Kapitel 22: Gefangen im goldenen Käfig

Als Lizzie die Augen öffnete, war der Raum in ein sanftes, fast unwirkliches Licht getaucht. Es schien weder von einer sichtbaren Quelle zu kommen, noch hatte es die Härte von Tageslicht. Es war weich, golden und zugleich beklemmend. Ihr Kopf schmerzte, und sie konnte sich kaum daran erinnern, was geschehen war. Doch die dumpfe Ahnung, dass etwas nicht stimmte, lag wie ein Stein in ihrer Magengrube.

Sie versuchte, sich aufzurichten, doch ihre Glieder fühlten sich schwer an, als würden unsichtbare Ketten sie festhalten. Schließlich zwang sie sich, die Umgebung zu mustern. Der Raum war prachtvoll, mit hohen, dunklen Holzwänden, verzierten Fenstern und einem gewaltigen Himmelbett, das mit goldbestickten Vorhängen geschmückt war. Es sah aus wie ein Schlafzimmer, das einem König gehören könnte. Aber es war keine Zuflucht - es war ein Gefängnis.

Lizzie schob die Decke zur Seite und setzte sich auf. Ihr Herz raste, als sie sich an die letzten Momente erinnerte: Malfoys zornige Stimme, der stechende Schmerz auf ihrer Wange und schließlich der Zauber, der sie in den Schlaf gezwungen hatte. Sie tastete ihr Gesicht ab und zuckte zusammen, als sie die empfindliche Stelle spürte. Er hatte sie geschlagen. Der Schock darüber war noch nicht verklungen, und doch spürte sie eine wachsende Entschlossenheit in sich.

„Das hier ist nicht das Ende", flüsterte sie sich selbst zu.

Sie sah sich weiter um. An einem kleinen Tisch in der Ecke des Raumes stand eine silberne Kanne mit Wasser und ein Teller mit Früchten. Es war eine groteske Mischung aus Gastfreundschaft und Gefangenschaft. Lizzie zwang sich aufzustehen und tastete vorsichtig den Boden ab, der mit einem weichen, teuren Teppich bedeckt war. Als sie das Fenster erreichte, sah sie hinaus - und ihr Atem stockte.

Das Anwesen war von einem dichten, dunklen Wald umgeben, der sich bis zum Horizont erstreckte. Hohe, schwarze Eisentore schienen den einzigen Ausweg zu bieten, doch sie waren weit entfernt, und Lizzie hatte keine Illusionen darüber, wie schwer es sein würde, sie zu erreichen.

„Ich muss hier raus", murmelte sie.

Plötzlich hörte sie Schritte hinter der Tür. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und sie wich instinktiv zurück und suchte nach einem Versteck, doch dies gelang ihr nicht schnell genug. Die Tür öffnete sich langsam, und Malfoy trat ein. Er wirkte makellos, als hätte der Zorn von zuvor keine Spuren hinterlassen. Sein Gehstock schimmerte im Licht, und sein Gesicht war von diesem selbstgefälligen Lächeln gezeichnet, das Lizzie immer wieder erschaudern ließ.

„Du bist wach", sagte er, und seine Stimme war samtig, beinahe sanft.

„Lass mich gehen", forderte Lizzie, und sie war überrascht, wie fest ihre Stimme klang, obwohl sie innerlich bebte.

Lucius schüttelte den Kopf und trat näher. „Du bist so naiv, Lizzie. Wo willst du hin? Es gibt keinen Ort, an dem du vor mir sicher bist."

Lizzie wich einen Schritt zurück. „Du kannst mich nicht hier festhalten. Das ist falsch. Es ist grausam!"

Er musterte sie mit einem Blick, der zugleich amüsiert und abschätzig war. „Grausam? Glaub mir, Liebling, ich könnte sehr viel grausamer sein. Aber ich ziehe es vor, dir die Gelegenheit zu geben, dich an dieses Leben zu gewöhnen."

„Dieses Leben?" Sie funkelte ihn an. „Ich werde niemals hier bleiben. Niemals bei dir."

Lucius lachte leise, ein Klang, der sie frösteln ließ. „Oh, Lizzie, du glaubst wirklich, du hättest eine Wahl?" Er trat näher, bis er direkt vor ihr stand, und hob ihre Kinn, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. „Du gehörst mir. Du wirst das noch verstehen. Und irgendwann wirst du auch sehen, wie schön das Leben mit mir sein kann. Du musst es nur akzeptieren."

Lizzie biss die Zähne zusammen, entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Doch sein Griff war fest, und die Nähe zu ihm ließ ihren Magen rebellieren.

„Ich werde niemals zu dir gehören", zischte sie, und es fühlte sich an wie ein kleiner Sieg, als er die Hand zurückzog.

Lucius' Gesicht verfinsterte sich für einen Moment, doch dann lächelte er wieder. „Wir werden sehen."

Er drehte sich um und ging schnellen Schrittes zur Tür. Bevor er sie verließ, warf er ihr einen letzten Blick zu. „Das Abendessen wird bald serviert. Zieh dir was akzeptables an und wage es nicht mich warten zu lassen.
Der Hauself wird dich holen."

Mit diesen Worten verschwand er, und Lizzie spürte, wie die Spannung im Raum nachließ. Sie atmete tief durch, ging zum Bett und ließ sich darauf fallen. Ihr Kopf schwirrte vor Gedanken und Plänen. Wie sollte sie hier jemals entkommen?

Da sie Angst hatte zu spät zu kommen, sah sich Lizzie um und sah einen Kleiderschrank. Sie lief darauf zu und schaute hinein. Was könnte den angemessen sein? Lizzie zog widerwillig ein schlichtes, schwarzes Kleid hinaus.
Sie wollte sich nicht mitten im Raum umziehen, da sie Angst hatte, dass Luicus zurück kam. Sie sah sich um und fand neben der Tür zum Ausgang eine weitere Tür. Sie lief darauf zu und machte sie auf. Darin war tatsächlich ein Bad. Lizzie atmete tief durch zog sich um.

Als sie sich fertig gemacht hatte ging sie hinaus und setzte sich wieder aufs Bett. Lizzie fühlte sich unwohl in der fremden Kleidung, doch sie wusste, dass Widerstand im Moment nichts bringen würde.

Sie war minutenlang in ihren Gedanken gefangen, bis sie ein leises Plopp hörte. Als sie aufsah, sah sie den Hauselfen den sie schon bei Madam Malkins im Geschäft gesehen hatte.

"Miss Blackwood, dass Abendessen wird gleich serviert" sagte der Hauself und lächelte ihr leicht zu.

Lizzie lächelte zurück. "Du bist Dobby oder?"

Der Hauself nickte mit Begeisterung. „Ja, Miss! Dobby freut sich sehr, dass seine Herrin sich an den Namen erinnert hat."

„Dobby, ich bin nicht deine Herrin." stellte sie klar. „Bitte nenne mich einfach Lizzie."

Der Hauself sah sie sehr verunsichert an. „Dobby muss sie Herrin nennen. Dass ist der Befehl vom Gebieter."

Lizzie war erschrocken über Luicus. Sie durfte nicht einmal entscheiden, wie man sie nannte. „Ich verstehe das Dobby. Vor Lucius kannst du mich Herrin nennen, aber bitte nenne mich Lizzie, wenn wir alleine sind. Bist du damit einverstanden?"

Dobby nickte begeistert und ihm kamen Tränen in die Augen. „Dobby würde sich freuen, wenn er sie im privaten Lizzie nennen dürfte. Danke das sie zu Dobby so nett sind."

Lizzie bekam nach seinen Worten auch Tränen in die Augen. Dieser Hauself war so süß und nett.
Und da sie außer ihm keinen mehr zu haben schien, zog sie Dobby in eine Umarmung.
Der Hauself war zuerst sehr überfordert, aber dann ließ er die Umarmung zu.

"Lizzie, wir sollten langsam los." merkte Dobby an. Lizzie nickte nur beklemmt und beide machten sich auf dem Weg.

Als sie am Speisesaal ankamen, verabschiedete sich Dobby und verschwand. Sie betrat den Raum vorsichtig.
Der Saal erstreckte sich majestätisch und beeindruckte mit seiner schieren Größe. Von der hohen Decke hingen funkelnde Kronleuchter, deren Licht den Raum in ein warmes, goldenes Leuchten tauchte. Ein langer, kunstvoll gedeckter Tisch zog sich durch die Mitte des Saales, während prachtvolle Wandteppiche mit aufwendigen Mustern die Wände zierten und dem Raum eine edle, fast königliche Atmosphäre verliehen.

Lucius saß am Kopf des Tisches und beobachtete sie, als sie eintrat. Sein Blick war durchdringend, und Lizzie spürte, wie ihre Haut zu prickeln begann. Sie setzte sich so weit wie möglich von ihm entfernt, doch das hielt ihn nicht davon ab, das Gespräch zu suchen.

„Du siehst bezaubernd aus", sagte er, während er sich was zu essen nahm.

Lizzie ignorierte ihn und starrte auf ihren Teller.

„Ich würde es schätzen, wenn du dich ein wenig dankbarer zeigen würdest", fuhr er fort, und seine Stimme hatte einen scharfen Unterton.

„Dankbar? Für was?" Lizzie sah auf, ihre Augen funkelten vor Wut. „Dafür, dass du mich entführt hast? Dass du mich schlägst? Du bist widerlich."

Lucius' Gesicht verfinsterte sich, doch er hielt seine Stimme ruhig. „Ich habe dir einen Platz an meiner Seite angeboten. Ein Leben, das viele Frauen begehren würden. Und du wagst es, mich zu beleidigen?"

„Ein Leben in einem goldenen Käfig ist nichts, was ich begehre."

Ein gefährliches Lächeln umspielte seine Lippen. „Das werden wir noch sehen."

Das Abendessen verlief in angespannter Stille. Lizzie spürte, wie sich Lucius' Blick immer wieder auf sie legte, doch sie weigerte sich, ihm in die Augen zu sehen. Sie konzentrierte sich darauf, ruhig zu bleiben und einen Plan zu schmieden.

Als sie mit dem Essen fertig waren, begleitete Dobby sie wieder in ihr Zimmer.

Lizzie legte sich in das Bett. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie garnicht merkte, wie es dunkel wurde. Erst als sie müde wurde merkte sie es.

Mit zitternden Händen tastete sie nach ihrem Zauberstab, doch sie erinnerte sich, dass Lucius ihn an sich genommen hatte.
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Was denkt ihr wie es weiter geht?
Ich hoffe euch hat das Kapitel wieder gefallen ☺️
Wie immer würde ich mich über Votes und Kommentare freuen!
Eure LeaDarkwood

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