam über dem Asphalt.

Ein Gefühl der Unsicherheit nahm mich ein. Ich konnte mich nicht einmal mit meiner Waffe zur Wehr setzen. Schnell liefen wir in das nächste Haus. Es war der gleiche moderige Geruch.

,,Ich will mich nicht weiter beschützen lassen. Ich brauche auch eine Waffe.", zischte ich. Yuuichi grinste und antwortete:,, Yamada hatte mir schon gesagt, dass du nicht lange fackelst. Leider habe ich nur den Dolch." Ich stimmte mit einem genervten Grummeln zu. Scheiße.

Er fuhr fort:,, Weiter geht's. Schaut euch um." Aiko fing sofort an nach irgendwelchen Hinweise zu suchen. Ich stapfte in die Küche, um nach irgendwas zu suchen, das ich als Waffe benutzen konnte. Nichts. Gereizt stemmte ich meine Fäuste auf die Arbeitsfläche. Nun gut. Ich musste mich sammeln. Man hörte Yuuichi die Treppe hoch steigen. 

,,Hier wird auch nichts sein.", sagte ich genervt. ,, Wir suchen trotzdem weiter. Reiß dich zusammen.", fauchte Aiko, der meine schlechte Laune aufgefallen war.

Ich schnaufte. Nach ein paar Minuten kam Yuuichi wieder runter. Immer noch nichts. Wir verließen das Haus und schlichen zum nächsten. Yuuichi schritt schnell voraus und wir verloren ihn in dem dichten Nebel aus den Augen. Scheiße. Ich schaute mich nervös um. Ein dicker Ast lag angrenzend an den Zaun vom nächsten Haus. Schnell schnappte ich ihn mir und bat Aiko hinter mir zu bleiben.

Ein raues Stöhnen erklang in unserer Nähe. Wie mag es den anderen gerade ergehen? Ich hielt den Ast, nach vorn gerichtet, fest in meinen Händen. Eine Silhouette fiel in Aikos Blickfeld. Sie zupfte an meinem Ärmel und deutete in die Richtung. Wieder dieser Gestank.

Ich schritt langsam auf die Gestalt zu. Der Gestank wurde immer schlimmer. Der nun erkennbare Zombie war nur noch etwa zwei Meter von uns entfernt. Ich hob den Ast an und holte mit voller Kraft aus. Ich traf. Ein zweites Mal und ein drittes Mal. Der Zombie schlug hart auf dem Boden auf. Er stieß ein heiseres fast schon bemitleidenswertes Heulen aus.

Ich atmete schneller und spürte wie Adrenalin jede Faser meines Körpers füllte. Hinter mir vernahm ich Schritte, die von Yuuichi stammten. Doch ich war zu sehr in Rage. Ich holte erneut aus. Ein Knacken ließ das Stöhnen am Boden verstummen. Der Schädel des Zombies war Matsch. Ich schaute auf den Ast. Er war noch ganz.

Es stank fürchterlich, als sich das fast schwarze Blut auf dem Boden ausbreitete. Ich hielt mir eine Hand vor die Nase. Ich drehte mich zu den beiden um und ging dann zum nächsten Haus.

,,Wir suchen weiter.", sagte ich über die Schulter hinweg, mit einem provokanten Unterton, der Aikos Tonfall von vorhin imitierte.

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