Kapitel 35

Seit zwei Tagen ist Azad im Home-Office. Es wurde auch schon wieder eine Vase mit lila Tulpen eingeweiht ... und seine Waffe. Ich kann diesen Tag einfach nicht vergessen. Seitdem merke ich, dass Azad sich sicherer fühlt, wenn er sich mir nähert und mich liebkost. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte. Es freut mich, dass er mich berührt, aber ich muss immer wieder daran denken und ich finde es ein wenig komisch, dass es das erste ist, was mir in den Sinn kommt, sobald ich ihn zum Morgengebet wecke. Na ja, sowas tun Ehepaare nun mal. Sie zerschießen keine Fenster und lassen sich nicht mit einer Waffe befriedigen, aber sie werden auch intim. Was ich auch ziemlich süß finde, ist die Tatsache, dass er mir immer während der Arbeit schreibt, auch wenn wir beide im Haus sind. Ich lenke mich mit dem Lesen und Herumlaufen ab und er sitzt entweder im Wohnzimmer oder in seinem Arbeitszimmer. Gerade schneide ich eine Birne für ihn in Stücke und wasche noch einige Erdbeeren, die ich ihm gleich mit einer Flasche Wasser bringen will. Ich mag das. Es gefällt mir und ich habe das Gefühl, so unsere Bindung zu stärken. Wenn ich ehrlich bin, schlägt mein Herz schon schneller, sobald ich an der Tür stehe - jetzt auch. Aber das liegt nur daran, dass ich ihn nicht in einem Gespräch stören will. Mein Bauch zieht sich dann immer ein wenig zusammen und sobald ich klopfe, wird mir warm - jetzt auch. "Komm rein", höre ich ihn sagen.

Er dreht seinen Kopf zu mir und lächelt mich sanft an, während er der Person am Handy zuhört. "Richtig. Das übernimmt die Finanzabteilung. Sag deiner Leitung, dass sie die Punkte an die Grafikdesigner weiterleiten soll." Seine Hand streckt sich aus, um mir erst den kleinen Teller abzunehmen. Die Flasche stelle ich daneben ab. Eigentlich bin ich fertig und ich wende mich auf dem Gehen zu, als sich seine Hand um meine Taille schlingt. Ich mag das. Ein bisschen sehr sogar. Zum Glück sieht er mein Lächeln nicht. "Wir bereden das später. Ich rufe dich zurück." Er legt auf. Eine Pause hat er auch dringend nötig. "Verbring doch mit mir meine Pause, Schneeflocke." Ich sage mir innerlich, dass ich nicht zu stark lächeln darf. Ein bisschen geht. Ich lasse mich zwischen seine Beine ziehen und auch, dass er über meine Hüften fährt. "Wieso ziehst du einen Anzug an, wenn dich niemand sieht?" Sogar der Gürtel ist zu. "Ich bin ein geborener Geschäftsmann, Schneeflocke. Es gab Tage, da bin ich sogar im Anzug eingeschlafen." Und ich stelle es mir hinreißend vor. Vor meinem geistigen Auge spielt sich der Film seines Körpers schlafend auf dem Bett ab. Er streckt sich, sodass das Hemd aus der Hose kommt und man die schwarze Tinte auf seiner Haut hervorblitzen sieht. Vielleicht ist das der Grund, wieso ich seine Schultern langsam drücke. "Iss." Ich schaue vom losen Punkt zu ihm. Was schaut er mich so lange an? Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und lege meine Hand auf seine Augen, nehme mit der anderen ein Stück Birne und halte es vor seine Lippen. "Iss jetzt." "Was immer du willst, Schneeflocke."

Ich finde es lustig, dass er isst, ohne meine Hand von seinen Augen nehmen zu wollen. Manchmal tut er mir leid, weil er so vieles hinnimmt und mit allem zufrieden ist. Dann will ich ihn einfach so fest drücken, bis er keine Luft mehr kriegt. "Was willst du später essen?" "Ich habe auch Bedienstete." "Schon, aber ich will es lernen, solange ich noch genug Zeit habe. Lass sie zu Hause." Dann kann ich endlich eines der Gerichte kochen, die meine Mutter immer macht. "Wie du willst." Seine Hände fahren immer noch über meine Hüften und ich fahre mit der Hand, die gerade seine Augen noch bedeckte, durch sein Haar. Ich gebe ihm eine Erdbeere, damit er nicht irgendwie merkt, wie gut sich seine Berührungen anfühlen. Erdbeeren stehen ihm. Sie stehen seine Lippen und es ist wirklich ein himmlisches Spiel vor meinen Augen, wie er sanft hineinbeißt. Er hat mit Abstand das schönste Lippenherz, das ich je gesehen habe. Schön definiert. Nicht zu spitz, nicht zu rund. Und er hat einen perfekten Pinkton. Nicht zu hell, nicht zu dunkel. Kaut er komisch oder schmunzelt er gerade? Meine Augenlider kneifen sich zusammen. Ich schaue ihm warnend in die Augen. Was schmunzelt dieser blauäugige Mörder so? "Was?" "Nichts, Schneeflocke." "Sag sofort." "Mir gefällt dein Blick auf meinen Lippen." Ich verdrehe meine Augen. "Nein." "Doch." "Ruhe." "Gib mir etwas, womit ich Ruhe gebe." Das war das Zeichen, ihm den Rest der Erdbeere in den Mund zu stopfen. Heute bin ich aber so nett und reiße den Stängel ab. "Wie lange hast du Pause?" "Solange ich will." Er schluckt die Erdbeere herunter und ich bereue es, meine Hand nicht auf seinen Hals dabei gelegt zu haben, um seinen Adamsapfel zu spüren. "Aktuell bin ich fertig mit den Sachen. Anrufe tätige ich später. Setz dich doch."

Hier gibt es keinen weiteren Stuhl, daher lehne ich mich an seinen Schreibtisch. "Nein, komm." Azad zieht mich wieder zwischen seine Beine, weil ich so leblos wie eine Schaufensterpuppe dastehe und dreht mich ... und setzt mich auf seinen Schoß. Oh ... das ist okay, schätze ich. "Geht es?" "Mhm", bestätige ich es. Kann ja nicht schlimmer werden als mein vorgestriger Zustand. Sein Schoß ist echt gemütlich, das muss ich ihm lassen. "Sicher? Du wirkst sehr versteift." "Eine Sache der Gewöhnung. Stand wohl nicht in der Akte." "Tatsächlich nicht, Schneeflocke. Das bedauere ich gerade." Ich schmunzele. Vollidiot. "Du kannst dich ruhig an mich lehnen." Und jetzt tue ich das Gegenteil, aber nur, weil ich Lust auf eine Erdbeere habe. "Dagegen würde ich niemals Einwände haben", raunt dieser perverse Mörder. "Schau hoch oder du wirst es bereuen", warne ich ihn, doch er schiebt nur schamlos sein Becken weiter hervor. "Ich glaube nicht, dass ich etwas von dir bereuen werde." Seine Finger fahren durch meine Locken ... und entspannen mich sofort. Er darf nicht wissen, dass mich das Kraulen schläfrig macht. Ich lege meinen Kopf nur bis zum Aufessen der Erdbeere in meine verschränkten Arme. Dann stehe ich auf. Es ist aber nett von ihm, dass er wieder näher an den Schreibtisch rutscht. "Wie machen wir das mit dem Schießen eigentlich?", murmele ich. Das Grünzeug packe ich blind in den Teller zurück. "Wir könnten am Baum üben. Ich bin mir sicher, dass es nur eine Warnung war, aber solange nichts sonderlich sicher ist, würde ich dich bitten, im Haus zu bleiben." Kann ich machen. Bin ja nichts anderes gewöhnt.

"Und was ist, wenn mir aber langweilig wird?" "Dilnia kann kommen oder deine Freundin. Im schlimmsten Falle sogar Aras." "Dann bleibe ich lieber alleine." Azad lacht hinter mir leise auf und spielt immer noch mit meinen Strähnen. "Du kannst auch trainieren gehen, wenn du möchtest. Hier im Keller." Ja, irgendwann, wenn ich wieder Lust habe. Es wird still. Azad soll seine Früchte essen. Ich drehe mich halb mit dem Teller zu ihm, lasse es zu, dass er mich auf seinem Schoß neu positioniert, sodass ich jetzt seitlich an seine Brust gelehnt bin. Es ist verdammt beruhigend, seine Lippen um Erdbeeren zu sehen ... ich ... oh mein Gott. Am liebsten würde ich mir selbst einen Stich dafür verpassen, dass ich wieder seinen Mund um meine Brustwarze im Kopf habe. Mein Unterleib zieht sich deshalb sogar zusammen. "Denkst du die letzten Tage wieder an den Abend?" Wieso kommt er ausgerechnet jetzt darauf? Hat er es gerade auf seinem Schoß gespürt? Ich lasse mir nichts anmerken. Stattdessen versuche ich Ablenkung zu stiften, indem ich ihm ein Stück Birne anreiche. "Woran genau?" "An deinen Orgasmus. Ich habe gespürt, wie du dich zusammengezogen hast." Ach du Scheiße. Wie direkt! Ich ... einfach Birne zum Mund führen. Vielleicht vergisst dieser fast 30-Jährige seinen Satz. "Und?" Dieser Vollidiot beharrt ja immer noch darauf. "Du nervst." "Ich kann auch wieder andere Sachen tun, die dich sicherlich nicht nerven werden, Schneeflocke." Ich will wieder eine freche Antwort ansetzen, doch halte bei seiner Hand inne, die mir langsam die Strähnen über die Schulter streift. Das fühlt sich ... schon schön an.

"Was sagst du, hm?" Sein Blick verändert sich von aufmerksam zu lüstern. Dabei senken sich seine Lider vielleicht einen halben Zentimeter oder weniger und doch liest man sofort sein Verlangen raus. Auf seinem Schoß zu sitzen wirkt wie eine Gefahr und doch so einladend und gemütlich. Ich möchte gar nicht aufstehen, vor allem nicht, wenn sein Zeigefinger meinen Unterkiefer nachfährt. Sein Daumen, der jetzt sanft über meine Wange streicht, lässt meinen Körper auf seinem zusammensacken. Das fühlt sich wirklich gut an. "Eine kleine Einleitung? Was sagst du, Schneeflocke?" Ich weiß es nicht. Es hat sich gut angefühlt, aber ... ich weiß es nicht. Wie soll ich klar denken, wenn seine Finger langsam über meinen Hals kreisen? Wie soll ich ablehnen bei dem Kuss auf mein Schlüsselbein? Bei dem heißen Strahl, der meine komplette Körpermitte durchzieht? Ich lege den Teller halb anwesend auf den Tisch zurück, fahre über seine Hand, die sanft über meine Hüfte streicht. Ich mag es, wenn er mir Küsse auf den Brustbereich haucht. Es pocht jetzt schon zwischen meinen Beinen. Das ist paradox, aber ... ich darf es. Ich darf mich gut fühlen und durch ihn kriege ich es hin. Ich will seine Hand wieder auf meiner Haut spüren. Was will sie schon auf den Satinshorts, wenn sie über meine Rippen fahren kann? Ich mag das. Ich mag es, ihn zu führen. So träge mein Körper durch seine Hände auch geworden ist, schaffe ich es, mich rittlings auf seinen Schoß zu setzen. Ich schaffe es nur nicht, ihn zu küssen. Mich hindert alles noch daran, so paradox es auch ist, dass ich mich auf einen Orgasmus vorbereite.

Wir schauen uns einen Moment lang stumm an. Seine Finger kreisen auf meiner warmen Haut und meine fahren durch sein dichtes, schwarzes Haar. Ich erlaube es mir, mein Becken gegen seins zu drücken. Entweder bilde ich es mir ein oder ich spüre seine wachsende Erektion. Ein Kuss würde das Ganze intensiver und intimer machen, aber ich bleibe verhindert. Meine rechte Hand wandert zu seiner Wange hinunter. Ich genieße die rauen Stoppel unter meiner Handinnenfläche. Das leise Kratzen, das entsteht, als ich meine Nägel über sie gleiten lasse, spricht mich sehr an. Er hat wunderschöne Lippen. Perfekter Pinkton, schön füllig. Ich mag sein Lippenweiß. Es umrandet seine schöne Oberlippe perfekt. Mein Daumen fährt über seinen Mundwinkel. Sein Mund ist verführerisch, aber ... aber seinem Mundwinkel oder nahe dessen kann ich einen Kuss geben. Ja. Ganz nah am Mundwinkel, aber nicht den Mundwinkel direkt. Ich spüre seine Lippen an meiner Haut. Ich weiß, dass er die Luft anhält. Ich genieße das Schlucken unter meiner Hand, als ich sie auf seinen Hals lege. Der Kuss ist leicht und kurz, dennoch erschaudere ich sanft. Und wieder schauen wir uns stumm an. Mir gefallen seine geweiteten Pupillen. Ich spüre seinen Puls unter meine Hand, die zu seiner Hauptschlagader wandert. Mir gefällt die Wirkung, die ich auf ihn habe immer und immer mehr.

"Zieh mich aus", hauche ich. Sein Kiefer zuckt im Einklang meines Unterleibs. Vielleicht hat er es ja gespürt. Ich hebe die Arme an, damit er mich aus dem dunkelpinken Satinhemdchen befreit. Ich genieße es, wie meine Brüste vor seinem Gesicht in diesem altrosa BH präsentiert werden, drücke sie deshalb leicht zusammen, als ich meine Arme auf seinen Schultern abstütze. "Du faszinierst mich immer wieder." Ich spüre seine Lippen meine Brust beim Reden streifen. Ich will seinen Mund wieder an meiner Haut saugen und lecken spüren. "Lass es meine Haut spüren", raune ich zurück. Am liebsten würde ich sein Gesicht wieder gegen meine Brüste drücken, doch ich bin zu sehr von seinem schönen Gesicht gefesselt. Von diesem Hell-Dunkel-Kontrast seiner Augenfarbe und seiner Pupillen. Es gefällt mir wie nichts anderes, diesen Mann so reagieren zu lassen. Ich knöpfe ihm langsam das Hemd auf, während seine Hände versuchen, mir die Shorts runterzuziehen. Auf dem Stuhl wird es schwer, daher stehe ich auf, damit er sie mir komplett auszieht. Dabei halte ich seinen Kopf fest. Einfach, weil ich meine Hand nicht leblos an meinen Körper herunterbaumeln lassen möchte und auch, weil ich mich dadurch stärker fühle. Ich ziehe seinen Kopf an seinen Haaren zu mir hoch. Ich will, dass er mich ansieht. Ich weiß nicht, was ich tun will, obwohl mein Kopf voller Gedanken ist. Es macht mich verrückt, seinen Brustkorb beim schnelleren Bewegen zu bemerken.

"Was wünschst du dir?" "Was kannst du mir geben?", erwidere ich. "Alles. Lass es nur zu." Ich will seine Finger wieder spüren, aber auch seinen Mund und es wäre mir sogar egal, wenn er noch weiter gehen würde. In mir schreit alles wieder nach seiner Wärme. Ich lasse mich wieder auf seinem Schoß nieder. Vielleicht kann ich dieses Mal auch etwas tun. Meine Hände zittern zwar ein bisschen, aber es ist nichts, was ich nicht überspielen kann, indem ich sein Kinn anhebe, als er auf meine Hände auf seinem Schoß schauen will. "Blickkontakt." Er grinst schief. "Mach mich nicht verrückt, Schneeflocke." "Mach mich verrückt", erwidere ich heiser. Ich spüre zum ersten Mal eine Erektion, wenn auch durch teuren Stoff. Ich habe es mir nicht so vorgestellt. So fest. Azad seufzt leise, setzt sich wieder mit mir auf ihm neu auf und schiebt sein Becken hervor. "Nimm dir, was du-," Nein. Nicht ernsthaft jetzt. Wieso klingelt ausgerechnet jetzt sein Handy? Ich schaue finster auf die mir unbekannte Nummer. "Wer ist das?", blaffe ich und wieso nimmt er das Handy? "Ich gebe dir eine überlebenswichtige Aufgabe, Schneeflocke." Azads Finger legen sich um mein Kinn, als er es zu sich dreht. Warum nimmt er den Anruf an? Was soll das? "Herr Geißner, geben Sie mir bitte einen Moment. Bleiben Sie dran." Er stellt den Anruf stumm ... warum gibt er mir sein Handy? "Dreh dich um." Meine Augenbrauen ziehen sich mehr erzürnt als fragend zusammen. "Warum?" "Tu es. Du wirst es nicht bereuen. Obwohl, setz dich lieber seitlich auf meinen Schoß." Er hilft mir nach, bevor ich seine Worte überhaupt richtig registriere.

Ich verstehe nicht, was das Ganze wird. Wieso sitze ich jetzt so und wieso schiebt er uns näher zum Schreibtisch und warum zur Hölle lenkt er meine Hand mit dem Handy an sein Ohr? "Ich betone, dass es um Leben und Tod geht. Wenn du einen Laut von dir gibst, wird dieser Mann nicht mehr leben. Haben wir uns verstanden?" Meine Augen weiten sich. Meine Kinnlade klappt auf. Das ist nicht sein Ernst! "Nein!", hauche ich entsetzt. Das kann er vergessen! Niemals! "Sicher?" Ich will ein klipp und klares Ja ansetzen, als ich ... seine Finger ... und sie berühren mich über dem Stoff meines Slips wieder. Wieder wie vor zwei Tagen zwischen meinen Beinen. Meine Schultern sinken sofort. Ich sacke gegen ihn. "Ich deute es als ein Ja", schmunzelt er. Ich will das Gefühl. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Ich will seine Finger zwischen meinen Beinen, mir egal, was mit Herrn Geißner passiert. "Wir beginnen mit dem Spiel jetzt, Schneeflocke. Du musst aber auch das Handy an mein Ohr halten, damit ich das Gespräch führen kann, okay?" In normalen Fällen würde ich stur ablehnen und vermutlich beleidigen, aber wie kann ich nur, wenn seine Finger so sinnlich zwischen meinen Beinen kreisen und seine Fingerknöchel sachte über meine Wange streichen. Ich kann nicht anders, als zu nicken. "Perfekt, Schneeflocke. Sei ein gutes Mädchen und heb die Stummschaltung auf." Mein Daumen ist so zittrig wie noch nie dabei. Ich lasse mich wirklich auf das Spiel ein.

"Verzeihen Sie, Herr Geißner. Es stand was Wichtiges dazwischen." Meine Lider flattern wieder. Ich will aufstöhnen, als er den Slip zur Seite schiebt. Sein Vorgehen ist eine Mischung aus Kreisen und Auf- und Abbewegungen. Immer und immer wieder. Ich schaffe es dabei ruhig zu bleiben, so gut es sich auch anfühlt. Ein Bein fällt locker über seins hinab, das andere liegt über der Armlehne. "Aktuell bin ich schwer beschäftigt, daher kann ich ein persönliches Gespräch in frühstens einem Monat anbieten." Azad schaut zu mir, lächelt mich zufrieden an und nickt auf das Geschehen zwischen meinen Beinen. Seine Finger glänzen von meiner Feuchtigkeit, die er neu verteilt, nur um sein Geschick zu beschleunigen. "Es wäre kulant, wenn Ihr Assistent die Einzelheiten an meinen per E-Mail verschickt. Die Adresse ist ihm bekannt." Mehr. Ich brauche mehr. Ich will mehr. Ich will ihn auch straucheln sehen, aber ich kann gerade kaum etwas tun, weil mir so heiß ist. "Nein." Azads Hand schlingt sich plötzlich um mein Handgelenk. Ich werde wacher. Meine Haut wird gerade von meiner eigenen Lubrikation benässt, weil er das Handy wieder an Ort und Stelle bringen muss und die Augenbraue hebt. Wieso macht er nicht weiter? Wieso lässt er seine Hand danach auf meinem Schenkel ruhen? Ich will mehr! Meine Hand packt seine, als wäre er ein wildes Tier, das ich einfangen will. Es mag zwar sein, dass ich eine Aufgabe habe, aber er hat auch eine. Eine wichtige. Azad summt und auch wenn es ein bejahendes Summen als Beitrag der Konversation ist, hat es eine stimulierende Wirkung auf mich.

Er schmunzelt wissend, als ich seine Finger gegen mich bewege. Wenn er nicht weitermacht, würge ich ihn. Er kann von Glück sprechen, dass er seiner Aufgabe jetzt nachgeht und ich leise seufzen darf. "Ich würde die Konferenz gern vorziehen, aber aktuell stehen sehr wichtige Dinge an, die ich leider-," Er schiebt einen Finger in mich. Azad! "nicht verschieben kann", beendet er seinen Satz. Ich stöhne innerlich, winde mich auf seinem Schoß. Er krümmt seinen Mittelfinger in mir. Ich kann kaum atmen, bei dem Punkt, den er trifft. "Es gibt nun mal wichtige Punkte, die ich jetzt dringend treffen muss." Tut er. Er tut es gerade jetzt in diesem Moment! Ich kralle mich mit meiner freien Hand an seinem Kragen fest, als er wieder diesen einen Punkt trifft. Ich habe das Gefühl, Wasser lassen zu müssen. Für einen kurzen Moment denke ich, dass ich ihn unterbrechen muss, aber dann realisiere ich, wieso es sich so anfühlt. Dieser blauäugige Mörder trifft meinen G-Punkt so gut, dass ich den Rücken durchbiege. "Richtig. Wir verstehen uns." Azads freie Hand legt sich auf meine Klitoris. Ich spüre plötzliches und starkes Kribbeln in meinem Inneren. So stark, dass ich es fast nicht aushalte. Ich habe das Gefühl, schneller zu kommen dadurch. Ich spüre seinen Mund an meinem Hals, weshalb ich das Handy zu seinem anderen Ohr führe. Wie schaffe ich es, so still zu bleiben? "Wenn das Krankenhaus kooperieren möchte, würden wir den Vertrag an Sie weiterleiten." Ich bin kurz davor, den Anruf zu beenden, als seine Lippen meinen Hals streifen. Ich will seinen Mund auf meiner Haut und nicht dafür, dass er spricht.

"Das mag sein, aber bedenken Sie, dass Ihr Krankenhaus nach dem letzten Vorfall auch finanziell abgenommen hat. Sie sollten sich Ihre Forderungen realistisch zusammenlegen." Keine Ahnung, wovon dieser Mann redet, aber ich genieße seine Zunge, die meinen Hals hinauf leckt zu sehr. Ich wusste nicht, dass sich Lippen um mein Ohrläppchen so gut anfühlen können. Ich wusste nicht, dass ich während des Akts an einem Punkt anlange, an dem mir alles egal wird. Je näher ich dem Orgasmus komme, desto mehr Dinge würde ich tun, nur um das Gefühl erleben zu dürfen. Azads Finger stimulieren meine Klitoris immer schneller. Meine Hüften bewegen sich ungeduldig mit. Ich fahre durch sein griffiges Haar, ziehe ihn daran zurück, um in sein Gesicht zu schauen. Dieser Blickkontakt gibt mir den Nervenkitzel, den ich brauche. Ich will um die Dominanz kämpfen, auch wenn ich diejenige sein muss, die keinen Ton von sich geben kann. "Ich verstehe es. Dennoch müssen Sie es wirtschaftlich betrachten. Wir dulden keine Krisen. Sie wissen, wie das ist. Man möchte nur das Beste vom Besten." Seine Augenbraue zuckt vielsagend, als er mich angrinst. Seine Finger kreisen immer und immer wieder und langsam habe ich das Gefühl, den Höhepunkt zu erreichen. "Wenn man an einen perfekten Höhepunkt des Erfolgs kommen möchte, muss man einiges still hinnehmen." Ich töte diesen Mann gleich! Meine Hand drückt sich warnend auf seine warme Kehle, doch zu meinem Ärgernis findet er Gefallen daran.

Das Gefühl schaltet um. Meine Hände werden lockerer. Ich spüre, wie ich mich langsam fallen lassen möchte. Das Kribbeln in mir steigt auf. Azads Finger auf meiner Klitoris behalten die Geschwindigkeit bei, während sein Finger mich heftiger penetriert. Immer schneller. Immer öfter meinen G-Punkt streifend und das Gefühl wieder aufrufend, Wasser lassen zu müssen, obwohl es der Orgasmus ist, der sich aufbahnt. Immer mehr. Immer intensiver. Ich setze mich auf. Meine Atmung nimmt zu. Mein Herz rast. Ich kann meinen Mund nicht schließen. Nicht mehr. Nicht jetzt, obwohl ein Menschenleben in meiner Hand hängt, als der Orgasmus einsetzt. Ich ersticke meinen Schrei, indem ich mein Gesicht zu seinem Hals drehe. Vor lauter Überwältigung drücke ich mich gegen seine Haut, kann bei dem Gefühl aber kaum stillhalten. Mein Körper bewegt sich auf seinem in Wellen. Der Orgasmus ist so stark, dass ich ihm in die Haut beißen muss, um keinen Laut von mir zu geben. Mein Atmen prallt zischend gegen seine Haut und es ist mir scheißegal, ob der Typ am Hörer es mitbekommt. Ich bin kurz davor, zu zerbersten. Meine Muskeln ziehen sich rhythmisch zusammen. Ich will nicht, dass es aufhört, doch es endet leider zu schnell. Der Orgasmus ebbt ab. Ich komme wieder zu mir. Ich kann von seiner Haut loslassen, an der ich aber provozierend sauge, um einen Fleck zu hinterlassen. Erst dann lasse ich mich erschöpft gegen ihn fallen. Erst dann löst er seine Finger von meiner pochenden Haut.

Azad schlingt seinen Arm um meine Hüfte, um mich richtig aufzusetzen. Ich schwitze. Ich schwitze sogar an meinen Kniekehlen. Ich muss duschen, aber zuerst muss ich wieder richtig atmen können. "Weiteres müssen wir persönlich klären. Kommen Sie mit Notar, Assistent und Protokollant. Der Rest wird Ihnen zugeteilt. Ich muss Schluss machen, Herr Geißner. Wir hören uns." Endlich. Ich darf laut seufzen. Die Stille im Raum wiegt gerade so viel wie eine schwere Decke. Mir ist verdammt heiß. "Du warst perfekt, Schneeflocke. Ich bin stolz auf deine Gehorsamkeit." "Ich schneid' dir die Kehle durch", flüstere ich, doch er lacht nur. "Ach, ach, Schneeflocke." Er tätschelt meine Hüfte und zum Teil meinen Po. "Hast du mir einen Liebesbiss gegeben?" "Wollte dir die Luftröhre durchbeißen", murmele ich. Eine Dusche würde mir guttun. "Mir gefallen deine Gedanken. Der Biss wird mich noch Nächte begleiten." Ich schmunzele, obwohl ich es nicht will. Alter Mörder. Er ist lustig - aber nur ein bisschen. "Wann ist deine Pause vorbei?", murmele ich gegen seinen Hals. "Sehr unaufmerksam, Schneeflocke. Ich habe mich gerade um zwei Personen gekümmert. Leben und Tod, Geld und Geschäfte und Orgasmus und meine Frau. Die Pause jetzt habe ich mir verdient." Vielleicht. Ein bisschen. Ich kuschele mich brummend an ihn. Erst jetzt denke ich wieder an den Grund für sein Bleiben. "Habt ihr sehen können, wer die Reifen geplättet hat?" "Maskierte. Von den Aufnahmen konnten wir nicht viel herleiten, außer, dass mit Messern die Reifen zerstochen wurden. Der Körperbau der Männer wirkte genau wie der seiner Sicherheitsmänner. Außerdem wurde auf einer Aufnahme Nazdar mit einem Sicherheitsmann gesichtet und wie sie zum Ausgang geflüchtet und weggefahren sind." "Es waren sie." Hundert Prozent.

"Und wie willst du oder ihr vorgehen?" "Erst heißt es abwarten und observieren." "Habt ihr etwas zu befürchten?" "Nein." "Wieso knallst du seine Tochter nicht sofort ab?" Azad schmunzelt. "Wieso nicht erst den Vater?" "Darum. Sie ist der Indikator. Du hast ihr wohl das Herz gebrochen und ihr Vater will dich töten." So dumm kann mein alter Ehemann doch nicht sein. Warum grinst er so? "Was?", blaffe ich. "Du hast deinem Ehemann das Leben gerettet. Danke dir, Schneeflocke." Moment ... das habe ich tatsächlich. Wow. Das wird mir erst jetzt klar. Hätte ich Azad gehen lassen, wäre er erschossen worden oder sonst was. Ich realisiere es erst wirklich jetzt. "Kannst froh sein, dass ich es nicht zugelassen habe", murmele ich. Mir wird warm bei seinem Schmunzeln. Er soll mich nicht so ansehen! "Bin ich. Vor Freude konnte ich kaum einschlafen." "Alter Mann. Du kannst dich selbst nicht einmal schützen." "Deshalb habe ich doch meine junge Frau an meiner Seite. Sie schützt ihren alten Mann." Okay, jetzt muss ich auch schmunzeln. Ich mag es wirklich sehr, dass er meinen Humor und meine Aussagen aufgreift und weiterführt. Und auch wenn ich den Moment gerade genieße, kann ich seinem Lächeln nicht zu lange standhalten. Daher lasse ich meinen Kopf auf seiner Brust sinken. Ich muss duschen und er ist immer noch erregt. Soll ... nein, aber ich könnte es ja zumindest ansprechen. "Was willst du eigentlich als Gegenleistung?" "Worauf bezogen?" Vollidiot. Ist er mit 27 schon dement?

"Befriedigung", murmele ich, woraufhin er tief seufzt. "Na ja. Du hast schon vieles angedroht. Messer-," "Azad", warne ich ihn, doch er lacht nur amüsiert auf. "Überrasch mich. Am liebsten würde ich jetzt sofort etwas haben wollen, aber ich weiß, dass es zu früh für dich ist." Das stimmt, auch wenn ich in meiner Erregung ungehemmt bin. "Ich schwitze", seufze ich. "Soll ich dich waschen?" "Bin mobil." "Heißt doch nichts. Komm." Azad macht Ansätze, sich zu erheben, weshalb ich mich aufstelle und meinen Slip wieder richte. Ich bin gerade zu faul, um meine Kleidung aufzuheben, aber Azad ist so kulant und übernimmt es für mich. Dass er mir auf meine Brüste und meine Hüften voller Dehnungsstreifen schaut, macht mir nichts. "Komm." Er hält mir die Hand hin, die ich dieses Mal leichter nehme und mich durch das große Haus führen lasse. Ich mag unser Bad. Ich mag Braun. Azad legt meine Kleidung aufs Waschbecken und stellt sich seitlich zu mir. Seine Hand legt sich schon auf meinen Rücken, um den BH zu lösen. So paradox es auch ist, irgendwo in meinem Inneren ziere ich mich gerade ein wenig, aber es ist nichts, was man mir ansieht. Ich erschaudere dennoch, als mein Verschluss geöffnet wird. Der kleine, darauffolgende Kuss auf meine Schulter besänftigt mich aber. "Wir haben es gleich, Schneeflocke." Azads raue Stimme regt meinen Körper zur Gänsehaut an, die sich nur weiter verstärkt, als seine Hände mir langsam den Slip runterziehen. Es ist still. Ich bin komplett nackt und auch wenn er meine Brüste in seinem Mund hatte, verdecke ich sie. Ziemlich paradox.

Ich lasse mir in die kalte Wanne helfen. Eigentlich könnte ich ihn rausschicken. Es gab Momente, wo ich extrem kaputt war und mich selbstständig versorgen konnte, aber jetzt ... warum nicht? Irgendwie ist es doch schön. "Ist das so angenehm?" Azad hält mir den Duschkopf hin. Es ist okay, aber es kann wärmer sein, also drehe ich das kalte Wasser ein wenig zu. Jetzt passt es. Ich darf durch das halb offene Hemd seine muskulöse Brust und ein wenig der Tattoos sehen. Mir gefällt es wirklich sehr, dass er seine Ärmel hochrollt. "Wenn du zu viel Langeweile hast, kannst du auch raus, aber dann wirst du von Sicherheitsleuten begleitet." "Jamal auch?" Azads Augenbrauen ziehen sich zusammen, als er den Duschkopf über meinen Körper gleiten lässt. "Wieso ausgerechnet er?" "Ich mag ihn. "Hm." Sein Kiefer zuckt. Ich will lachen. Ich kann mir mein Schmunzeln echt nicht verkneifen, schaue aber zur Seite, damit er es nicht sieht. Er ist eifersüchtig und ich finde es lustig - irgendwo gefällt es mir auch. Nur gefällt es mir nicht, dass er meinen Kopf so plötzlich nass macht. "Azad!", keuche ich. Dieser blauäugige Mörder wird bald getötet. Dieser alte Sack! "Was gibt es da zu schmunzeln, Schneeflocke? Ich will auch." Vollidiot! Mein Grinsen wird größer. "Du bist gleich der Nächste." "Sicher?" Ich greife nach seinem Gürtel, um ihn zum Taumeln zu bringen. Azad lässt vor Schreck den Duschkopf fallen, der mit der Hinterseite in die Wanne fällt und er das Wasser gegen Brust und Kinn abkriegt. Das war ja leichter als gedacht. Ich pruste los ... aber ich rutsche auch vorsichtshalber zurück. Vielleicht wird er wütend. Er schaut zu sich hinab. Mir macht die Ruhe gerade Angst ... aber er schmunzelt. "Guter Zug, Schneeflocke. Den merke ich mir."

Wir liegen am Ende des Tages im Wohnzimmer. Er schaut Nachrichten und beobachtet in der unteren Leiste alle Aktienkurse und ich lese endlich mal wieder ein Buch. Mir zuliebe hat er den Ton leiser gestellt. "Worum geht es in deinem Buch, Schneeflocke?" Er nähert sich mir, um ins Buch zu schauen. "Um eine Frau, die neu in einer Firma arbeitet. Sie hat einen trockenen Chef", murmele ich. Lustigerweise hat der Chef blaue Augen. "Gefällt dir der Chef?" Ich schmunzele. "Bis jetzt ist er etwas reserviert, aber irgendwie süß." Noch süßer ist es, dass Azad seinen Kopf auf meinen Schoß legt. Aus diesem Winkel gefällt er mir. "Er kann froh sein, nicht zu existieren." Vollidiot. Ich lege das Buch auf sein Gesicht. "Stress begünstigt Herzinfarkte. In deinem hohen Alter würde ich es mir zweimal überlegen." Danach hebe ich das Buch wieder an und lege es neben mich. "Ich brauche in meinem hohen Alter viel Aufmerksamkeit, Schneeflocke. Du wirst meine private Ärztin." Private Ärztin. Ich grinse. "Und wenn du mich nervst, ersticke ich dich." "Wenn du mir dabei wieder deine schönen Brüste ins Gesicht drückst, habe ich kein Problem damit." Dieser unverschämte Mörder! Trotzdem muss ich schmunzeln, genau wie er. "Du Vollidiot." Ich lege meine Hand auf sein Gesicht. Die kleinen Küsse, die er mir auf die Haut schenkt, freuen mich. Sie freuen mich so sehr, dass ich vor Freude meine Hand um sein Gesicht schließen will. Ich finde das wirklich schön. Es ist ein simpler, schöner Moment mit Leichtigkeit und Zufriedenheit. Mir macht es gerade nichts, über längere Zeit mit einer Person zusammen zu sein, obwohl ich oft genug deshalb schon wütend werden und fliehen wollte.

Und so sehr ich mich davor fürchte, starke Gefühle für diesen Mann zu empfinden, so sehr genieße ich das warme Gefühl in meiner sonst so kalten Brust.

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