Eingesperrt

Mein Kopf schmerzte fürchterlich als ich wieder zu mir kam.

Hinzu kamen ein anhaltender Schwindel und Übelkeit, die durch den modrigen Geruch dieses Ortes nur noch verstärkt wurde. Zudem lief mir Blut ins Auge. Ich schätze das ich eine schöne Platzwunde am Kopf hatte, wenn nicht sogar noch schlimmeres. Leider konnte ich es nicht überprüfen denn meine Hände waren hinter meinem Rücken gefesselt.

Das raue Seil riss meine Haut auf und schnürte meine Blutzufuhr langsam ab. Trotzdem versuchte ich mich zu orientieren. Doch es war einfach zu dunkel.

Das spärliche Licht das durch die kleinen Lücken in den Wänden drang reichte nicht aus, um etwas in dem Raum wahrzunehmen. Und doch versuchte ich mich auf die Knie zu Kämpfen. Ich musste etwas unternehmen. Stillstand würde jetzt alles nur schlimmer machen. Panik würde mein Ende bedeuten. Zuerst musste ich meine Fesseln loswerden. Irgendetwas scharfkantiges finden mit dem ich sie durchtrennen konnte. Vorsichtig drückte ich mich an der Wand entlang. Sie bestand aus Holz. Altem fauligen Holz. Komm schon! Irgendetwas muss es hier geben. Da! Etwas ragte aus der wand und schnitt mir in den Finger. Mühselig begann ich das Seil darüber zu reiben. Ignorierte den Schmerz, wenn ich meine Haut traf.

Es dauerte eine Ewigkeit, doch ich schaffte es und kam frei. Mit blutigen Händen befühlte ich meinen Kopf. Sowohl meine Stirn als auch mein Hinterkopf wiesen eine Wunde auf und meine Haare waren mit Blut verklebt. Doch darum konnte ich mich nicht kümmern. Ich musste hier raus. Bevor mein Entführer zurückkam und womöglich beendete was er angefangen hatte. Langsam arbeitete ich mich durch die Finsternis. Und fand eine Tür, doch sie war natürlich verschlossen. Ich überlegte mich dagegen zu werfen, doch die Wahrscheinlichkeit das ich mich damit nur selbst ausknocken würde, war zu groß. Also zurück zum Anfang. Warum war hier alles so nass. Moment, das ist es. Ich legte mich auf den Boden und trat mit dem Fuß gegen die Tür. Und tatsächlich nach einigen Schlägen brauch ich mit meinem Fuß durch das morsche Holz. Jetzt musste es nur noch so groß werden das ich mich durchzwängen konnte.

Fast geschafft nur noch ein klein bisschen…endlich. Schnaufend zog ich meine Füße durch das Loch. Und bleib einen Moment auf dem dreckigen Boden liegen. Hier war es Heller aber immer noch dunkel. Es schien inzwischen mitten in der Nacht zu sein. Ich Stand vorsichtig auf und sah mich um. Das Haus in dem ich mich Augenscheinlich befand. War völlig heruntergekommen und verwittert. Überall tropfte Wasser von der Decke und der Wind pfeifet durch die Räume. Laub und Erde säumte den Boden. Kaputte Türen und Löcher in den Wänden, wohin man sah. Es war eile geboten, dennoch nahm ich mir die Zeit mich in jedem Raum umzusehen. Ob er Hannah auch hergebracht hatte?

Im oberen Stock war alles Leer, also tastete ich mich vorsichtig über die verfallene Treppe nach unten. Mein Ziel war der Keller. Denn das war für mich der einzig sinnige Ort, um jemanden auf lange Sicht festzuhalten. Gleichzeitig hoffte ich etwas Nützliches zu finden das mir weiterhalf.

Unten angekommen kam erst einmal die ernüchternde Erkenntnis das sämtliche Türen und Fenster mit Brettern vernagelt waren. Auf normalem Wege kam ich also nicht hier raus. Aber es musste einen Ausgang geben. Suchend betrat ich das ehemalige Wohnzimmer des Hauses. Stutzend bleib ich stehen. Hier befand sich tatsächlich eine spärlich eingerichtete Schlafstätte. Matratze, Schlafsack, Einweg-Kocher. Dann muss hier doch auch… YES! Eine Taschenlampe. Erleichtert schaltete ich sie ein und sah mich gründlich um. Ich hatte die kleine Hoffnung mein Handy irgendwo zu finden doch leider Fehlanzeige. Auch eine brauchbare Waffe fand ich nicht. Half nichts, dann muss es eben so gehen.

Ich ging weiter zur Küche. Oder besser das was einst eine Küche gewesen war. Ein fauliger Geruch stieg mir in die Nase. Angewidert verzog ich das Gesicht. Mit angehaltenem Atem durchquerte ich den Raum auf die Kellertür zu. Abgeschlossen. Scheiße und was jetzt? Eilig kehrte ich in den Flur zurück und schnappte nach Luft.

Schlüssel wo ist der Schlüssel?

Wenn ich Pech hatte, bei dem Täter. Doch so leicht gab ich nicht auf. Ich ging zurück zur Schlafstätte und drehte sie auf links. Doch ich fand ihn nicht. Oben gab es nichts, wo ich hätte suchen können. Blieb nur noch…och nee!

Also zurück zur Küche. Das ich mich nicht dabei übergab, war reihen Selbstbeherrschung. Mit spitzen Fingern öffnete ich was von den Schränken übriggeblieben war. In einem fand ich auch den Grund für den Gestank. Ein Waschbär hatte hier sein ende gefunden. Bähhh.

Schnell wendete ich mich ab und suchte weiter und tatsächlich zwischen all dem Müll und altem Geschirr fand ich ein kleines Kästchen. Und damit den Schlüssel. Endlich konnte ich die Tür aufsperren.

Eine finstere Treppe erstreckte sich zu meinen Füßen und schien in tiefe Schwärze zu führen. Ich straffte meine Schultern und taste mich, im spärlichen Licht der Taschenlampe, vorwährts.

Ich musste aufpassen nicht durch die mosche Treppe zu brechen. Im Schneckentempo kam ich unten an. Hier war er zumindest einigermaßen trocken und nicht ganz so kalt.

Der Keller war größer als gedacht und ziemlich verwinkelt und es fraß wertvolle Zeit ihn zu durchsuchen. Zu meinem Glück fand ich etwas sehr Nützliches. Ein altes Brecheisen. Damit konnte ich mich zur not auch wehren. Sehr gut.

Und dann stand ich vor der nächsten Tür. Eine kleine schmale Holztür. Diesmal hielt ich mich nicht damit auf erneut nach dem Schlüssel zu suchen, sondern setze mein neues Werkzeug ein. Mit einiger Anstrengung schaffte ich es sie aufzubrechen.

Doch nichts hätte mich darauf vorbereiten können was ich darin fand. Ein komplett eingerichtetes Zimmer. Und das nicht erst seit kurzem. Die Möbel wirkten als würden sie hier schon Jahrzehnte stehen. Ich wollte mir gar nicht ausmalen welche Vergangenheit dieses Haus besaß. Auf einmal hörte ich ein Stöhnen in der Ecke und ich schrie erschrocken auf.

Ihn der Ecke des Bettes kauerte eine hagere Person völlig verdreckt und mit verfilztem Haar. Ihre Kleidung war völlig zerschlissen. „Hannah!“ rief ich entsetzt und stürzte auf sie zu. „Hey Hannah. Gott sei dank ich habe dich gefunden!“ Ich zog sie in meine Arme. Sie zuckte nicht einmal zusammen.

„Hey Hannah? Alles ist gut, ich bring dich jetzt hier raus!“ wieder kam keine Reaktion. Besorgt hob ich ihr Kinn und sah ihr in die Augen. Scheiße! Sie war völlig weggetreten. Ob sie unter Drogen stand oder dem Wahnsinn durch Gefangenschaft verfallen war, konnte ich nicht sagen.

„Komm Hannah, hilf mir etwas wir müssen hier raus. Deine Freunde haben nie aufgegeben nach dir zu suchen weißt du! Und Jake ist ebenfalls hier. Sie alle riskieren eine Menge für dich. Also raff dich auf und komm mit mir!“ Sie sagte nichts, doch sie ließ sich von mir auf die Beine ziehen. Jetzt mussten wir nur noch einen Weg hier Raus finden. Ich stützte sie auf meine Schulter und langsam durchquerten wir den Keller.

Doch gerade als wir in die Küche traten hörte ich ein Lautes krachen von oben. Scheiße! Panisch sah ich mich um. Ein Lautes poltern erklang auf der Treppe. Hektisch schaltete ich die Taschenlampe aus. Wir saßen in der Falle!

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