Kapitel 23: Das Anwesen erkunden

Lizzie lag noch lange wach, nachdem sie sich in das weiche Bett zurückgezogen hatte. Der Raum war dunkel, nur das schwache Glimmen der Kerzen an den Wänden warf Schatten auf die Decke. Ihre Gedanken kreisten unaufhörlich um ihre Situation - um Lucius Malfoy, den Mann, der sie entführt und eingesperrt hatte. Der Mann, der glaubte, er könne sie besitzen.

Sie wusste, dass offener Widerstand nur zu weiterer Gewalt führen würde. Ihre Wange schmerzte noch immer leicht, eine brennende Erinnerung daran, dass Lucius keinen Widerspruch duldete. Und doch würde sie sich nicht einfach unterwerfen. Nein, sie brauchte eine neue Strategie - eine, die Zeit verschaffte.

Lizzie atmete tief durch und entschied, vorerst Gleichgültigkeit zu zeigen. Nicht unterwürfig, aber auch nicht herausfordernd. Sie musste sein Vertrauen gewinnen - oder zumindest seine Wachsamkeit senken. Dann könnte sie einen Plan schmieden und einen Weg zur Flucht finden.
Mit diesen Gedanken schlief Lizzie ein.

Als sie am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich ausgelaugt. Das Bett war bequem, doch ihre Gedanken hatten sie kaum schlafen lassen. Das sanfte Licht, das durch die schweren Vorhänge fiel, kündigte an, dass der Tag längst begonnen hatte.

Ein leises Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Bevor sie antworten konnte, öffnete sich die Tür, und Dobby trat vorsichtig ein.

„Guten Morgen, Lizzie", sagte er leise. „Der Gebieter erwartet dich zum Frühstück."

Lizzie unterdrückte einen Seufzer und nickte. „Danke, Dobby."

Der Hauself legte eine schlichte, aber elegante Robe auf das Bett. „Dobby hat dies vorbereitet. Der Gebieter wünscht, dass Miss angemessen gekleidet ist."

Lizzie betrachtete das Kleid und verspürte einen Stich der Demütigung. Doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben.
„Danke, Dobby. Kannst du bitte warten und mich zum Speisesaal begleiten?"

"Aber natürlich Lizzie. Dobby wird warten!" Nach seinen Worten hob Dobby die Robe vom Bett und brachte sie Lizzie ins Badezimmer.
Als Lizzie den Raum betrat schloss er die Türe von draußen.

Als sich Lizzie fertig gemacht hatte, ging sie raus und fand Dobby wartend vor. Er schien zu merken, dass sie sich nicht wohlfühlte und streckte ihr seine Hand entgegen.

Während sie den Flur entlang gingen war sie wieder in Gedanken. Sie mochte es immer noch nicht fremde Kleidung zu tragen. Sie fragte sich auch immer noch, wie Lucius ihre Kleidergröße wusste.

Als Lizzie den Speisesaal betrat, saß Lucius bereits am Tisch. Er wirkte wie immer makellos - sein blonder Zopf lag ordentlich über seiner Schulter, und sein Gehstock ruhte neben ihm.

„Guten Morgen, mein Schatz. Ich hoffe du hast gut geschlafen", begrüßte er sie mit einem Lächeln, das sie sofort misstrauisch machte.

„Morgen", erwiderte sie knapp und setzte sich ohne ein weiteres Wort.

Lucius hob eine Augenbraue, ließ ihren kühlen Ton jedoch unkommentiert. Stattdessen begann er, sein Frühstück zu genießen, während Lizzie das Essen vor sich betrachtete.
Ein kunstvoll arrangiertes Frühstück mit frisch gebackenem Brot, goldgelber Butter, exotischen Früchten und glitzerndem Honig in kleinen Kristallschalen - eine Mahlzeit, die eines Königshauses würdig war. Doch ihr Appetit fehlte.

„Du solltest essen", bemerkte Lucius, ohne von seinem Teller aufzusehen.

Lizzie zwang sich, ein Stück Brot zu nehmen. Gleichgültigkeit, erinnerte sie sich. Sie durfte ihn nicht provozieren.

„Ich habe nicht viel Hunger", murmelte sie.

„Das solltest du ändern. Ich erwarte, dass du bei Kräften bleibst. Du sollst ja schließlich auch dieses Haus präsentieren."

Lizzie biss die Zähne zusammen und nahm einen weiteren Bissen, ohne zu antworten.
Da sie aber merkte, dass Lucius wütend darüber wurde, wollte sie die Situation ein wenig entspannen.

„Kann ich hier auch was unternehmen außer ständig im Bett zu liegen?"

Als Lizzie die Worte aussprach, fing Lucius wieder sanft an zu lächeln. Es gefiel ihm also, dass Lizzie momentan kein Widerstand leisteste.
„Aber natürlich Liebling! Im zweiten Stock gibt es eine Bibliothek. Da kannst du mal schauen, ob du Bücher findest, die dir gefallen. Ich muss dich aber warnen, ich habe keine Muggelkunde Bücher.
Außerdem können wir auch mal in die Gärten gehen. Aber das kannst du nur mit mir."

Lizzie wollte am liebsten gleich losstürmen. Eine Bibliothek? Das war ja der Wahnsinn. So konnte sie Luicus bestens aus dem Weg gehen.
Doch bevor sie aufspringen konnte, ergriff Lucius nochmal das Wort.

"Ich sehe du bist begeistert. Bevor du dich aber zur Bibliothek begibst, möchte ich dass dir Dobby die wichtigsten Räume im Haus vorstellt. Damit du dich auch irgendwann zurecht finden wirst."

Lizzie brachte nur noch ein Nicken zu stande.

Nach dem Frühstück führte Dobby sie durch das Anwesen. Es war riesig - Raum um Raum, jeder prunkvoller als der vorherige.
Was Lizzie stutzig machte, war das Dobby den ganzen ersten Stock ausließ. Ihres Wissens waren da nur die Schlafzimmer. Sie konnte sich nicht vorstellen was da noch sein könnte.

"Dobby, warum zeigst du mir den ersten Stock nicht? Was ist dort?"

Dobby blieb nach ihren Worten stehen und sah sie unsicher an.
„Dobby darf dir das nicht sagen. Der Gebieter hat verboten, dass Dobby den ersten Stock zeigt oder darüber redet. Der Gebieter meinte, dass du es noch früh genug wissen wirst."

Nach seinen Worten liefen beide weiter. Lizzie kam aber nicht mehr aus dem Grübeln, was sich in dem 1. Stock befand.

In der Bibliothek ließ Dobby sie schließlich allein. Lizzie nutzte die Gelegenheit, um die Regale nach nützlichen Büchern zu durchsuchen. Zauberbücher, dunkle Magie, Tränke - alles, was ihr helfen könnte, einen Plan zu entwickeln. Doch viele Bücher waren verschlossen oder mit Schutzzaubern versehen, die sie nicht umgehen konnte.

Frustriert ließ sie sich in einen Sessel sinken. Ihre Gleichgültigkeit würde nichts bringen, wenn sie keinen Ausweg fand.

Lucius erschien kurz vor dem Mittagessen in der Bibliothek. Lizzie legte das Buch, das sie gerade durchblätterte, zur Seite und stand auf.

„Ich hoffe, du gewöhnst dich langsam an dein neues Zuhause", sagte er lächelnd, während er näher trat.

„Ich denke, ich habe keine andere Wahl", antwortete sie und hielt seinen Blick stand.

Er schien von ihrer Haltung fasziniert zu sein. „Sehr klug", murmelte er. „Aber ich frage mich, wie lange du dieses Schauspiel aufrecht erhalten kannst."

Lizzie spürte, wie ihr Herz schneller schlug, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben. „Ich tue, was nötig ist."

Lucius' Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Das gefällt mir. Vielleicht wirst du doch lernfähig. Aber nun den. Ich bin gekommen um dich für das Mittagessen abzuholen."

Sie biss sich auf die Zunge, um keine scharfe Antwort zu geben, und folgte ihm zum Speisesaal.
Als sich Lizzie an ihrem üblichen Platz setzen wollte, zog sie Luicus einfach weiter. Direkt neben dem Platz neben ihm. Er zog den Stuhl heraus und schaute Lizzie Herausfordend an. Er schien darauf zu warten, dass Lizzie ihm Kontra gab. Doch dies geschah nicht.
Lizzie setzte sich mit einem aufgesetzten Lächeln hin und fing an zu essen.

Während dem Essen sah Luicus immer wieder zu ihr, als könnte er nicht glauben, dass sie noch durchhielt.

Als sie diese Stille nicht mehr aushielt, begann Lizzie diese zu brechen.
„Lucius, kann ich dich mal was fragen?"

Lucius schaute vom Essen auf und schaute Lizzie lächelnd und ein wenig fragend an. „Aber natürlich mein Schatz, frag ruhig."

Lizzie überlegte kurz, ob es wirklich ratsam ist, ihm diese Frage zu stellen, und da sie zu viele Bedenken hatte, ließ sie sich schnell was anderes einfallen.
„Warum bist du den ganzen Tag hier? Musst du nicht arbeiten?"
Lizzie hielt nach der Frage den Atem an. Sie hatte Angst wie er reagierte.

Lucius sah sie kurz an und lehnte sich zurück. „Arbeiten?" Er lächelte leicht. „Ich würde meine Tätigkeit nicht als Arbeit bezeichnen. Ich bin ein Mitglied des Zaubergamots - einer Institution, die die Gesetze unserer Welt schützt und wahrt. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass Ordnung herrscht und unsere Traditionen bewahrt bleiben."

Er musterte Lizzie kurz. „Aber ich verstehe, dass du vielleicht etwas anderes erwartet hast. Ich investiere zudem in zahlreiche Projekte und kümmere mich um mein Vermögen - etwas, das man nicht dem Zufall überlassen sollte."

Lucius klang bei jedem Wort arroganter, aber Lizzie musste auch zugeben, dass er in gewisser Weise recht hatte. Da sie nicht wusste was sie darauf antworten sollte, blieb sie einfach still bis sie fertig waren.

Nachdem sie gegessen haben ging Lizzie mit Dobbys Hilfe wieder in die Bibliothek.
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Ich hoffe euch hat dieses Kapitel wieder gefallen.
Wie immer würde ich mich über Votes und Kommentare freuen! ♥️

Und im übrigen Wünsche ich euch Frohe Weihnachten 🎄♥️
Genießt die Zeit mit euren Liebsten.

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