Böses Erwachen
„NEIN! Nein! NEIN!", ich schrei aus Leibeskräften, doch meine Worte erreichten sie nicht mehr. Ich erreichte sie nicht. Ich konnte nichts tun, außer mit ansehen, wie sie nach hinten kippte. Sich einfach fallen ließ. Diese wenigen Sekunden, bis die Wassermassen ihren Körper verschlangen und das Bild schwarz wurde, kamen mir vor wie Stunden. Mein gesamter Körper zitterte und ich war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Signal not found. Meldete mein System und ich versuchte wie wild erneut eines aufzubauen. Doch nichts. Ich schaffte es nicht mehr, ihr Handy zu orten. Das Signal war mit ihr verschluckt worden. Verzweifelt stand ich auf und schrie erneut. Warum war ich nicht bei ihr gewesen? Ich hatte gesehen, was am Friedhof mit ihr los war. Ich war nicht gut in Gefühlsdingen, aber dass es ihr nicht gut ging, sah selbst ich durch meinen Bildschirm. Diese Scheißcomputer. In meiner Wut nahm ich den nächsten Gegenstand und warf ihn in die Monitore.
Sie durfte nicht Tod sein! Hastig griff ich zu meinem Handy und rief Lilly an.
„Jake was gibt es?"
„Lilly, keine Zeit ruf sofort die Polizei. Vicki... sie...sie..."
„Jake, was ist los, du klingst schrecklich. Was ist mit Vicki?"
„Sie hat sich in den Wasserfall am Grimrock gestürzt... Bitte sie braucht Hilfe!"
„Oh Gott! Ich ruf sofort Alan an und Trommel die anderen zusammen. Wir finden sie Jake!".
Sie legte auf und ich brach zusammen. Das durfte alles nicht wahr sein. Ich wollte sie Beschützen und hatte versagt. Schon wieder! Der Schmerz in meiner Brust raubte mir den Atem. Ich musste sofort nach Duskwood. Keine Sekunde länger konnte ich hier sitzen, während sie wahrscheinlich um ihr Leben kämpfte. Doch ich war nicht in der Lage, mich zu bewegen, der Schmerz hatte mich völlig unter Kontrolle. Ob sie genauso gefühlt hatte, die letzten Tage? Wer war in diesen Stunden Bei ihr gewesen? Leider machte die Antwort es nicht besser für mich. Niemand. Ein jeder von uns hatte sein eigenes Päckchen gehabt und als ich durch Lilly erfuhr, dass sie eine weibliche Leiche bei Ricky gefunden hatten. War meine einzige Reaktion gewesen, froh darüber zu sein, dass es nicht Viktoria gewesen war. Erst danach erfuhr ich, dass es sich um ihre Zwillingsschwester gehandelt hatte und dass wir alle beide kannten. Das sie beide es gewesen waren, die uns halfen. Im Nachhinein viel es sogar auf das zwei Personen geschrieben haben. Es waren Feinheiten, die einem kaum auffielen, aber sie waren da. Und ich musste zugeben, ich war am Anfang sauer gewesen, hatte mich verraten gefühlt und alles zwischen uns infrage gestellt. Statt ihr bei ihrer Trauer zu helfen, habe ich mich zurückgezogen. Sie im Stich gelassen. Leb wohl Liebe meines Lebens... ihre Worte hallten in meinem Kopf und Tränen flossen über meine Wangen. Sie hatte trotz allem nie aufgehört, mich zu lieben, obwohl ich es nicht verdient hatte.
Keine Ahnung, wie lange ich so auf dem Boden gesessen hatte, aber letztlich holte mich erst mein Handy aus meiner Trance. Es war Lilly.
„Jake! Gott sei Dank, gehst du endlich an dein Handy!"
„Was ist, habt ihr sie gefunden?"
Traurig schüttelte sie den Kopf. Nein, die Rettungskräfte dehnen die Suche jetzt auch auf den Schwarzfelssee aus, in der der kleine Fluss vom Grimrock mündet aber ..."
„Aber was Lilly?"
„Sie haben Blut an einem der Felsen gefunden und ihr Handy im Flussbett. Von Ihr fehlt jede Spur ..."
„Vielleicht hat sie es aus dem Wasser geschafft und ist irgendwo verletzt ... „
„Wir suchen die gesamte Umgebung ab... aber der Wald ist hier sehr dicht ..."
„Nein Lilly sie lebt ich weiß das!"
„Bitte beruhig dich ..."
„Tut mir leid... bitte halte mich auf den Laufenden ich mache mich jetzt auf den Weg zu euch... ich denke morgen dürfte ich da sein."
„Bist du dir sicher?"
„Ja, ich hätte bei ihr sein müssen. Nicht am Telefon. Sie hat ihre Schwester verloren wegen mir!"
„Jake bitte, du konntest es nicht wissen. Sie hat nie etwas gesagt."
„Doch als nichts Anruf kam, hat sie mir geschrieben und mir gesagt, dass ich Sarah helfen soll. Doch ich habe gedacht, dass Alan das schon richtet. Das Ricky Sarah nicht mit in den Tod reißen wird...Das ich keine Möglichkeit habe, weil das FBI da war... aber ich hatte sie, ich hatte nur zu viel Angst ..." die Worte kamen nur stoßweise aus meinem Mund, während ich immer noch nach Luft rang. Was war das nur für ein beißender Schmerz?
„Jake bitte beruhig dich. Es hilft nicht sich jetzt mit Vorwürfen zu geißeln. So hilfts du ihr nicht!"
Sie hatte recht ich musste mich jetzt für sie zusammenreißen. Sicher würden sie sie finden und dann würde alles besser werden. Zumindest glaubte ich das...
Doch die Tage vergingen und wir fanden nicht ein Lebenszeichen von ihr, ganz so, als hätten die Wälder sie einfach verschlungen, ohne sie je wieder gehen lassen zu wollen. Ich war keine 24 Stunden nach ihrem Verschwinden in Duskwood angekommen und hatte mich an der suche beteiligt. Doch die einzige Spur, die von ihr blieb, war das Blut am Felsen und ihr völlig zerstörtes Handy. Die Analyse der Polizei bestätige dann, das es sich tatsächlich um menschliches Blut handelte und die Hoffnung schwand. Man sagte uns das eine Wunde, die einen solchen Blutverlust zuführte, ohne sofortige Behandlung tödlich sei. Nach einer Woche wurde die Suche eingestellt. Und Viktoria wurde für tot erklärt. Selbstmord. Ich hatte in dieser Zeit nicht einmal meine Computer angefasst. Sie hätten mir nicht helfen können.
Ich ließ mich in Duskwood nieder und gab nicht auf. Jeden Abend fing ich zum Grimrock und wartete das Vicki um die Ecke kam, um mir zu sagen, dass sie mich jetzt genug gestraft hatte und wir gemeinsam chinesisch essen gingen, um mein Versprechen einzulösen.
Doch auch nach Monaten geschah nichts und wir hielten zum 2 Mal eine Beerdigung ab.
„Jake, du kannst nicht ewig so weiter machen Lilly und ich machen uns sorgen." Hannah sah mich besorgt an.
„Es geht einfach noch nicht. Ich brauche Zeit. Habt ihr irgendwelche Verwandte erreicht?"
Lilly schüttelte den Kopf. „Nein, auch wenn Alan sehr hilfsbereit war, konnten wir niemanden finden. Er glaubt, die beiden hatten nur sich. Auch bei Sarahs Beerdigung war sie allein. Sie hat nie etwas erzählt, weißt du."
Ich nickte stumm. Auch ich hatte nichts gefunden über die beiden. Keine Familie, keine engen Freunde. Ich habe nicht einmal eine Arbeitsstelle gefunden. Sehr seltsam. Als hätte es sie nie gegeben.
„Bist du so weit, die Zeremonie fängt gleich an?"
„Ich glaube, ich werde nie bereit dafür sein, aber das ist nicht von belangen."
Gemeinsam mit den anderen trafen wir uns vor der kleinen Kapelle des Friedhofes und gingen hinein.
Wir waren gerade mitten in der Rede des Pfarrers, als ein lauter Schrei alles übertönte. Eilig sprangen wir auf und liefen zu den Gräbern. Auf der Erde lag wimmernd die Grabpflegerin der Gemeinde und stammelte wirres Zeug. Cleo war direkt bei ihr, um sie zu beruhigen. Doch keiner von uns verstand, was sie sagte. Doch sie zeigte immer wieder Richtung der Gräber und so ging ich mit einem mulmigen Gefühl um die Ecke.
Der Anblick ließ mein Blut gefrieren. Vickis Grab, das ihrer Schwester und Richys waren, völlig zerstört. Auf den Trümmern waren die Zeichen des Raben gemalt und überall lagen Federn. Wobei Vickis Grab am schlimmsten aussah.
„Oh Gott Jake, was geht hier Vorsicht!" Neben hier schluchzte Jessy laut auf.
„Ich weiß es nicht Lilly. Cleo, hast du etwas aus der Frau rausbekommen."
„Nein nicht wirklich. Sie stammelte etwas von einer Weißen Frau, die aussah, als sei sie aus dem Grab entstiegen. Sie wollte sie ansprechen, weil sie so kläglich weinte. Doch als sie sich die Frau umdrehte, hatte sie keine Pupillen und ihre Haut war rissig wie ein Zombie. Dann wurde sie mit einem brüllen angegriffen, und als sie aufsah, war die Frau weg."
„Du willst mir also sagen, sie hat einen Geist gesehen oder so etwas?"
„Ja, so etwas trifft es wohl."
„Ey, Leute ohne scheiß ich habe nicht schon wieder Bock auf so einer Horrorstory! Da liegen drei unserer Freunde und alles fängt von vorne an?"
„Dan niemand von uns hat Lust auf so etwas, aber wir können das schlecht ignorieren. Das ist ja mehr als eindeutig eine Botschaft für uns!"
„Quatsch, da hat sich ein Arschloch einen mehr als geschmacklosen Scherz erlaubt. Es gibt keine Monster in diesem Wald und ich fange nicht an, Ghostbusters zu spielen!"
Ich hörte ihnen gar nicht mehr zu und ging näher ran. Jetzt sah ich das auf Vickis Grab noch etwas gemalt war. Unter der Raben war ein Auge gemalt. Dem Geruch nach zu urteilen war es allerdings keine Farbe. Der süßliche Eigengeruch ließ mich würgen. Das war eindeutig Blut.
„Das... das ist mein Zeichen!"
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