10 | Alpträume werden Realität

Dort wo Dracos Hand sich um meinen Arm geschlossen hatte, konnte man rote Abdrücke erkennen, es schmerzte etwas, doch das störte mich nicht.
Im Gegenteil, es war eher so als ob er hier wäre, an meiner Seite und das war grade mein größter Wunsch.
Ich zitterte leicht als ich den Raum betrat. Er glänzte, überall standen goldene Gerätschaften rum, ein paar von ihnen zischten laut.
An der Stirnseite war ein Kamin um den die drei Champions und Harry standen, sie diskutierten wild, mein Bruder sah geschockt aus.
Fleur Delacour drehte sich zu mir um. "Ist das wahr? Wurdet ihr auch auserwählt?!" Sie hatte einen heftigen, französischen Akzent und redete schnell und aufgebracht.
Ich nickte resigniert, ich konnte nicht sprechen, sobald ich das tat würde ich in Tränen der Wut und Angst ausbrechen. Ich war mit Abstand die letzte gewesen die in diesem Turnier landen wollte und wo war ich gerade? Hier.
Ganz Hogwarts hatte davon geträumt hier stehen zu können und ausgerechnet mich hatte es treffen müssen.
Bevor noch jemand etwas sagen konnte, wurde die Tür zur Großen Halle aufgerissen und Dumbledore kam in Gefolgschaft von Madame Maxime, Igor Karkarow und dem Großteil der Lehrerschaft so wie Bartemius Crouch herein gestürmt.
Sie alle redeten durcheinander, Wut, Besorgnis und Verwirrung stachen aus den Gesprächen heraus. Dumbledore eilte wie gejagt im Affenzahn auf Harry und mich zu und packte uns fest an den Schultern.
Sein Gesicht war wütend verzerrt. "Habt ihr eure Namen in den Kelch geworfen?!" Schrie er und wir schüttelten synchron die Köpfe.
"Nein, Sir!"
"Habt ihr einen älteren Schüler darum gebeten?!"
Erneutes Kopfschütteln.
"Und da seid ihr euch ganz sicher?!"
"Ja, ja natürlich, Sir!" Kam es von Harry, ich starrte Dumbledore einfach nur an. Dieser sah abwartend zu mir. "Ich warte, Miss Potter!"
Ich nickte eilig.
"Sprich!" Schrie er und ich zuckte zusammen, er sollte mich los lassen, mich nicht mehr anstarren und bitte auch nicht mehr schreien, dass war alles so viel. In meinem Kopf drehte sich alles, ich spürte wie mich alle anguckten, es war so heiß hier unten.
Ich fühlte mich eingesperrt und wollte weg, weit, weit weg.
"Sprich!" Schrie er erneut und irgendwas in mir explodierte, denn plötzlich hörte ich mich wütend und hysterisch kreischen: "Ja, ich bin mir sicher!"
Ich riss mich los und drehte mich weg um die Tränen zu verbergen, doch Dumbledore drehte mich wieder um, panisch wischte ich mir mit dem Ärmel über die Augen, jetzt bloß nicht zusammen brechen.
"Gut, tut mir leid." Kam es von Dumbledore und ich nickte stumm.
"Kann ich bitte gehen?" Flüsterte ich, doch er schüttelte den Kopf.
"Wir müssen besprechen was nun passiert."
"Hogwarts hat schon einen Champion!" Schrie Madame Maxime entgeistert.
"Genau, sie können nicht teilnehmen, dass wäre nicht fair!" Auch Karkarow wirkte wütend.
"Sir, bitte. Weder Lilith noch ich wollen mitmachen, lassen Sie uns gehen." Harry sah ihn hoffnungsvoll an, doch nun trat Crouch vor.
Er war der einzige der nicht schrie und ich wollte ihm grade dankbar dafür sein, als ich die Worte die er heiser in den mittlerweile stillen Raum flüsterte verstand.
"Sie können nicht vor dem Urteil des Kelches fliehen. Wenn der Name einer Person erstmal erwählt wurde, geht man automatisch einen bindenden, magischen Vertrag ein. Für Mister und Miss Potter gibt es kein Zurück mehr."
Totenstille.
Das einzige was ich hörte war mein unendlich lauter Herzschlag und das Knistern des Feuers.
"Was? Nein!" Kam es nach einer Zeit von meinem Bruder.
"Sie beide sind nun Champions für Hogwarts." Erwiderte Crouch, dann drehte er sich um und verließ mit wehendem Umhang den Raum.
"Geht jetzt in eure Schlafsäle, verlasst sie bis morgen früh nicht. Macht keine Dummheiten!" Sagte Dumbledore und ich ließ mir das nicht zweimal sagen.
Sofort schob ich mich durch die Masse an Menschen die hier unten in diesem viel zu kleinen Raum stand und mich anstarrte.
Ganz hinten wartete Snape, er durchbohrte mich mit seinen schwarzen Augen und ich sah schnell zu Boden und eilte an ihm vorbei.
Die Große Halle war leer, genauso wie die Korridore und ich wurde ruhiger.
Ich wusste, sobald ich den Gemeinschaftsraum betreten würde, würden mich alle Slytherins wie ein Stück Fleisch anfallen.
Und ich wollte jetzt keine Fragen beantworten, ich wollte einfach nur schlafen und dann aufwachen und feststellen, dass das alles hier nur ein Alptraum war.
Ich ging immer langsamer, am liebsten hätte ich mich irgendwo in einen staubigen, nie benutzten Seitengang gelegt und einfach dort geschlafen und kurz erhellte mich diese Vorstellung und ich wollte grade den Weg zu den höheren Stockwerken einschlagen, als ich schnelle Schritte hinter mir hörte.
Und ohne das dieser jemand etwas sagte, wusste ich das es Harry war und schon war der ruhige Seitengang vom Tisch. Jetzt war der Gemeinschaftsraum der einzige Ort an den er mir nicht folgen würde. Und wenn ich zwischen ihm und den Slytherins entscheiden musste, dann wählte ich auf jeden Fall letztere.
"Lilith! Warte! Wir müssen reden!"
Ich rannte los.
"Komm schon! Hör auf immer vor mir weg zu rennen!"
"Lass mich in Ruhe!" Brüllte ich und meine Worte ergaben ein Echo in dem leergefegten Gang.
"Du kannst nicht für immer vor mir weg laufen!"
"Oh doch!"
"Komm schon! Wir sind immer noch Geschwister! Zwillinge! Bitte!"
"Wir sind gar nichts, lass mich. Du bist für mich gestorben, wie oft noch?!"
Ich fiel die Treppen zu den Kerkern fast runter, so schnell machte ich, ich konnte mich gerade eben so noch am eisernen Geländer festklammern.
Ich rannte weiter und irgendwann verklungen Harrys Rufe hinter mir und er ließ mich in Frieden.
Plötzlich stand ich vor dem Gemälde und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
"Kürbissaft." Sagte ich mit zittriger Stimme und es schwang zur Seite.
Ich stand vor einer Wand aus Lärm, alle redeten durcheinander und ich stand entgeistert im Eingang.
Alle Köpfe drehten sich zu mir und der Raum verstummte.
"Da ist ja unser Champion!" Schrie Zabini und zu meiner großen Überraschung fingen plötzlich alle an zu jubeln.
Hände streckten sich nach mir aus und ich wurde reingezogen.
Ich wurde quasi durchgereicht, alle klatschten, klopften mir auf den Rücken und riefen begeistert meinen Namen.
"Lilith! Lilith! Lilith!"
Ich sagte einfach nichts, ließ es einfach geschehen. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Was war hier los? Ich hatte gedacht, dass sie mich jetzt noch mehr hassen würden, doch jetzt wurde ich wie eine Heldin gefeiert.
Ich war an den Sofas angekommen und da erblickte ich die einzige Person, die ich jetzt gerade sehen wollte: Draco.
Er kam auf mich zu, kämpfte sich durch die Menge.
Und plötzlich lag ich in seinen Armen, mein Gesicht wurde an seine Brust gedrückt, ich spürte seinen schnellen Herzschlag durch sein Hemd und ich hätte heulen können.
Ich war müde, verwirrt und hatte Angst und diese Umarmung hatte ich echt gebraucht.
"Alles okay?!" Schrie er mich an, ansonsten hätte ich ihn auch nicht verstanden.
"Ja, alles gut." Schrie ich zurück, doch er zog mich aus der feiernden Menge.
"Lüg' mich nicht an." Sagte er mit Sorge in den grauen Augen und ich seufzte.
"Ich weiß nicht was hier abgeht, okay? Plötzlich bin ich in diesem Turnier, mit meinem Bruder! Und ich hatte gedacht das mich jetzt alle hassen, aber sie feiern mich! Was ist hier los?!"
Draco zuckte die Schultern.
"Die beiden anderen Champions für Hogwarts sind aus Hufflepuff, das Haus der Flaschen und Gryffindor, unsere Erzfeinde. Und jetzt bist da du, eine Slytherin. Sie sind stolz."
Ich fuhr mir durchs Gesicht. "Nicht mehr lang. Ich kann das unmöglich schaffen."
Bestürzt legte er mir eine Hand auf die Schulter. "Du bist die schlauste und vor allem die taffste Hexe die ich kenne! Wenn jemand dieses Turnier gewinnen kann, dann du! Du wirst es allen zeigen, vor allem deinem Bruder."
Ich seufzte. "Okay."
"Komm schon, du bist eine Kämpferin! Ich glaube an dich und ich helfe dir, okay? Ich bringe dich da durch!"
Zum ersten Mal seit dem der Kelch meinen Namen ausgespuckt hatte, lächelte ich.
"Danke, das ist so nett."
Er grinste. "Hey, ich doch dein bester Freund, dazu bin ich da!"
"Danke, wirklich."
"Du solltest jetzt schlafen gehen, okay?"
Ich nickte. "Ja, sollte ich wohl."
"Gut, ich bringe dich bis zur Tür."
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg.
"Hey Lilith! Hey weißt du, ich wollte nie so gemein zu dir sein, sorry." Ich drehte mich zu Zabini um, der wie ein Volltrottel grinste und mir einen Arm um die Schulter legte, er drückte mich an sich und sofort überkam mich ein fürchterlicher Ekel.
"Lass mich los, oder ich fürchte ich muss dir auf die Schuhe kotzen." Stieß ich zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor.
"Okay okay, sorry." Er ließ mich los und ich wollte schon weiter stürmen, als er meinen Arm festhielt.
"Nicht anfassen!" Fauchte ich.
"Sorry, ich wollte nur fragen ob du und ich ... Nun ja ... Ob du und ich nicht vielleicht mal zusammen nach Hogsmead gehen wollen. Also ... Du weißt schon, als Date." Er fuhr sich durch die Haare und streckte seine Brust heraus.
Ich drehte mich nun komplett zu ihm um und verschränkte die Arme.
"Das glaube ich jetzt nicht, du Arsch! Denkst du etwa ich gehe mit dir aus, nur weil du einmal 'Sorry' gesagt hast?! Denkst du ich bin dumm?"
"Wow, ich hätte nie gedacht, dass du so 'ne dumme Schlampe bist. Was ist los mit dir?! So eine Gelegenheit bekommst du nie wieder! Nur weil du jetzt der Champion bist, bist du noch lange nichts besseres, Potter!"
Mir klappte der Mund auf. "Du Idiot!"
Draco stellte sich vor mich. "Nenn' sie noch ein einziges Mal eine Schlampe und ich verhexe dich, dass du niemals 'ne Familie gründen kannst, klar?! Und jetzt geh uns aus dem Weg!"
Er stieß Zabini weg und zog mich mit sich.
"Fang doch wegen mir nicht so einen Stress mit ihm an, ich wäre schon mit dem fertig geworden."
"Ich mochte den eh noch nie und wenn jemand so mit dir redet, kann ich nicht einfach daneben stehen. Wenn er je wieder soetwas zu dir sagt, ist er dran, ich schwör's dir!"
Draco drehte sich im Gehen nochmal mit einem Todesblick zu Zabini um, der wütend und stumm in der tanzenden Masse stand.
"Er ist einfach ein Arsch, reg' dich nicht auf Draco."
"Ich reg' mich aber auf! Wer denkt er eigentlich wer er ist?!"
Ich blieb vor dem Eingang zum Mädchenschlafsaal stehen.
"Ich weiß es nicht, entspann dich einfach, okay?"
Er seufzte und fuhr sich durch das Haar. "Schlaf gut."
"Denk' nicht mehr an ihn Draco."
"Ja, okay."
"Schlaf auch gut." Sagte ich und lächelte ihn an.
Er lächelte leicht gezwungen zurück und verschwand dann in Richtung Jungenschlafsaal.
Ich sah seinem blonden Haar noch hinterher, bis es in der Dunkelheit verschwand.

~

Ich machte mir Sorgen, dass Draco Streit mit Zabini anfangen könnte. Mein bester Freund war ziemlich aufbrausend und manchmal auch aggressiv und ich wollte nicht das es wegen mir Stress gab.
Ich drehte mich von einer Seite auf die andere und konnte nicht einschlafen.
Immer wieder tauchte Dumbledore vor meinem inneren Auge auf, wie er mich festhielt und auf mich ein redete.
Ich war jetzt in einem Alptraum gefangen.
Und der einzige Weg das durchzustehen war, es einfach durch zu ziehen, dass wusste ich.

●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●
Hey ihr!

Yay, ich habe ein neues Kapitel geschafft!
Ich hoffe es gefällt euch :'D

Was denkt ihr über die Slytherins? Und über Zabini?

Ich würde mich sehr über Kommentare freuen! :*

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top