Kapitel 56
"Bist du bereit?" "Ich weiß es nicht", antworte ich Azad misstrauisch. Ich stehe aktuell vor meinem Geschenk für das Studium, seine Augen versperren mir noch die Sicht auf das, wovon er überzeugt ist, dass es mir gefallen wird. "Ich habe mich seit Monaten zurückhalten müssen, Schneeflocke. Ich hätte zu oft Momente, in denen ich dich direkt zu deinem Geschenk zerren wollte." Seit acht Tagen höre ich endlich wieder Leben in Azads Stimme und sie beeinflusst mich so sehr, dass ich mich am liebsten von ihm losreißen möchte, um das Geschenk zu sehen. Meine Hände zucken schon animierend. "Du machst mich neugierig." Sein kleines, raues Kichern hinter mir zieht durch meinen gesamten Körper. Es erwärmt mein Herz, weil ich ihn seit Tagen nur aus der Ferne sehen, aber nicht fühlen konnte. Dass er jetzt wieder wie der normale Azad wirkt, der mit mir spricht und mir die nötige emotionale Wärme schenkt, lässt mich nach acht Tagen wieder zur Ruhe kommen. "Ich spanne dich nicht mehr auf die Folter. Drei, zwei, eins." Seine warmen Hände verlassen meine Augen, woraufhin ich ein wenig gegen das Licht blinzeln muss, um meine Sicht wieder zu schärfen. Was mich daraufhin erwartet, lässt mich im ersten Moment zusammenzucken. Das ist nicht sein Ernst. Ich starre das sogenannte Geschenk irritiert an, ohne einen einzigen Laut von mir zu geben.
"Und?", fragt er hinter mir schon ganz ungeduldig. "Du hast mir eine präparierte Leiche geschenkt?" "Es ist das perfekte Geschenk für eine Medizinstudentin, nicht wahr? Du kannst dich perfekt auf deine Prüfungen vorbereiten. Nur fehlt ihm eine Hand, aber die habe ich ebenso präpariert für dich." Das ist einer der Mittäter, die Azad und der Rest der psychopathischen Bande in der Schießhalle gefunden und gefoltert haben. Ohne Haut und Haare sieht er ein wenig blass aus. Ich sehe im Augenwinkel, dass er sich neben mich stellt und auf meine Reaktion wartet. Das ist ... ein außergewöhnliches Geschenk. "Sag schon", drängt er mich ungeduldig, doch mir kommt kein Wort über die Lippen. Die Augen der Leiche wirken ein wenig komisch und fleckig, seine Nase ist definitiv gebrochen, aber sonst sieht er fit aus. "Ist nett", murmele ich nur, doch das scheint Azad zu reichen, um sich erfreut vor mich zu stellen. Er hat mehr Freude an meinem Geschenk als ich, aber das liegt auch daran, dass ich die letzten Tage durch seine unwillkürliche Distanz und Kälte ernüchtert wurde. Dieses Mal war ich diejenige, die zögerte, sich an ihn zu schmiegen, wenn wir im Bett lagen. "Schau dich mal richtig um, Schneeflocke."
Das tue ich jetzt. Wir haben einen riesigen, vertunnelten Keller mit begehbaren Safes, Waffenarsenalen und jetzt anscheinend auch einem riesigen Praxisraum für Medizinstudenten mit Werkbank, Abzugshaube und sicherlich vielen Chemikalien. Wer weiß, was sich noch so alles in den Schränken befindet. "Das war sicherlich teuer." "War es nicht. Was ist los? Wieso bist du so betrübt?" Fast schnaube ich und es vergeht nur eine entscheidende Sekunde, die dafür sorgt, dass ich nicht meine Augen verdrehe. "Bin nur ernüchtert", entgegne ich leise, als ich mich weiter umsehe. "Weshalb?" Azad stellt sich direkt vor mich, damit ich seinen eisblauen Augen nicht weiter ausweiche. "Deinetwegen." Ich bin stolz, dass ich dieses Mal mein Problem direkt anspreche, statt es zu verschieben. "Bist distanziert", füge ich schnell hinzu, ohne es allzu emotional zu machen. Daraufhin lasse ich meinen Blick wieder an ihm vorbei durch den Raum gleiten, nur um von seinen warmen Fingern um meine Wangen wieder zu seinen Augen geleitet zu werden, die mich voller sanfter Nachsicht betrachten. "Verzeih mir, das wollte ich nicht." Okay, dann ist das geklärt. Ich möchte mich aus seinem lockeren Griff befreien und wieder nach oben, doch Azad möchte mich noch nicht gehen lassen. Jetzt wird es aber emotionaler. Das spüre ich.
"Versteck deine Gefühle nicht. Lass mich mehr sehen." Dafür bin ich die falsche Ansprechperson. "Passt schon", erwidere ich matt und senke meinen Blick, der durch seine Hand wieder zu seinem dirigiert wird. Das sanfte Zudrücken meiner Wangen ist eine Warnung. "Ich wollte dich nicht verunsichern." "Hast du nicht. Lass uns-," "Hast du mich vermisst?", unterbricht er mich rauchig. Ich fühle mich ertappt. Innerlich verfluche ich mich selbst, dass ich kein Wort von mir geben kann. Meine Körpertemperatur steigt verratend bei dem Entblößen der Wahrheit und doch bin ich zu stur, um zu antworten. Azad betrachtet mich mit einem gewissen Funkeln in seinen Augen. Für mein Empfinden ein wenig zu verspottend, auch wenn es nur zeigt, dass er mich ertappt hat. "Sehnt sich meine Schneeflocke nach der Wärme, um zu schmelzen?" Ich schüttele stumm den Kopf, doch das hält ihn nicht davon ab, schief zu lächeln. "Meine kleine, lila Tulpe sehnt sich nach der Wärme der Sonne, um ihre Blüten zu öffnen." "Tut sie nicht." "Du hast mich vermisst", wispert er gegen meine Lippen. Ich erstarre unter der Wärme seines Mundes. Wann auch immer ich meine Arme vor meiner Brust verschränkt habe, schaffe ich es kaum noch, sie so zu halten.
Mein Inneres zittert unter seiner Wärme. Er möchte sich keinen Zentimeter von mir entfernen und so sehr ich mir auch sage, dass ich mich distanzieren möchte, streikt mein Körper und meine Seele. "Ich habe dich vermisst. Sehr sogar." Seine vollen Lippen streifen meine und doch treffen sie meine Seele mit. "Es schmerzt schon körperlich, Avin. Die Sehnsucht zu dir steigt ins Unermessliche und dabei sind nur wenige Tage vergangen. Wie schaffst du es, so stark zu bleiben?" Ich weiß es nicht. Wie schafft er es, jetzt in diesem angespannten Moment zu reden? Mir bleibt alles im Hals stecken. Ich kann nur seinen Augen und seinen Lippen folgen. Seine große Gestalt nähert sich mir weitere Zentimeter, sodass nur noch meine verschränkten Arme die Barriere zur kompletten Verschmelzung unserer Körper bildet, doch selbst das wird durch seine sanften Führungen gelöst. "Vermisst du mich, Avin?" Schon. Mir kommt es aber nicht über die Lippen. Würde ich nicht blinzeln, könnte man meinen, ich sei erstarrt. Erst jetzt realisiere ich, dass meine Hände auf den Ansätzen seiner Hüften ruhen. Azad beugt sich zu mir hinunter. "Ich vermisse dich mit jedem Atemzug", haucht er gegen meine Lippen, von denen er sich einen zarten Kuss stiehlt. Zu kurz, um ihn zu erwidern, doch lang genug, um für tiefgehende Reaktionen in meinem Herzen zu sorgen.
"Komm. Wir benötigen dringend etwas Zweisamkeit." Mein Kopf ist voll und gleichzeitig so leer. Ich bekomme kaum mit, wie Azad mich die Treppen hinauf eskortiert. Nur das sanfte Streichen seines Daumens über meinen Handrücken registriere ich. Dann bin ich auch schon in unserem Schlafzimmer, dessen Tür von ihm geschlossen wird. Azad führt mich weiter zu unserem Bett und während er sich dazu entscheidet, sich hinzusetzen, bleibe ich weiterhin betreten und unwissend vor ihm stehen. Ihm scheint es jedoch nichts auszumachen und mich stört es auch nicht, dass er mich an meinen Hüften zwischen seine Beine zieht. "Hast du dich vernachlässigt gefühlt?" Ich weiß es nicht. Ich würde es nicht als solches definieren, aber irgendwie ... er war zwar aufmerksam, indem er für meine Sicherheit gesorgt hat, aber es war nicht mit der Aufmerksamkeit gleichzusetzen, die ich sonst von ihm bekam. "Irgendwie schon." Seine Mundwinkel heben sich für ein leichtes Lächeln. "Verzeih mir." "Passt schon." Ich kann es ihm nicht verdenken, wenn er so ehrfürchtig meine Handrücken küsst. "Hast du mich vermisst?" Die Frage macht mich langsam stutzig. Wieso stellt er sie so oft?
"Was steckt hinter dieser Frage?" "Viel." Daraufhin bedenkt er mich mit einem verdunkelten Blick. "Sehr viel. Ich möchte durch den Weg deines Herzes und diese Frage hilft mir." Sie hilft ihm? Ich stutze. "Beichte mir deine Empfindungen, Avin." Er klingt schon fast flehend, egal wie gefasst seine Aussage auch ausgesprochen wurde. Mich überfordert sie jedoch alle Male. Meine Empfindungen sind allesamt Stürme, die nie gebändigt wurden und demnach kaum einzufangen sind. All die Jahre wüteten sie in mir und ich habe es passieren lassen, hoffte und betete, dass der Tag kommen wird, wo ich sie alle herauslassen kann bei einer Person, doch jetzt, wo ich endlich meinen Partner gefunden habe, beruhigen sich alle Stürme. Sie sind noch präsent, aber gebändigter, gar als leichte Windstöße zu definieren, sobald ich in seine klaren Augen sehe und seiner sanften Stimme folge. Meine Hand fährt über seine Wange, als Kompensierung für die brodelnden Gefühle, die herausmöchten. Mich macht meine eigene Realisation emotional, aber ich möchte es nicht zeigen.
Meine Hand fährt achtungsvoll über seine Wange. Mein Blick drückt einen Bruchteil meiner Gedanken aus. Die letzten Tage habe ich ihn wirklich schrecklich vermisst, obwohl er mir nur selten von der Seite gewichen ist. Er saß sogar in den Vorlesungen in den obersten Reihen und hat von dort aus gearbeitet und auf mich aufgepasst und dennoch wirkte er so distanziert, dass ich mich nach seiner Nähe sehnte. So sehr, dass es auch mich schmerzte. Ich fülle die letzten Lücken zwischen uns, beuge mich zögernd zu ihm hinunter, weil ich selbst das die letzten Tage nicht ausüben konnte. Ich habe ihn vermisst. So sehr, dass meine Hand beim Durchfahren seines weichen Haars zittert. So sehr, dass meine Brust bebt, als ich den Anhänger seines Ohrrings sehe. Meine Finger legen sich um sein markantes Kinn und können es sich nicht verkneifen, sich nachtragend in seine Haut zu bohren. "Nie wieder tust du das", flüstere ich. Sollte ich meine Stimme anheben, würde sie gebrechlich wirken und das will ich nicht. "Nie wieder", erwidert er genauso heiser. Ich erlaube seinen Händen, mich auf seinen Schoß zu ziehen, genieße die Spannung, die sich um uns breitmacht.
Meine Hand zieht sein Gesicht zu mir, um nach all den Tagen wieder seine Lippen küssen zu können. Und er spürt die Frustration all der Tage, die ich ohne seine Wärme verbringen musste. Er spürt die Sehnsucht all der Tage, die sich durch seine emotionale Abwesenheit breitgemacht hat. Er spürt, wie sehr ich ihn doch vermisst habe. Meine Hand verlässt zwar sein Kinn, aber nur, um sich mit meiner anderen Hand an seinen Schultern und seinem Halsansatz zu krallen. "Fester", haucht er gegen meine Lippen. Ich möchte lächeln deshalb, aber ich spüre wieder all die Emotionen in mir aufquellen, die ich vergeblich unterdrücke. Daher flüchte ich wieder in den Kuss, genieße die Sanftheit seiner Lippen und die Wärme seiner Zunge. Meine Nägel sorgen für Einkerbungen in seiner Haut, doch so wie er sie weiter in seine Haut drückt, scheint es für ihn kein Problem zu sein. Ich bin wütend seinetwegen. Wieso konnte er mir diese Wärme nicht schon vorher geben? Wieso nicht während der letzten Tage? Ich möchte ihn deshalb würgen und meine Gedanken überholen mich, weil sie es in die Tat setzen.
Seine große Hand greift mich passioniert am Nacken, um mich nur weiter an ihn zu drücken, mich mit dem Kuss zu verschlingen, während seine freie Hand meine dazu animiert, nur noch fester zuzudrücken. Ich habe diesen Mann so schrecklich vermisst, dass ich acht Tage lang verzweifelt die Gefühle dazu unterdrücken wollte, nur um jetzt aus allen Nähten zu platzen. "Hast du mich vermisst, Avin?", raunt er mit all der Ruhe gegen meinen Mund, die mir fehlt. Es scheint so, als hätte er die letzten Funken meiner Contenance inhaliert. Ich drücke ihn auf unsere Matratze, um mehr Freiheiten beim Überfallen seines Körpers zu haben, während er die Ruhe selbst ist, als er sanft über meine Schenkel fährt. Ich muss mich von ihm lösen. Meine Atemwege werden das nicht lange mitmachen, wenn ich weiterhin so ungehemmt küsse. Ich muss tief durchatmen. Nach acht Tagen darf ich endlich wieder Leben in seinen Augen sehen. "Wo warst du diese acht Tage?", frage ich und obwohl ich atemlos bin, stecke ich meine letzte Kraft in meinen vorwurfsvollen Ton. "Es schmerzt, wenn der Partner zwar anwesend, aber nicht bei dir ist, nicht wahr?" Meine Schultern sinken. War das die Strafe für meinen Fehler? "War das Absicht?" "Niemals." Ich hoffe es doch.
Seine Hände ruhen auf meinen Hüften und meine auf seiner merklich bewegenden Brust. "Ich musste mich die letzten Tage auf deine Sicherheit konzentrieren. Ich musste jede potenzielle Gefahr ausschließen, damit es dir gut geht." Azad zieht mich zu sich hinunter. Meine Lider senken sich von allein, als ich seinen frischen Duft wahrnehme. "Ich habe mich den schlaflosen Nächten hingegeben, damit du in Ruhe neben mir liegen kannst. Du sollst all den Schlaf bekommen, den ich in diesen acht Tagen nicht hatte." Seine Hand leitet meine zu seinem Herzen. "Ich liebe dich, Avin. Selbst in den acht Tagen, in denen ich nicht ich selbst war. Ich habe dich vermisst." Er soll aufhören, bevor ich wirklich Tränen vergieße. Meine Lippen finden wieder die seine. Langsam, bedächtig, gierig. Ich habe diesen Mann vermisst wie nichts anderes. Ich sehne mich nach ihm. Nach seiner Wärme und seinen Berührungen. In den acht Tagen habe ich mir immer vorgestellt, wie er mir Zuneigung zeigt und jeden Tag wurde ich immer enttäuscht. Doch jetzt will ich mir das nehmen, was mir zusteht.
Meine Finger öffnen gerade einmal die ersten Knöpfe seines Hemdes, da lächelt Azad schon wissend in den Kuss hinein. "Nimm dir alles, wonach du dich sehnst." Das werde ich und das tue ich auch, indem ich unter sein Hemd schlüpfe, über seine warme Haut fahre und die Narbe am Halsansatz küsse. "Hast du dich danach gesehnt?" "Vielleicht", antworte ich rauchig, bevor ich über die Narbe lecke. Ich genieße es, wie er seinen Hals und zeitgleich auch seine Hüften reckt. "Hast du mich vermisst, Avin?" Mir gefällt die Ungeduld in seiner Stimme. Ich will ihn weiter reizen. Daher öffne ich sein komplettes Hemd, um mir den Weg zu seinem Unterbauch zu erleichtern, der sich so himmlisch unter meinen Berührungen zusammenzieht. Die merkliche Erektion schimmert perfekt durch die schwarze Anzughose. Meine Hand gleitet sachte, mit aller Ruhe und voller Eleganz durch den funkelnden Ehering über die gemächliche Schwellung. Ich will mehr. Ich will viel mehr. "Hab Erbarmen." Ich muss schief lächeln bei seiner Bitte. Ich liebe es wie nichts anderes, wenn er sich mir hingibt. "Zieh mich aus." Ich erhebe mich, spreize dabei seine Beine, zwischen denen ich zum Stehen komme.
Azad atmet tief durch, als er sich an seinen Ellbogen von der Matratze abstützt. Seine Lider zucken einen Moment lang fragend. "Bist du dir sicher?" Ich nicke, lege seine Hände ungeduldig an meine Jeans. "Jetzt." "Sollten wir das Vorspiel nicht verlängern?" "Nein, ich will es sofort." In diesen acht Tagen sind Frustration und Sehnsucht zu einer gefährlichen Mischung gereift und ich sehe es nicht ein, noch einen Tag länger zu warten. Und mit jeder Sekunde, die seine breite Gestalt vor mir gebeugt sitzt und Stück für Stück meine Jeans öffnet, werde ich verrückter. Immer ungeduldiger und gieriger. Mir gefällt die Vorsicht in seinen Zügen. Wie er immer absichernd zu mir aufschaut und daraufhin sanfte Küsse auf meinen Schenkelansatz haucht. Meine Ungeduld nimmt eine neue Stufe an. Ich reiße mir meinen Pullover vom Körper, zerre die letzten Zentimeter Jeans und Socken von mir, die Azad noch genießen wollte, um ihn wieder aufs Bett zu drücken. "Ich habe genug gewartet. Acht Tagen waren zu viel", stoße ich schon fast brüsk hervor. Meine Gedanken gehen mit mir durch, als ich ihn liegend vor mir erblicke, das Hemd geöffnet, die Definition der Muskeln durch die Tattoos hervorschimmern.
Bei mir brennen alle Sicherungen durch, als ich mich auf die Knie fallen lasse und seinen Gürtel öffne. Azad setzt sich überrascht auf, hält mich aber vor meinem Vorgehen ab. "Lass los." "Avin." "Lass mich los." Ich dränge mich weiter an seiner Hose vorbei, mir egal, wie eindringlich er mich einsieht. Wieso ist er so bescheiden? Und wieso schaut er mich so an? "Bist du dir sicher, dass du bereit bist?" Er reizt mich mit der Frage. Ich greife trotzig unter den schwarzen Baumwollstoff, genieße es, wie er langsam die Fassung verliert und noch mehr, wie er sich seiner Contenance bemüht. "Bist du dir sicher, dass du widerstehen kannst?" Meine Lider senken sich bei meiner Frage. Meine Stimme nimmt einen tieferen, sinnlicheren Ton an, als ich den schweren Schaft aus der Hose ziehe und sanft mit meinen Nägeln über die Unterseite auf- und abfahre. Seine Hände krallen sich an unserer Bettdecke fest und durch die hochgekrempelten Ärmel seines hellblauen Hemdes stechen seine Sehnen und Venen besonders stark hervor. "Widersteh, wenn du kannst." Ich erlaube es ihm nicht einmal zu Wort kommen, sondern lasse meine Zunge über die Unterseite seines Schaftes fahren. Mein Unterleib zieht sich bei dem verschluckten Ton und dem darauffolgenden, tiefen Stöhnen zusammen.
"Avin", presst er angespannt hervor. Meine Lider schlagen verführerisch auf, als ich zu ihm aufschaue und ihn nebenbei zum ersten Mal in meinen Mund führe, als wäre ich eine Erfahrene in dem Bereich. Dieses Mal fühlt es sich anders an, wenn wir intim werden. Ich bin mir verdammt sicher, dass es klappen wird, weil ich alles leite. Weil ich mich frei auslebe und ihm Befehle erteile und er sich mir hingibt. Ich darf erst jetzt die Erfahrung machen und doch kriege ich nicht genug von seinem seufzenden Anblick in Hemd und Anzughose. Das Zucken in meinem Mund lässt mich schmunzeln. Ich will mehr davon und ich nehme es mir auch. Immer und immer wieder, immer selbstsicherer, immer erbarmungsloser, während Azad gleich unsere Bettdecke zerreißt. "Avin", knurrt er schon fast. Seine Finger fahren durch mein Haar und greifen nach meinem Halsansatz, um mich aufs Bett zu ziehen und über meine Lippen herzufallen. Azad kann sich kaum noch beherrschen und genau das ist der Zustand, den ich auslösen wollte. Geduld und Frustration bis zum finalen Wendepunkt, an dem er platzt und doch reize ich ihn weiter, indem ich seine sensibelste Stelle mit Fingerspitzen und Nägeln verwöhne. Seine Hand drückt sich warnend um meinen Hals. "Mach mich nicht verrückt!" Doch. Ich habe und ich werde ihn verrückt machen.
Ich schmunzele. "Zieh dich aus", befehle ich, nur um es daraufhin selbst zu tun. Alles rauscht an mir vorbei. Was zählt, ist die Lust, die mich dazu verleitet, ihn gegen das Kopfteil unseres Ehebettes zu drücken und mich auf seinem Schoß niederzulassen. Ich trage noch meine Unterwäsche. Er hingegen sitzt in Natura unter mir. "Bist du dir sicher?" Ich nicke. Und wie sicher ich mir bin. Trotzdem möchte ich mir doch ein wenig mehr Zeit nehmen, als angenommen. Ich ernüchtere, aber auf eine positive Weise - positiv für ihn, denn ich bemerke, wie mir langsam wieder die Gefühle aufquellen. Und ihm fällt es auch leider auf, denn auf seinen Zügen tritt wieder die Sanftheit ein. "Es geht dir nicht zu schnell, oder?" Doch. Nach acht Tagen ist es plötzlich passiert und jetzt sind wir hier, aber ich will es. So ist das nun eben mit dem Rausch. "Passt schon", erwidere ich leiser. Wieder einmal bemerke ich einen gravierenden Unterschied zu all den anderen Malen, die wir intim werden wollten. Ich fühle mich plötzlich so stark vulnerabel. Ich möchte gehalten und geliebt werden, aber so viel stärker als sonst. Ich möchte davor fliehen und doch die Emotionen mitnehmen.
Ich atme tief durch, als ich mir den Slip ausziehe. Meine Erregung ist deutlich zu sehen und gibt uns beiden eine gute Hoffnung, dass es klappen wird. "Du möchtest oben bleiben?" Ich nicke. So fühle ich mich schon viel sicherer. "Okay." Azad lächelt mich an und legt eine Hand auf meine Hüfte. Die andere hält seine Erektion aufrecht für mich. "Lass dir Zeit. Sag, wenn dich etwas stört." Mein Bauch zieht sich vor Aufregung zusammen, als ich mich langsam niederlasse. Im ersten Moment ziehen sich meine Muskeln um ihn zusammen, aber es tut noch nicht weh. Ich spüre eine merkliche Weitung, aber noch keinen Schmerz und kein Ziehen. Es klappt. Es funktioniert tatsächlich! Azads Züge hellen sich auf. Er scheint es kaum zu fassen, dass ich keine Schmerzen habe. Ich sitze jetzt auf ihm! Ich kann gar nicht anders, als aufzulachen. Das ist so skurril. Alles an diesem Tag ist wie ein Fiebertraum und jetzt haben wir wirklich einen Erfolg erzielt. "Schmerzen?" "Nein", hauche ich überwältigt. Es ist ungewohnt. Ich spüre seine Breite tief in mir, aber mehr nicht. "Gut." Seine Hände legen sich auf meine Hüften, woraufhin er sich repositioniert. Erst jetzt bemerke ich seine beschleunigte Atmung. "Mein Körper steht dir zur Verfügung. Ich gehöre ganz dir."
Das ist das Signal, unser Tun fortzusetzen. Ich hebe meine Hüften an, bin ihm dankbar, dass er mich an meinen Hüften führt. Für die ersten Stöße habe ich kaum Worte, weil es so ungewohnt ist, aber als ich dann das unbeschreiblich gute Gefühl in mir wahrnehme und die kleinen, süßen Punkte, die von ihm getroffen werden und ... meine Lider senken sich entspannt. Es fühlt sich so gut an. Ich ziehe seinen Kopf an mich, keuche gegen seine Lippen, die ich nur stoßweise küssen kann. Mir fehlt jegliche Konzentration, um zwei Sachen gleichzeitig auszuführen, weil ich das Gefühl habe, Azad selbst in meiner Wirbelsäule zu spüren. Mein Stöhnen kommt mir so laut und vor allem so schamlos vor, weil es direkt in seinen Mund gleitet, aber ich kann mich nicht mehr bremsen. Ich will mehr. Viel mehr. Immer und immer wieder bewege ich meine Hüften, lasse sie kreisen, nur um noch genussvoller aufzustöhnen, weil ich so meine Klitoris umso stärker stimulieren kann. Meine Nägel krallen sich in seine Haut fest, werden durch seine schweren Hände dazu animiert, ihn zu verletzen. Azads verdunkelter Blick zeigt all die unterdrückten Fantasien, die er am liebsten ausüben möchte und wenn er sich nicht mehr beherrschen könnte, würde ich niemals Einspruch erheben.
Meine Hüftgelenke schmerzen langsam, aber ich kann nicht aufhören, nach dem unersättlichen Gefühl zu streben, das sich langsam in meinem Unterleib breitmacht. Azad zieht scharf die Luft ein, adjustiert seine Hüften erneut und hilft mir mit. Mir entflieht dadurch ein spitzer Schrei. Mein Inneres vibriert durch seine hinzugefügten Bewegungen. Ich habe das Gefühl, ihn in meinem tiefsten Inneren zu spüren. "Azad!" "Genau so, Schneeflocke. Bieg deinen Rücken für mich durch." Ich kann meine Bewegungen kaum kontrollieren. Es fühlt sich so gut an. Meine Finger streifen seine Lippen, wollen Zugang zu seinem Mund, um sie zu befeuchten. Ich ziehe scharf die Luft ein, als ich seine Zunge an meinem Mittel- und Ringfinger spüre. Ich vermisse sein Geschick zwischen meinen Beinen, aber ich kann mich gerade nicht von dem vibrierenden Zerstoßen lösen. Dass meine feuchten Finger dazustoßen und meine Klitoris stimulieren, verfängt mich nur weiter in dem Akt. "Azad", wimmere ich. "Mehr", raunt er gegen meine Brust. Seine Finger drücken sich in meine Hüften und dieses Mal bin ich diejenige, die ihn nonverbal auffordert, sich durch meine Haut zu drücken.
Es ist nur eine winzige Bewegung seinerseits, ein kleines Herunterrutschten, das alles verändert. Das Gefühl schlägt um, nimmt meinen gesamten Unterleib ein, als er seine Stöße verstärkt. Ich kann mich kaum noch konzentrieren. Mein Mund ist dem Austrocknen nahe. Die Hand, die seinen Hals umschlingt, lockert sich. "Lass nicht nach. Mach weiter." Aber ich ... das Gefühl. Meine Schenkel spannen sich an. "Azad", flehe ich. "Du kommst gleich, nicht wahr?" Ich nicke, stöhne schon verzweifelt auf, weil ich so stark nach dem Orgasmus giere. Meine Finger bewegen sich immer schneller um meine Klitoris, Azads Stöße werden immer fester im Gegensatz zu meinen, die immer träger werden, doch das hält mich nicht davon auf, langsam auf den Orgasmus zuzusteuern, der sich wie starke Wellen an meinen Muskeln ansammelt. Ich ziehe mich um Azad zusammen. Es passiert. Meine Augen rollen sich zurück, mein Kopf fällt in den Nacken, nur um von ihm zu sich gezogen zu werden. Ich verliere sämtliche Kontrolle über meinen Körper, als mich der Orgasmus einholt und hätte Azad keine enorme Kraft, wäre ich nicht mehr auf seinem Schoß.
"Azad!" Ich keuche wie eine Wahnsinnige gegen das pochende Gefühl, drücke meine Nägel ohne jedes Erbarmen durch seine Haut. Ich werde wahnsinnig. Fast habe ich das Gefühl zu weinen, als ich ihn ansehe. "Azad", wimmere ich. "Ich weiß, Schneeflocke. Ich weiß", erwidert er sanft. Das Gefühl lässt nach. Je länger ich mich klitoral stimuliere, desto mehr überstrapaziere ich mich. Ich lasse ab, doch setze meine Bewegungen weiterhin atemlos fort, um auch ihm endlich einen Orgasmus zu bescheren. Es fühlt sich gut an, solange meine Klitoris nicht weiter strapaziert wird. So müde ich auch bin, kann ich mich jetzt viel kontrollierter und geschmeidiger bewegen. Ich genieße sein Stöhnen. Wie er seinen Kiefer anspannt und meine Hüften gleichmäßig an sich stößt, dabei immer wieder ein kleines Keuchen von sich gibt, sind die Belohnungen für die letzten acht Tage der Absenz. "Avin", setzt er angespannt an. Seine Augen weiten sich einen Moment lang, seine Muskeln und die Sehnen an seinem Hals stechen hervor. Ich lächele wissend, spanne willkürlich meine Muskeln um ihn an, um ihn schneller zu erleichtern und genau das passiert jetzt auch. "Avin!" Seine Finger bohren sich immer tiefer in meine Haut, seine Stöße werden immer ungezähmter, immer härter, bis er mit einem letzten, erstickten Stöhnen gegen meine Brust kommt. Ich schlinge meine Arme um ihn. Wir haben es tatsächlich geschafft. Erst jetzt schaffe ich es, ihm eine ehrliche Antwort zu geben.
"Ich habe dich vermisst. Ich habe dich mein ganzes Leben lang vermisst."
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