Dreizehn: Mila
Freitag 13.02.2019 19:59 Uhr
Mila Fossile
Mila saß an diesem Abend tief über ihre Hausaufgaben gebeugt an ihrem Schreibtisch. Sie wollte heute noch einmal alles geben, damit sie morgen von ihren Hausaufgaben befreit war und sich ganz auf den Ball konzentrieren konnte. Ihre Mutter würde morgen früh mit ihr die Kleider abholen und danach wollten sie sich einen schönen Nachmittag machen. Ihr Vater hatte für den gemeinsamen Nachmittag sogar in Treffen mit seinen Freunden abgesagt.
Man ging ja nicht jeden Tag auf einen Ball.
Ihr Ziel, die Hausaufgaben vor zwanzig Uhr fertig zu stellen, war jedoch leider gescheitert. Denn statt den wichtigen Dingen nachzugehen, dachte Mila schon wieder viel zu viel nach.
Erst kreisten ihre Gedanken um Isabella. Mila kannte sie nun schon sehr lange und bis jetzt war sie ihr immer sehr gefühlskalt vorgekommen. Mila war diejenige gewesen, die die Welt optimistisch sah, während Isabella sich meistens in ihrem Zimmer verkriechen wollte.
Doch gestern beim Kleiderkauf war sie das erste Mal aus sich herausgekommen. Während Mila Panik geschoben hatte, war Isabella optimistisch geblieben. Sie hatte ihre Freundin beruhigt und ihr gut zugesprochen. Sonst war es immer andersherum gewesen.
Mila wusste nicht, ob dies nun häufiger passieren würde, oder ob es eine einmalige Sache war. Vielleicht ging Isabella der Kleiderkauf auch einfach besonders nahe. Doch schön wäre es, endlich mal ein bisschen mehr von Isabellas Charakter zu sehen. Mila kritisierte sie zwar normalerweise nicht dafür, aber sie musste zugeben, dass Isabella nicht die offenherzigste Person war. Sie verbrachte den ganzen Tag in ihrem Zimmer und beschäftigte sich mit ihren Büchern. Mila konnte einfach nicht glauben, dass es nicht mehr in ihrem Leben gab. Dabei kannten sie sich doch schon so lange.
Ihre Gedanken wurden von einem Klingeln unterbrochen. Sie hatte wohl gerade eine neue Nachricht erhalten.
Doch sie sah nicht auf ihr Handy. Sie musste jetzt erst einmal ihre Hausaufgaben beenden, sonst würde sie hier noch bis in die Nacht sitzen. Es lag jetzt nur noch eine stichpunktartige Gedichtanalyse vor ihr und ihrem Wochenende. Das sollte doch noch zu schaffen sein.
Mila las das Gedicht dreimal, bevor sie sich sicher war, worum es darin ging. Dann machte sie sich Notizen zu den einzelnen behandelten Themen.
„Und fertig", sagte sie stolz, nach dem sie das letzte Wort auf ihrem Blatt verewigt hatte. Jetzt hatte sie offiziell frei!
Sofort griff Mila nach ihrem Handy und kontrollierte, wer ihr geschrieben hatte. Leider war es nicht die Person, von der sie erhofft hatte zu hören. Es war lediglich ein Mitschüler, der nach den PoWi-Hausaufgaben fragte.
Mila hatte eigentlich kontrollieren wollen, ob ihr ihr Auftragsgeber schon geschrieben hatte. Eigentlich wollte er ihr gestern schon ihr Geld überweisen, doch es war bis jetzt nicht eingetroffen. Hatte er es vergessen? Oder wollte er sie provozieren, so wie er es in einer der letzten Nachrichten schon angedeutet hatte?
Mila wurde langsam wütend. Sie hatte diesen Hack immerhin nicht umsonst begangen. Er war mit einer großen Gefahr verbunden und dafür wollte sie auch ihr Geld ausgezahlt bekommen. Sie hatte es doch schon fest für das riesige Geschenk für das Baby ihrer Schwester eingeplant. So ein großer Plüschelefant war nicht billig!
Mila beschloss kurzerhand, ihrem Auftragsgeber eine Mahnung zu senden. Er hatte ihr immerhin keine Begründung geliefert, warum das Geld noch nicht da war.
Hallo!
Sorry, dass ich störe, aber ich wollte mal nachfragen, wo mein Geld bleibt.
Immerhin wolltest du es mir gestern schon zukommen lassen. Ich hoffe es ist nichts dazwischengekommen.
Ich habe den Hack nicht ohne Grund für dich ausgeführt.
- Mila -
Mila hatte ein schlechtes Gewissen, als sie die Nachricht abschickte. Irgendetwas sagte ihr, dass mit dem fehlenden Geld etwas faul war. Ihr Auftraggeber hatte immer pünktlich geliefert und ihr auch immer sofort geantwortet. Heute kam keine Nachricht mehr. Den ganzen Abend saß Mila vor ihrem Handy und begutachtete den Screen. Doch es kam keine Antwort.
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