Alternatives Ende (Letzter Teil)

Angst war ein irrationales Konstrukt aus Empfindungen und Instinkten. Sie nahm dir die Sicht auf die Dinge die tatsächlich vor einem Lagen und führte dazu das man mit seinen Urinstinkten konfrontiert wurde, ohne die Möglichkeit diese zu beeinflussen. Und dann gab es nur noch drei Entscheidungsmöglichkeiten: Flucht. Totstellen. Kampf.

Flucht war ausgeschlossen und totstellen passte nicht zu meinem Wesen also kämpfte ich, um mein Leben. Ich kämpfte mit einem Wahr gewordenen Monster und verlor. Trotz seiner Schusswunden hatte er erstaunlich viele Kraftreserven oder ich war einfach zu schwach. Trotz meines von Adrenalin durchschwärmten Blutes lag ich unter ihm in Dreck und spürte seine riesigen rauen Hände sich um meinen Hals schließen. Ich röchelte nach Luft. Trat und schlug um mich, meine eigene Wunde völlig ignorierend, doch meine Sicht schwand immer weiter. Schwarze und bunte Flecken tanzten über die abscheuliche Maske vor mir. Bis zu jenem Augenblick war ich mir sicher, dass es das letzte sein würde das ich in meinem Leben sah, ehe die Dunkelheit mich verschlang.

Niemand merkte die Anwesenheit des Schattens der blitzschnell aus dem dunklen Stollen schoss und sich auf Michael stürzte. Ihn von mir riss und mit einem ohrenbetäubenden lärm in den Kisten geschleudert wurde. Gierig sogen meine Lungen die Luft um sie herum ein. Der aufgewirbelte staub ließ mich husten und ich meinte Blut in meinem Mund zu schmecken.

„...MC!" dumpf drang mein Name an mein Ohr und ich versuchte mit mühe meinen Verstand zu klären. Den Nebel der Angst zu vertreiben. Doch mein Bewusstsein verbarg sich voller furcht und Begriff nicht was hier gerade passierte. Es krachte erneut und ich zuckte zusammen als sich erneut jemand in mein Blickfeld schob.

„...MC...komm zu dir...hör...mir...ich bin es..."

Warum kam mir diese Stimme nur so vertraut vor. War das Michael? Nein...oder?

„...MC...ich...Jake!"

Bei Jakes Namen horchte ich auf und sah meinen gegenüber das erste Mal an und fand mich direkt in zwei eisblauen Augen wieder. Wie Nordlichter wiesen sie mir den Weg und befreiten meinen Verstand aus dem grausamen griff meiner eigenen Angst.

„Jake?" meine Stimme war brüchig und das Sprechen tat in meinem Hals weh. „Was machst du hier?"

„Als würde ich dich hier allein reinschicken, ohne über dich zu wachen! Ich habe einen anderen Eingang genommen, als Sicherheit falls etwas passiert. Leider habe ich die Strecke zu dir unterschätzt. Es tut mir leid MC, ich hätte dich von Anfang an begleiten sollen."

Ungläubig sah ich ihn an. Ich hörte zwar was er sagte aber es ergab in diesem Moment keinen sinn für mich. Das Einzige was in meinem Kopf rauschte war Jake hat sich für mich in Gefahr begeben, um mich zu retten!

Ungestüm viel ich ihm in die Arme. Krümmte mich aber gleich darauf hin vor Schmerzen. Mein verband hatte sich verabschiedet und die wunde riss immer weiter auf. Ungehalten fluchte ich.

„MC, du bist schlimm verletzt wir bringen dich hier raus!" vorsichtig half er mir auf und stützte mich. Die wärme seines Körpers fühlte sich an meinen kalten Gliedern so unglaublich gut an. Der lange schwarze Hoodie ließ ihn schlaksig wirken, doch ich spürte deutlich die starke Muskulatur darunter. Dazu diese großen und breiten Hände die sich sicher unglaublich auf nackter haut anfühlten...oh Gott wo kamen nur diese Gedanken her, noch unpassender ging es gar nicht MC! Ich schüttelte innerlich den Kopf und schob diesen Unsinn auf den Blutverlust.

„Was ist mit Hannah?"

„Alan hat sie bereits gefunden und jetzt schnell, ehe Michael zu sich kommt. Soll Alan das übernehmen!"

Jetzt wo ich in Jakes armen war sank mein Adrenalin Spiegel schlagartig und eine tiefe Erschöpfung machte sich in mir breit. Würde Jake mich nicht festhalten wäre ich an Ort und Stelle umgekippt. „Wo ist Michael überhaupt?"

„Ich habe ihn schlafen geschickt er..." Jake sah sich um und stockte. Ich folgte seinen Blick, doch ich sah Michael nirgends.

Plötzlich erklang ein schweres Metallisches scheppern hinter uns. Erschrocken drehten wir uns um und sahen Michael mit einer Metall Kanister in der Hand im Tunnel stehen, der uns sicher aus der Mine führen würde.

„Warum musst zu dich immer einmischen du elender Hackerfreak! Ich wollte doch nur mit ihr reden!" zischte er wütend. Aber diese Stimme... das war nicht die stimme eines alten Mannes... das war...

„Richy!" entsetzt klammerte ich mich an Jakes Pullover.

„Wie immer sehr gut kombiniert MC!" er zog sich die Maske ab und sah uns gehetzt an. „Warum musstet ihr euch einmischen? Wieso konntest du nicht einfach aufhören. Ich wollte nie jemanden schaden. Du solltest nur aufhören zu kämpfen!"

„Du hast sie fast umgebracht! Warum tust du das alles? Sie hielt dich für ihren Freund!"

Die wütende Fratze verschwand auf Richys Gesicht und er wirkte auf einmal unendlich traurig. Dann begann er uns von dem Unfall zu erzählen, von Hannah Wahn und von Amys selbst Mord. „Ich wollte nie jemanden wehtun, doch ich musste es war werden lassen damit Hannah ihren frieden fand. Der Mann ohne Gesicht sollte Sterben damit sie wieder frei war! Aber ihr Beide musstet euch einmischen!"

„Es gibt immer noch einen Ausweg...Ich kann dir helfen."

„Nein es ist zu spät. Mit den Schusswunden komm ich hier nicht mehr raus...und auch du nicht. Deine Freunde vom FBI warten dort oben bereits auf dich...und MC ist schwer verletzt. Sie wird jeden Moment das Bewusstsein verlieren."

Leider hatte er damit nicht unrecht, so sehr ich es auch versuchte, ich würde mich nicht mehr lange auf den Beinen halten können.

„Jake..." ich fand einfach nicht die richtigen Worte. Doch das die brauchte ich scheinbar auch gar nicht. Jakes griff verstärkte sich als ich seinen Namen sprach. Ganz als wollte er mich sagen, dass er egal was passierte, nicht loslassen würde.

„Was hast du vor?" Fragte Jake misstrauisch und fixierte den Kanister in Richys Hand.

„Ich werde die Vergangenheit in Flammen aufgehen lassen. Zumindest Hannah soll frei sein können!"

„Dann lass uns vorbei!"

„Dafür ist es zu spät. Außerdem werdet ihr es sowieso nicht hier rausschaffen. Und wenn doch wird man dich vermutlich verhaften Hacker und sie wahrscheinlich auch!"

„R...ichy...Bitte..." brachte ich schwer atmend hervor. Ich war am ende und konnte bereits mein eigenes Gewicht nicht mehr auf den Beinen halten oder dem Geschehen vor mir folgen. Immer wieder färbte schwärze mein Sichtfeld. Ich versuchte noch etwas zu sagen doch wusste nicht, ob die Worte meinen Mund verlassen hatten.

Ein letzter Gedanke schob sich in meinen Verstand und ich klammerte mich wie eine ertrinkende an in. Zog mich ein letztes Mal an die Oberfläche meines Bewusstseins. Mit letzter kraft schubste ich Jake von mir in Richtung der Tunnel und taumelte auf Richy zu. „Du wirst mir Jake nicht nehmen! Nie wieder wird mir Jemand, Jake nehmen. Niemand wird den man den ich liebe verletzen!" Schrie ich und stürzte mich auf ihn. Schleuderte den Kanister dabei von ihm und schlug ihn mit voller Kraft ins Gesicht. Leider konnte ich den Schwung nicht abfedern und meine Beine gaben nach.

Das letzte, an das ich mich erinnerte war Jakes stimme der meinen Name rief.

Es tut mir leid Jake, ich wäre gerne länger an deiner Seite geblieben...

Als ich zu mir kam lag ich auf etwas Warmen, das aber ungewöhnlich hart war. Sollte ein Bett nicht weicher sein? Unruhig ruckelte ich hin und her, was, aber dazu führte das mein Körper sich an den Schmerz meiner Verletzung zu erinnern. Ich zischte leidig auf. Und auch mein Bett gab ein grunzendes Geräusch von sich.

Seltsam...

Mit einem Schlag war ich hellwach und fuhr auf. Doch der platz war knapper als ich angenommen hatte und so rutschte ich herunter und landete hart auf dem Boden. „Verfluchte scheiße..." entfuhr es mir laut. Wo war ich hier? Irritiert sah ich mich um. Das Zimmer, in dem ich mich befand, war dunkel und das wenige was ich meinte zu erkennen war mir völlig unbekannt. Das was ein wenig licht in den Raum warf, waren die Monitore, die leise summten.

Ich stand vorsichtig auf und tastete dabei automatisch zu der Quelle des Schmerzes, den ich dabei empfand. Ich trug ein mir unbekanntes T-Shirt und eine Boxershorts und fühlte darunter einen sauber angelegten Verband an meiner Hüfte. Bruchstücke scheinbarer Erinnerungen ließen mich erahnen, warum ich verletzt war, doch richtig begreifen konnte ich sie nicht. Leise ging ich auf die Bildschirme zu und versuchte zu erkennen was sie anzeigten, doch ein Geräusch auf dem Bett ließ mich erneut innehalten. Ich war nicht allein...

Ruckartig drehte ich mich um bereit erneut um mein Leben zu kämpfen, als zwei verschlafene blaue Augen mich innehalten ließen. „Jake?"

„MC...es ist mitten in der Nacht. Was tust du da? Du musst dich ausruhen sonst reiste deine wunde wieder auf."

Er kam auf mich zu und führte mich zurück zum Bett. „Was? Wo sind wir? Wie?" stammelte ich während er mir half mich hinzulegen.

„Erinnerst du dich nicht mehr? Du hast Richy angegriffen und ihn so außer Gefecht setzen können. Kurz danach kam Alan an und hat Richy festgenommen."

„Und wir...Was ist mit dem FBI?" liebevoll lächelte er mich an und strich mir ein Strähne hinters Ohr. „Alan meinte nur dass er keine zwei Täter gleichzeitig festnehmen könne und er keine Möglichkeit hat mich auch noch festzuhalten. Dann warf er mir einen Verbandskasten zu und führte den gerade zu sich kommenden Richy ab. Ich habe dich tiefer in die Mine getragen und verarztet. Aber du wurdest nicht wach. Zum Glück hatten das FBI nicht alle Ausgänge blockiert und ich konnte mit dir fliehen. Das war vor 3 Tagen und jetzt sind wir weit weg in Sicherheit. Niemand wird uns so schnell hier finden."

Während er erzählte, wurden meine Augen immer größer und ich blinzelte einige mahle ungläubig.

„Das heißt also wir sind hier...Hannah ist in Sicherheit...und absolut niemand kann uns gerade finden oder uns in irgendeine Scheiße reiten?"

„ähm... ja das ist zutreffend..."

Ich nickte stumm und sah an mir herunter. „Jake?"

„ja?" er klang nervös.

„Hast du mich umgezogen?"

Es war erstaunlich wie schnell einem Menschen die Gesichtszüge entgleiten konnten. So verschlossen und zurückhaltend er eben noch war, so sehr glich er nun einem Karpfen an Land. Ich hielt ihn für einen sehr intelligenten Menschen, doch gerade sah es sehr dümmlich aus was er da tat. Mit Sicherheit wollte er etwas sagen, doch es kam nur ein unverständliches Krächzen heraus. Ich kicherte leise und sagte nur „Ich finde es gut, ich trage sehr gerne deine T-Shirts. Sie stehen mir viel besser findest du nicht?" Wie ich mir dachte, lief er rot an und sah verlegen zur Seite, dann stand er abrupt auf. „Ich habe noch etwas für dich."

Aus einer Ecke des Zimmers holte er einen Kleinen Laptop hervor und legte ihn mir in den Schoß. Fragend sah ich ihn an.

„Ich hatte nicht die Zeit deinen Laptop zu holen, aber ich habe sämtliche daten überspielt, ehe ich deinen Alten gelöschte."

„Aber..."

„Du solltest es schreiben...Das Buch meine ich. Du bist eine großartige Autorin und die Geschichte gehört erzählt. Vor allem Die stelle Mit dem Hacker finde ich sehr gelungen." Er lachte und zwinkerte mir zu.

„Danke Jake. Weißt du was das beste ende Für die Geschichte wäre? Wenn die Protagonistin für immer an der Seite des Hackers bleiben dürfte und eine Kuss von ihrem Retter bekommen würde."

„Ach ja, meinst du?" langsam kam er mir immer näher und ich spürte die Wärme, die er ausstrahlte. Langsam nickte ich.

Er schob den Laptop beiseite. Und beugte sich weiter über mich. „Ich liebe dich MC!" sprach er und verschloss meine Lippen mit seinen.

Ende

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Ich möchte euch allen danken für die ganzen Votes. es freut mich das meine Geschichte bei euch ankommt. 

Wenn ihr noch mehr Duskwood wollt schaut doch mal in mein Profil. dort erwartet euch noch mehr. dies wird aber nicht das letzte in dieser Sammlung sein. vielleicht mach ich noch ein erstes date oder Valentins Spezial mal schauen. 

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