4 | Strafarbeit ✔️

Draco ließ mich los und stellte mich immernoch grinsend ein bisschen weiter weg ab, dann zückte auch er seinen Zauberstab. Ich fühlte mich wie irgendein Möbelstück, doch ich tat immer noch nichts, sah einfach zu. Warum wusste ich nicht.
„Was? Willst du mich jetzt verhexen?" Draco lachte gehässig. In diesem Fall mochte ich seine arrogante Art, sehr sogar. Auch hierbei konnte ich mir nicht erklären wieso.
„Lass sie!" Sagte Harry und irgendwie klang es armselig.
„Ganz ehrlich, Potter? Erst behandelst du deine Schwester wie Dreck und jetzt erhebst du Ansprüche?" Draco schüttelte verständnislos den Kopf, sein weißblondes Haar glänzte in der Sonne, mittlerweile starrte uns der ganze Kurs an.
„Stupor!" Schrie Harry und ich hörte wie Professor Sproud von hinten fragte was denn da vorne los sei, doch niemand gab ihr eine Antwort.
Draco wich aus, der Fluch zertrümmerte ein paar Töpfe hinter ihm. Erde flog umher und einige merkwürdige Pflanzen rollten über den Boden, ich wich geschickt aus.
„Exp ..." Setzte Draco an, doch allmählich setzte mein Gehirn wieder ein und ich begriff was für Konsequenzen dieses kleine Duell haben könnte.
„Hört auf!" Ich drückte Dracos Zauberstabhand runter und sah ihm vielsagend in die Augen, ich erkannte, dass er verstand, er ließ locker und ich ließ ihn los.
Professor Sproud rannte auf uns zu, sie sah nicht so aus als ob sie oft rannte, dachte ich als ich sie mir so ansah.
„Bei Merlins Bart! Was fällt Ihnen ein?"
Sofort wirbelte Draco herum.
„Potter hat angefangen!" Obwohl das der Wahrheit entsprach musste ich ein Augenverdrehen unterdrücken, egal worum es ging, er schob es immer auf andere.
„Ist mir egal, Strafarbeit! Ihr drei!" Ich hatte die kleine Hexe noch nie so wütend erlebt und fragte mich ob sie in ihrem Zorn übersehen hatte, dass ich gar nicht an diesem Fast-Duell beteiligt war.
Draco starrte sie ungläubig an, offensichtlich dachte er dasselbe.
„Lilith hat nichts getan!" Er musste sich zusammen nehmen nicht zu schreien.
„Hast du dir mal meinen Boden angesehen?"
Professor Sproud deutete anklagend auf die Stelle, an der der Eiter den Stein zerfressen hatte.
„Tut mir wirklich leid, Professor." Murmelte ich, kaum zu glauben das ich am ersten Schultag und dann auch noch in der ersten Stunde schon eine Strafarbeit aufgebrummt bekam.
„Ihre Entschuldigung können Sie zum Teufel jagen, ich sehe Sie alle drei heute Abend, Punkt 19 Uhr, hier im Gewächshaus und wehe, ihr seid auch nur eine Sekunde zu spät!" Ich persönlich fand ihre Reaktion etwas zu heftig, aber wer wusste schon weshalb sie heute so drauf war.
„Toll gemacht, Jungs!" Fauchte ich und begann den Boden mit meinem kaputten Handschuh sauber zu wischen, ein vergebliches Unterfangen, da sich der ätzende Eiter bereits durch den Stein gefressen hatte und nichts mehr davon übrig war. Ich schmiss den Handschuh frustriert weg und trat gegen den Tisch. Was für ein blöder erster Tag.

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Es dämmerte draußen, als Draco und ich über die Ländereien liefen.
Ein frischer Wind wehte und feiner Nieselregen rieselte leise und still.
Wassertropfen verfingen sich in meinen Haaren. Ich liebte dieses Wetter, ich liebte die Ländereien und nichts würde das je ändern können. Ich hatte mich schon am allerersten Tag in Hogwarts und alles herum verliebt, damals war noch alles okay gewesen. Ich erinnerte mich daran wie Harry und ich gemeinsam in einem der Boote saßen und ich Hogwarts das erste mal sah. Ich hatte mein Herz an dieses Schloss verloren und der Gedanke es eines Tages für immer verlassen zu müssen, schmerzte mich jetzt schon.
„Ist alles in Ordnung, Lil?" Abermals riss mein bester Freund mich aus meinen Gedanken.
Sofort setzte ich ein Lächeln auf.
„Alles bestens, warum?"
„Sorry, wegen Kräuterkunde." Er sah bedrückt aus und ich hatte plötzlich das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen, doch das tat ich nicht. Unsere Freundschaft war nicht die Art in der man sich die ganze Zeit in den Armen lag. Wir umarmten uns eigentlich nur, wenn wir uns nach den Sommerferien wieder sahen.
„Schon in Ordnung, ich habe mir bei dem Sturz ja nichts gebrochen." Ich lachte kurz und freudlos auf.
„Nein, dass meine ich nicht. Es tut mir leid, das ich dich vor deinem Bruder einfach umarmt habe, das war nicht okay." Wie gesagt, in unserer Freundschaft gab es keine Umarmungen und wenn doch führten sie zu Zaubererduellen und unangenehmen Gesprächen.
Ich fuhr mir unsicher durch das klamme Haar.
„Wie gesagt, es ist alles gut. Es war ja nicht mal ne richtige Umarmung."
Er grinste.
„Es hat dir also gefallen?"
Genervt legte ich den Kopf schief, ich spürte wie ich rot wurde, er konnte von liebenswürdig zu arrogant innerhalb von wenigen Sekunden wechseln.
„Das habe ich nicht gesagt." Sage ich dazu bloß, doch er fühlte sich dennoch bestätigt.
Er grinste noch breiter und tippte mir auf die Nase.
„Ich mach doch nur Spaß." Manchmal war ich mir da nicht so sicher, aber es war trotzdem okay. Er war mein bester Freund, da machte man solche Späße, auch wenn sie mir manchmal unangenehm waren.
Schweigend liefen wir nebeneinander her.

„Sie beide sind zu spät!" Wurden wir von Professor Sproud begrüßt. Sie war noch immer genauso wütend wie heute Morgen.
Ich sah Harry weiter hinten im Gewächshaus verbissen mit einer Pflanze kämpfen.
„Tut mir leid, Professor. Es gab einige Komplikationen, mit Filch." Versuchte ich sie zu beschwichtigen, das war nicht mal eine Ausrede, Filch hatte nicht geglaubt das wir schon am ersten Tag eine Strafarbeit hatten und wollte uns nicht rauslassen. Dann war irgendwo etwas scheppernd umgefallen und er hatte uns angewiesen nicht rauszugehen, dann war er davon gehumpelt und wir hatten uns raus geschlichen.
„Sparen Sie sich Ihre Ausreden und machen Sie sich nützlich!" Langsam ging mir die wütende Professor Sproud auf die Nerven, hoffentlich blieb sie jetzt nicht das ganze Jahr über so.
Sie ging uns voran Richtung Harry.
„Das sind frische, kleine Teufelsschlingen, sie müssen umgetopft werden, bevor ihre stetig wachsenden Wurzeln die Töpfe sprengen. Ihr verlasst dieses Gewächshaus nicht, ehe ihr nicht alle umgetopft habt, klar?"
Wir nickten.
Ich krempelte mir den ein bisschen zu großen Slytherin-Hoodie hoch und wollte die Schaufel ansetzen, da schlug mir ein kräftiger Ast ins Gesicht. Das war ja mal wieder klar, ich bekam eine Strafarbeit für ein Missgeschick und wurde jetzt noch von einer Pflanze geschlagen.
Überrascht schrie ich auf und fasste mir an die Nase, Blut lief mir über die Lippen.
„Was für ein Miststück." Fluchte ich leise und ging auf Abstand.
Harry sah auch schon ziemlich lädiert aus, seine Lippe war aufgeplatzt und er hatte mehrere Kratzer im Gesicht.
Ich atmete tief durch und rammte die Schaufel mit langem Arm in die Erde. Wahrscheinlich durchtrennte ich gerade haufenweise Wurzeln, aber das was mir herzlich egal. Wie gesagt, ich dachte in Kräuterkunde nicht wirklich viel nach.
Mit Schwung hebelte ich die um sich schlagende Pflanze aus dem Topf, packte sie fest und warf sie achtlos in den daneben stehenden, größeren Topf. Erledigt.
Draco neben mir bedeckte gerade schreiend das Gesicht, die Teufelsschlinge hatte sich fest um seinen Hals geschlungen und drohte ihn in ihr Herz zu ziehen. Professor Sproud war verrückt wenn sie glaubte, dass wir ohne Weiteres mit Teufelsschlingen zurecht kamen.
Ich zückte meinen Zauberstab.
„Stupor!"
Mit letzter Kraft zerrte Draco seinen Kopf aus der Pflanze und wischte sich das Blut vom Gesicht. Erde klebte in seinen blonden Haaren.
Kopfschüttelnd streckte ich die Hand aus und wischte sie weg.
„Sie sollten die Pflanzen nicht beschädigen!" Jammerte Professor Sproud und bei ihrer Laune rechnete ich schon fast damit, dass sie uns, beziehungsweise mir, eine weitere Strafarbeit aufbrummte. Ich war auf alles gefasst.
„Die Pflanze sollte uns nicht beschädigen!" Erwiderte ich in einem giftigen Tonfall.
„Meine Güte, ich hatte ja keine Ahnung, wie dumm Sie sich hierbei anstellen würden!" Rief sie aus und ich verdrehte die Augen, was erwartete sie denn? Wir hatten nie mit um sich schlagenden Pflanzen zu tun, es war quasi unmöglich das wir die Teufelsschlingen einfach umtopfen konnten. Dennoch zwang sie uns weiter zu machen und es wurde eine schmerzhafte Zeit.

Nach vier Stunden taumelten wir aus dem Gewächshaus.
Meine Nase pochte, mein Gesicht war übersät mit Katzern.
Dracos Lippe war angeschwollen und Harrys Hand war mit Sicherheit gebrochen, nicht das mich letzteres sonderlich interessiert hätte.

Müde schleppte ich mich in den Mädchenschlafsaal der Slytherins.
Pansy sah auf. „Wie war Nachsitzen?"
Wortlos deutete ich auf mein Gesicht und zog dann meinen Pullover über den Kopf.
„Verstehe schon." Sie nickte und betrachtete mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie saß bereits im Schlafanzug auf ihrem Bett und hielt ein Buch in der Hand.
Ich zog meinen Schlafanzug ebenfalls an und schlüpfte unter die bereits vorgewärmte Decke.
Ich seufzte.
Ich war so durchgefroren, das mein Körper anfing zu kribbeln, als die Wärme begann mich zu durchströmen. Ein tolles Gefühl und genau das, was ich jetzt brauchte.
„Gute Nacht, Pansy." Flüsterte ich noch, dann war ich schon eingeschlafen.

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Hello, ein neues Kapitel, für heute das letzte, ich fühle mich gerade genauso müde wie Lilith und ich bin auch noch krank xD
Ich sollte aufhören bei Minustemperaturen in kurzen Shirts draußen rumzuhängen ...

Na denn, Kommentare wären kuhl.

Gewidmet an Tenebrae-ultionem, wir wollen ja nicht das du stirbst xD
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