Das Lager - Teil 3

Aiko
,,Ist dir warm genug?", fragte mich Daiki und legte einen Arm um mich. ,,Ja, ich mach mir nur etwas Sorgen um Leon." Daiki nickte:,, Ja, diese Sayuki schmeißt sich ganz schön an ihn ran.", lachte Daiki und erntete dafür meinen Ellenbogen in seiner Brust:,, Das meinte ich nicht." 

Auch wenn ich es nicht wollte musste ich grinsen, aber dann wurde ich wieder ernst. ,, Wir verstehen uns gerade nicht so gut, und ich kann nur ahnen was seit vorhin in ihm vorgeht. Ich hoffe er kommt darüber hinweg.", ich senkte den Kopf, "Eigentlich finde ich es ganz gut, dass Sayuki sich so an ihn ranschmeißt, vielleicht lenkt ihn das etwas ab."

Daiki drückte meine Schulter:,, Er packt das schon, er ist hart im nehmen. Und wenn ich ehrlich bin, glaub ich, dass das heute erst der Anfang war. Wir werden alle Opfer bringen müssen.", er sah nachdenklich in die Ferne. Ich senkte den Blick auf meine Fußspitzen. Ich wusste, dass er recht hatte, aber ich hätte es gerne geleugnet.

Leon
Nachdem ich die Zigarette neben mir ausgedrückt hatte, setzte ich mich zurück zu den anderen und lauschte den Gesprächen.

Die Zeit raste, und mittlerweile standen die riesigen Militärzelte, und die vorbereiteten Mahlzeiten waren verschlungen. Einige der Bewohner zogen sich in ihre Betten zurück. Akari, Mai und Megumi waren bereits am Schlafen. Takashi und Masato verabschiedeten sich und gingen ebenfalls in die Zelte.

,,Aiko, kannst du mir bitte noch etwas einschenken?", fragte Isamu und reichte Aiko seine Tasse," danach werde ich dann auch mal schlafen gehen." ,,Ich auch.", stimmte Daiki zu," Heute war ein langer Tag." Er schnaufte und schaute nachdenklich ins Feuer. 

,,Leon? Gehst du auch gleich schlafen?", erkundigte sich Sayuki. Ich schüttelte den Kopf und antwortete:,, Nein, ich werde noch etwas wach bleiben. Schlafen kann ich eh nicht." ,,Soll ich mit dir wach bleiben?", fragte sie. "Nein.", antwortete ich mit einem genervten Unterton. "Und du Aiko?", fragte Daiki und legte seine Hand auf ihre Schulter.

Aiko
Ich sah zu Leon. Er stocherte mit einem Stock im Feuer herum. Es war fast abgebrannt, und nur noch kleine Flammen tanzten in der Dunkelheit. Leon wirkte ganz schön mitgenommen und sein Blick versank tief in der Glut. ,, Ich trinke hier noch meinen Tee aus.", ich hob meine Tasse demonstrativ in die Luft, "Wenn das in Ordnung ist?", fragte ich etwas steif an Leon gewandt.

Leon
,,Ja, ist in Ordnung.", antwortete ich und musterte sie kurz. Stille legte sich um uns, als Daiki und Isamu in einem der Zelte verschwunden waren. Ich fühlte mich wohl, wenn sie in meiner Nähe war. ,,Wie fühlst du dich nach dem Ganzen?", erkundigte ich mich.

Aiko
Ich zuckte leicht mit den Schultern:,, Ich weiß es nicht. Da ist so viel in meinem Kopf, aber ich kann nichts davon wirklich greifen. Und du?", fragte ich vorsichtig, " Du wirkst ziemlich mitgenommen.", hängte ich noch leise hinten an, und beobachtete die Flammen.

Leon
"Naja.. Ist irgendwie zu viel, wie du schon gesagt hast.", pustete ich, und mir schoss ein weiteres mal das Geschehen vom Dorfplatz durch den Kopf. Sollte ich es ihr jetzt sagen? Ich zwang mir ein Lächeln auf. ,, Hast du mit Akari oder Mai geredet?", fragte ich, "Wie geht's den beiden?" Ich konnte mir vorstellen, wie es Akari ging. Hatte aber gerade nicht den Mut Aiko etwas davon zu sagen.

Aiko
,,Ich hab nicht sehr viel mitbekommen. Ich habe Akari und Mai in Ruhe gelassen, immerhin gehöre ich nicht zur Familie. Und ich will nicht im Weg stehen.", ich schluckte. Bei dem Gedanken daran, was die beiden durchmachten, was wir alle durchmachten, befiel mich ein schweres Gefühl von Ohnmacht. ,,Aber wie geht es dir damit? Du kanntest ihn länger als ich. Was ist überhaupt passiert als ihr...", ich fasste meinen ganzen Mut zusammen:,, .. als ihr noch mal zurück gefahren seid?"

Leon
Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, dass sie mich das fragen würde. Mir stockte der Atem, und ich konnte kaum schlucken, weil ich einen Klumpen im Hals spürte. Mein Herz raste. Ich holte Luft, bekam aber kein Wort heraus. Mein Hals wurde trocken. " Ich..", ich stoppte, "Ich musste ihn erschießen." 

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