33. Die Enthüllung Teil 2


«Ihr kennt euch?» Franz-Joseph und Hauslehrer van Wittenberg starrten mich und die soeben eingetretene Frau an und warteten auf eine Erklärung. Sie schienen nur noch Bahnhof zu verstehen.

«Nein.» Ich hatte keine Ahnung von wo ich sie kennen sollte, da ich ja nicht mal aus ihrem Universum war. Von wo sie meinen Namen wusste, war mir ebenfalls schleierhaft.

«Die Zeitspalten-Theorie funktioniert also doch», murmelte Maria-Karolina mehr zu sich selbst und räusperte sich.

«Ich glaube, ich muss euch allen etwas erklären.» Wir blickten sie voller Erwartung an.

«Elizabeth ist meine Tochter.»

«Wie bitte?» Ich schaute Maria-Karolina entgeistert an, die sich mir sogleich zuwandte.

«Vor rund 20 Jahren brachte ich dich in eine Parallelwelt in Sicherheit, da du wegen deiner Sehbehinderung am Hofe hier in Wien nicht akzeptiert worden wärst. Niemand wusste von dir. Ich versuchte es mit allen Mitteln geheim zu halten. Eingeweiht war nur Herr van Wittenberg, dem ich grösstes Vertrauen schenkte. Ich gab damals an, eine Fehlgeburt zu haben. Im Hinterkopf aber plante ich bereits deine Rückkehr. Aus Liebe zu meinem Bruder und meinem starken Interesse an der Wissenschaft, verzichtete ich auf den Thron. Dennoch wollte ich etwas bewirken. Ich studierte Medizin, investierte in die damals noch junge Forschung von Augenlasertherapie, mit der Hoffnung, dass du später profitieren könntest und schlussendlich am Hofe akzeptiert wärst.»

Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Doch Maria-Karolina ging gar nicht darauf ein und erzählte ein einem Fluss weiter, nun wieder an alle gewandt.


«Ausserdem liess ich mir einen Spiegel anfertigen, der als Pforte zur Parallelwelt diente, damit ich meine Tochter trotzdem aufwachsen sehen konnte. Es war für mich ein Grosses Opfer, dass meine eigene Tochter nicht bei mir aufwachsen konnte. Ich litt. Zum Teil sehr stark, aber ich hatte immer Elizabeths Zukunft vor Augen. Die Arbeit war gleichzeitig Ablenkung vom Trennungsschmerz aber auch eine Hommage an die Wissenschaft, ein Ringen um Anerkennung.»

«Und du hattest nie die Idee, mir über den Spiegel eine Nachricht zukommen zu lassen, oder mich zu besuchen?»

«Der Spiegel funktioniert nur einseitig. Ich hätte dich zwar besuchen können, wäre aber selbst in der Parallelwelt festgesessen. Deshalb habe ich seither intensiv an der Zeitspalten-Theorie geforscht.»

Ich konnte mir aus dem eben Gesagten keinen Reim machen. Franz-Joseph schien es genauso zu gehen, Herr van Wittenberg schien, laut seinem Gesichtsausdruck, die Zeitspalten-Theorie nicht ganz unbekannt zu sein.

«Dass du irgendwann mal zurückkehren könntest, war pure Berechnung. Dass es tatsächlich funktionieren würde, das wusste ich nicht mit Sicherheit, aber ich hoffte es natürlich.»

Ich starrte die blonde, wild gestikulierende Mittvierzigerin ungläubig an. Ich konnte nicht glauben, was sie gerade eben alles erzählt hatte. Das alles war doch nur ein böser Traum.
Ich wollte zurück zu Florentino. Wollte, dass alles auf Anfang gestellt wurde.

«Nur dass du es weisst, ich komme prima zurecht mit meiner Sehbehinderung!» Die letzten beiden Worte schmiss ich ihr trotzig an den Kopf. Ich erhob mich und wollte so rasch wie möglich diesen Raum verlassen, um eine möglichst grosse Distanz zwischen mich und diese Frau, die behauptet meine Mutter zu sein, zu bringen.

«Überlege es dir gut, ob du jetzt sofort den Raum verlassen willst. Ich verfüge durchaus über Informationen, die für deine Rückkehr von Belang sein könnten.» Sie blickte mich triumphierend an.

So, die Bombe ist geplatzt. Was denkt ihr darüber?
Dieses Kapitel ist etwas kurz, ich denke die nächsten sollten wieder etwas länger sein. Ich bin fleissig an den nächsten Kapitel dran,  möchte sie als ganzes updaten und weiss darum noch nicht genau, wann das nächste Update kommt.

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