Kapitel 14: Ein schöner Tag beim Friseur

Der warme Sommerwind spielte mit den Haaren der drei Freundinnen, während sie die belebten Straßen entlang gingen. Lizzie, Aurora und Fiona schlenderten durch die Stadt, auf dem Weg zu einem altbekannten Ziel - dem Friseurladen ihres Kindheitsviertels.
Aurora, wie immer bestens vorbereitet, hatte den Friseurladen bereits im Voraus für sie drei reserviert. „Ein ganzer Laden nur für uns", hatte sie stolz verkündet, als sie es auf dem Weg verriet.
Lizzie konnte nicht anders, als zu schmunzeln. Aurora liebte es, Dinge im Voraus zu planen und alle Eventualitäten zu bedenken.

Nach ein paar Minuten Fußmarsch erblickten sie das bekannte Geschäft mit der großen, verschnörkelten Aufschrift: „Bernds Salon".

Lizzie erinnerte sich gut an den Laden. Seit sie denken konnte, hatte sich ihr Vater hier immer die Haare schneiden lassen - und nur von Bernd persönlich. „Kein anderer Friseur kommt an ihn heran", hatte er oft behauptet.
Lizzie hatte damals kaum verstanden, warum ein Haarschnitt so ein emotionales Thema sein konnte, aber als Bernd einmal für ein halbes Jahr krank war, hatte ihr Vater tatsächlich lange gezögert, bevor er sich zu einem anderen Friseur traute.

Als die drei Freundinnen den Laden betraten, wurden sie sofort von Bernd persönlich begrüßt. Der alte Friseur war inzwischen in seinen Sechzigern, aber immer noch genauso charmant wie früher. Sein schütteres graues Haar war ordentlich nach hinten gekämmt, und ein buschiger Schnurrbart zierte sein freundliches Gesicht. Seine blauen Augen funkelten verschmitzt, als er die drei Frauen ansah.

„Mensch, Lizzie!" sagte er mit einem breiten Grinsen. „Schön, dich zu sehen. Du hast dich kaum verändert. Immer noch so verträumt wie früher, was?" Bernd lachte herzhaft und klopfte Lizzie freundschaftlich auf die Schulter.

Lizzie lachte verlegen und rieb sich den Nacken. „Es tut gut, wieder hier zu sein", erwiderte sie. Sie hatte den halben Gruß gar nicht richtig mitbekommen, da ihre Gedanken immer noch bei ihrem Vater waren. Erst als Fiona eine Hand vor ihrem Gesicht wedelte, kehrte sie ins Hier und Jetzt zurück. „Erde an Lizzie. Bist du noch bei uns?" fragte Fiona scherzhaft, und Lizzie wurde prompt rot.

„Ja, ja, ich bin da! Sorry, ich war einen Moment in Gedanken", sagte Lizzie und lächelte verlegen.

Bernd schüttelte lachend den Kopf. „Manche Dinge ändern sich eben nie. Du warst immer eine kleine Träumerin." Er zwinkerte ihr zu, bevor er seine Hände klatschen ließ. „So, dann wollen wir mal anfangen! Ich muss bald meine Enkelin abholen, also verabschiede ich mich schon mal. Meine Mädels kümmern sich um euch. Genießt die Zeit!" Mit einem letzten Nicken und einem charmanten Lächeln wandte er sich ab und überließ den Salon seinem Team.

Die drei Freundinnen setzten sich auf die bereitgestellten Friseurstühle, die auf verschiedenen Seiten des Raumes aufgereiht waren. Da sie sich überraschen lassen wollten, setzten sie sich bewusst so, dass sie die Verwandlung der jeweils anderen erst am Ende sehen konnten. Es war eine Tradition, dass jede von ihnen ihre eigene Friseurin hatte - und das schon seit Jahren. Die Chemie musste stimmen, und jede von ihnen vertraute ihrer Friseurin blind.

Lizzies Friseurin war Samantha, von allen nur Sam genannt. Sie war eine junge, energiegeladene Frau, die jedes Mal mit einer neuen Haarfarbe überraschte.
Heute trug sie ein leuchtendes Türkis, das perfekt zu ihrer lebhaften Persönlichkeit passte. Sam war immer direkt, sagte, was sie dachte, und das war einer der Gründe, warum Lizzie so gerne zu ihr ging.
Sie schätzte es, wenn jemand offen und ehrlich war, auch wenn Lizzie selbst manchmal noch Mühe hatte, so direkt zu sein.

„So, Lizzie", begann Sam, als sie sich hinter den Stuhl stellte und Lizzies Haare sanft durch die Finger gleiten ließ. „Was hast du dir diesmal überlegt? Willst du was komplett Neues, oder bleiben wir beim Alten?"

Lizzie überlegte kurz, bevor sie antwortete: „Den Haarschnitt würde ich gerne beibehalten. Nur die kaputten Spitzen abschneiden und den Pony wieder so schneiden, dass ich ihn an beiden Seiten tragen kann. Aber was die Farbe angeht... ich brauche dringend eine Veränderung. Hast du eine Idee?"

Sams Augen funkelten begeistert, als sie hörte, dass Lizzie offen für eine Farbveränderung war.
„Oh, da hab ich schon was im Kopf", sagte sie grinsend. „Ich würde dich nicht komplett heller machen, das würde zu unnatürlich aussehen. Aber was hältst du von einem Balayage? Oben dunkelbraun und dann nach unten hin heller werdend, vielleicht in einem karamelligen Braunton?"

Lizzie konnte nicht anders, als zurück zu grinsen. Sam hatte ein unglaubliches Gespür für ihre Kunden, und diese Idee klang perfekt. „Das klingt großartig! Ich freu mich schon aufs Ergebnis."

„Super!" rief Sam, klatschte in die Hände und ging, um die Farbe anzurühren. Lizzie lehnte sich entspannt zurück und ließ die Atmosphäre auf sich wirken. Sie schloss für einen Moment die Augen und genoss es, einfach mal nichts tun zu müssen.

Während Sam die Farbe anrührte, unterhielt sich Lizzie mit Fiona und Aurora, die beide bereits in ihren Stühlen saßen. Aurora erzählte gerade, wie sie mit dem Gedanken gespielt hatte, sich die Haare platinblond färben zu lassen. „Ich will mal was Neues ausprobieren, weißt du?" sagte sie zu Fiona, die nickend zustimmte. „Platin könnte dir echt gut stehen. Du hast das Selbstbewusstsein dafür."

Lizzie lächelte über die lockere Unterhaltung, ließ sich aber selbst von ihrer bevorstehenden Verwandlung nicht ablenken. Als Sam zurückkam, begann sie sofort, die Farbe sorgfältig auf Lizzies Haar aufzutragen. Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug. Sam arbeitete präzise, ließ aber immer wieder ihre humorvollen Kommentare einfließen, die Lizzie zum Lachen brachten.

Nach gut vier Stunden war es endlich soweit. Sam führte Lizzie zu einem großen Spiegel. „Und? Was sagst du?"

Lizzie starrte ihr Spiegelbild an und konnte kaum glauben, wie sehr die neue Farbe ihr Gesicht veränderte. Der Balayage-Effekt war perfekt. Das Dunkelbraun am Ansatz ging nahtlos in ein sanftes, helleres Braun über, das ihre natürlichen Gesichtszüge betonte. Sam hatte ihre Haare auch noch leicht gewellt, was dem Ganzen eine verspielte, aber elegante Note gab.

„Wow, Sam, das ist unglaublich! Ich liebe es!" sagte Lizzie begeistert und umarmte die Friseurin herzlich.

„Ich wusste, dass es dir gefallen würde", sagte Sam lachend. „Du bist halt einfach für diesen Look gemacht."

Kurz darauf kamen auch Aurora und Fiona aus ihren Stühlen. Aurora hatte tatsächlich den Schritt gewagt und ihre Haare fast platinblond färben lassen. Der neue Look stand ihr hervorragend und betonte ihre smaragdgrünen Augen noch mehr.

Fiona hatte sich für einen kürzeren Haarschnitt entschieden, der ihr Gesicht weicher und jugendlicher wirken ließ. Beide Freundinnen sahen toll aus, und sie verbrachten die nächste halbe Stunde damit, ihre neuen Looks zu bewundern und sich gegenseitig zu loben.

Der Friseurbesuch war genau das, was Lizzie gebraucht hatte. Sie fühlte sich nicht nur äußerlich verändert, sondern auch innerlich erfrischt. Der Tag war noch lange nicht zu Ende, und sie freute sich schon darauf, den Rest mit ihren Freundinnen zu genießen.

„Na, bereit für den nächsten Stopp?" fragte Aurora und zwinkerte den anderen beiden zu.

„Immer doch", antwortete Lizzie und spürte, wie eine neue Leichtigkeit sie durchströmte. "Aber erst müssen wir noch bezahlen." Hängte sie noch dran, mit einem Zwinkern zu den Friseurinnen.

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