Aufbruchstimmung - Teil 4

Leon
Ich kam ins Stocken. Aikos kühler fragender Blick irritierte mich.
,,Also ich wollte das nicht. Sayuki hat einfach.", meine Gedanken ließen mich nicht weiter reden:<Machte ich mich gerade lächerlich?<

Aiko
,,Was wolltest du nicht? Sie küssen?", fragte ich und konnte mir ein verächtliches Lachen nicht verkneifen. ,,Sie hat dich also genötigt?", fragte ich ironisch.

Leon
Aikos zynische Art machte mich sauer: ,, Darum geht es nicht.", antwortete ich gereizt," Ich wollte dich einfach nicht verletzten. Aber wahrscheinlich habe ich mir eh nur eingebildet, dich verletzt zu haben. Gestern hast du mir immerhin deutlich gemacht, dass unser Kuss für dich nichts bedeutet hat."

Aiko
,,Du denkst, du kannst meine Gedanken lesen? Statt irgendwelche Schlüsse zu ziehen, könntest du auch einfach mit mir reden.", sauer fuhr ich mir durch die Haare. Ich hätte einfach gehen sollen.

Leon
,, Ich brauch deine Gedanken nicht lesen zu können, um zu wissen, dass du mit deiner unsensiblen Art immer alleine bleiben wirst.", zischte ich.

Aiko
,,Das sagt mir ein hängengebliebener Feigling, der statt seinen eigenen Weg zugehen, den Traum seines toten Bruders lebt. ", ich sog tief die Luft ein und biss mir auf die Unterlippe. Die Worte waren einfach so aus mir herausgesprudelt. Ich wollte mich gerade entschuldigen, seinen toten Bruder mit ins Spiel gebracht zu haben, als er auch schon wieder das Wort ergriff.

Leon
,,Sayuki hat wenigstens mehr Erfahrung als du.", drückte ich durch meine zusammen gepressten Zähne. Am liebsten hätte ich ihr eine gescheuert. Ich versuchte mich wieder zu sammeln.

Aiko
Ich kochte fast vor Wut. Wollte er mir damit sagen, dass unser Kuss ihm nicht gefallen hatte. Vor Verzweiflung über die Situation stiegen mir Tränen in die Augen. ,,Ja, ich habe noch nicht viele Erfahrungen und werde mit dir sicherlich keine weiteren sammeln. Und das du stolz darauf bist mit einer wie Sayuki etwas gehabt zu haben, zeigt auch nur dein niedriges Niveau."

Leon
,,Pass du lieber auf, dass du kein Herpes bekommst. Ich will nicht wissen, wo Daiki seine Lippen gelassen hat.", antwortete ich und schaute sie abwertend an. Ich schnaufte und verschränkte meine Arme.

Aiko
,,Du versuchst uns beide zu vergleichen, um von dir selbst abzulenken und du nennst mich dumm.", ich lachte zynisch.

Leon
Ich zog eine Augenbraue hoch. "Du meinst du kannst dir alles raus nehmen? Ich will uns nicht vergleichen, du verwöhnte Göre. Dein Vater hätte dir lieber beibringen sollen, wie man freundlich mit anderen Menschen umgeht.", schnaufte ich und wendete mich von Aiko ab," Ich hätte erst gar nicht versuchen sollen mit dir überhaupt noch ein Wort zu wechseln."

Aiko
,,Dann lass es auch bitte in Zukunft.", sagte ich wütend und wandt mich zum Gehen. Mit ihm zu reden machte keinen Sinn mehr. Wie hatte ich für einen wie ihn bloß Gefühle entwickeln können.

Leon
,,Dann verpiss dich doch.", rief ich ihr entnervt hinter her. Wie hatte ich mich nur so lächerlich machen können? Überhaupt daran zu denken, dass ich ihr irgendwas bedeuten würde.

Aiko
Ich blieb kurz stehen und drehte mich noch einmal um. Ich öffnete die Lippen um etwas zu entgegen, aber dann beschloss ich einfach weiter in Richtung der Unterkünfte zu gehen. Ich spürte seinen hasserfüllten Blick in meinem Rücken und meine Brust schmerzte bei jedem Schritt, den ich machte. Meine Wut war nach wenigen Metern verflogen und übrig blieb nur die Traurigkeit und Verzweiflung, darüber, dass ich vollkommen die Kontrolle verloren hatte.

Leon
Ich schaute Aiko nach, die nun von Mai zurück in die Unterkünfte begleitet wurde. Mein Herz raste immer noch. Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief durch. Meine Bemühungen mich runterzufahren, wurden von Daikis Stimme unterbrochen:,, Du bist ja schon wieder hier.", verhöhnte mich Daiki, als er mit Isamu nach draußen trat,"Kannst wohl nicht genug von mir bekommen.", grinste er. ,, Halt den Mund.", zischte ich ihn an. Er schaute Aiko nach. ,, Sie hasst mich.", sagte ich mit bitterer Mine.

Zurück im Zimmer war Daiki direkt duschen gegangen und Isamu dabei seine Sachen zusammen zu suchen. Plötzlich hielt er in der Bewegung inne und räusperte sich:,, Ich hätte es dir irgendwie früher sagen sollen, aber es war nie wirklich der richtige Zeitpunkt."
Ich hob verwirrt meine Augenbrauen an:,, Wovon sprichst du?"
Isamu holte luft:,, Wegen Aiko. Vielleicht wäre es nicht so eskaliert, wenn ich dir erzählt hätte, dass sie..", er stoppte und überlegte,"Es fällt mir gerade schwer die Worte zu finden. Sie hat einen Brief von ihrem Vater gefunden."
Er setzte sich an das Fußende seines Bettes.
,, Und?", unterbrach ich Isamu und hob meine Hände an," Was ist daran jetzt so schlimm?"
,, Lass mich doch erstmal ausreden. Das ist alles irgendwie kompliziert.", ermahnte er mich und wartete auf mein Nicken,"Ich versuche mich kurz zu halten. Aiko ist von zu Hause abgehauen, weil es dort zu erdrückend für sie war. Ihr Vater ist ein Mitglied der Yakuza und sie hat einen Brief von ihm gefunden, hier, in Okutama. Er wusste hier von, von der Scheiße, die hier abging."

Während Isamu weiter sprach überschlugen sich meine Gedanken. Ihr Vater war was? Die Yakuza hatte mit dieser ganzen Sache zu tun?," Aufjedenfall hat Sayuki diesen Brief in die Finger bekommen und Aiko damit erpresst, dass sie dir nicht näher kommen soll. Wohl in der Hoffnung, dass du Aiko dann auch keine Beachtung mehr schenkst."
,, Das wäre mir egal gewesen. ", antwortete ich leise.

,, Das ist mir bewusst. Ich denke Sayuki hat Aiko schließlich noch mehr unterdruck gesetzt. Und wenn das raus gekommen wäre, hätte das Dorf Aiko sicher verantwortlich gemacht.", seufzte er. Ein stich durchzog meine Brust. Vielleicht hätte ich sie nicht so angehen sollen. Ich senkte meinen Blick zu Boden.

Aikos Worte hallten durch meinen Kopf.
,, Aber jetzt ist es eh egal.", flog über meine Lippen. Isamu schaute mich irritiert an,"Es geht mich nichts an.", antwortete ich genervt. Er zuckte mit seinen Schulter und packte weiter seine Kleidung in seinen Koffer.

Ich schmiss mich auf mein gemachtes Bett:,, Weist du wann wir abreisen?", fragte ich und schloss meine Augen.
,, Ich weiß es nicht genau, aber Yamada meinte glaube ich gegen 15 Uhr.", entgegnete Isamu mir trocken. Es war mir gerade gleichgültig, ob er mir sauer war oder nicht. Ich war müde. Ich vernahm gerade noch wie Daiki wieder ins Zimmer kam, bevor ich einschlief.

|Ende - Episode 37|

|Nächste Episode : Unter Schutt und Asche|
//Ja, wir leben noch. Und die Geschichte ist noch nicht vorbei. 😳//

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