Kapitel 8: Konfrontation bei Madam Malkin

Lizzie bekam eine Gänsehaut, als die Stimme aus dem angrenzenden Raum lauter wurde. Ein leise, überhebliche Stimme, die sie sofort erkannte. „Ich brauche ein paar neue Anzüge, die natürlich geeignet sind für Treffen unter Reinblütern." Die Stimme war unverkennbar: kalt, hochmütig und überaus selbstsicher. Ein Gefühl der Beklemmung überkam sie, gepaart mit einer plötzlichen Welle von Wut.

Es war Lucius Malfoy.

Lizzie konnte nicht glauben, dass sie ihm hier begegnen würde. An einem scheinbar harmlosen Tag, während sie sich von Madam Malkin ein neues Gewand anpassen ließ, hatte sie nicht damit gerechnet, einer der Personen gegenüberzustehen, die sie am meisten verachtete. Sie drehte sich reflexartig von der Tür weg, in der Hoffnung, unbemerkt zu bleiben. Ihre Angst mischte sich mit einem tiefen Groll. Die Erinnerungen an ihre letzte Begegnung mit Malfoy waren noch frisch und hinterließen einen bitteren Geschmack in ihrem Mund.

Die Schritte wurden lauter und hallten im Laden wider. Der Klang ließ die Spannung in ihrem Körper zunehmen, als ob jedes Geräusch eine unsichtbare Bedrohung ankündigte. Lizzie atmete flach, spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Sie wollte ihm nicht gegenübertreten, nicht jetzt, nicht hier. Doch es gab kein Entrinnen.

Plötzlich stand er hinter ihr.

„Ah, Miss Blackwood," sagte Lucius Malfoy mit einem breiten, arroganten Grinsen. Seine kalten grauen Augen funkelten vor unverhohlener Überheblichkeit, als er sie musterte. „So sehen wir uns wieder."

Lizzies Hände zitterten leicht, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Sie hatte diesen Moment nicht kommen sehen und fühlte sich unvorbereitet, obwohl sie wusste, dass es keine Flucht gab. Ihre Augen begegneten seinen, und für einen Moment war der Raum erfüllt von unausgesprochenen Spannungen.

„Ich habe Ihnen ja versprochen, dass wir uns wiedersehen werden," fuhr Malfoy fort, seine Stimme triefend vor falscher Freundlichkeit. „Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht dachte, dass es ausgerechnet hier sein würde. Haben Sie mich vermisst?"

Lizzie blinzelte. Sie fühlte sich gefangen zwischen der Wahrheit und der Notwendigkeit, sich zu verteidigen. Was sollte sie antworten? Sollte sie ihm die Wahrheit sagen, dass sie nichts als Abscheu für ihn empfand? Doch was, wenn er dann wieder so aggressiv wurde wie damals im Bücherladen? Sie erinnerte sich nur zu gut an die dunklen Drohungen, die in der Luft gehangen hatten.

„Nun…" begann sie, doch ihre Worte versagten für einen Moment. Sie schluckte hart und zwang sich, einen klaren Gedanken zu fassen. Schließlich entschied sie sich für eine distanzierte Antwort. „Ich habe mit unserer Begegnung abgeschlossen."

Lucius Malfoys Gesichtsausdruck veränderte sich kaum, doch seine Augen verengten sich ein wenig, als er sie eindringlich anstarrte. „Inwiefern?" fragte er, seine Stimme ernst und durchzogen von einem gefährlichen Unterton. Die Wut, die in seinen Augen glomm, war unverkennbar.

Lizzie spürte, wie Nervosität sie ergriff. Sie konnte seinem durchdringenden Blick kaum standhalten, doch sie wusste, dass sie nicht zurückweichen durfte. „Ich habe nicht gedacht, dass wir uns je wiedersehen würden," entgegnete sie schließlich, ihre Stimme fester, als sie sich eigentlich fühlte.

Lucius Malfoy öffnete gerade den Mund, um zu antworten, als die Verkäuferin mit einem Maßband zurückkehrte. Sie war eine etwas molligere Frau mit einem freundlichen Gesicht, das jetzt jedoch vor Anstrengung gerötet war, als sie versuchte, die gespannte Atmosphäre im Raum zu ignorieren. „Miss, wenn Sie mir bitte die Arme ausstrecken könnten," bat sie höflich, während sie Lizzie zu einem kleinen Podest führte.

Lizzie folgte ihr, froh, dass sie für einen Moment von Malfoy abgelenkt wurde. Doch zu ihrem Bedauern stellte sich Lucius Malfoy ebenfalls auf ein Podest direkt neben ihr. Die beiden standen nun kaum zwei Armlängen voneinander entfernt. Die Spannung in der Luft war beinahe greifbar, und Lizzie spürte, wie ihr Atem stockte.

Lucius beobachtete sie aus den Augenwinkeln, während die Verkäuferin eifrig ihre Maße nahm. Er sagte nichts, doch seine bloße Anwesenheit war wie ein kalter Schatten, der sich über sie legte. Dann, plötzlich, klatschte er in die Hände.

Ein leises „Plopp" ertönte, und ein kleiner Hauself erschien in einem Augenblick aus dem Nichts. Das Wesen zitterte am ganzen Körper, und seine Haut war von Narben und Wunden übersät, die Lizzie sofort auffielen. Sie konnte den Ausdruck von Angst und Unterwürfigkeit in seinen großen, runden Augen sehen. Ein tiefes Mitleid ergriff sie. Sie hatte nie verstanden, wie jemand eine so unschuldige Kreatur wie einen Hauselfen so schlecht behandeln konnte.

„Dobby ist da. Was brauchen Sie, Herr?" ertönte plötzlich die leise Stimme des kleinen Wesens. Er klang verängstigt und erschöpft, als ob jede seiner Bewegungen von jahrelanger Unterdrückung gezeichnet war.

„Natürlich bist du da," sagte Lucius Malfoy kalt und verächtlich. „Du bist ja nur dazu da, um zu helfen. Auch wenn deine Hilfe kaum der Rede wert ist."

Lizzies Hände ballten sich zu Fäusten, und sie spürte, wie ihre Wut aufstieg. Wie konnte er es wagen, so mit einem Wesen zu sprechen, das ihm so treu diente? Es war widerlich, wie Malfoy Dobby behandelte – als wäre er nichts weiter als ein wertloses Werkzeug, das man nach Belieben benutzen und wegwerfen konnte.

„Halte meinen Gehstock, du unnützes Ding. Und wage es ja nicht, ihn fallen zu lassen. Du kennst doch die Konsequenzen, oder?" sagte Malfoy emotionslos, während er Dobby den Gehstock überreichte.

„Natürlich, Herr," antwortete der Hauself hastig und nahm den Gehstock vorsichtig entgegen. Seine Hände zitterten, als er das schwere Stück in Empfang nahm, und Lizzie konnte die Angst in seinen Augen sehen.

Ein lautes Schnauben entfuhr Lizzie, bevor sie es zurückhalten konnte. Die Abscheu, die sie für Lucius Malfoys Verhalten empfand, war nicht länger zu unterdrücken. Ihre Abneigung war so offensichtlich, dass Malfoy seinen Blick sofort zu ihr wandte.

„Haben Sie ein Problem, Miss?" fragte er kühl, während er sie mit einem scharfen Blick fixierte.

Lizzie hielt es nicht mehr aus. All ihre vernünftigen Gedanken wurden von der Flut ihrer Wut überrollt. „In der Tat, das habe ich," sagte sie scharf und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Verkäuferin, die gerade dabei war, ihre Maße zu nehmen, schaute sie verärgert an, doch Lizzie ignorierte sie. Sie konnte nicht länger schweigen.

„Ich höre," erwiderte Malfoy und musterte sie weiterhin. Seine Stimme war ruhig, doch der Spott in seinen Augen war unverkennbar.

„Es ist nicht in Ordnung, wie Sie mit diesen Wesen umgehen," begann Lizzie, ihre Stimme fest. „Dobby räumt Ihnen immerhin Ihre Unordnung hinterher." Sie hielt kurz inne, bevor sie weiter sprach, um die passenden Worte zu finden. „Ohne die Hauselfen wären Sie aufgeschmissen. Sie wissen doch gar nicht, wie man hart arbeitet. Und anstatt ihnen zu danken, bestrafen Sie sie auch noch."

Malfoy verzog keine Miene, doch seine Augen blitzten gefährlich auf. „Räumt mir also die Unordnung hinterher?" fragte er langsam und mit einem belustigten Unterton. „Ist das so?" Er schien die Worte in seinem Kopf zu wiegen, als wären sie ein Spielzeug, mit dem er seine Laune heben konnte.

Lizzie biss die Zähne zusammen und ignorierte die verzweifelten Blicke der Verkäuferin, die versuchte, die Spannungen im Raum zu entschärfen. Sie wusste, dass sie weiterreden musste. „Ja, ohne die Hauselfen wären Sie verloren. Sie wissen doch gar nicht, was es bedeutet, sich die Hände schmutzig zu machen. Und Sie sind undankbar, unverschämt, und grausam. Es ist widerlich."

Malfoy betrachtete sie einen Moment schweigend, dann verzog er die Lippen zu einem gefährlichen Lächeln. „Wissen Sie, Miss Blackwood," sagte er leise, während seine Stimme mit jedem Wort kühler wurde, „Sie haben kein Recht, sich darüber eine Meinung zu bilden. Sie hatten bis jetzt nie ein Leben wie ich." Sein Blick verhärtete sich, und seine Worte wurden zu einem fast unmerklichen Flüstern. „Aber das wird sich bald ändern."
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So wieder ein neues Kapitel :)
Ich musste unbedingt Dobby mit einbauen. Dieser war einer meiner Lieblinge in der Harry Potter Welt.
Wie findet ihr Dobby?
(Und keine Sorge, bei mir stirbt er natürlich nicht)

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