7 | Warum ich? ✔️

Nach dem Festessen war Dumbledore mal wieder an sein Podest getreten und bat um Ruhe, welche nur Sekunden später eintrat.
„Wie ihr ja nun erfahren habt, hat Hogwarts dieses Jahr die Ehre und darf Gastgeber zwei anderer Zaubererschulen und vor allem des Trimagischen Turniers sein. Es ist das erste Mal seit vielen Jahren, dass das Zaubereiministerium das zulässt und es hat viel Planung gebraucht, um es sicherer zu machen."
In der Halle herrschte eine angespannte Stille, sogar ich hörte ihm aufmerksam zu.
„Heute beginnt das Trimagische Turnier offiziell und um euch mit den Regeln vertraut zu machen, bitte ich um einen Applaus für unseren Gast Bartemius Crouch!"
Weder Draco noch ich klatschten, taten wir eigentlich nie, aber der Rest der Leute in diesem Raum tobten. Alle waren so aufgeregt, doch jetzt wo es ernst wurde und das Turnier tatsächlich begann, bemerkte ich, wie der mir mittlerweile vertraute Stein in meinem Magen wieder da war und mit jeder Sekunde etwas größer wurde.
Ein etwas älterer Mann mit grau meliertem Haar trat an Dumbledores Stelle. Er räusperte sich leise und sprach in einem geschäftigen Tonfall. „Nach reichlichen Überlegungen, hat das Zaubererministerium beschlossen, dass die Teilnahme in dem diesjährigen Turnier nur ab dem siebzehnten Lebensjahr möglich ist."
Für ungefähr zwei Sekunden, war es still, man hätte eine Stecknadel fallen lassen können - Jeder hätte es gehört.
Aber danach brach die Hölle los. Und ich blinzelte etwas erschrocken, warum schockierte das alle so sehr? Im letzten Schuljahr war man ja nun offensichtlich am ehesten dazu fähig sich den Aufgaben des Turniers zu stellen.
Ich war mir sicher die Weasley-Zwillinge schreien zu hören und musste lächeln, es war klar das sie empört waren, sie hatten gerade ihr sechstes Schuljahr angetreten, waren somit also noch zu jung und ich war mir sicher, dass jeder sein ganzes Geld darauf verwettet hätte, dass die beiden mitmachen wollten. Da machte Crouch ihnen nun einen Strich durch die Rechnung.
Draco schüttelte grinsend den Kopf.
„War ja klar das die Zwillinge mitmachen wollen, bestimmt hoffen sie, dass sie dann nicht mehr unter 'ner Brücke hausen müssen." Er lachte arrogant und der Stein wuchs nochmal. Manchmal, da wollte ich ihn für solche Bemerkungen gerne umbringen. Ich mochte die beiden nicht, naja, ich konnte sie besser leiden als meinen Bruder, aber wirklich nett fand ich sie mir gegenüber nicht unbedingt, aber ich wurde seit Harry und Ron befreundet waren jedes Jahr genauso wie er dort aufgenommen. Zugegeben, sie waren mir alle aus dem Weg gegangen, aber ich musste nicht zu den Dursleys, außerdem war mir die Ruhe sehr gelegen gekommen. Dracos Familie hatte mich auch jedes Jahr eingeladen die Ferien bei ihnen zu verbringen, doch irgendwie hatte ich mich bei dem Gedanken immer unwohl gefühlt.
Draco stieß mich immernoch grinsend an.
„Hey, warum lachst du nicht?" Jetzt verblasste sein Grinsen und er wirkte enttäuscht.
Ich wandte ihm mein Gesicht zu. Wie so oft hatte ich monotone Züge aufgelegt.
„Weil es nicht witzig war." Meinte ich bloß kühl und zuckte die Schultern. Er hob eine Augenbraue.
„Was ist los mit dir? Du bist doch sonst nicht so! Seit wann setzt du dich für die ein? Hat Potter dich jetzt etwa doch wieder im Griff?"
Jetzt war es an mir schockiert zu sein. Was glaubte er bitte von mir? Doch ich hatte keine Lust auf einen Streit, also hob ich mir meine schnippischen Bemerkungen für wann anders auf.
„Keine Ahnung ... Tut mir leid. Aber an Harry liegt es nicht, versprochen."
„Schon gut." Er versuchte es mit einem milden Lächeln, scheiterte jedoch und ich konnte es ihm nicht verdenken, mir war auch nicht nach Lächeln zumute. Danach schwiegen wir und hörten zu, was zum Turnier erklärt wurde.
Ich nahm das alles kaum wahr, das Turnier interessierte mich eh nicht mehr so wirklich, bis vor kurzem war ich bei dem Gedanken daran wie elektrisiert gewesen, doch jetzt wo dieses komische Gefühl in meiner Magengegend wieder da war, wünschte ich, dass das Ministerium es weiterhin verboten hätte. Nach ein paar Minuten wirkte das Getuschel um mich herum wie eine Schlaftablette und mein Kopf sank unbewusst auf Dracos Schulter.

„Hey, aufwachen." Drang eine sanfte Stimme an mein Ohr. Ich brummte genervt und wollte mich umdrehen, als mein Kopf vom Kissen rutschte und auf etwas hartes krachte, wahrscheinlich das Bettgestell oder so.
Erschrocken fuhr ich noch im selben Moment wieder hoch und musste feststellen, dass das vermeintliche Kissen Dracos Schulter gewesen war, die selbstverständlich nicht dafür ausgelegt war, das man viel Platz zum umdrehen hatte. Und das hölzerne Bettgestell auf das ich dachte gekracht zu sein, entpuppte sich als Tisch.
Müde rieb ich mir die Augen.
Draco streckte sich. „Alter, du wirst auf Dauer echt schwer, mein Arm ist eingeschlafen." Er schüttelte den tauben Arm und verzog das Gesicht, weil es sich eklig anfühlte.
„Tut mir leid, warum hast du mich nicht geweckt?" Er zuckte mit den Schultern. „Du hast dafür viel zu süß ausgesehen."
Ich wurde leicht rot. „Klappe!" Ich hasste es wenn er so etwas zu mir sagte, ich wusste immer nicht wie ich damit umgehen sollte.
Doch er grinste nur und erhob sich.
„Das Festessen ist vorbei, wir müssen gehen."
Ich stand ebenfalls auf und folgte ihm aus der bereits halb leeren Halle hinaus auf die Korridore.

Seite an Seite liefen wir durch die überfüllten Gänge. Irgendwie zogen wir so immer die Blicke auf uns.
Schon klar, es war ungewöhnlich eine Potter in Slytherinumhängen zu sehen und dann auch noch an der Seite von einem Malfoy, aber konnten sie sich nicht langsam an den Anblick gewöhnen?
Ich sah Harry, wie er mich von der gegenüberliegenden Seite des Korridors anstarrte. Irgendetwas in dem Blick meines Bruders brachte mich dazu stehen zu bleiben und ihn unverwandt anzusehen.
Ich seufzte. „Geh schon mal, Draco."
Er nickte und verschwand in den Gemeinschaftsraum, ich konnte an seinem Gesicht sehen, dass es ihm nicht gefiel mich mit ihm allein zu lassen, doch das war mir gerade egal. Ich ging auf Harry zu.
Mittlerweile waren wir die einzigen in den Kerkern, wir sahen uns schweigend an.
Nach einer gefühlten Ewigkeit brach er das Schweigen. Merlin sei Dank, es gab kaum etwas schlimmeres, als das unangenehme Schweigen zwischen zwei Personen, die sich offensichtlich etwas zu sagen hatten.
„Der Eiskönig von Slytherin mit seiner Königin." Sagte er und seine Stimme hallte von den kahlen Kerkerwänden wieder wie ein Unheil verkündendes Echo, kurz erschauderte ich, dann zog ich eine Augenbraue hoch.
„Eis ... Was?!"
„So nennen sie euch mittlerweile." Stellte er fest, seine Züge waren kalt, seine grünen Augen waren starr auf mich gerichtet und keine Wärme lag in ihnen.
„Na und? Lass sie reden." Ich zuckte nur die Schultern, was kümmerten mich blöde Spitznamen die man uns gab, solange ich es besser wusste? Denn wenn ich mir bei einer Sache sicher war, dann bei der, dass ich niemals eine Königin werden würde, nicht vom Eis, nicht von Slytherin und schon gar nicht Dracos.
Er seufzte.
„Ich will nicht das meine Schwester so genannt wird, schon gar nicht wenn es um Malfoy geht."
Ich kniff die Augen feindselig zusammen.
„Und ich dachte, wir könnten uns vertragen." Eigentlich hatte ich das nicht wirklich geglaubt, ich hatte es ja nicht einmal gewollt, doch seine Reaktion interessierte mich.
Er presste die Lippen aufeinander, ich sah ihm an, dass er versuchte das Folgende gut auszudrücken, doch es gelang ihm nicht.
„Ich wünschte es, aber er ... Ich hasse ihn."
Ich verschränkte die Arme, gerade heraus. Immerhin hatte er aufgehört um den heißen Brei herumzureden, das sparte mir eine Menge Zeit.
„Keine Sorge, das beruht auf Gegenseitigkeit." Erwiderte ich kühl und fixierte ihn mit meinen Augen.
„Hör auf mit ihm rumzuhängen und es wird wie früher, versprochen." Ich lächelte und kurz keimte Hoffnung in seinen Augen auf, es war vergebens, er konnte, oder wollte, es einfach nicht verstehen. Etwas in mir wurde plötzlich traurig und ich biss mir kurz auf die Lippe um die Tränen zurückzuhalten.
„Weißt du, für alle bist du der tolle Harry Potter, der uns alle vor dem dunklen Lord gerettet hat, du hast ein großes Herz und alle sind begeistert von dir. Weißt du was ich mich jeden Tag frage?" Ich wartete nicht auf eine Antwort, ich wollte keine Antworte. Ich wollte seine Stimme nicht hören. Ich spürte die Tränen in meinen Augen und blinzelte heftig.
„Ich frage mich, warum du zu allen so bist ... Nur nicht zu mir. Was habe ich dir getan? Ich meine du versuchst Hauselfen zu befreien und bist sogar zu Riesenspinnen nett, warum bist du zu mir so unendlich fies? Du akzeptierst doch sonst auch jeden, warum kannst du dann nicht wenigstens versuchen zu akzeptieren, dass er mein bester Freund ist und ich ihn für niemanden auf dieser Welt loslassen werde?" Kurz bevor ich in Tränen ausbrechen konnte flüsterte ich nochmal: „Warum ich?"
Dann drehte ich mich weg und wischte mir unauffällig die Tränen weg.
„Komm wieder, wenn du mir eine Antwort geben kannst und vorallem, wenn du ihn an meiner Seite akzeptierst." Damit verschwand ich im Gemeinschaftsraum. Kurz blieb ich im Eingang stehen und versuchte mich zu sammeln, die Situation zu verstehen, doch da war nichts. Nur gähnende Leere in der ich mich verlor. Ohne ein weiteres Wort an irgendwen verschwand ich im Schlafsaal und rollte mich unter der schweren Decke zusammen. Die Vorhänge waren festzugezogen und ich hatte sie mit einem einfachen Zauber schalldicht gemacht.
Ich schrie mehrere Male in dieser Nacht. Ich schrie alles heraus und hoffte ich würde mich danach besser fühlen, doch der Stein war noch immer da, stetig wachsend und mich geradezu verhöhnend.

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Hellooooo😄

Sorry das solange kein Kapitel mehr kam ... Ich hatte irgendwie ne Schreibblockade xD
Würde mich über eure Fragen freuen :D
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