Die Dorfversammlung - Teil 2

Leon
Ich packte Aikos und Akaris Handgelenk, vergewisserte mich, dass Mai sich an Akari festhielt und zog die vier durch die aufgebrachte Menschenmenge. Man hörte einen Schuss. Dann einen zweiten.

Mein Blut wurde schneller und schneller durch meine Adern gepumpt.
Die Menschen schrien und rannten quer durcheinander. Durch meine Größe konnte ich gut über die Masse hinwegschauen und sah bald das Ende des Chaos.

Mir war klar, dass wir so schnell wie möglich nach Hause mussten. Zur Sicherheit musste ich mir unbedingt diese Waffe holen.

Aiko
Ich ließ mich von Leon mit aus der Masse ziehen. Ich erkannte in der Menge einen von Hirokos Kollegen, zu denen er vorhin rüber gegangen war, dieser sah ebenfalls schrecklich mitgenommen aus und sein Gesicht hatte sich komplett verzerrt.
Sein Kiefer war ausgerenkt und hatte sich zur linken Seite ausgerichtet. Auch aus seinen Mundwinkeln tropfte Blut.

Ich wandte den Blick ab und konzentrierte mich darauf, einen Schritt nach dem anderen zu machen, bis wir endlich an Akaris und Hirokos Haus ankamen.

Leon
Als wir ins Haus stürmten, verschloss ich die Tür und schnappte mir einen Hammer aus der Kommode im Flur. Akari, Mai und Aiko verschlossen die Fenster. Ich rannte ins Bad und schlug auf die Fliese ein, die mir Hiroko beschrieben hatte. Sie bekam zuerst nur einen kleinen Riss und ich schlug ein weiteres Mal zu. Sie zerbrach. Ich schob behutsam die Scherben beiseite.

Eine Pistole lag in der Einmündung mit einem zusätzlichen Magazin. Ich schnappte mir die Waffe und das Magazin und rannte nach unten. Akari sah mich die Treppen herunter rennen und umarmte Mai so, dass sie die Waffe nicht sehen konnte. Akaris erschrockener Blick verriet mir, dass sie keine Ahnung von der Waffe hatte und mir wurde bewusste, dass Hiroko mir blind vertraut hatte, als er mir das Versteck verraten hatte.

Akaris Miene wurde ernst und sie befahl, dass Aiko auf Mai aufpassen sollte und erklärte, dass sie und ich Hiroko helfen müssten. Ich erinnert mich daran, wie hilflos ich bei Yuna gewesen war, aber stimmte missmutig zu.

Wir traten vor die Tür. Nicht weit von uns entfernt hörte man weitere Schüsse. Schreie. Das Stöhnen der Zombies. Ich hielt die Pistole in beiden Händen nach unten gerichtet. Von Hiroko wusste ich, dass sie mit beiden Händen gehalten werden musste, da der Rückstoß, nach einiger Zeit in den Armen schmerzte.

Akari lief vor mir. Wir erreichten in Windeseile den Dorfplatz. Auf dem Platz waren Blutpfützen verteilt. Eine beängstigende Stille legte sich um uns. ,,Hiroko!", schrie Akari. Nein, sie durfte nicht schreien. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. ,,Psst.", gab ich zurück, "Sonst kommen sie alle."

Ein Zombie dessen Oberschenkel gebrochen schienen, kroch auf uns zu. Mühsam und schleppend näherte er sich. Plötzlich vernahmen wir hinter uns ein dumpfes Brummen.

Wir drehten uns um. Es war Hiroko, sein Mund war blutverschmiert, als wäre er ein wildes Tier, das eben seine Beute verschlungen hatte. Als hätte er wahrgenommen, dass seine Frau ihn rief, taumelte er in ihre Richtung, seine Hände nach ihr ausgestreckt.

Ich zitterte vor Anspannung und richtete instinktiv die Waffe auf ihn. Akari ignorierte mich. Ihr Blick klebte an Hiroko. Ihr Gesicht schien völlig emotionslos zu sein. Der Zombie hinter uns stellte noch keine Bedrohung dar, da er sich sehr langsam bewegte.

Ich hielt den Atem an und drückte ab. Der Schuss durchbohrte Hirokos Bauchdecke, doch Hiroko wankte weiter auf Akari zu. Ich feuerte einen zweiten Schuss ab. Diesmal traf er seine Brust. Aus den Einschusslöchern quoll Blut und tropfte auf den Boden. Mein Arme fühlten sich an als wären sie eingeschlafen. Ich hatte den Rückstoß viel heftiger erwartet.

Hiroko schritt wankend auf mich zu und versuchte nach mir zu greifen. Da er noch weiter weg stand griff er ins Leere. Ich zielte. Es gab keine andere Möglichkeit. Ich drückte ab.

Die Kugel traf seinen Kopf. Blut und Gehirnmasse verteilten sich auf dem Asphalt hinter ihm. Hirokos Bewegungen stoppten abrupt und er fiel nach vorne. Akari sank zu Boden und weinte. Scheiße.

Das Stöhnen des anderen Zombies hinter mir kam näher. Als ich mich umdrehte, war er noch gut einen Meter von mir entfernt. Ich löste einen weiteren Schuss, der das Auge des Zombies traf und es zerfetzte. Sein Kopf schlug mit einem lauten Knacken auf dem Boden auf und der Zombie rührte sich nicht mehr. Das Blut verteilte sich blitzschnell um den toten Körper.

Ich zog Akari hoch. ,,Wie kannst du nur.", brüllte sie und schlug mit ihren Fäusten gegen meine Brust. Ich antwortete nicht und zog sie nach Hause.

|Ende - Episode 10|
|Nächste Episode : 60 km/h |

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