Hangover - Teil 3
Leon
Aiko schien sich etwas gefangen zu haben. ,,Ja, das mach ich.", lachte ich. Ich nahm den Besen und begann den Müll zusammen zu schieben. Ich hielt kurz inne und beobachtete Aiko, wie sie den Mülleimer wieder aufstellte und zerknülltes Papier aufsammelte. Sie war echt niedlich, wenn sie so aufgebracht war.
,,Also nochmal zu gestern.", ich kehrte weiter den Müll zusammen, "Also zu dem Flaschendrehen." Mir wurde bewusst, dass ich anfing Aiko zu mögen. ,,Es ist nicht nur mein betrunkenes Ich, das deine Stimme schön findet." Ich merkte wie Aiko innehielt und mich ansah. Im gleichen Moment rutschte ich auf einem durchgeweichten Toast aus. Ich fing mich wieder und trat natürlich mit dem Fuß auf, der von gestern noch angeschlagen war.
Ein stechender Schmerz zog sich durch meine Wade. Aiko fragte besorgt:,, Hast du dir weh getan?" Ich schüttelte den Kopf. Auch wenn es in Wirklichkeit tierisch wehtat, wollte ich es nicht zugegeben und versuchte so gut wie möglich mir nichts anmerken zu lassen.
Aiko
,,Hast du es schon gekühlt?", ich deutete mit einer leeren Packung Joghurt auf Leons Bein. Beiläufig hielt ich immer noch Ausschau nach dem Kondom, aber mittlerweile war mir klar, dass ich ihn wohl darauf ansprechen musste, wenn ich nicht das komplette Haus auseinander nehmen wollte.
Leon
,,Nein.", antwortete ich. Ich hatte mich doch tatsächlich mit Daiki geprügelt, aus Eifersucht? Genervt von meinen eigenen Taten, kaute ich auf meiner Unterlippe. ,,Wie geht's deinem Kopf denn?"
Aiko
,,Jetzt auf jeden Fall etwas besser.", ich fasste mir unbewusst an die Stirn.
,,Sonst setz dich erstmal hin.", ich rückte einen Stuhl vom Küchentisch ab und bestand darauf, dass er sich hinsetzte. Dann ging ich ans Gefrierfach und nahm ein Kühlkissen heraus. Akari hatte mir erlaubt mich wie zu Hause zu fühlen.
Ich zog einen weiteren Stuhl vom Tisch ab und sagte Leon, er solle sein Bein darauf legen. Er folgte meinen Anweisungen und ich schob seine Hose ein Stück nach oben. Dann legte ich das Kühlkissen auf den blauen Fleck an seinem Schienbein.
,,Soa.", sagte ich und nahm wieder meine Arbeit auf. ,,Das hätte man schon viel früher kühlen sollen.", meine Stimme klang etwas vorwurfsvoll und ich bemerkte, dass ich mich gerade um ihn gekümmert hatte, obwohl es mich doch eigentlich nichts anging.
Leon
,,Danke.", seufzte ich. Langsam fühlt ich, wie sich mein schlechtes Gewissen meldete. Aiko kümmerte sich liebevoll um mich und redete nun auch anders mit mir als zuvor. Ich schüttelte mein schlechtes Gewissen ab und drückte das Kühlkissen stärker auf den blauen Fleck. Die Kälte tat erstaunlich gut. Ich sah zu Aiko:,, Hast du deine Würde schon gefunden?", fragte ich neugierig. Sie schüttelte mit dem Kopf.
Aiko
,,Ich muss dir etwas gestehen.", sagte ich etwas beschämt, mit dem Blick auf den Boden gerichtet. ,,Ich kann mich an letzte Nacht nicht erinnern. Also ich meine...", ich kam etwas ins stocken, ".. ich kann mich schon an den Abend erinnern, aber nachdem wir beschlossen hatten, etwas essen zu gehen, weiß ich nichts mehr. Ich vermute mal, dass wir eventuell am Imbiss noch etwas getrunken haben und mir das dann den Rest gegeben hat.", ich wippte nervös mit meinen Füßen auf und ab.
Leon
,,Nach dem Imbiss sind wir nach Hause gegangen und dann hatten wir... naja eigentlich kannst du es dir ja denken, oder?" Ich streckte meinen Arm nach ihrem Handgelenk aus und zog sie zu mir, dann raunte ich ihr grinsend zu:,,Wenn ich daran denke wird mir ganz heiß." Kurz darauf ließ ich sie wieder los und begann zu lachen:,, Nein, es ist nichts passiert. Du hast dich in deinem Zimmer gegruselt und wolltest deswegen unbedingt bei mir schlafen, was du dann schließlich auch getan hast. Mehr war da ehrlich nicht."
Aiko
Ich ballte meine Hände zu Fäusten und merkte wie mein Körper vor Wut anfing zu zittern. Wie hatte er mich nur die ganze Zeit in dem Glauben lassen können, wir hätten miteinander geschlafen??? Ich drehte ihm den Rücken zu und noch ehe er reagieren konnte, packte ich den, nun wieder halb vollen, Mülleimer und schüttete den Inhalt über Leon aus. Dann stürmte ich aus der Küche nach oben ins Bad.
Ich wusch mir eilig die Hände und ging in Satoshis Zimmer. Ich vermied es die Tür zu zuknallen und schmiss mich auf das Bett. Ich prügelt wild auf das Kissen ein und stellte mir vor es wäre Leons Gesicht. Dieser verdammte Idiot!!!!
Leon
Um diesen Gesichtsausdruck zu sehen, war es mir das wert gewesen. Ich schubste mir einige Essensreste von den Schultern und fing an aufzuräumen. Eigentlich hatte ich mit etwas schlimmeren, wie einer Ohrfeige gerechnet. Ich war noch immer etwas belustigt. Eine gute halbe Stunde verbrachte ich damit die Küche wieder komplett zu reinigen. Ich wusste, dass ich mich auf jeden Fall entschuldigen musste.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als Hiroko mit seiner linken Hand vor der Nase in die Küche gestürmt kam. Auf seinem Shirt waren Blutflecken, anscheinend hatte er schon wieder Nasenbluten. Hatte er zu viel Stress, oder sich mit diesem Virus infiziert?
Akari lief besorgt hinter ihm her. ,,Liebling, du bist viel zu gestresst. Ich werde Mai mit zum Einkaufen nehmen, damit du dich etwas ausruhen kannst." Hiroko bedankte sich und verschwand im Schlafzimmer. ,,Ich werde jetzt gleich losfahren.", informierte mich Akari und rief nach Mai. Die beiden zogen sich an und verließen das Haus.
|Ende - Episode 9|
|Nächste Episode : Warme Worte|
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top