13 | Jeder Potter kämpft für sich

Ich lag noch bis spät in die Nacht mit Draco und ein paar anderen Slytherins auf den flauschigen Sofas im Gemeinschaftsraum. Mein Kopf lag auf Dracos Bein und meine Beine hingen über die Knie von Maisie Anderson, einer Außenseiterin aus meinem Jahrgang.
Ich hatte nie mit Maisie geredet, doch das bereute ich jetzt, sie hatte sich vor einer Woche getraut mich anzusprechen und seit dem waren wir befreundet, sie war cool und lustig.
Sie hatte hellbraunes Haare, war etwas kleiner als ich und reinblütig, nicht das mir das wichtig wäre, doch sie war es nun mal.
Wir tranken Kürbissaft und aßen abwechselnd Berty Botts Bohnen in sämtlichen Geschmacksrichtungen und Schockofrösche, es war ein netter Abend.
Ich schloss kurz die Augen, als so langsam die typischen Teenagerfragen in solchen Nächten aufkamen.
„Mit wem aus unserem Jahrgang würdet ihr am ehesten ausgehen?" Fragte Pansy und albernes Gekicher kam auf. Ich öffnete meine Augen und sah gespannt in die Runde.
„Du zuerst, Maisie."
Maisie wurde leicht rot und machte ein nachdenkliches Gesicht.
„Ähm ... Vielleicht mit diesem Dean Thomas."
„Oh mein Gott, ein Gryffindor? Nein, abgelehnt, wir müssen einen besseren für dich finden, wie wäre es mit ... Theodore Nott?"
Ich rümpfte die Nase. „Erstens ist der nicht in unserem Jahrgang, sondern in der fünften und zweitens ist der strohdumm, Maisie braucht 'nen schlauen."
Pansy verdrehte die Augen. „Scheiß doch auf schlau, die meisten schlauen sehen nicht gut aus, Theodore sieht aber gut aus, was will sie mehr?"
Ich seufzte und nickte. „Schon klar."
„Und was ist mir dir, Draco?" Pansys Stimme wurde mir so langsam zu anstrengend.
Er warf ihr einen angenervten Blick zu.
„Ich hab echt keine Lust auf dein dämliches Spiel, Parkinson."
„Das ist kein Spiel."
Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, es gibt keine."
Pansy stöhnte genervt auf und ließ sich in ihrem Sofa zwischen Crabbe und Zabini zurückfallen.
„Es gibt immer eine, komm schon, Draco."
„Nope, nicht bei mir."
„Und mit welcher gehst du dann zum Ball?"
Ich runzelte die Stirn.
„Was für ein Ball?"
Sie warf mir einen genervten Blick zu.
„Es ist eigentlich noch nicht offiziell, aber es gibt zwischen der ersten und zweiten Aufgabe einen Weihnachtsball, was meinst du warum dieses Jahr Festumhänge auf der Liste standen, du Kuh?"
„Werd nicht frech." Fauchte Draco sofort, doch ich lachte nur.
„Lass sie, Draco, sie hat nur schlechte Laune, weil du weder sagst das sie das Mädchen aus unserem Jahrgang ist, mit der du gehen würdest, noch sie fragst ob sie mit dir auf diesen Ball geht."
Maisie kicherte gehässig neben mir und wir grinsten uns böse zu. Ich kannte sie eigentlich erst 'ne Woche, aber wenn es um sowas ging, waren wir die perfekten besten Freundinnen.
Draco schnaubte böse.
„Also wenn es dir darum geht bei diesem Spiel, ist das einfach nur armselig, anstatt mich einfach persönlich zu fragen. Aber ich denke du kennst die Antwort sowieso."
Pansys Gesicht gefror zu Eis und sie warf mir einen Blick zu, der eindeutig sagte, dass sie große Lust hätte mich heute Nacht mit einem Kissen zu ersticken, ich warf ihr mit einem breiten Grinsen einen Luftkuss zu.
„Und mit wem willst du dann gehen?! Doch etwa nicht mit der, oder?!"
Sie deutete angeekelt auf mich.
„Vielleicht?"
„Das ich nicht lache, was ist bloß los mit dir?!"
Draco verdrehte die Augen und ich musste mir ein Lachen verkneifen.
„Mir reicht's, ich geh' ins Bett."
„Hey warte Pansy, geh mit mir auf den Ball!" Rief Zabini ihr hinterher.
„Schnauze, Zabini!" Schrie Pansy noch, dann war sie auch schon in Richtung der Mädchenschlafsäle verschwunden.
Ich lachte, als ich in Zabinis Gesicht sah. „Ein Korb hat dir wohl nicht gereicht, was?"
„Ach halt doch die Klappe, Potter."
Maisie griff über mich hinweg zu den restlichen Schockofröschen.
„Ich finds toll jetzt mit euch rumzuhängen." Sagte sie mit ihrer dünnen, engelsgleichen Stimme und ich lächelte.
„Ich bin froh das du hier bist, ich glaube wenn Pansy noch länger das einzige Mädchen in meinem Leben gewesen wäre, hätte ich mich früher oder später vom Astronomieturm gestürzt."
„Sie ist einfach gestört." Sagte Draco schlecht gelaunt und ich nickte zustimmend.
„Warum hast du mir nichts von dem Ball erzählt?" Fragte ich ihn und er seufzte.
„Ich dachte es wäre dir eh egal."
„Ist es ja auch, ich geh da eh nicht hin."
Daraufhin lachten alle um mich herum und ich zog die Stirn kraus.
„Warum ist das so witzig?"
„Die Champions eröffnen den Ball mit einem Tanz, ich fürchte du hast keine Wahl."
Ich stöhnte genervt auf. „Echt jetzt? Ich werde nicht nur gezwungen dahin zu gehen, sie zwingen mich auch noch den Mist zu eröffnen?!"
„Sieht ganz so aus." Sagte Zabini deprimiert.
„Och komm schon, Zabini, du findest schon noch ein nettes Mädchen."
„Und wen?"
„Keine Ahnung."
„Das hast du es."
Ich setzte mich ächzend auf und streckte mich.
„Das positive daran ein Champion zu sein, ist das ich mich vorerst nicht mit 'nem Ball, sondern mit der ersten Aufgabe auseinandersetzen muss. Was sich als überaus schwer herausstellt, das es ja ne Überraschung wird. Also werde ich von etwas ganz überraschend fast getötet, ist das nicht toll?"
„Umwerfend." Stellte Maisie trocken fest und ich gab ihr mit einem Kopfnicken recht.
„Weiß dein Vater vielleicht, was es ist?" Ich sah Draco hoffnungsvoll an.
„Mit Sicherheit, aber das würde er nicht mal mir erzählen."
„Na toll."
Ich streckte mich erneut. „Ich denke ich gehe jetzt auch schlafen, kommst du mit Maisie?"
Sie nickte und ich lächelte in die Runde.
„Bis morgen, schlaft gut."
„Gute Nacht." Sagte Draco und ich drehte ihnen den Rücken zu.
„Ich hoffe Pansy ermordet mich nicht im Schlaf." Lachte ich und Maisie kicherte.
„Zutrauen würde ich es ihr, sie war echt sauer."

Am frühen Abend des nächsten Tages wanderte ich allein durch einen leeren Korridor im zweiten Stock, ich war früher vom Abendessen gegangen um ein bisschen Zeit für mich zu haben, denn egal wie sehr ich die Zeit mit Draco und auch Maisie genoss, ich war auch gerne für mich.
Allerdings sollte das nicht lange so bleiben, denn plötzlich hörte ich hektische Schritte hinter mir, ich blieb stehen und drehte mich um.
Ich hatte es erwartet, dennoch machte mich der Anblick meines Bruders wütend.
„Stalkst du mich jetzt schon? Ich hoffe dir ist klar wie krank das ist."
„Lilith du musst mir zuhören. Es sind Drachen."
„Was?"
Er war etwas aus der Puste.
„Drachen. Die erste Aufgabe hat etwas mit Drachen zu tun, ich weiß nicht genau was wir tun müssen, ich weiß nur das ein echter, lebender und verdammt wütender Drache dabei beteiligt sein wird. Sie haben fünf Stück, für jeden von uns einen."
Mir war das Herz stehen geblieben. Drachen?
„Woher weißt du das?"
„Hagrid hat mich direkt zu ihnen geführt, sie sind echt riesig, Lilith."
„Schön für dich, ich weiß das Drachen groß sind! Warum erzählst du mir überhaupt davon?"
„Soll das ein Witz sein? Du bist meine Schwester, natürlich erzähle ich dir das! Und wie wirst du dich vorbereiten? Vielleicht können wir zusammen üben!"
Ich starrte ihn regungslos an.
„Wir werden gar nichts zusammen machen, jeder kämpft für sich."
Harrys Gesicht verwandelte sich in Stein.
„Schön, wie du willst. Ich hab mir echt Mühe gegeben das Kriegsbeil zu begraben, aber weißt du was? Jetzt reicht's. Du willst mich zu deinem Feind machen? Dann bitte. Nie wieder Tipps. Und ich werde dir garantiert nie wieder hinterher laufen, darauf kannst du Gift nehmen. Ab jetzt heißt es jeder Potter für sich, klar?"
Ich lächelte kalt. „Ach Harry, das war doch schon immer so. Nun ja, möge der Bessere gewinnen."
Damit ging ich an ihm vorbei und ließ ihn zurück, auf meinem Weg hinunter in die Kerker lag ein diabolisches Grinsen auf meinem Lippen.
Harry hatte mich herausgefordert, etwas das er noch ganz bitter bereuen würde.
Denn wer sich mit mir anlegte, würde untergehen.

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