16 | Goldenes Rätsel

Die Party im Gemeinschaftsraum war im vollen Gange, als Draco und ich eintrafen.
Als sie mich erblickten wurde er von mir weggedrängt und ich quasi durchgereicht, mal wieder. Alle schüttelten mir die Hand, klopften mir auf die Schulter und schrien meinen Namen wie heute morgen als Schlachtruf.
Ich lächelte schwach, suchte die Menge nach Draco ab und fand ihn.
So gut es mir möglich war, versuchte ich auf ihn zuzugehen, als Zabini mir plötzlich den Weg versperrte.
Er drückte mir eine Flasche in die Hand und grinste verschmitzt.
„Nimm ein Butterbier, wir haben es extra aus Hogsmead für die Party geholt, du hast ja keine Ahnung wie sehr wir Snape dafür bearbeiten mussten. Aber sogar er war für seine Verhältnisse in Feierlaune und hat nach 'ner Zeit ja gesagt."
Ich lächelte kurz. „Ist echt nett von euch."
Ich lachte. „Nur das beste für unseren Champion!"
Ich hob das Butterbier in meine Lippen, mein Arm tat noch immer weh, der Knochen war zwar dank Madame Pomfrey wieder geheilt, doch ich spürte noch immer an welcher Stelle er gebrochen war und es fühlte sich alles andere als gut aus.
„Also ..." Begann Zabini und ich seufzte, was kam jetzt?
„Ich hab nachgedacht und vielleicht hast du recht, zu denken das du mit mir ausgehst nur weil ich mich einmal entschuldigt habe, war dumm und du hattest recht nein zu sagen, aaaaber ich werde dich davon überzeugen ja zu sagen, irgendwann werde ich das hinkriegen!"
Ich kicherte. „Warum ist das für dich plötzlich so wichtig? In den letzten drei Jahren war ich dir doch auch egal."
„Ich mag dich, du bist klug, schlau, lustig und lässt dich nicht unterkriegen. Pass auf, ich war die letzten drei Jahre ein Arsch und du bist 'ne Potter und ich war dumm, ein dummer, kleiner Junge. Und dann hab ich die ersten Male wieder mit dir geredet und ich war wieder so ein Arsch, aber immer nachdem du weg warst, ist mir aufgefallen wie toll du eigentlich bist und das ich ein Idiot war das nicht zu sehen und naja, dann kam der Korb. Tut mir leid wie ich reagiert habe."
Ich seufzte und betrachtete ihn genau. Seine dunklen Augen waren sanft, die Entschuldigung wirkte aufrichtig und seine Absichten gut. Außerdem war er gar nicht so hässlich ... Ich biss mir auf Lippe, dann grinste ich mysteriös.
„Du hast eine Woche."
Sein Gesicht hellte sich etwas auf. „Für was?"
„Gib dir Mühe und wenn ich das Gefühl habe es war genug, gehe ich am Sonntag mit dir nach Hocksmead, ein Date. Aber nur wenn du es dir verdient hast."
Ein Grinsen rutschte auf sein Gesicht und er ballte die Hand zur Faust und schlug sich in die andere Hand. „JA!"
Ich verdrehte die Augen und drehte mich suchend um.
Mein bester Freund saß abseits von der feiernden Menge in einem Sessel und sah hinaus.
Die Scheiben hier im Gemeinschaftsraum waren dick, denn dahinter war der schwarze See. Das Wasser war grünlich und hin und wieder zogen ein paar Fische vorbei.
Das Wasser ließ es hier drin grün schimmern, was dem Raum das gewisse Etwas verlieh.
Ich ging zum Buffet und nahm ein weiteres Butterbier.
Dann setzte ich mich neben ihn und reichte es ihm.
„Hey."
„Hey."
„Warum sitzt du hier so?" Fragte ich.
„Keine Ahnung, mir ist nicht mehr nach Feiern, außerdem begegne ich die ganze Zeit Pansy und die will das ich mit ihr auf diesen bescheuerten Ball gehe."
„Warum gehst du nicht einfach mit ihr? Wen willst du sonst fragen? Maisie?"
„Vielleicht gehe ich auch einfach gar nicht." Sagte er düster.
„Du willst dir also die Gelegenheit entgehen lassen, mich in einem übertriebenen Kleid tanzen zu sehen? Wirklich?"
Er war kurz stumm und sah mich an, in seinen Augen leuchtete der alte Schalk wieder auf und er begann zu grinsen.
„Touché."
Ich lachte und nahm einen Schluck von dem Butterbier.
„Woher haben die das eigentlich?" Draco hielt seine Flasche hoch.
„Zabini hat Snape bequatscht, dass er und ein paar andere nach Hogsmead dürfen um es zu holen, vermutlich während ich im Krankenflügel war, hast du das nicht mitgekriegt?"
„Ich war die ganze Zeit bei dir, Lil."
Es wurde mir warm ums Herz. Es war toll das er bei mir gewesen war, obwohl ich ihn nicht mal bemerkt hatte, weil ich schlief.
„Danke, Draco."
Er lächelte. „Du bist doch meine beste Freundin."
Ich lehnte mich zurück in den kuscheligen Sessel und starrte hinaus ins Wasser. Einige Fische schwammen vorbei, sie glänzten in allen Farben des Regenbogens und ich musste Lächeln.
„Zabini hat mich wieder um ein Date gebeten." Erzählte ich Draco ohne den Blick vom Fenster zu nehmen.
„Was hast du gesagt?"
„Eigentlich wollte ich nein sagen, aber er hat das erste Mal etwas echtes zu mir gesagt und keine Ahnung, ich habe ihm geglaubt. Also habe ich ihm diese Woche gegeben um mich davon zu überzeugen des er es verdient hat und dann gehe ich mit ihm am Sonntag nach Hogsmead."
„Cool." Sagte Draco und ich drehte mich zu ihm.
„Du wirkst nicht grade begeistert davon."
„Doch, schon gut. Geh mit ihm aus. Ich will das du glücklich bist."
Ich seufzte. Irgendwie glaubte ich ihm den ersten Teil der Aussage nicht.
„Dann geh du aber auch mit Pansy aus, bitte sie um ein Date."
„Neeee."
Ich stupste ihn mit meiner Flasche an und lächelte.
„Komm schon, wenn ich ein Date habe, brauchst du auch eins! Was willst du sonst am Sonntag machen? Mit Crabbe und Goyle rum sitzen? Im Bett liegen bleiben? Mit Maisie über diese Muggleband reden auf die sie so abgeht? Was willst du tun?"
Er verdrehte die Augen. „Gut, ich frage sie. Zufrieden?"
Ich lächelte und nickte, er verschwand in der Menge und ich blieb allein zurück.
Ich dachte an das Turnier, an diesen Drachen, mir wurde schlecht.
Und dann erinnerte ich mich daran, dass Dumbledore gesagt hatte, das in dem Ei ein Hinweis auf die nächste Aufgabe war und ich stand auf.
Wo war das Ei? Ich hatte es seitdem ich weggetreten war nicht mehr gesehen.
Ich suchte den Raum an und kämpfte mich zwischen den tanzenden Slytherins hindurch. Ich sah Draco und Pansy, sie hatte ihn fest umarmt und seine Hand lag auf ihrem Rücken und ich spürte einen kleinen Stich im Herzen. Warte, warum interessierte es mich überhaupt? Draco würde nur ein Date mit ihr haben ... Nur ein Date.
Vorhin war es mir noch wie eine gute Idee vorgekommen, die beiden zu verkuppeln, aber die beiden jetzt zu sehen, war komisch.
Ich blinzelte, was war los mit mir?
Ich konnte nur hoffen das Zabini sich ins Zeug legte, damit ich mit ihm am Sonntag auf das Date gehen konnte, denn wenn nicht, wäre ich die Dumme.
Ich riss meinen Blick von den beiden los und machte mich weiter auf die Suche nach dem Ei.
Statt diesem, fand ich Maisie, die mit großen Augen und geröteten Wangen eine Drittklässlerin über Metallica, eine Muggleband, belehrte. Das Mädchen sah sehr verstört aus und ich beschloss sie zu retten.
„Maisie, weißt du wo das goldene Ei ist?"
Diese nickte aufgeregt.
„Na klar, komm mit. Es liegt auf deinem Bett. Ich wollte schon die ganze Zeit wissen, was das für ein Hinweis ist!"
Gemeinsam liefen wir die Treppen zum Mädchenschlafsaal hoch und da lag es tatsächlich.
Wir setzten uns auf mein weiches Bett und ich nahm es in die Hand. Es war schwer und eiskalt, oben war eine Art Verschluss und ich legte meine Hände darauf.
„Soll ich?"
Maisie nickte begeistert und ich drehte den Verschluss, es machte ein schnappendes Geräusch und als nächstes war da nur noch ein Ohren betäubendes Geschrei.
Entsetzt starrte ich Maisie an, die sich mit panisch geweiteten Augen die Ohren zu hielt.
Schnell schloss ich das Ei wieder und legte es weg.
„Oh mein Gott, was war denn das?!" Fragte Maisie entsetzt und ich schüttelte ratlos den Kopf.
„Ich weiß es nicht, aber eins ist klar: Es ist ein Rätsel. Ich bin mir sicher das man daraus etwas entschlüsseln kann."
„Wie soll man da was entschlüsseln, wenn man nicht länger als zwei Sekunden hin hören kann, ohne das einem die Trommelfelle platzen?"
„Keine Ahnung." Murmelte ich und legte das Ei unter mein Bett.

Für den Rest des Abends lagen wir zusammen in gemütlichen Hoodies Schulter an Schulter in meinem Bett, starten an die Decke und redeten über alles mögliche, hauptsächlich Zabini und die Tatsache, dass ich Draco verkuppelt hatte und Maisie das nicht verstand.
„Lilith, du solltest ihn nicht verkuppeln, er ist dein bester Freund! Und in allen Liebesfilmen bei den Mugglen kommen die besten Freunde irgendwann zusammen und ganz ehrlich: Ihr seid perfekt für einander!"
„Wir sind aber in keinem Liebesfilm, dass hier ist das echte Leben und ich will das er glücklich ist. Außerdem glaube ich nicht das wir je zusammen kommen."
Maisie zuckte mit den Schultern. „Wer weiß, du jedenfalls nicht! Und dann auch noch Pansy ... Sag mir nicht, das die beiden zusammen zum Ball gehen. Bitte!"
„Keine Ahnung, ihre Sache."
„Nein! Das ist auch deine Sache!"
„Nicht das ich wüsste, nein."
Sie stöhnte.
„Du hast noch viel zu lernen, Lil."
Plötzlich kam jemand rein, es war Pansy. Sie ignorierte uns und legte sich schlafen.
Danach konnten wir nicht mehr reden und Maisie ging in ihr eigenes Bett, dem direkt neben mir.

Während die anderen alle schon schliefen, war ich hellwach und beschloss die Zeit gut zu nutzen. Ich schnappte mir das Ei und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum, wo ich mich war den Kamin setzte.
Der Boden davor war aufgeheizt, vom Feuer war nur noch etwas schwach glimmende Glut übrig, doch ich legte das Ei hinein.
Vielleicht musste es ja ausgebrütet werden.
Doch sobald es in der heißen Asche lag, sah ich wie der Verschluss sich öffnete und sich dann lauthals beschwerte.
Das schreckliche Gekreische hallte durch den leeren Raum und entsetzt schlug ich das Ei wieder zusammen und riss es aus der Glut.
Schnell rannte ich wieder rauf, hoffentlich war niemand wach geworden.
Ich warf mich gradezu ins Bett und tat so als ob schlafen würde, das Ei in meinen Armen unter der Decke.

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