Kapitel 7: Erinnerungen in Stoff gehüllt
Lizzie wachte auf und blinzelte verschlafen in das warme, gedämpfte Licht, das durch die Vorhänge ihres Schlafzimmers fiel. Ein Blick auf den Wecker auf ihrem Nachttisch ließ sie abrupt hochfahren - es war bereits halb zwölf! Das war ungewöhnlich, fast alarmierend. Normalerweise war Lizzie eine Frühaufsteherin, immer bereit, den Tag mit Energie und Enthusiasmus zu beginnen. Aber heute? Sie hatte durchgeschlafen, als hätte ihr Körper die Erholung dringend gebraucht.
Ein leises Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Es war zwar ungewöhnlich, aber vielleicht war es genau das, was sie gebraucht hatte. Sie schob die Decke beiseite und streckte sich wohlig, das weiche Material ihres Schlafanzugs schmiegte sich dabei angenehm an ihre Haut. Doch dieser Moment der Ruhe war nicht von Dauer - schon bald würde sie sich auf den Weg machen müssen, um sich auf ihren neuen Lebensabschnitt vorzubereiten.
Lizzie stand auf und zog den weichen, warmen Schlafanzug aus, der sie die ganze Nacht hindurch gewärmt hatte. Stattdessen wählte sie ein luftiges Kleid, das perfekt für diesen milden Spätsommertag war. Es war aus leichtem Stoff, der sanft über ihre Haut strich und in einem warmen, erdigen Farbton gehalten, der ihre Augen und ihr strahlendes Lächeln unterstrich. Das Kleid ging bis zu den Knien und hatte zarte Rüschen an den Ärmeln sowie einen feinen Gürtel, der ihre Taille betonte. Die leichten Blumenmuster auf dem Stoff erinnerten an die Unbeschwertheit vergangener Sommertage und ließen sie sich elegant und dennoch lässig fühlen.
Nachdem sie sich angekleidet hatte, ging Lizzie in die Küche, wo sie sich ein paar Pancakes und ihren Lieblingstee machte.Sie hatte sich für ein gemütliches Frühstück entschieden. Auf dem Tisch lagen bereits einige Früchte ein Glas Nutella. Die Pancakes, die sie mit viel Liebe zubereitet hatte, türmten sich zu einem appetitlichen Stapel, bereit, mit Butter, Sirup und frischem Obst genossen zu werden.
Lizzie setzte sich, goss sich eine Tasse Tee ein und atmete den Duft der frischen Erdbeeren ein, die sie aufgeschnitten hatte. Sie nahm sich einen Pancake, bestrich ihn großzügig mit Nutella und rollte ihn vorsichtig zusammen, bevor sie ihn genüsslich in den Mund schob. Das Frühstück war nicht nur nahrhaft, sondern auch eine kleine Hommage an die entspannten Morgen, die bald seltener werden würden. Die ruhigen Momente, in denen die Welt um sie herum stillstand und nur der Geschmack von Schokolade, Früchten und Tee zählte.
Während sie kaute, dachte sie über den Tag nach. Bald würde sie im Ministerium arbeiten, eine Aufgabe, auf die sie lange hingearbeitet hatte. Doch noch hatte sie Zeit, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Ihr Blick wanderte durch den Raum, und sie überlegte, was sie heute alles erledigen sollte. Schließlich entschied sie sich, in die Winkelgasse zu gehen, um dort die neuen Roben und eine passende Tasche zu kaufen, die sie für ihre Arbeit benötigen würde.
Als sie den letzten Bissen ihres Frühstücks nahm, lehnte sie sich zurück und seufzte zufrieden. Der Tag war noch jung, und sie hatte viel vor. Sie stand auf, räumte den Tisch ab und zog sich ihre Lieblingssandalen an. Sie waren bequem, hatten einen kleinen Absatz und passten hervorragend zu ihrem Kleid. Bevor sie das Haus verließ, schnappte sie sich ihren leichten Sommermantel - ein heller Trenchcoat, der gerade genug Schutz vor der kühlen Brise bot, die an diesem Spätsommertag durch die Straßen zog.
„Bis später, Eris", sagte Lizzie sanft zu ihrer Eule, die auf ihrem hölzernen Ständer saß und sie mit großen, runden Augen beobachtete. „Ich bin bald wieder da." Eris gab ein leises Gurren von sich, als würde sie Lizzie zustimmend verabschieden, bevor sie sich wieder in ihre Federn kuschelte.
Lizzie trat vor ihre Wohnung und spürte, wie die frische Luft des späten Vormittags ihr Gesicht umspielte. Sie atmete tief ein, bevor sie sich konzentrierte und mit einem leisen Plopp verschwand. Die Welt um sie herum löste sich auf und manifestierte sich nur einen Moment später neu - dieses Mal in der geschäftigen, belebten Atmosphäre der Winkelgasse.
Die Winkelgasse war wie immer ein Ort voller Leben und Magie. Menschen in allen möglichen magischen Gewändern, Farben und Formen eilten durch die engen, gepflasterten Gassen, vorbei an den Schaufenstern der Läden, die eine endlose Vielfalt an magischen Waren anboten. Lizzies Augen wanderten über die bekannten Fassaden, die sich über die Jahre kaum verändert hatten, seit sie das erste Mal als junges Mädchen hier gewesen war. Es gab den Zauberstabladen Ollivanders, der immer noch genauso geheimnisvoll aussah wie damals, als sie ihren ersten Zauberstab bekam. Daneben die Eissalon von Florean Fortescue, wo sie sich so oft nach einem heißen Tag in der Schule mit ihren Freunden getroffen hatte, um sich abzukühlen.
Heute jedoch hatte Lizzie keine Zeit für einen Spaziergang durch die Erinnerungen ihrer Kindheit. Sie hatte ein klares Ziel vor Augen - Madam Malkins Laden für Umhänge aller Art. Dieser Laden hatte für sie und ihre Familie schon immer eine besondere Bedeutung gehabt. Ihre Mutter hatte sie immer hierher gebracht, um neue Kleider für das Schuljahr zu kaufen, und später hatten sie gemeinsam hier die Roben für besondere Anlässe ausgesucht. Es war ein Ort, der in Lizzie viele positive Erinnerungen weckte, und sie fühlte sich jedes Mal aufs Neue willkommen, wenn sie durch die Tür trat.
Als Lizzie den Laden betrat, wurde sie sofort von der angenehmen, warmen Atmosphäre empfangen. Die Wände waren in einem sanften Cremeweiß gehalten, und überall hingen Stoffbahnen in allen erdenklichen Farben und Mustern. Die Kleiderständer waren mit den feinsten Roben behängt, und die Luft war erfüllt vom leichten Duft nach frischem Leinen und Lavendel. Eine freundliche Verkäuferin mit einem breiten Lächeln auf den Lippen kam auf sie zu.
„Guten Tag! Wie kann ich Ihnen heute behilflich sein?" fragte die Frau mit einem warmen Lächeln, das ihre blauen Augen zum Strahlen brachte.
„Guten Tag", antwortete Lizzie höflich. „Ich beginne bald im Ministerium zu arbeiten und benötige einige neue Roben für den Alltag und auch für formellere Anlässe. Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen?"
„Aber natürlich!", sagte die Verkäuferin begeistert. „Sie sind hier genau richtig. Wir haben eine wundervolle Auswahl an Roben, die nicht nur elegant, sondern auch äußerst praktisch sind. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen eine kleine Auswahl zusammenstellen und Ihnen helfen, die perfekten Roben für Ihre Bedürfnisse zu finden."
Lizzie nickte zustimmend. „Das wäre großartig. Ich möchte mich gerne umsehen und vielleicht auch etwas Neues ausprobieren."
„Wunderbar", sagte die Verkäuferin und winkte Lizzie mit einer eleganten Handbewegung in den hinteren Bereich des Geschäfts. „Kommen Sie doch mit, ich nehme schnell Ihre Maße, damit wir sicherstellen können, dass alles perfekt sitzt. Ich bin gleich wieder da."
Lizzie folgte der Verkäuferin in den hinteren Teil des Geschäfts, der etwas ruhiger und abgeschiedener war. Die Regale hier waren gefüllt mit feinsten Stoffen in allen Farben des Regenbogens, und die Spiegel an den Wänden reflektierten das Licht, das durch die großen Fenster fiel, auf eine Art, die den Raum warm und einladend wirken ließ. Während die Verkäuferin sich kurz entschuldigte, um das Maßband und ihre Utensilien zu holen, ließ Lizzie ihren Blick durch den Raum schweifen.
Die Erinnerungen an frühere Besuche hier kamen in Wellen über sie. Sie erinnerte sich, wie sie als kleines Mädchen mit ihrer Mutter durch die Gänge dieses Geschäfts geschlendert war, sich Stoffe ausgesucht und Roben anprobiert hatte, die ihr damals viel zu groß erschienen. Ihre Mutter hatte ihr immer gesagt, dass es wichtig sei, gut gekleidet zu sein, nicht nur, um gut auszusehen, sondern auch, um sich gut zu fühlen. Und das war eine Lektion, die Lizzie nie vergessen hatte.
Plötzlich wurde Lizzie aus ihren Gedanken gerissen, als sie eine Stimme hörte. Eine Stimme, die sie nur zu gut kannte und fürchtete.
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Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel 😊 Was denkt ihr wer es ist? Und wie geht's wohl weiter?
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