Kapitel 16
Ich atme zitternd aus. Ich habe es gesagt. Es ist gefallen. Ich nehme das Angebot an. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich habe keine Kraft, so etwas noch einmal durchzustehen. Ich muss es ändern. Mein Gesicht vergräbt sich beschämt in seinem weißen Hemd. Der Druck vom Weinen ist so stark, dass er meinem Nacken schon wehtut. Ich kann wirklich nicht mehr. "Avin ... willst du das nicht noch einmal in Ruhe überdenken?" "Nein", flüstere ich. Der Tag hat mir bewiesen, dass ich es tun muss. Ich muss es tun, damit meine Schwestern nicht genau demselben Trauma wie ich ausgesetzt werden. Damit sie nicht erschaudern und in leichte Angst verfallen, sobald ein Mann hinter ihnen ist oder hinter ihnen vorbeiläuft. Sie sollen ein gesundes Vertrauen entwickeln und nicht mit Misstrauen wie ich gefüllt werden, auch wenn sie jetzt leider sehen mussten, was passiert ist. "Hilf mir, Azad. Ich flehe dich an. Hilf mir!" Meine Tränen brennen auf meiner Haut. Mein ganzer Körper tut weh. Meine Knie jucken, weil ich weiß, dass sich die Scherben reingeschnitten haben. Mein Bauch tut vom Aufprall gegen die Tischkante weh. Meine Unterlippe fühlt sich ganz hart an. Er hat das alles verdient, was Azad ihm angetan hat. Ich will ihn nie wieder sehen. Nie wieder! "Ich tue alles für dich. Aber beruhige dich erst. Das tut deiner Atmung nicht gut." Ich kann nicht aufhören zu schluchzen. Ich muss gucken, wie es meiner Mutter geht. Es ist still im Badezimmer. Ich weiß nicht, ob es zu viel war, dass ich meine Schwestern zu ihr ins Bad gezwungen habe, damit sie vor dem schlimmeren Anblick bewahrt werden. Ich bin überfordert. Ich will nur noch weg.
Azad hilft mir langsam hoch, nur um mich dann aufs Sofa im Wohnzimmer nebenan zu tragen. Er soll nicht gehen. Ich habe Angst. Er könnte jederzeit erwachen. "Was soll ich mit deinem Bruder machen?" "Er ist nicht mein Bruder!", blaffe ich. Da sehe ich die mir noch unbekannten Brüder seinerseits mehr als Familie an als den Junkie! "Bring ihn weg. Ich weiß nicht wohin, aber bitte sorge dafür, dass er nie wieder kommt. Die Polizei wird nichts tun. Er wird nicht die Strafe kriegen, die er verdient. Bitte tu etwas und wenn es nur dieser eine Wunsch ist, den du mir erfüllen kannst!" Ich kralle mich flehend an seinen Kragen. Meine Tränen rinnen mir über meine Schläfen, als ich zu ihm hochschaue. Ich wollte nie Hilfe annehmen, weil ich wusste, dass jeder unverlässlich ist und dass niemand etwas dagegen tun könnte, aber bei Azad ist es etwas komplett anderes. Ich wusste von Anfang an, dass er eine höhere Machtposition hat. Ich weiß, dass mir seine Form der Justiz mehr hilft als die des Rechtsstaats. Alleine seine Hand, die sich vorsichtig auf meine Wange legt, sagt mir, dass er mich beschützen wird. Dass er alle Menschen, die mir Unrecht getan haben, zur Rechenschaft ziehen wird und das Gefühl, das dabei in mir entsteht, überwältigt mich mit neuen Tränen. "Ich erfülle dir jeden Wunsch. Jeden einzelnen Wunsch. Ich kümmere mich um ihn. Ich lass die Tür hier auch erneuern. Dir wird nichts mehr passieren. Ich hole dich hier raus." Ich nicke verzweifelt, lechzend nach diesen Worten, auf die ich so viele Jahre gewartet habe. Endlich. Ich darf endlich atmen.
Ich lehne mich müde an seine Brust. Ich muss nach meiner Mutter gucken, aber ich habe keine Kraft, aufzustehen. Er bewegt sich unter mir, holt anscheinend sein Handy vor und ruft jemanden an. "Kommt hoch und nehmt ihn mit. Packt ihn vorerst in eine Geschlossene." Seine Finger fahren in zärtlichen Kreisen über meine getroffene Wange. "Elfter Stock. Die Tür steht offen. Gut." Mit seinem anhebenden Brustkorb füllt sich auch meiner endlich mit Luft. "Es kommen gleich einige Männer von mir hoch, wenn dir das recht ist." Ich nicke wortlos. Mir ist alles recht, wenn der Junkie da endlich weg ist. "Wo ist deine Mutter?" Das ist mein Zeichen, sie langsam zu erlösen. Ich drücke mich langsam von Azad auf, werde von ihm gestützt, als ich stehe. Meine Knie sind noch zu schwach, um mich komplett zu halten. Ich drücke mich langsam los von ihm, als ich gleich die Badezimmertür erreiche. Ich möchte gar nicht reden. Mein Klopfen ist genauso zögernd wie mein Drang zu reden. Ich höre, wie die Aufzugtür aufgeht. Sie sind da. "Ich lasse dich kurz alleine, okay?" Ich nicke, auch wenn mir die plötzliche Kälte nicht gefällt, die mit seinem Gehen entsteht. "Perwin? Kannst du aufmachen?", frage ich brüchig. Ich höre sofortige Schritte und das Aufschließen der Tür. Ihre Augen sind rot. Pelin und Avdar sitzen verstummt und verweint neben meiner Mutter auf dem Boden, die ihren Kopf auf dem Schoß meiner jüngsten Schwester vergraben hat. "Alles gut?", frage ich. Der Klos sitzt so fest in meinem Hals, dass es wehtut, zu schlucken. Sie zuckt wortlos mit ihren Schultern. Ihre Augen sind wieder gefüllt von den Tränen, die ich in meiner Verfassung nicht sehen kann und möchte.
Ich drücke sie beruhigend an mich. "Es ist vorbei. Es wird alles wieder gut", murmele ich. Ihr Weinen wird immer stärker. "Ich dachte, er tötet dich." Mir wird ganz kalt. Es fühlt sich an, als würde mir mein Herz in den Bauchraum fallen. Meine Schwestern sind traumatisiert. Meine Mutter muss die nächsten Tage von allen möglichen potenziellen Belastungen isoliert werden, damit es nicht zu noch einem Herzinfarkt kommt. "Nein, alles gut. Keine Angst, es ist vorbei." Ich drücke Perwin fest an mich. Ich sorge mich vor allem um Avdar, weil sie die Jüngste ist. Meine Mutter hat ihre Augen wieder geöffnet und kaum sieht sie mich, bricht sie wieder in Tränen aus. Durchatmen, Avin. Tief durchatmen. Ich gehe langsam, mit Perwin in meinen Armen, auf sie zu, beuge mich runter, damit auch sie mich umarmen kann. Das Schluchzen meiner Mutter trifft meine Schläfe. Ihr Gesicht ist nass von den ganzen Tränen. Ich sehe die dunklen Flecken, die sich durch die Griffe des Junkies um ihre weichen Handgelenke gebildet haben. "Es tut mir so leid, Avin. Es tut mir so leid." Ich habe keine Wut und keinen Frust mehr gegen sie. Alles ist verpufft. Ich fühle mich nur von Trauer gefüllt. Ich kann ihr nicht wütend sein, weil sie mich trotzdem verteidigen wollte. Ich kann ihr nicht mehr wütend sein, weil es das letzte Mal ist, dass sie in diesem Teufelskreis steckt. Sie küsst schluchzend mein ganzes Gesicht ab, als ich mich langsam von ihr löse. Als ihr Blick auf meine Lippe fällt, fasst sie sich schmerzvoll an die Brust. "Nie wieder, Mama." Sie nickt verzweifelt. "Ich bringe uns hier raus. Er ist weg. Er wird nicht mehr kommen." Ich hoffe es. Ich habe immer noch die kleine Angst, dass er doch irgendwie wieder auftauchen wird.
"Avin, wer ist der Mann?", fragt sie mich. Ich hätte niemals gedacht, dass ich ihr in so einer Situation beichten muss, dass ich einen Freund habe. Ich dachte, ich würde mich Monate lang davor drücken, es ihr zu erzählen. "Mein Freund ... Verlobter. Also, wir wollen heiraten." Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Ich werde ihr niemals erzählen, wie ich ihn kennengelernt habe. Er bleibt für sie Azad Dastan, der Geschäftsführer. Mehr nicht. Meine Mutter ist sogar zu müde, um zu reagieren, aber das sind wir alle. Ich habe noch die Heparincreme, die ich auf ihre Haut auftragen kann. Ich wusste, dass ich sie noch gebrauchen werde. "Komm. Ich creme dir deine Handgelenke ein." Ich helfe meiner Mutter langsam auf, lasse meine Schwestern sie stützen und gehe solange in mein Zimmer, um den kleinen Tiegel rauszukramen. Ich muss die Hose wechseln. Ich muss mein Gesicht waschen, das ich mir immer noch nicht angeguckt habe und mir nicht angucken werde. Er ist nicht mehr da. Die Stelle, an der der Junkie lag, ist sauber. Kein Blut oder sonstiges. Die Glasscherben sind auch alle weg, die Tür ist zu. Ich denke für einen kurzen Moment, dass Azad weg ist, als ich aber dann die Lackschuhe neben dem Kühlschrank vor der Haustür sehe. Er ist da. Er geht nicht.
Ich drehe mich zum Wohnzimmer, sehe direkt in seine blauen Augen. "Pelin, kannst du hier Staubsaugen?", frage ich. "Soll ich das Eincremen übernehmen? Du hast noch Scherben an der Jogginghose kleben", wendet Perwin ein. Ich nicke kraftlos. Ich will mir alles abduschen. "Ich gehe kurz duschen. Holt ihm Wasser, çay und çerez." Perwin überreiche ich die Creme und schleppe mich ins Bad. Entweder schaue ich mich im Schrankspiegel an oder im Spiegel über dem Waschbecken. Eins der beiden, aber ich habe nicht viel Zeit, um nachzudenken, weil ich den Schrank schon erreiche und meinen Anblick betrachte. Meine Unterlippe ist geschwollen. Ich sehe einen kleinen Riss mit getrocknetem Blut. Das einmalige Tasten verrät mir, wie hart sie ist. Mein Gesicht ist rot. Mehr nicht. Das ist gut, aber es tut weh, wenn ich meine Wange berühre. Dass ein Bluterguss entsteht, ist sehr wahrscheinlich, auch wenn ich nicht schnell zu Hämatomen neige. Ich ziehe mich vor dem Spiegel aus, wo mich die größte Überraschung an meinen blutigen Knien erwartet. Es kann gleich gut möglich brennen, wenn das Wasser auf sie trifft. Sie werden sicherlich mit den vergehenden Stunden durch dunkle Flecken gekennzeichnet. Mein Bauch wirkt wie unversehrt, aber meine Rippenbögen schmerzen. Man könnte meinen, dass es gar nicht so fest oder schlimm war, wenn man mich sehen würde.
Ich dusche nicht wirklich, sondern sitze nur stumm in der Badewanne. Die Gerinnung hat schon eingesetzt, weshalb es an den Knien doch nicht brennt, aber es juckt und zieht, wenn ich rüberfahre, weil noch einige winzige Scherben in meiner Haut sind. Dass das Kennenlernen zwischen meiner Mutter und meinem ... Freund so ablaufen würde, hätte ich mir nicht in hundert Jahren vorstellen können. Ich dachte eher, dass er mit seinen Eltern zu uns kommt, geredet und gelacht wird und dass ich ein schönes Kleid trage. Vielleicht eins, meiner weniger prunkvollen Xeftans, aber stattdessen liege ich mit Verletzungen in der Badewanne, während meine Schwestern und Mutter wahrscheinlich verstummt sind. Hoffentlich ist es ihm nicht allzu unangenehm. Wird mein Vater ihn dann auch heute direkt kennenlernen? Ich will das nicht. Ich will, dass es traditionell mit dem Kennenlernen der Eltern beginnt. Ich bin selten mit den Erlebnissen und Geschehnissen in meinem Leben zufrieden. Selbst meine Geburtstage haben mich nie zufriedenstellen können. Schade, dass auch das Vorstellen meines Freunds sich so unbefriedigend gestalten muss. Ich shampooniere nur einmal fürs Gefühl meine Haare, mehr aber auch nicht. Ich will nicht wieder in meine Kleidung steigen, aber ich habe auch keine Kraft, eine meiner Schwestern zu rufen. Was solls? Ich schlinge einfach das Handtuch um mich. Sie sitzen doch sowieso alle im Wohnzimmer.
Ich muss mich sogar überwinden, mir Unterwäsche anzuziehen, als ich in meinem Zimmer bin. Ich will schlafen. Ich will alles vergessen. Mein Körper tut weh, als ich mich beim Anziehen vorbeuge. Ich spüre die Belastung meiner Bauchdecke und meiner Knie. Mein Kopf fühlt sich schwer an, als ich in die graue Jogginghose steige. Ich möchte gar nicht ins Wohnzimmer. Ich will nicht der dicken Luft ausgesetzt sein. Ich sprühe halbherzig mein Parfüm auf, überwinde mich aber dann, mit ungekämmten Haaren, zu meiner Familie zu treten. Alle Augen sind sofort auf mich gerichtet. Das sanfte Lächeln, das meine Mutter gerade noch auf ihren Lippen trug, verzieht sich. Ihre Augen füllen sich wieder mit Tränen. Sie soll sich nicht weiter belasten. Ich komme klar. Sie rutscht auf, damit Platz für mich ist, obwohl auf den Sesseln und dem anderen Sofa noch genug Platz ist. "Wisst ihr schon, wann ihr heiraten wollt?" Mir ist die Lust auf eine Hochzeitsfeier verdorben worden. Ich wollte zwar nie eine Feier, weil ich Hochzeiten nicht wirklich leiden kann, aber tief im Inneren habe ich es mir doch schön vorgestellt. "Will nur Nikah machen und mehr nicht." Ich habe keine Lust und keinen Kopf für eine richtige Hochzeit. Für eine Hochzeit muss man Liebe und Freude mit sich tragen und gerade besitze ich weder das eine noch das andere. "Wirklich gar nicht?", haucht meine Mutter. Ich weiß, dass es sie traurig macht, dass ich keine Hochzeit will. Ich weiß, dass sie es sich seit Jahren vorstellt und jedes Mal bei dem Gedanken aufblüht, auf meiner Hochzeit zu tanzen, aber ich will und ich kann nicht.
"Xalet, eine Nikah soll erst reichen. Wir haben genug Zeit, um danach noch eine Feier zu veranstalten. Außerdem muss Avin sich erst im Studium einfinden." Studium. Ich kriege ja jetzt einen Studienplatz durch seine Hilfe. Nicht einmal das löst Regung in mir aus. "Wie? Hast du einen Studienplatz endlich?" Ich möchte nicht darüber reden. Meine Haltung verrät es. "Ja, im Oktober kann sie studieren. Hier direkt." Hm. Ich muss noch Dijan sagen, dass ich ein Date hatte ... und dass ich bald heirate anscheinend. Und ich muss ihr noch ihren Lipgloss zurückgeben. "Das ist doch schön. Alhamdullilah!" Wenn du nur wüsstest, Mama. Wenn du nur wüsstest. Ich lasse mich von ihr an sich ziehen. Auch den Kuss auf meine Schläfe nehme ich halb wahrnehmend hin. Ich weiß nicht, wie es in der Zukunft aussehen wird. Ich muss seine Familie kennenlernen. Wird die ganze Bande hier überhaupt in die Wohnung passen? "Du hast sicherlich Hunger, kure min. Ich mache euch etwas zu essen." "Das ist nicht nötig. Ich kann euch zum Essen ausführen oder etwas bestellen. Mach dir nicht die Mühe, bitte." Ich hätte nicht die Kraft, jetzt aufzustehen und mich fürs Essen fertigzumachen. "Avin, was möchtest du essen?" Ich schüttele bei ihrer Frage nur wortlos den Kopf. Ich habe keinen Hunger. "Ich bringe ihr etwas, wenn sie Hunger hat", meldet Azad sich wieder zu Wort. Erst jetzt fällt mir auf, dass mein Handy auf dem Wohnzimmertisch liegt. Vor Angst habe ich es in der Küche fallen lassen. Hätte ich seine Nummer nicht eingespeichert, wäre der Tag eine einzige Katastrophe. "Wann können deine Eltern zu uns kommen?" "Diesen Sonntag würde es sogar gehen, wenn es euch passt." So schnell schon. Sonntag ist ja schon in vier Tagen. Dann sollte ich mal das Unterkleid meines Xeftans bügeln.
Meine Mutter erhebt sich trotzdem und fordert meine Schwestern, ihr beim Kochen zu helfen. Vermutlich, weil sie uns beide alleine lassen will. Ich erinnere mich wieder an diesen mörderischen Blick, an seine Hand, die in die blutende Wunde des Junkies gegriffen hat, nur um das Blut in seinen Mund zu stopfen wie ein sadistischer ... Mörder. Ich hätte niemals gedacht, dass er so handeln kann, obwohl ich doch gesehen habe, wie er jemanden erbarmungslos erschossen hat. "Wie fühlst du dich?" Meine Schultern beantworten meine Frage mit ihrem Zucken. Ich kann es nicht beschreiben. Ich fühle gerade nichts und ehrlich gesagt will ich auch nichts fühlen. "Du warst deshalb so bedrückt die ganze Zeit, nicht wahr?" Meine Lider schließen sich, als ich ein müdes Nicken andeute. Es war die Hölle. "Das muss dir lange auf dem Herzen lasten." Ja, sehr. Meine ganze Kindheit lang. Ich erinnere mich an mehr Streits als an wirkliche Spieltage. Azad setzt sich neben mich, fährt mir sachte über meinen Rücken. "Fühlst du dich nur seinetwegen unwohl, wenn man hinter dir steht?" Ich nicke. Mich hat der Gedanke lange Zeit verfolgt, wie er mich an meinen Kopf aufs Bett rammt und mehrmals drauf einschlägt. Ich kann froh sein, dass mich die Matratze abgefedert hat. Ich weiß nicht, ob es Einbildung war, dass meine Mutter schockiert vor dem Kinderzimmer stand oder ob sie nachträglich nach mir geschaut hat. Ich weiß es nicht. Manche Dinge verzerrt das Gehirn absichtlich, damit sie uns nicht weiter schaden können.
"Du bist in Sicherheit, Avin. Dir wird nie wieder etwas Schlechtes widerfahren. Ich lasse dir alles dieser Welt zukommen, damit du heilen kannst." Ich nicke, hoffend und doch verzweifelt. "Ich lasse ihn in eine Anstalt bringen. Er kommt nicht raus. Nicht, solange du es nicht möchtest." "Tu alles, damit er psychisch gebrochen ist", blaffe ich leise. Ich will ihn nie wieder sehen. "Er soll nie wieder etwas tun, ohne Angst zu haben. Er soll sich nie wieder trauen, eine Frau schlagen zu wollen. Er soll sich nie wieder in seinem Leben wohlfühlen. Ich hasse ihn. Ich hasse ihn mit meinem Leben!" Meine Atmung nimmt rapide zu. Ich spüre wieder den Drang, ein Messer in sein Bein zu rammen. Ich bin wieder so unbeschreiblich wütend. Jedes Mal, wenn mich die Wut erfasst, habe ich das Gefühl, dass etwas in meine Seele dringt und sie so weit dehnt, dass sie zu platzen beginnt. Ich besitze so viel Wut in mir. So viel Trauer. "Ich tue, was du möchtest. Denk nicht an ihn. Es ist vorbei." Azads Hand legt sich auf meine Wange, um mich an seine Brust zu drücken. Sein Hemd weist kleine Blutflecken auf. An seiner Stelle würde ich das Hemd verbrennen oder anderweitig entsorgen. Das Blut des Junkies ist nichts als eine Kontamination und Verschmutzung seiner edlen Erscheinung. "Ich mag deine Mutter. Sie erinnert mich stark an meine." Das ist ein gutes Zeichen. Meine Mutter ist die beste Schwiegermutter, die es gibt. "Wenn du möchtest, können wir uns die Tage Katzen anschauen gehen. Ich kenne ein Tierheim. Um die Britisch Kurzhaar Katze kümmere ich mich." Nach Katzen zu schauen wird ein kleines Therapieverfahren für mich sein.
"Ich melde mich für den Rest der Woche krank." "Mach das, Schneeflocke. Du kannst auch sofort die Kündigung einreichen." Aber dann verdiene ich kein Geld mehr. Ich wollte mir doch Gold kaufen. "Will noch diesen Monat beenden", wende ich ein. "Wieso willst du dir etwas antun, was du nicht möchtest? Nimm dir die Auszeit und sammele etwas Kraft. Du kannst die Zeit doch nutzen, um dir einen Urlaub zu gönnen." Ich hätte fast gesagt, dass ich die Zeit dafür nutzen könnte, das dreimonatige Pflegepraktikum zu absolvieren, als mir einfällt, dass es für mich durch meine absolvierte Ausbildung und das FSJ wegfällt. Ich Glückspilz. "Will für diesen Monat noch mein Geld kriegen. Außerdem beginnt nächste Woche Mittwoch schon das Fasten." "Dann ist es doch besser, wenn du zu Hause bleibst und deine Zeit in deinen Glauben investierst. Dort gibt es sicherlich keinen Gebetsraum und die kurze Zeit von Schluss bis nach Hause kann knapp werden." Sonnenuntergang ist erst ab 18:30 Uhr, aber ich weiß ja nicht, in welche Schicht ich demnächst eingeteilt werde. "Außerdem wird dir alles an Arbeit für diesen Monat ausgezahlt. Du brauchst Ruhe. Ich sorge für dich, also mach dir keine Sorgen um Geld. Lass dich einmal fallen." Einmal fallen lassen. Wie schön das klingt. Ich nicke. Ich will nicht mehr. Ich will mich kein weiteres Mal zu etwas zwingen, was ich nicht will. Nicht mehr. Ich kann aufhören.
Ich atme tief durch, löse mich langsam von ihm. Mir fallen keine Worte für ein Gespräch ein. "Wir können an einen ruhigen Ort, wenn dir nach einem Urlaub ist. Möchtest du ans Meer?" Ich mag das Meer. Es tut auch meiner Haut gut. Ich nicke, auch wenn die Frage für mich noch offensteht, ob ich wirklich Urlaub machen möchte. Das wäre mein erster Urlaub. Mit meiner Familie in Kurdistan zu sein, ist kein Urlaub für mich. "Weiß aber nicht, ob ich sonderlich aktiv sein werde." "Das macht nichts. Du kannst von mir aus den ganzen Tag im Bett liegen." Das ist nett. Das ist auch sehr wahrscheinlich. Ich schaue hoch zu ihm. Seine Augen liegen die ganze Zeit auf mir, mustern jetzt mein Gesicht. Sein Kopf schüttelt sich fassungslos. "Willst du deine Lippe und Wange nicht kühlen?" "Hat sich ein Gerinnsel gebildet?", frage ich, mit meinem Finger auf meine Wange zeigend. Er nickt. "Es ist nur leicht." Toll. Vier Tage vor dem Kennenlernen und Versprechen trage ich häusliche Gewalt in meinem Gesicht. Ich kann es gerade nicht einmal richtig realisieren. Ich fühle mich in einem Zustand, der mich so ... berauscht. Als würde ich all das gar nicht richtig mitbekommen. Der Moment der Gewalteinwirkung kommt mir wie eine einzige Sekunde vor und ich habe jetzt schon das Gefühl, dass ich einige Sequenzen vergessen habe. Es ist vorbei. Es ist wirklich vorbei.
Ich muss noch Dijan schreiben, damit sie am Sonntag dabei ist. Ich werde all seine zehn Geschwister sehen. Wie der Vater ist? Hat er oder die Mutter blaue Augen? Kaum zu glauben, dass ich vor Dijan heirate. Ich habe oft sogar angezweifelt, dass ich überhaupt jemanden finden werde und jetzt stehe ich hier mit 23 Jahren und meinem Verlobten neben mir auf dem Sofa. "Ich kann dir die Tage ein Xeftan liefern lassen. Wir haben in Duhok einen eigenen Schneider." "Passt schon." Meine Tante schneidert auch und hat unsere Kleidung bis jetzt immer gut hingekriegt. "Ich habe genug", hänge ich noch dran. Ich besitze mehr kurdische Gewänder, als ich jemals Hochzeiten besucht habe. Ich werde schon ein passendes finden. Am Sonntag ist es wirklich so weit. Ich werde wirklich versprochen an ihn. Wie lustig mir der Gedanke jetzt vorkommt, es langsam angehen zu lassen. Ich wollte mir immer Zeit nehmen, eine Person richtig kennenzulernen und jetzt habe ich im Eifer meiner Emotionen entschieden, mich auf den Deal einzulassen. Es ist wahrscheinlich das Beste. Ich weiß zwar überhaupt nicht, wie er wirklich ist, auch wenn ich einige viele Stunden mit ihm verbracht habe, aber es ist mir gerade lieber, verheiratet mit einem Semi-Fremden zu sein als noch ein einziges Mal diese Tortur durchzustehen. "Weißt du schon, welche Farbe du tragen willst?" Ich verneine es, spiele nachdenklich an meiner Kette. "Vielleicht lila", murmele ich. Dann hätte ich die passende Kette schonmal an.
Das Essen verlief extrem ruhig, auch wenn meine Mutter viel mit Azad gesprochen hat. Ich habe sogar erfahren, dass er und seine älteren Brüder an einer Privatschule in Duhok unterrichtet wurden, damit ihr Kurdisch perfekt ist. Arabisch kann er auch. Meine Mutter ist mehr als nur zufrieden mit ihm. Sie hatte auch einige Zeit die ernsthafte Sorge, dass ich keinen Mann finde, dadurch, dass ich meine Abneigung gegen sie mehr als nur kenntlich gemacht habe. Es beruhigt mich, dass ich sie mit dem Fakt, dass ich endlich Medizin studieren kann und jetzt sogar einen Mann habe, glücklich mache. Sie wird zwar brauchen, bis sie sich vom heutigen Tag erholt, aber mit Azad, der ihr versprochen hat, dass der Junkie ihr nicht zu nahekommen wird, bin ich mir sicher, dass sie sich ruhigen Herzes auf die Zukunft freuen kann. Ich habe ihr und meinen Schwestern untersagt, es meinem Vater zu erzählen. Er hat schon Schmerzen und einen sehr sensiblen Kreislauf, der bei Stress sofort reagiert. Vor seinem MRT-Termin soll er nicht in noch mehr Stress geraten. Es ist vorbei. Er ist weg. Azad beschützt uns. Mit Azad kommt die Freiheit. Es kam aber noch nicht zur Ansprache, dass wir hier bald nicht mehr leben werden. Ich weiß gar nicht, wo genau meine Familie bald lebt. Hoffentlich nicht zu weit von der Stadt, sonst wird es sicherlich zu anstrengend für meine Mutter auf Dauer. Aktuell darf sie ja nicht mehr als zehn Kilo heben und wenn sie über mehrere Stunden mit ihrem gefüllten Einkaufstrolley hin und zurück muss, bin ich mir sicher, dass es eine genauso große Belastung für sie darstellt, vor allem nach dem heutigen Ereignis.
Ich ziehe mir meine braune Lederjacke über und binde mir meine lockig gewordenen Haare zum Zopf. Azad möchte ein wenig mit mir spazieren gehen und meine Mutter hält es gerade auch für gut, dass wir ein wenig alleine sprechen. Ich möchte sowieso an die frische Luft und die 17 Grad genießen. Azad wartet schon mit angezogenen Schuhen im Flur auf mich. Ich steige in die neuen Air Force Low, die er mir geschenkt hat und trete als Erste in den Flur. Er passt gar nicht ins Bild. Er passt gar nicht in das Ghetto hier. An seiner Stelle würde ich mir Sorgen machen, den Maserati hier zu parken, bei den ganzen nervigen Blagen und gierig guckenden Jugendlichen. Aber die werden schnell von allen möglichen älteren Leuten hier - mich eingeschlossen - mit einem einmaligen Anschreien erzogen. Vor allem haben die meisten gelernt, keine Autos mehr anzufassen, als der C63 meines marokkanischen Nachbars durch die Stöcke der Kinder zerkratzt wurde. Jeder hat eine Backpfeife bekommen und seitdem schauen sie nur noch ganz fanatisch, aber wagen es nicht, einem schönen Auto nahezukommen. Der Aufzug kommt mir durch seine Statur plötzlich so klein vor. Ich könnte verstehen, wenn er sich ein wenig ekeln würde, denn es riecht hier wieder nach Alkohol und komischer Pisse, aber sein schönes, rasiertes Gesicht zeigt keine Regung. Na ja, er hat auch ohne weiteres in eine klaffende Wunde gefasst und die Person gezwungen, das Blut und seine aufsteigende Kotze herunterzuschlucken. Er hat wahrscheinlich Schlimmeres gesehen und getan.
Ich bedanke mich nickend, als er mir den Vortritt aus dem Aufzug gewährt sowie fürs Aufhalten der zerstören Glastür. "Ich lasse sie auch reparieren. Beide Türen werden morgen ersetzt." Ich nicke. Mir ist es recht egal. Alles in dieser Siedlung ist hässlich, bis auf die geleasten Autos der 28-jährigen Single-Kanaken mit anfangendem androgenen Haarausfall. "Ich habe ein frei stehendes Haus. Da würde jede deiner Schwestern ein eigenes Zimmer haben können." "Das haben sie jetzt in ihrem Alter auch extrem nötig. Sie teilen sich zu dritt eins." "Ich lasse meinen Innenarchitekten an einem Tag deiner Wahl vorbeikommen, damit er sich die Wünsche deiner Familie notiert. Hast du noch eine Bitte?" "Ist das Haus nahe der Stadt? Sind gute Einkaufsmöglichkeiten vorhanden für meine Mutter?" "Ja, die Einkaufsmöglichkeiten sind gut zu Fuß erreichbar. Zehn Minuten." Sehr gut. "Dankeschön." "Du brauchst mir nicht zu danken. Es ist meine Pflicht für meine Frau und meine Familie zu sorgen. Ich habe die Kündigung stellvertretend für dich abgeschickt." Warte, was? Ich bleibe verdutzt stehen. Wann bitte? "Wann?" "Vorhin, als du abgeräumt hast." Er klingt und schaut so, als wäre es etwas ganz Normales und Selbstverständliches. Ich ... ach, ich will meinen Kopf nicht unnötig fordern jetzt. Ich mache eine wegwerfende Bewegung und laufe weiter. "Wie lange lebt ihr hier schon?" "Gut vierzehn Jahre oder so. Ich weiß es gar nicht. Lange genug, um zu erkennen, wer hier wie drauf ist." "Menschenkenntnisse sind nie schlecht, Schneeflocke." Da hat er recht. Ich erkenne sogar, welcher Kanake hier im Block einen Fußfetisch hat.
Wir drehen eine Runde um den Block, erreichen den Hinterhof, wo die Jüngeren gerade Fußball spielen. Weiter weg ist ein Stapel an dicken, großen Betonplatten, auf denen wir uns hinsetzen. "Hat er dich am Kopf verletzt? Soll ich dich nicht lieber ins Krankenhaus bringen?" Ich verneine es. Es zieht nur ein wenig im Brustkorb, wenn ich sehr tief einatme, aber sonst geht es mir gut. "Jetzt verstehe ich auch, wieso du mich nach Drogen und Alkohol gefragt hast." "Ich hasse es. Ich hasse alles Dreckige, Süchtigmachende." Ich toleriere keine einzige Form davon. Kein Rauchen, nicht einmal Shisha. "Verständlich. Du musst dir keine Sorgen machen, dass ich etwas davon konsumiere. Mein Vater würde mich eigenhändig töten, aber vor deinen scharfen Krallen sollte ich mehr Angst haben", merkt er am Ende neckend an. Ich lächele nur schwach, als ich auf meine Nägel hinabsehe. Kein Riss, nichts ist abgebrochen zum Glück. Bis Sonntag sollen sie noch durchhalten. Sonntag ist also der Tag, an dem ich offiziell an ihn versprochen werde. Ab Sonntag bin ich also seine Verlobte. "Wünschst du dir nur eine Britisch Kurzhaar?" "Mir ist es eigentlich egal, aber ich hätte am liebsten eine. Ihr Fell vertrage ich erstaunlich gut. Europäische Kurzhaar Katzen gehen auch. Ich habe mir auch immer eine von ihnen gewünscht. Die, die orange getigert sind." Die sehen verdammt süß aus. Am liebsten würde ich fünf Stück haben, aber das wäre auch sicherlich zu viel. Ich muss erst mit einer oder zwei klarkommen. Azad nickt sanft lächelnd. Seine Grübchen deuten sich ganz sanft durch seine bewegende Muskulatur an. "Was immer du dir wünschst, Schneeflocke."
Ich nicke dankend. Ein kleiner Teil in mir freut sich, dass meine Wünsche in Erfüllung gehen können. Mich wird sicherlich viel erwarten. Eine Ehe. Eine neue Familie. Das Studium. Hoffentlich reichen meine Koch-Basics für den Anfang aus, bis ich oft genug die Rezepte meiner Mutter nachgekocht habe. "Bist du ein viel verlangender Ehemann? Verwöhnt?" "Ich gebe mich mit vielem zufrieden. Hab keine Angst." Ich nicke. Hm. "Muss ich mich auf irgendetwas gefasst machen?", frage ich. "Worauf bezogen?" Das Erste, was mir einfällt ist mein eigener Körper. "Irgendwas zu meinem Körper?", frage ich, als ich zu ihm schaue. Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Wieso sollte jemand Sprüche über deinen Körper ablassen?" "Wäre nichts, was ich nicht kennen würde", kommt es passiv-aggressiv von mir. Wenn ich wieder daran denke, bin ich froh, dass ich bald verheiratet bin. "Es wird niemand etwas sagen und wenn doch, sage ich was", erwidert er nun härter. Dann hätte ich endlich Unterstützung an der Seite. Meine Schwägerin hat auch öfter etwas gesagt, aber das hält die älteren Frauen nicht auf, ihr Maul über meinen Körper zu zerreißen. "Warum sollte ich dich nicht verteidigen?", fragt er nun, als er sich zu mir hinunterbeugt. Seine Hände stützen sich auf dem Beton neben meinem Schenkel ab. Sein Blick zeigt Verständnislosigkeit und Aufklärungsbedarf. Was soll ich darauf antworten? Mehr als ein Schulterzucken gebe ich nicht von mir. Daraufhin folgt nur ein Seufzen seinerseits.
"Schneeflocke, wann schmilzt du endlich?" Das ist noch ein langer Weg. Ein sehr langer. "Das bedarf an Zeit." "Wieso sagt mir mein Gefühl, dass selbst die Zeit der Welt nicht ausreichen würde?" Und schon wieder zucke ich mit meinen Schultern. Ich will das Gespräch beenden und schaue dementsprechend wieder auf den Sonnenuntergang. Seine Augen so nah an mir zu spüren, wird mir zu viel. Es tut mir ein wenig leid, dass er jetzt resigniert seufzt, denn er ist mir immer noch nahe. Es wäre sicherlich ein schöner Moment, wenn ich dem Blick standhalten würde. Es wäre sicherlich ein intimer Moment, wenn wir uns so lange anschauen würden. Ich spüre seinen Finger an meinem Nacken. Er gleitet sachte hinab, unter dem Pfad meiner Goldkette, hinterlässt auf meinem gesamten Dekolleté eine Gänsehaut, als er den Tropfenanhänger anhebt. Mir ist nicht aufgefallen, dass der Himmel nicht mehr orange leuchtet, sondern jetzt langsam dunkelblau wird. "Dein Zimmer ist auch Lila. Sicher, dass das nicht deine Lieblingsfarbe ist?" Ich nicke. Ich habe keine Lieblingsfarbe. "Es ist eine schöne Farbe, mehr nicht." "Ich finde, sie erinnert mich an dich." Sie erinnert ihn an mich. Das hört sich schön an. Ich sehe es wie ein Kompliment, obwohl es eigentlich keins ist. Es ist doch keins, oder? "Schau mich doch einmal bitte an, Schneeflocke." Weil er jetzt darum bittet, spüre ich, wie ich langsam verlegen werde. Das ist immer noch alles so neu für mich.
Ich ziehe scharf die Luft ein, weil sich seine Hand unter mein Kinn legt. Mein Kopf gleitet wie auf einer Wolke zu seinem Gesicht. So nah. Er ist mir so nah. Diese so kühl wirkenden Augen wirken so warm auf mich. So einnehmend. "Ich genieße es sehr, wenn du mich ansiehst. Es ist ein wirkliches Privileg, selbst wenn es oft kühl ist. Ich genieße deine Kälte als wäre sie der angenehmste Sommer. Ich mag dich, Avin. Ich freue mich wirklich auf diesen kommenden Sonntag. Du musst dir nie wieder Sorgen um etwas machen. Sag nur ein Wort und ich tue es für dich, aber lass mich im Gegenzug doch bitte die feinen Strukturen meiner Schneeflocke sehen." Meiner Schneeflocke. Das sind alles Sachen, die mich immer in ein Hin und Her schleudern. Ich will es hören. Ich brauche es. Es fühlt und hört sich wunderschön an und ich habe mir auch immer vorgestellt, wie ein Mann mich genauso behandelt, aber auf der anderen Seite ... da will ich einfach nur noch weg von ihm, weil er es tut und ich hasse es! Er verdient es nicht, so behandelt zu werden und erst recht nicht, dass ich seine Bemühungen von mir stoße. Er hat mir heute mein Leben gerettet! Ich müsste alles geben, was er sich nur wünscht, aber ... diese komische Psyche. Ich kann nicht anders. Mein Blick senkt sich wieder, aber ich erlaube es ihm weiterhin, mein Gesicht mit seiner Hand umschlossen zu haben. Meine Hand gesellt sich zu seiner und drückt sie bestärkend. Es wird dauern. Es dauert auch, bis der erste Schnee im Jahr fällt.
Es dauert, bis die Seele den Weg in ein schützendes Zuhause findet.
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Was sagt ihr zur Entscheidung?
- Helo
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