Der schwarze Pfeil
Aber alles Beten von Líli zu Mahal, dem Erschaffer der Zwerge, half nicht. Auch Dís' Hühnerbrühe, die Sigrid und sie so liebevoll gekocht hatten und auch nicht Tildas Aufmunterungsversuche bewirkten keine Wunder. Kíli ging es immer schlechter. Er wandte sich keuchend vor Schmerzen auf seinem Krankenlager. Líli hatte Tränen in den Augen. Kíli musste es schaffen! Er durfte einfach nicht sterben! Um sich abzulenken, half Líli Sigrid, Bain und Tilda in der Küche. Sie spülte Geschirr, räumte auf und fegte die Holzdielen der kleinen Hütte. Óin und Fíli standen besorgt bei Kíli und waren ratlos. Bofur war noch nicht zurück. Draußen wurde es schon dunkel. Plötzlich rieselte Staub von der Decke. Bard sah auf. Sigrid wandte sich von dem Suppentopf ab, den sie gerade schrubbte und fragte besorgt: ,,Vater?"
Bain sah aus dem Fenster und meinte: ,,Das kommt vom Berg!" Líli sah leicht ängstlich nach Norden, hinauf zum Erebor. Hoffentlich war nichts passiert! Fíli ging auf Bard zu und sagte: ,,Ihr solltet verschwinden. Nehmt Eure Kinder, geht fort von hier!" Bard sah zu Boden und erwiderte: ,,Und wohin? Wir können nirgendwo hin". ,,Werden wir sterben, Vater?", wimmerte Tilda ängstlich. Líli legte dem jungen Mädchen beruhigend eine Hand auf die Schulter. Keine Zehnjährige sollte so etwas fragen. Bard sah zu seiner Tochter und antwortete: ,,Nein, Schatz". Wie zur Bestätigung seiner eigenen Worte schüttelte er den Kopf aber niemand in der Hütte schien ihm zu glauben. ,,Der Drache", hauchte Tilda verzweifelt, ,,...er wird uns alle töten". Bard zog einen großen schwarzen Pfeil hervor, der als Gemüseregal getarnt war und entgegnete mutig und entschlossen: ,,Nicht, wenn ich ihn zuerst töte!"
,,Ein schwarzer Pfeil", sagte Líli erstaunt, ,,der einzige Pfeil, der die Schuppen Smaugs durchdringen kann!" Bard nickte. Der Kahnführer sah entschlossen zu der Zwergenwindlanze. ,,Von dort oben aus werde ich den Drachen töten. Wir müssen uns beeilen. Die Bestie fliegt bestimmt schnell und erreicht Esgaroth sicher bald", sagte er. Tilda wimmerte. Sigrid nahm ihre kleine Schwester in den Arm. Die junge Frau sah ängstlich zu ihrem Vater und meinte: ,,Bitte pass auf dich auf, Da. Wir schaffen das nicht alleine!" Bard nickte und umarmte seine Töchter. Tilda fing an zu weinen. ,,Du kommst mit mir, Bain", sagte der Mann, nahm sich den schwarzen Pfeil, seinen Bogen und seinen Köcher und ging nach draußen.
,,Danke für Eure Hilfe!", rief ihm Fíli noch hinterher, ,,wir werden auf Eure Kinder aufpassen". Bain sah unsicher zu der Tür, hinter der sein Vater stand und Líli. Diese lächelte ihm aufmunterd zu und sagte: ,, Geh zu ihm. Du musst das tun.Ihr schafft das, ich glaube an Euch. Pass auf dich auf, Bain". Das junge Zwergenmädchen umarmte ihn. Bain erwiderte die Umarmung und sah noch einmal zu seinen Schwestern, bevor er zu seinem Vater lief. ,,Hoffentlich geht alles gut", meinte Sigrid und sah den beiden hinterher. Líli nickte hoffnungsvoll und setzte sich zu Kíli. In seinem schlechten Zustand konnten sie Esgaroth nicht einfach so schnell verlassen. Und wo sollten sie hin?
Plötzlich klopfte es an der Tür. Líli sprang auf und öffnete. Dort stand Bain. Sie zögerten nicht, sondern umarmten sich schnell. Es hatte sich angefühlt, als wäre er eine Ewigkeit fortgewesen. ,,Was ist passiert?", fragte Líli und zog den Jungen in die Hütte. ,,Bain, wo ist Da?", fragte Sigrid alarmiert und sah zu ihrem Bruder. ,,Plötzlich kamen Wachen. Sie haben uns verfolgt. Ich weiß nicht warum", erzählte Bain, er keuchte etwas. Wahrscheinlich war er schnell gelaufen. ,,Da hat mir den Pfeil gegeben und sagte, dass ich ihn verstecken solle. Erst wollte ich nicht gehen. Aber er hat mich fortgeschickt. Also habe ich den schwarzen Pfeil versteckt". ,,Ist es denn ein gutes Versteck?", fragte Fíli nervös. Líli fügte hinzu: ,,Dieser Pfeil ist unsere einzige Chance". Bain nickte nur kräftig. Alle waren nervös und beunruhigt. Wo blieb Bard nur? Sigrid öffnete alle fünf Minuten die Haustür, um nach zu sehen.
Das tat sie gerade auch. Die junge Frau sah sich vor der Tür um. ,,Vater?", fragte sie mit voller Hoffnung, ,,bist du's, Vater?" Plötzlich hörten alle in der Hütte, wie etwas vom Dach sprang. Sigrid schrie auf und zog die Tür wieder auf. Sie drückte sich mit dem Rücken dagegen. Líli sprang auf und fragte: ,,Was war das, Sigrid?!" ,,Ein Ork", keuchte Sigrid, ,,es war ein Ork". Lílis Gedanken überschlugen sich. Was machten Orks in Seestadt? ,,Sie müssen uns irgendwie gefolgt sein!", meinte Fíli grimmig, ,,passt auf!" Nur wenige Sekunden später brach ein Ork die Hintertür auf. Óin bewarf ihn mit Schüsseln. ,,Tilda, Sigrid!", rief Líli, ,,passt auf!" Ein Ork brach durchs Dach. Líli zog Dagorvali und kämpfte mit dem Ork. Sie wich seinem Messer immer wieder aus und konnte ihm einige schlimme Wunden zufügen. Mittlerweile machte es ihr nicht mehr aus Leben zu nehmen und wenn es nur das Leben eines Orks war. Sie musste sich und die anderen verteidigen. Ein Ork kam durch die Haustür. Sigrid kreischte und wich seiner Klinge aus. Fíli warf sich auf den Ork. Sigrid versteckte sich unter dem Tisch.
Tilda warf einen der Orks mit Tellern ab. Ihre Schwester zog sie ängstlich unter den Tisch. ,,Komm hier runter!", sagte sie zu Tilda. Bain schob eine Bank brutal gegen das Knie eines Orks und zertrümmerte damit wahrscheinlich seine Kniescheibe. Immer mehr Orks stürmten in die kleine Hütte. Líli tötete den Ork schließlich. Ein Ork kämpfte gerade im Getümmel gegen Bain und Líli, doch er wurde von einem Pfeil getroffen und fiel um. Líli bemerkte plötzlich, dass eine Elbin mit rotem Haar in der Hütte war. ,,Tauriel!", rief das Zwergenmädchen. Sie mochte die Elbin, außerdem konnte sie Kíli sicher helfen. Aber nun mussten sie erstmal kämpfen. Auf einmal kam auch noch der arrogante Elb mit dem blonden Haar in die Hütte gesprungen. Den konnte Líli eigentlich nicht wirklich leiden aber das war gerade egal, schließlich konnte der Elb sehr gut kämpfen. Wütend rammte sie einem Ork Dagorvali in die Brust. ,,Tilda!", rief Sigrid erschrocken. Die Zwerge, Tauriel, der blonde Elb und Bain kämpften gegen die Orks. Líli hatte Bain ihr Messer gegeben, mit dem sie vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden Alfrid bedroht hatte. Und das Messer schien Bain auch treue Dienste zu erweisen, er verletzte einige Orks schwer damit.
Plötzlich zog ein Ork den kranken Kíli aus Bards Bett. Aber Tauriel warf einen Dolch in die Richtung des Orks. Kíli fiel aus dem Bett. Der blonde Elb und Tauriel töteten die Orks. ,,Runter! Runter!", rief Fíli und drückte Bain und Líli runter. Bain griff nach Lílis Hand und hielt sie kräftig fest, sie war schwitzig wie ihre eigene und er blutete an der Handfläche. Líli spürte sein warmes Blut aber sie war ihm dankbar. Kíli stach einen Ork ab, der Tauriel bedrohte und fiel vor ihre Füße. Plötzlich zogen sich die Orks zurücks. Bain, immer noch Hand in Hand mit Líli, sah sich um und meinte erstaunt: ,,Ihr habt alle getötet!" Der blonde Elb ging durch Bards zerstörte Hütte und sagte: ,,Es kommen noch mehr. Tauriel, komm!" Tauriel und Líli starrten den Elb fassungslos an. Er konnte doch jetzt nicht einfach gehen!
Óin kniete sich neben Kíli und sagte besorgt: ,,Er hält nicht mehr lange durch". Der blonde Elb wurde ungeduldig. Er rief noch einmal nach Tauriel und ging dann einfach. Líli sah ihm fassungslos hinterher. Tauriel stand unentschlossen in der Tür. Doch plötzlich kam Bofur mit Königskraut in der Hand angerannt. Auf Lílis Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. Vielleicht würde nun doch noch alles gut gehen! ,,Athelas", stellte Tauriel fest und nahm Bofur das Kraut aus der Hand. ,,Was habt Ihr vor?", fragte Bofur. ,,Ich bewahre ihn vor dem Tod", antwortete Tauriel und alle sahen beunruhigt zu Kíli, der sich vor Schmerzen auf dem Boden wand.
Die Elbin zerrupfte das Königskraut in eine Schale in Tildas Händen. ,,Bereit?", fragte Bofur und er, Fíli und Óin hoben Kíli hoch und legten ihn auf den Tisch. Sie hielten Kíli fest. Tauriel nahm die Schale und sah sich die schwarze Wunde an. Sie sprach einige Worte auf Elbisch, zerreibt das Kraut zwischen ihren Händen und presste es auf die Wunde. Auch Tilda, Sigrid und Líli hielten den sich windenden Kíli fest. Líli bemerkte, dass der Duft des Athelas ziemlich besonders war. Es löste ihre Anspannung und all ihre Schmerzen und beruhigte sie. Tauriel sprach weiter auf Sindarin und Óin lauschte ihren Worten neugierig. Kíli sah verzaubert zu Tauriel. Sie verband Kílis Wunde. Óin sagte: ,,Ich habe schon von den Wundern der elbischen Arznei gehört. Es war eine große Ehre, das mit anzusehen.
Kíli hauchte schwach: ,,Tauriel". Tauriel sah zu ihm und meinte leise: ,,Ruht Euch aus". ,,Ihr könnt es nicht sein.Sie ist weit entfernt von mir. Sie wandelt im Sternenlicht einer anderen Welt. Es war nur ein Traum", erwiderte Kíli traurig und berührte zaghaft Tauriels Finger, ,,denkt Ihr, sie hätte mich lieben können?" Seine Worten zerrissen Líli das Herz und sie sah traurig zu Bain. Dieser drückte ihr aufmunternd die Hand, die er immer noch hielt. Plötzlich bemerkte Líli ein Leuchten am Berg. Sie lief mit Bain zum Fenster. ,,Was ist das?", fragte Bain schaudernd. ,,Es ist Smaug", sagte Líli traurig, ,,sie haben ihn geweckt". Sigrid, Tilda, Tauriel, Fíli, Óin und Bofur sahen sie erschrocken an. Tilda drückte wimmernd ihr Kuscheltier an ihre Brust.Plötzlich ertönte ein gewaltiges Brüllen. ,,Was haben wir getan?", flüsterte Líli verzweifelt, nichts ahnend, dass ein paar Wegstunden entfernt im Norden Bilbo die selben fassungslosen Worte sprach.
,,Ich bin Feuer! Ich bin der Tod!"
Uii, wir haben es geschafft. Der zweite Teil ist geschafft. Es ging so schnell und ich werde tatsächlich etwas traurig, wenn ich daran denke, dass diese Ff bald vorbei sein wird. Habt ihr irgendwelche Wünsche für diese Ff oder Feedback? Ich freue mich über jeden Kommentar. Danke, dass ihr diese Ff lest! :) Wir lesen uns dann im dritten Teil, in der Schlacht der fünf Heere. LG Pfoenix
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