6 | Feindseligkeit ✔️
Als die Schüler aus der Gastschule im Inneren des Schlosses verschwunden waren, widmete ich mich wieder dem Nachthimmel. Er war klar, der Mond stand in seinem Zentrum und warf ein geisterhaftes Licht auf uns. Dracos Haar glänzte nun fast weiß, wie ich festellte, als ich einen kurzen Blick zu ihm warf.
„Denkt ihr, die anderen kommen auch in 'ner Kutsche?" Fragte Pansy nachdenklich, auf ihrer Stirn hatten sich feine Falten gebildet, woher sollte ich das bitte wissen? Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie ging sie mir grade auf Nerven, wie sie da mit ihrer zerknitterten Bluse und ohne Krawatte zwischen Crabbe und Goyle gequetscht stand.
„Keine Ahnung, genieß doch einfach diese schöne Nacht und sei still." Meinte ich genervt, ohne den Blick vom Himmel zu nehmen.
„Oh, entschuldigen Sie bitte, Miss Potter. Ich hatte ja gar keine Ahnung, dass Sie es mögen des Nachts in der Kälte zu stehen!" Giftete Pansy sofort zurück und ich verdrehte die Augen, jetzt würde sie richtig ätzend werden.
Ich warf ihr einen tödlichen Blick zu.
„Warum so gehässig, Pansy?" Fragte ich dann bestimmt.
„Warum so frech, Potter?" Sie verschränkte Arme vor der Brust und legte den Kopf schief, während sie mich mit einem angeekelten Blick bedachte. Ich lachte kurz und freudlos, wie oft in all den Jahren hier in Hogwarts hatte ich solche Diskussionen führen müssen? Das verdeutlichte mir mal wieder, dass die meisten Slytherins mich nur in ihrem Haus tolerierten, Akzeptanz würde man mir niemals zu Gute kommen lassen. In diesem Fall war es zwar meine eigene Schuld, immerhin hatte ich sie provoziert, aber ich hasste es wie sie meinen Namen aussprach, ihn mir förmlich vor die Füße spuckte und ihn betonte, als wäre es eine Beleidigung.
„Oho, die kleine Parkinson traut sich den bösen, bösen Nachnamen auszusprechen! Was jetzt? Hmm? Denkst du, ich fang an zu heulen, oder was?" Ich trat immer dichter an sie heran, ich war einen Kopf größer als sie, meine grünen Augen bohrten sich in ihre nussbraunen. Sie versuchte meinem Blick stand zu halten, doch nach nicht mal einer Minute brach sie den Blickkontakt. Bevor ich zurücktreten konnte, sah sie mich noch einmal bissig an.
„Mag ja sein, dass Draco dich aus allem raus haut, aber in Slytherin wirst du niemals ein Zuhause haben, Potter!"
Ich sog scharf die Luft ein, da hatten wir es wieder: Sie wollten mich hier nicht, doch das war mir egal, denn Slytherin war mein Zuhause, obgleich meine Mitschüler mich nicht mochten, hatte der Sprechende Hut mich hier her geschickt, Slytherin hatte mich erwählt und ich liebte mein Haus. Was nicht heißen musste, dass ich die anderen mögen musste, oder sie mich.
„Ich brauche kein Zuhause." Erwiderte ich dennoch kühl. Das war eine Lüge, jeder brauchte ein Zuhause und ich hatte meines, Merlin sei Dank, gefunden, denn der Ligusterweg würde niemals das sein, was Hogwarts für mich war. Doch das würde ich ihr alles niemals sagen, denn sie würde es gegen mich verwenden, manchmal war es besser zu lügen.
Sie grinste arrogant. „Wir werden sehen."
Ich hatte das dringende Bedürfnis ihr ins Gesicht zu spucken, aber Draco riss mich von ihr weg.
„Schau mal! Die Gastschule ist da!" Er hatte von meiner Auseinandersetzung mit Pansy wohl nichts mitbekommen, bevor ich seinem Blick folgen konnte, sah ich noch kurz zu ihr. Mit verschränkten Armen und Hass erfüllten Blick stand sie in Goyles Schatten und fixierte mich mit ihren dunklen Augen. Sie konnte mich mal.
In der Großen Halle herrschte Chaos. Die Gastschüler hatten sich auf den Slytherin- und Ravenclawtisch verteilt. Die, die bei uns saßen, waren Durmstrangs, sie alle hatten einen osteuropäischen Akzent, dicke Mäntel und Pelzmützen. Im Gegenteil zu den Schüler aus Beauxbatons, schienen sie nicht zufrieren, sobald wir die Halle erreicht hatten, waren sie zielstrebig auf unseren Tisch zu gelaufen und hatten sich ihrer Mänteln entledigt. Das machte sie schon mal sympathischer als die anderen.
Die Schüler von Beauxbatons zitterten wie eh und je am Ravenclawtisch und, soweit ich das von hier aus beurteilen konnte, beschwerten sich in einer Tour über unsere Schule und uns.
Das Essen sei zu schwer, wir zu laut und ungezogen, hier sei es zu kalt und rustikal, die Rüstungen in den Gängen und Räumen seien geschmacklos und Dumbledore sähe aus wie ein Clown, so sagten sie. Bei letzterem konnte ich nichts einwenden, denn das tat er tatsächlich. Und alle Jungs starrten sie so verzaubert an, was war bloß los mit denen?
Alle außer Draco. Der starrte einen Jungen aus Durmstrang an, zuerst hatte mich das gewundert, jetzt allerdings nicht mehr, denn dieser Typ war kein geringerer als Viktor Krum. Der Krum, der für Bulgarien Quidditch spielte, der Krum der bei der Quidditchweltmeisterschaft dieses Jahres den Schnatz gefangen hatte, ja genau dieser Krum, er war ein Star.
Ich warf ihm einen Blick zu.
Er war gerade sehr damit beschäftigt die goldenen Teller zu bewundern, sein Gesicht spiegelte sich verzerrt in ihnen, ich wusste nicht das er noch zur Schule ging, er sah viel älter aus.
Draco beugte sich, ohne den Blick von seinem Star zu nehmen, zu mir.
„Hast du 'ne gute Idee, wie ich am besten an ein Autogramm von ihm komme?" Ich legte den Kopf schief und betrachtete Krum eingehend. Er hatte den Teller wieder vor sich gestellt und begann Plumpudding mit Preiselbeersauce auf ihn zu häufen.
„Ich habe keine Ahnung ..." Ich würde ihn jedenfalls nicht ansprechen, dafür war ich zu schüchtern. Draco wendete sich mir zu.
„Naja, ich weiß auf jeden Fall, wer der Champion für Durmstrang wird." Wie in Trance nickte ich langsam, da gab es keinen Zweifel, sie hätten die anderen Durmstrangschüler auch gleich Zuhause lassen können. Krum begutachtete einen Krug Kürbissaft, irgendwann zuckte er mit den Schultern, füllte sein Glas mit der Flüssigkeit und kippte sie im nächsten Moment schon hinter.
„Du brauchst garnicht so gucken, Potter. So einer wie Viktor Krum hat eindeutig ein zu hohes Niveau für dich." Ich drehte mich um und fand die Quelle dieser Worte.
Pansy sah mich mit überlegendem Blick an, denkt die jetzt, dass ich ihr unter Tränen recht gebe, oder warum schaut sie so? Aber es überraschte mich nicht sonderlich, dass sie sowas sagte, es machte ihr Spaß einem das Gefühl zu geben, man wäre ihr unterlegen, doch das war ich nicht und selbst wenn, wäre mir das egal.
„Aber dein Niveau hat er?" Fragte ich mit einem kalten Lachen. Parkinson lächelte fies, stützte ihr Kinn auf ihre Handfläche und begann in ihren Haaren rumzuspielen.
„Vielleicht?" Ich musste ein Lachen unterdrücken, sie war doch wirklich zu putzig, aber ich ließ ihr ihren Tagtraum.
Ich gab nur ein genervtes „Pff." von mir und trank einen Schluck Tee.
„Denk dir nichts bei, die ist bloß eifersüchtig." Hörte ich Dracos Stimme hinter mir sagen.
Ich hatte 'ne Scheißlaune aber mein bester Freund gab mir heute Abend wirklich den Rest.
„Oh natürlich!," Fauchte ich sarkastisch.
„Sie ist eifersüchtig!" Ich machte eine gespielt nachdenkliche Mine.
"Aber worauf? Auf ein verkorkstes Leben oder gar meinen Bruder?" Eigentlich wusste ich, dass meine Reaktion überzogen war, aber irgendwann denkt halt nicht mehr so klar.
Draco seufzte. „Tut mir leid, echt. Ich hätte nicht gedacht das ihre Sprüche dich so treffen."
Ich stützte meinen Kopf auf meine Handflächen und brummte genervt, um ehrlich zu sein, hätte ich das auch nicht gedacht. Aber in 3 Jahren, in denen ich von allen Seiten nur mit Hass und Verachtung bedacht wurde, hatte ich einfach keinen Nerv mehr. In Pansy hatte ich eine Freundin gesehen, zugegeben nicht die beste, aber immerhin! Und jetzt fiel selbst sie mir aus verdammter Eifersucht in den Rücken.
Ich schüttelte den Kopf.
„Ihre Sprüche treffen mich nicht im Geringsten." Das war auch eine Lüge, jedenfalls teilweise, die Sprüche selbst trafen mich wirklich nicht, aber meine eigenen Gedanken die ich mir daraufhin machte schon.
„Ja, ja klar." Antwortete er ironisch, irgendwas in mir begann durchzubrennen.
Ich strich mir energisch ein paar dunkle Strähnen aus dem Gesicht.
„Nimm' mich ernst!" Halb wütend, halb verzweifelt starrte ich ihn an.
„Ich nehme dich sehr ernst, entspann dich einfach, okay?" Er hob abwehrend die Arme und ich rückte etwas von ihm ab und atmete durch. Er hatte recht, seit der Quidditchweltmeisterschaft war ich angespannt, nicht mehr ich, ich war nicht mehr die, die damals von ihrem Zwillingsbruder losgerissen wurde. Das wäre ja normal gewesen, immerhin verändern sich Menschen, aber das was hier gerade mit mir passierte, war nicht mehr normal. Manchmal erkannte ich mich selbst nicht mehr wieder, so sehr hatte ich mich geändert und das gefiel mir ganz und gar nicht.
"Okay. Tut mir leid. " Flüsterte ich leise.
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Helloooo, ihr Menschens😄
Ich komme auch mal wieder mit einem Kapitel um die Ecke xD
Ich habe diese FF mal bei einer FF-Seite hier auf watty angemeldet, leider wurde ich nicht genommen, aber sie haben mir ganz viele gute Tipps gegeben, die ich in diesem Kapitel so gut es ging umgesetzt habe, ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir mal Feedback geben könntet :)
Die Kritikpunkte die genannt wurden, waren z.B. mein Schreibstil, ich Reihe einen Dialog an den nächsten, ohne die jeweiligen Situationen oder die Personen die darin auftreten genauer zu beschreiben, besonders daran habe ich in diesem Kapitel sehr gearbeitet, merkt man das?
Gefällt es euch?
Wenn das so besser ist, werde ich die Kapitel 1-5 nochmal überarbeiten, ich würde mich freuen wenn ihr sie nochmal lesen könntet, sobald das geschehen ist :)
Danke fürs Lesen und Kommentieren, Leute :)
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